Vittel
Vittel | ||
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Staat | Frankreich | |
Region | Grand Est | |
Département (Nr.) | Vosges (88) | |
Arrondissement | Neufchâteau | |
Kanton | Vittel (Hauptort) | |
Gemeindeverband | Terre d’Eau | |
Koordinaten | 48° 12′ N, 5° 57′ O | |
Höhe | 322–457 m | |
Fläche | 24,17 km² | |
Einwohner | 4.832 (1. Januar 2019) | |
Bevölkerungsdichte | 200 Einw./km² | |
Postleitzahl | 88800 | |
INSEE-Code | 88516 | |
Website | http://www.ville-vittel.fr/ | |
Lage von Vittel im Département Vosges |
Vittel (deutsch veraltet: Wittel) ist eine französische Gemeinde mit 4.832 Einwohnern (Stand 1. Januar 2019) im Département Vosges in der Region Grand Est (bis 2015 Lothringen). Sie gehört zum Arrondissement Neufchâteau und ist Hauptort (chef-lieu) des Kantons Vittel. Begünstigt durch ihre Höhenlage und die waldreiche Umgebung gehört die kleine Kurstadt zu den bekanntesten Heilbädern im Nordosten Frankreichs. Bekannt ist der Ort durch das dort abgefüllte und nach ihm benannte Mineralwasser Vittel des Nestlé-Konzerns.
Geografie
Die Stadt liegt etwa 40 Kilometer westlich der Départements-Hauptstadt (Präfektur) Épinal auf einer Höhe von 322 bis 457 m über dem Meer. Wenige Kilometer südöstlich von Vittel (am Col des Clochettes) liegt der Wasserscheidepunkt, der die Einzugsgebiete der Flüsse Maas, Rhein (Nordsee) und Rhone (Mittelmeer) voneinander trennt. Vittel wird vom Flüsschen Petit Vair durchquert, in das hier sein Zufluss Belle Fontaine einmündet.
Nachbargemeinden von Vittel sind Parey-sous-Montfort und They-sous-Montfort im Norden, Haréville und Valleroy-le-Sec im Osten, Thuillières im Südosten, Lignéville im Süden, Contrexéville im Südwesten sowie Norroy und Saint-Remimont im Westen.
Geschichte
Das Wasser der kalten Quellen in Vittel war bereits den alten Römern bekannt und wird noch heute insbesondere zur Behandlung von Stoffwechsel- und Lebererkrankungen eingesetzt. Die Grande Source (Große Quelle) wird bei Nierenleiden angewendet. Täglich werden mehrere Millionen Flaschen des weltweit verkauften Mineralwassers abgefüllt. Die Quellen wurden Ende der Sechzigerjahre vom Nestlé-Konzern übernommen und wurden im Oktober 1990 Teil der Nestlé Waters Gruppe. Die Stadt verfügt über einen 25 ha großen Kurpark, der vielseitig genutzt und von Familien gut besucht wird.
Im Zweiten Weltkrieg wurde in Vittel ein deutsches Internierungslager für kanadische, britische, US-amerikanische und sonstige Bürger westlicher Feindstaaten eingerichtet. 300 Juden aus Polen mit internationalen Pässen, die im Januar 1943 aus dem Warschauer Ghetto nach Vittel gebracht worden waren, wurden 1944 über Drancy ins KZ Auschwitz deportiert und ermordet.[1] Hier schrieb der jüdische Schriftsteller Jizchak Katzenelson sein wichtigstes Werk „Dos lid vunm ojsgehargetn jidischen folk“. Das Manuskript vergrub er in Flaschen verpackt unter einem Baum, während eine Kopie – in einen Koffergriff eingenäht – nach Israel geschmuggelt wurde. Beide Exemplare sind erhalten geblieben. Katzenelson wurde nach Auschwitz deportiert und dort ermordet.[2]
Bevölkerungsentwicklung
Jahr | 1962 | 1968 | 1975 | 1982 | 1990 | 1999 | 2009 | 2016 |
Einwohner | 5012 | 6343 | 6791 | 6440 | 6296 | 6117 | 5434 | 5192 |
Quellen: Cassini und INSEE |
Sehenswürdigkeiten
- Thermalbad mit Quellen und Trinkhallen
- Kurpark
- Flaschenabfüllstation (zurzeit für das Publikum nicht zugänglich) für das Quellwasser Vittel
- Brunnen vor dem Bahnhof
- Blumenhügel im Kurpark
- Große Wandelhalle
- Wasserausgabe in der Wandelhalle
Städtepartnerschaft
- Gemeinde Badenweiler (Baden-Württemberg), seit 21. Juli 1957, wie Vittel ein Thermal-Kurort
Persönlichkeiten
- Darry Cowl (1925–2006), Schauspieler, Komödiant und Musiker
Einzelnachweise
- s. a. Dokument VEJ 12/331
- Vittel auf gedenkorte-europa.eu, der Homepage von Gedenkorte Europa 1939–1945, abgerufen 4. Januar 2017