USS Iowa (BB-61)
Die USS Iowa (BB-61) ist ein ehemaliges Schlachtschiff der United States Navy und Typschiff der Iowa-Klasse. Sie wurde 1943 in Dienst gestellt und fuhr noch im selben Jahr im Atlantischen Ozean Einsätze im Zweiten Weltkrieg. 1944 wechselte sie in den Pazifik und nahm am Pazifikkrieg teil, wo sie die Luftverteidigung für Flugzeugträger übernahm und später die japanischen Hauptinseln beschoss. Im Rahmen der Verkleinerung der US-Streitkräfte nach dem Ende des Krieges wurde sie 1949 erstmals außer Dienst gestellt, aber in Reserve gehalten.
Die Iowa mit der Fregatte Halyburton (hinten), 1985 | |
Übersicht | |
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Bestellung | 1. Juli 1939 |
Kiellegung | 27. Juni 1940 |
Stapellauf | 27. August 1942 |
1. Dienstzeit | |
Indienststellung | 22. Februar 1943 |
Außerdienststellung | 26. Oktober 1990 |
Verbleib | Museumsschiff |
Technische Daten | |
Verdrängung |
ca. 45.000 tn. l. (45.720 t) (Standard); |
Länge |
270,43 m |
Breite |
32,98 m |
Tiefgang |
11,6 m |
Besatzung |
Zwischen 1500 und 2800 |
Antrieb |
4 Propeller, über 4 Dampfturbinen angetrieben; 212.000 hp (158 MW); 8 Dampfkessel |
Geschwindigkeit |
33 kn (61 km/h) |
Bewaffnung |
Ursprünglich 3 × Drillingstürme 406 mm, 10 × Zwillingslafetten 127-mm-Flak. Später teilweise ersetzt durch 32 Marschflugkörper und 16 Seezielraketen |
Zwei Jahre später wurde die Iowa reaktiviert, um im Koreakrieg ihre 406-Millimeter-Munition gegen nordkoreanische Ziele abzufeuern. Nach der Waffenstillstandserklärung 1953 blieb das Schlachtschiff vier Jahre in Dienst und ging dann wiederum in Reserve. Dort verblieb die Iowa auch während des Vietnamkrieges. Erst 1982 begann eine Modernisierung, die Iowa wurde als Teil der Marine der 600 Schiffe auf Befehl von US-Präsident Ronald Reagan reaktiviert. 1989 explodierte im Turm #2 die Treibladung für das mittlere Geschütz, wobei 47 Besatzungsmitglieder ums Leben kamen. Der Schaden wurde nicht mehr repariert, 1990 wurde das Schlachtschiff letztmals außer Dienst gestellt, aber noch in der Reserveflotte geführt. 2006 wurde sie endgültig aus dem Naval Vessel Register gestrichen. Damit stand die Iowa zwischen 1943 und 1990 insgesamt weniger als 19 Jahre in Dienst.
Im April 2012 übergab die Navy das Schiff offiziell dem Pacific Battleship Center, das die Iowa am 7. Juli 2012 im Hafen von Los Angeles als Museumsschiff ausstellte. Der US-Kongress bestand aber darauf, dass die Wisconsin und die Iowa auch als Museumsschiff nicht demilitarisiert und ständig in Stand gehalten werden sollen; für den Fall einer erneuten Reaktivierung. Die US Navy hat dafür einen genauen Ablaufplan für eine Wiederindienststellung zu erarbeiten und Ersatzteile und Projektile für die Geschütze in ausreichender Anzahl zu lagern.
Technik
Die Iowa ist das Typschiff der Iowa-Klasse. Diese Schiffsklasse hatte eine Länge von rund 270 Meter und eine Breite von 33 Meter. Diese Ausmaße wurden nach der Panamax-Spezifikation gewählt, damit solche Schlachtschiffe in die Schleusen des Panamakanals passten und somit schnell zwischen Pazifik und Atlantik wechseln konnten. Die Wasserverdrängung der Iowa entsprach der auf der 2. Londoner Flottenkonferenz von 1936 festgelegten Obergrenze von 45.000 ts. Bei voller Zuladung lag sie tatsächlich bei etwa 57.500 ts. Angetrieben wurde die Iowa von vier Schrauben, die ihr Antriebsmoment von je einer Hoch- und einer Niederdruckdampfturbine erhielten. Mit ihren 33 Knoten waren die Schiffe der Iowa-Klasse die schnellsten Schlachtschiffe überhaupt. Erkauft wurde dies allerdings mit dem Verzicht auf einen weiteren Ausbau der Panzerung im Vergleich zur Vorgängerklasse, dem andere Marinen hingegen den Vorzug gaben.
Die Hauptartillerie des Schlachtschiffs bestand aus neun Geschützen vom Kaliber 16 Zoll (40,6 Zentimeter), die in zwei Drillingstürmen auf dem Vorschiff und einem weiteren auf dem Achterschiff zusammengefasst waren. Mit einer Reichweite von bis zu 40 Kilometern konnten diese Waffen gegen See- und Landziele eingesetzt werden. Zusätzlich besaß die Iowa zunächst seitlich der Decksaufbauten je fünf Mehrzweck-Zwillingsgeschütze vom Kaliber 5 Zoll (12,7 Zentimeter) und zahlreiche kleinere Flugabwehrkanonen der Kaliber 40 und 20 Millimeter. Da die sich teilweise schon im Zweiten Weltkrieg wegen ihrer geringen Reichweite und Durchschlagskraft als ineffizient gegen schnell anfliegende gegnerische Flugzeuge erwiesen hatten, wurde diese Sekundärbewaffnung im Laufe der Jahre entfernt. Bei der Modernisierung ab 1982 erhielt die Iowa mehrere Arten moderner Lenkwaffen: 32 Marschflugkörper BGM-109 Tomahawk in acht Armored Box Launchers, 16 Seezielflugkörper AGM-84 Harpoon und vier Nahbereichsverteidigungssysteme Phalanx CIWS wurden um die Aufbauten verteilt. Die beiden Bordflugzeuge waren bereits nach dem Zweiten Weltkrieg durch Bordhubschrauber ersetzt worden.
Geschichte
Planung und Bau
Die Planungen für die Schiffe der Iowa-Klasse begannen 1938, die Iowa wurde als Typschiff als erste der sechs geplanten Einheiten auf Kiel gelegt; tatsächlich fertiggestellt wurden nur die ersten vier: USS Iowa (BB-61), USS New Jersey (BB-62), USS Missouri (BB-63), USS Wisconsin (BB-64). Am 1. Juli 1939 wurde BB-61 in Auftrag gegeben, Vertragswerft war die New York Naval Shipyard in Brooklyn, New York City. Dort erfolgte am 27. Juni 1940 die Kiellegung. Für 26 Monate blieb das Schlachtschiff im Trockendock, die Werft investierte 30 Millionen Mannstunden in den Bau.[1] Am 27. August 1942 wurde es schließlich vom Stapel gelassen und getauft. Als Taufpatin zerschlug Ilo Wallace, Ehefrau des damaligen US-Vizepräsidenten Henry Wallace, die Champagnerflasche am Bug und sprach die traditionellen Worte “I christen thee Iowa. May God guard the Iowa and all who sail in her.”[2] (dt. „Ich taufe Dich Iowa. Möge Gott die Iowa beschützen und alle, die auf ihr fahren.“). In den nächsten Monaten wurde die Iowa fertig ausgerüstet und erprobt. Am 22. Februar 1943 wurde sie schließlich in Dienst gestellt. Die feierliche Zeremonie fand am Pier der Bauwerft in New York statt.
Zwei Tage später begann die Navy, ihr neues Schlachtschiff ausführlich zu erproben. Die nächsten Monate verbrachte die Iowa in der Chesapeake Bay und vor der Atlantikküste, erprobte den Antrieb und die Waffensysteme. Zu kleineren Korrekturen kehrte sie im Anschluss in ihre Bauwerft zurück.
Zweiter Weltkrieg
Am 27. August 1943 trat die Iowa als neuestes Schlachtschiff der US Navy in den Zweiten Weltkrieg ein. Sie wurde in den Nordatlantik entsandt, wo die Alliierten das deutsche Schlachtschiff Tirpitz vermuteten. Dieser Gefahr für die Nachschubkonvois sollte die Iowa begegnen. Im Oktober zog sie jedoch ab, ohne die Tirpitz oder andere deutsche Einheiten gesichtet zu haben. Daraufhin dockte sie in die Norfolk Naval Shipyard ein, um kleinere Umbauten vornehmen zu lassen. Die Iowa wurde ausgerüstet, um US-Präsident Franklin D. Roosevelt über den Atlantik zu bringen. Für den weitgehend auf den Rollstuhl angewiesenen Roosevelt wurde eine Badewanne eingebaut – einmalig an Bord eines US-Kriegsschiffs.[3]
Am 11. November verließ die Iowa mit einer Kampfgruppe aus drei Zerstörern die US-Küste. An Bord befanden sich Roosevelt, Außenminister Cordell Hull, Chief of Naval Operations Ernest J. King und weitere hochrangige Militärs. Die Delegation war auf dem Weg zur Teheran-Konferenz, die Iowa war Reisemittel der Wahl bis nach Casablanca. Bereits beim Ablegen unterlief einer der Eskorten, dem Zerstörer William D. Porter ein Missgeschick, als der Anker des Zerstörers ein längsseits liegendes Schwesterschiff streifte und dabei beschädigte. Nur einen Tag später, als die Gruppe sich in Gewässern befand, in denen deutsche U-Boote vermutet wurden, verlor die Porter eine Wasserbombe, die beim Erreichen der voreingestellten Wassertiefe detonierte. Die Schiffe gingen von einem U-Boot-Angriff aus und begannen sofort mit Ausweichmanövern, bis die Porter die befohlene Funkstille brach und die Situation aufklärte. Zwei Tage später verlangte Präsident Roosevelt eine Demonstration der Luftabwehr-Fähigkeiten seines Transportmittels. Von der Iowa stiegen Ballons auf, die von der Artillerie zerstört wurden. Anschließend sollte die Porter einen Torpedoangriff simulieren. Nachdem ein Torpedo jedoch scharf abgefeuert worden war, musste der Zerstörer erneut die Funkstille brechen, die Gruppe fuhr erneut Ausweichmanöver. Die Waffe detonierte schließlich rund 3000 Yard (ca. 2700 Meter) hinter der Iowa im Kielwasser des Schiffes. Daraufhin wurde die Porter von der Gruppe abgezogen und nach Bermuda umgeleitet, wo die Besatzung auf Grund der Vorfälle verhört wurde. Ohne weitere Zwischenfälle erreichte die Iowa Casablanca und setzte die Delegation dort ab. Nach dem Ende der Konferenz nahm sie sie im Dezember wieder auf und brachte sie zurück nach Amerika.[4]
Am 2. Januar 1944 verließ die Iowa mit ihrem Schwesterschiff New Jersey die US-Ostküste und erreichte durch den Panamakanal den Pazifik, wo die Schiffe im Pazifikkrieg gegen Japan kämpfen sollten. Sie wurde Teil der Task Force 58. Ende Januar griff die Iowa erstmals in Kampfhandlungen ein, als sie während der Schlacht um Kwajalein Geleitschutz für die beteiligten Flugzeugträger gab. Mitte Februar nahm die Iowa an der Zerstörung der japanischen Basis auf Truk teil, die unter dem Codenamen Operation Hailstone geführt wurde. Aufgabe der Iowa und der New Jersey war der Angriff auf japanische Schiffe, die vor dem Angriff fliehen wollten. Am 19. Februar sichteten die Begleitzerstörer – in der Gruppe fuhren Burns und Bradford sowie die Schweren Kreuzer New Orleans und Minneapolis – einen japanischen Konvoi, der von den Trägerflugzeugen bereits angegriffen worden war. Nachdem die Zerstörer ihre Torpedos abgeschossen hatten, drehten sie ab und überließen den schweren Schiffen das Feld. Der durch Schäden aus den vorangegangenen Luftangriffen bereits bewegungsunfähige japanische Kreuzer Katori wurde von der Iowa durch Geschützfeuer versenkt und ging mit seiner Besatzung von rund 300 Mann unter. Obwohl eine große Zahl von Überlebenden gesichtet wurde, las man niemanden auf.[5] Im März beschoss die Iowa erstmals Bodenziele, als die Kampfgruppe die Basis auf dem Mili-Atoll angriff. Im späten März und April bot sie wieder Luftschutz für die Flugzeugträger, die ihre Kampfflugzeuge gegen Ziele unter anderem auf die Palauinseln, Neuguinea und Wake starteten. Am 29. April beschoss sie Ziele auf Truk, am 1. Mai dann auf Ponape, um sich mit der Strategie des Island Hopping in Richtung der japanischen Hauptinseln vorzukämpfen.
Im Juni nahm die Iowa als Trägergeleit am Angriff auf die Marianen teil, außerdem beschoss sie Stellungen auf Saipan und Tinian. Am 19. Juni begann die Schlacht in der Philippinensee, der große Gegenangriff der Japaner. In der Schlacht gingen mehrere japanische Großkampfschiffe und rund 500 Flugzeuge verloren, die US Navy verlor weniger als 150 Flugzeuge. Die Iowa hatte aber kaum Feindkontakt und schoss lediglich drei Flugzeuge ab.[6] Bis Ende Juli blieb das Schlachtschiff bei den Marianen und unterstützte Luftangriffe auf die Palauinseln und die Landung auf Guam in der Schlacht um Guam. Im August wurde der Besatzung eine Ruhephase vom Kriegseinsatz eingeräumt, die Iowa lag im Eniwetok-Atoll. Dort legte sie am 17. September ab, um Trägerangriffe auf die Philippinen und die Karolinen abzusichern. Im Oktober unterstützte sie die Luftangriffe auf die Ryūkyū-Inseln und Formosa sowie Luzon und Leyte. Nach dem Beginn dieser Angriffe schlugen die japanischen Kräfte in einem letzten Versuch, die US Navy auf ihrem Weg über die Inseln zu stoppen, zurück. Zu Beginn der See- und Luftschlacht im Golf von Leyte gelang es der japanischen Marine, den Großteil der amerikanischen Kräfte aus dem Golf von Leyte zu locken. Die Gruppe, in der sich auch die Iowa befand, verließ den Golf, um eine als Köder platzierte Flotte im Norden anzugreifen. Währenddessen kam eine wesentlich kampfstärkere japanische Flotte aus Westen durch die San-Bernardino-Straße in den Golf von Leyte. Die Iowa drehte daraufhin bei, um den im Golf verbliebenen unterlegenen amerikanischen Schiffen beizustehen. Noch bevor sie jedoch den Golf erreicht hatte, war die japanische Flotte geschlagen worden und zog sich nach Westen zurück. Nach der Schlacht verblieb das Schlachtschiff als Geleit der Träger in der Region. Im Taifun Cobra wurde die Iowa am 17. Dezember beschädigt. Das Schlachtschiff rollte bis zu 45°, eine Antriebswelle musste ersetzt werden. Dazu kehrte die Iowa in Heimatgewässer zurück. Die Überholung fand in der Hunters Point Shipyard in San Francisco statt, wo das Schiff am 15. Januar 1945 ankam.
Nur zwei Monate später war die Iowa bereits wieder auf See, am 15. April 1945 erreichte sie Okinawa, wo sie die Träger in der Schlacht um Okinawa vor Luftangriffen schützte. Ab Ende Mai folgten dann Angriffe auf die japanischen Hauptinseln, zuerst Kyūshū. Im Juli beschoss das Schlachtschiff dann Industrieziele in Muroran auf Hokkaidō und in Hitachi auf Honshū. Bis zum Waffenstillstand am 15. August verblieb die Iowa vor den japanischen Hauptinseln. Am 29. August lief sie in die Bucht von Tokio ein. Für die Unterzeichnung der Kapitulation Japans auf Iowas Schwesterschiff Missouri nutzte Admiral William Halsey die Iowa als Flaggschiff. Nach dem Ende der Zeremonie verließ sie japanische Gewässer und erreichte am 15. Oktober Seattle.
Nachkriegsjahre
Bereits Anfang 1946 lag die Iowa wieder vor Tokio, wo sie als Flaggschiff der 5. US-Flotte diente. Im März kehrte sie dann an die US-Küste zurück. Vom kalifornischen Long Beach aus nahm sie an Manövern und Ausbildungsfahrten für Reservisten und Midshipmen teil. Ab Oktober wurde das Schlachtschiff in der Puget Sound Naval Shipyard überholt und modernisiert. Dort wurden neue Radare nachgerüstet und viele der kleinkalibrigen Flugabwehrkanonen entfernt. In den folgenden zwei Jahren operierte die Iowa regelmäßig vor der Westküste auf Trainings- und Ausbildungsfahrten.
Im September 1948 ging die Iowa in San Francisco in das Trockendock, um eingemottet zu werden. Am 24. März 1949 wurde sie dann außer Dienst gestellt und der Reserveflotte zugeteilt.
Koreakrieg
Nur zweieinhalb Jahre später wurde die Iowa am 25. August auf Grund des 1950 ausgebrochenen Koreakrieges reaktiviert. Die nächsten Monate durchliefen Schiff und Besatzung ein Auffrischungstraining, im März 1952 begann die Fahrt nach Fernost. Am 1. April verließ die Iowa die vorgeschobene Basis in Yokosuka, acht Tage später begann sie mit dem Beschuss nordkoreanischer Truppen in der Region zwischen Wŏnsan und Sŏngjin. Die nächsten Tage blieb das Schlachtschiff dort; bei einem Angriff auf Truppenansammlungen töteten die Geschütze 100 nordkoreanische Soldaten.[7] Noch bis Ende Mai beschoss die Iowa Industrie- und Infrastruktur-Ziele entlang Nordkoreas Küste, von Ch’ŏngjin im Norden bis Kosong nahe dem 38. Breitengrad. Allein am 25. Mai feuerte die Iowa in elf Stunden 202 16-Zoll-Geschosse auf die Industriegebiete von Ch'ŏngjin, die nach dem Angriff komplett zerstört waren. Bei Angriffen auf Truppenansammlungen kamen am 28. Mai 95 nordkoreanische Soldaten ums Leben.[8]
Am 1. Juni nahm die Iowa Kurs auf Sasebo, um dort zu bunkern. Noch im selben Monat nahm sie die Küstenbeschießungen wieder auf, unter anderem auf den Hafen von Hŭngnam. Zeitweise operierte sie auch vor der Westküste im Gelben Meer. Unter anderem aus Angst vor U-Boot-Angriffen blieb dies jedoch ein einmaliger Versuch.[9] Nachdem am 20. August der Zerstörer Thompson von einer Küstengeschützbatterie bei Sŏngjin einen direkten Treffer auf die Brücke erlitten hatte, deckte die Iowa den Rückzug des beschädigten Schiffs und nahm die Verwundeten auf. Im September wurde General Mark Clark, Kommandeur der US-Truppen in Korea, eingeschifft, um Geschützangriffe der Iowa zu beobachten. Am 17. Oktober fuhr die Iowa durch den Panamakanal an die Ostküste zurück, wo sie in der Norfolk Naval Shipyard überholt wurde. Im Anschluss folgten Übungsfahrten in der Karibik.
Fahrten im Atlantik
Die Iowa wurde nach ihrer Überholung nicht mehr nach Korea geschickt, nachdem im Juli 1953 das Waffenstillstandsabkommen unterzeichnet worden war. Stattdessen fuhr sie im Juli in der Operation Mariner, einem NATO-Manöver in nordeuropäischen Gewässern. Währenddessen diente sie als Flaggschiff für Vize-Admiral Edmund T. Wooldridge, den Kommandeur der 2. US-Flotte. Die folgenden Monate blieb das Schlachtschiff vor der US-Küste. Während einer Übungsfahrt vor der Guantánamo-Bucht traf die Iowa im Juni 1954 das einzige Mal mit allen drei Schwesterschiffen zusammen.
Die ersten vier Monate 1955 verbrachte die Iowa auf einer Ausbildungsfahrt für Midshipmen im Mittelmeer; Teil des Programms waren Besuche in mehreren europäischen Häfen. Nach ihrer Rückkehr folgte eine Überholung in Norfolk. Im Sommer 1956 besuchte die Iowa wiederum auf Ausbildungsfahrt England und Dänemark. Anfang 1957 fuhr das Schlachtschiff im Mittelmeer, im Sommer nahm es an der Flottenparade vor Hampton Roads, Virginia teil. Im September nahm es dann an der NATO-Übung Strikeback im Nordatlantik vor Schottland teil. Im Oktober dockte die Iowa in der Philadelphia Naval Shipyard ein, wo die erneute Deaktivierung vorbereitet wurde. Am 24. Februar 1958 wurde sie offiziell außer Dienst gestellt und der Reserveflotte vor Philadelphia zugeteilt. Dort lag sie eingemottet neben ihrem Schwesterschiff Wisconsin.
Wiederindienststellung
Anfang der 1980er-Jahre plante Präsident Ronald Reagan eine massive Aufrüstung des US-Militärs. Für die US Navy entwarf Marineminister John Lehman das Programm „Marine der 600 Schiffe“. Unter anderem sah dieses vor, alle vier Schlachtschiffe der Iowa-Klasse aus der Reserveflotte zurückzuholen. Die Iowa wurde 1982 aus Philadelphias Hafen geschleppt. Bei Avondale Shipyards in New Orleans wurden Dockarbeiten erledigt, bei Ingalls Shipbuilding in Pascagoula erfolgte die Modernisierung. Unter anderem wurden moderne Radar- und Waffensysteme nachgerüstet. Die alten kleinkalibrigen Geschütze hingegen wurden – so noch nicht vor dem Koreakrieg erfolgt – entfernt, da sie gegen die aktuellen Kampfflugzeuge und Seezielflugkörper völlig ineffektiv gewesen wären.
Am 28. April 1984 fand die Wiederindienststellung der Iowa noch vor dem zweimal vorverschobenen Termin und innerhalb der vorgegebenen Kosten statt.[10] Ort der Zeremonie war das Pier von Ingalls, an dem die Modernisierung stattgefunden hatte. Nur zwei Tage später begann die Besatzung mit dem Schießtraining, unter anderem wurde das Sperrgelände von Vieques in Puerto Rico intensiv genutzt, um die Geschütze zu testen. Nach dem Abschluss der Übungen im Juli begann Anfang August die Fahrt in den Pazifik, wo die Iowa unter anderem vor Nicaraguas Küste fuhr, um die Lage der Sandinista-Regierung zu überwachen, die Reagan destabilisieren wollte. Außerdem leistete die Besatzung humanitäre Hilfe in Guatemala. Im September kehrte die Iowa in die Naval Station Norfolk zurück, ihren Heimathafen. Nach einem einwöchigen Hafenbesuch in New York im Oktober nahm die Iowa im November an einem Manöver vor Puerto Rico teil.
Manöverfahrten im Atlantik
Im Februar 1985 fuhr die Iowa wieder vor Mittelamerika, dabei erprobte sie das Konzept einer Battleship Surface Action Group (SAG), einer Kampfgruppe aus mehreren Schiffen, die um ein Schlachtschiff gruppiert waren. Im April ging das Schiff für drei Monate in die Norfolk Naval Shipyard zur Überholung. Im August stand die Übung Ocean Safari an, bei der das Schlachtschiff zusammen mit einer SAG trainierte, wie Nachschubkonvois von der US-Westküste Richtung Nordeuropa gegen sowjetische Angriffe verteidigt werden können. Insgesamt nahmen an dieser bis dahin in Friedenszeiten größten Marineübung 160 Kriegsschiffe aus zehn Ländern teil, darunter die deutsche Fregatte Bremen. Die Übung endete im September mit Hafenbesuchen in Frankreich, Dänemark und Norwegen. Im September nahm die Iowa an BALTOPS teil, einem Manöver in der Ostsee. Unter anderem fuhr die Iowa im engen Verband mit dem deutschen Zerstörer Mölders. Zum Abschluss des Manövers lag die Iowa zusammen mit dem Flugkörperkreuzer Ticonderoga vom 18. bis zum 26. Oktober vor dem Tirpitzhafen in Kiel.
Ende 1985 und Anfang 1986 fuhr die Iowa in zentralamerikanischen Gewässern, um dort Präsenz zu zeigen. Im Juli nahm das Schlachtschiff an der internationalen Flottenschau vor New York statt, Präsident Reagan nahm die Parade von der Brücke der Iowa aus ab. Im September folgte die NATO-Übung Operation Northern Wedding vor der Küste Norwegens. Wieder wurde die Nachschubsicherung für Europa trainiert, außerdem die amphibische Landung von Truppen an der norwegischen Küste. Unter anderem fuhr die Iowa im Verband mit den deutschen Schiffen Schleswig-Holstein und Rommel. Nach Hafenbesuchen in England und Bremerhaven verließ das Schlachtschiff Europa. Während Übungen vor der Chesapeake Bay startete die Iowa als erstes Schlachtschiff eine Drohne. Der Flugkörper vom Typ AAI RQ-2 Pioneer wurde nach einem Testflug von einem Netz auf der Helikopterplattform wieder aufgefangen. In der ersten Jahreshälfte 1987 folgten mehrere Übungen in der Karibik.
Im September verlegte die Iowa erneut in europäische Gewässer, das erste Mal seit 30 Jahren wieder im Mittelmeer. Nach einem Manöver legte sie in Istanbul an. Ende Oktober trainierte die Besatzung bei Übungen in der Nordsee und besuchte Trondheim, bevor die Iowa durch das Mittelmeer und den Sueskanal Ende November in den Indischen Ozean einfuhr. Nach einem Zwischenstopp in Diego Garcia beschützte das Schlachtschiff ab Anfang 1988 Tanker bei der Ein- und Ausfahrt aus dem Persischen Golf im Rahmen der Operation Earnest Will. Ende Februar endete der Einsatz, das Schiff kehrte durch den Suezkanal nach Norfolk zurück. Zwischen Mai und August lag Iowa in der Norfolk Naval Shipyard zur Überholung. Den Rest des Jahres 1988 verbrachte sie in der Karibik zu Trainingsfahrten. Auch 1989 übte die Besatzung.
Explosion im Geschützturm Nummer 2
Am 19. April 1989 zerstörte während einer Schießübung vor Puerto Rico eine Explosion Geschützturm Nummer 2. Die Geschützturmbesatzung lud gerade sechs Säcke Treibladung – jeder über 50 Kilogramm schwer – in das mittlere der drei Geschütze, als die Explosion ausgelöst wurde. Das Projektil war eine nicht-explosive Übungsgranate. Damit sich das entstandene Feuer nicht weiter ausbreiten konnte, wurde das Schießpulvermagazin geflutet, das Feuer in Turm 2 wurde innerhalb von 80 Minuten gelöscht.[11] 47 Personen an Bord starben, insgesamt hatten sich 58 Personen im Geschützturm befunden. Die elf Überlebenden hatten sich in den unteren Etagen des Turms aufgehalten, der sich sechs Decks in den Bauch des Schiffs erstreckt.[12] Direkt nach der Explosion fuhr die Iowa unter eigener Kraft nach Norfolk zurück.
Eine von der Navy und dem Naval Investigative Service durchgeführte Untersuchung ergab Hinweise darauf, dass ein Petty Officer die Explosion bewusst ausgelöst habe, um Selbstmord zu begehen. Er habe eine Beziehung zu einem anderen Navy-Soldaten geführt, die sich in der Zeit vor der Explosion verschlechtert habe. So habe er als Verantwortlicher für das mittlere Rohr einen Zünder zwischen zwei der Treibladungs-Säcke gelegt, der die Explosion ausgelöst habe. Die Namen beider Soldaten wurden in der Presse genannt.[13] Im Oktober 1991 entschuldigte sich Chief of Naval Operations Frank B. Kelso bei der Familie des vorgeblichen Selbstmörders und sagte, dass es keine Beweise für die Theorie gebe.[14] Vorher hatte die Navy auf Druck des Kongresses eine unabhängige Untersuchung durch Wissenschaftler der Sandia National Laboratories angestoßen. Diese Untersuchung gab Hinweise darauf, dass die Treibladung sich auch selbst entzündet haben könnte.[15]
Letzte Fahrten und Außerdienststellung
Bereits am 6. Juni 1989, also nur eineinhalb Monate nach der Explosion, wurde die Iowa nochmals verlegt, der Geschützturm Nr. 2 wurde versiegelt. Für sechs Monate fuhr das Schiff im Mittelmeer und der Nordsee auf einer Ausbildungsfahrt. Unter anderem lag es auch wieder vor Kiel. Während dieser Zeit absolvierte die Iowa unter anderem ein Minenräum-Manöver mit dem damals in Kiel beheimateten 3. Minensuchgeschwader unter Fkpt. Schreck. Das Minensuchboot Freya führte dabei die Iowa als Guide durch ein Übungsminenfeld. Zwischen August und November war die Iowa das Flaggschiff der US-Mittelmeerflotte, während das etatmäßige Flaggschiff Belknap in der Werft lag. Im Dezember kehrte die Iowa zurück nach Norfolk, wo sie ab Anfang 1990 in der Norfolk Naval Shipyard auf die anstehende Außerdienststellung vorbereitet wurde, die wegen des nicht reparierten Explosionsschadens vorgezogen wurde.
Am 26. Oktober 1990 wurde die Außerdienststellung am Pier der Norfolk Naval Base offiziell vollzogen.
Seit der endgültigen Außerdienststellung (seit 1990)
Wie schon nach dem Koreakrieg wurde die Iowa in der Philadelphia Naval Shipyard eingemottet. 1995 wurde sie aus dem Naval Vessel Register – dem offiziellen Schiffsregister der US Navy – zusammen mit ihren drei Schwesterschiffen gestrichen. Dies löste in den USA eine Kontroverse aus, da damit die letzten Schiffe mit großkalibrigen Rohrwaffen abgingen. Damit wäre es dem US-Militär unmöglich geworden, Strände für Landungsunternehmen sturmreif zu schießen. Ein Jahr später bestimmte der Kongress im National Defense Authorization Act 1996 daher, zwei Iowas wieder in die Reserveflotte aufzunehmen.[16] Die Navy wählte dafür die Wisconsin und die New Jersey aus. Da letztere jedoch bereits teilweise demilitarisiert worden war, tauschte die Navy sie 1999 gegen die Iowa aus.
2006 wurde sie – vermutlich endgültig – aus dem Register gestrichen. Der Kongress bestand allerdings wiederum darauf, die Iowa – wie auch die Wisconsin – im Notfall reaktivieren zu können. Darum wurde der Navy auferlegt, dass die Schiffe auch im Falle einer Stiftung als Museumsschiff nicht demilitarisiert und technisch in Stand gehalten werden sollen. Außerdem muss die Navy ausreichend Ersatz- und Verbrauchsmaterialien wie Projektile vorhalten und Ablaufpläne für eine Wiederindienststellung erstellen.[17]
Bereits im September 1998 war die Iowa aus Philadelphia zum Naval War College and Naval Education and Training Center nach Newport, Rhode Island geschleppt worden. 2001 wurde das Schlachtschiff ein weiteres Mal in Schlepp genommen und der Reserveflotte in der Suisun Bay, San Francisco zugeordnet. Organisatorin war die Senatorin Dianne Feinstein, die hoffte, das Schiff könne in ihrem Heimatstaat als Museum eröffnet werden.[18] 2005 erteilte der Stadtrat von San Francisco den Plänen, das Schiff in der Stadt zu halten, jedoch eine Absage. Gründe waren unter anderem die in der Stadt vorherrschende Ablehnung des Irakkriegs und die Haltung des Militärs gegenüber Homosexuellen.[18] Daraufhin verstärkten Gruppen in Stockton und Vallejo ihre Bemühungen um die Iowa. Letztlich bewertete die Navy das Vallejo-Angebot als das bessere und begann exklusive Gespräche mit dem Ziel, das Schlachtschiff an den Piers der ehemaligen Werft Mare Island Naval Shipyard zu vertäuen. Nachdem die Gespräche jedoch ins Stocken geraten waren, öffnete die Navy den Bieterprozess im Mai 2010 erneut für sechs Monate.[19] Im September 2010 gab die Stadt Los Angeles daraufhin bekannt, Pläne zu unterstützen, das Schiff nach San Pedro zu holen. Ein Jahr später erklärte die US Navy, dass die Iowa nach San Pedro gehen und dort in Port of Los Angeles als Museumsschiff geöffnet werde. Im Herbst 2011 wurde die Iowa nach Richmond geschleppt, wo sie überholt wurde.
Am 30. April 2012 übergab die Navy das Schiff offiziell an den Museumsbetreiber Pacific Battleship Center. Am 26. Mai begann die Schleppfahrt von San Francisco nach Los Angeles[20], am 7. Juli wurde die Iowa als Museum geöffnet.[21]
Mediale Rezeption
Im 1978 erschienenen Roman Der Todesflug der Cargo 03 von Clive Cussler wird die damals stillgelegte Iowa von einer südafrikanischen Tarnfirma gekauft, um mit ihr einen Terroranschlag auf Washington, D.C. durch Beschuss mit in den 1950er-Jahren entwickelten Schiffsgranaten, gefüllt mit tödlichen Bakterien, zu begehen.
In dem 2001 für das US-Fernsehen gedrehten Fernsehfilm Das Iowa-Inferno (A Glimpse Of Hell) von Mikael Salomon wurde die Explosion im Turm 2 thematisch aufgegriffen und als wesentlicher Teil der Handlung verwendet. Der Kommandant wurde von James Caan dargestellt.
In dem 2012 gedrehten amerikanischen Spielfilm American Warships kann mit Hilfe der USS Iowa eine Invasion von Außerirdischen gestoppt werden.
Literatur
- Malcolm Muir: The Iowa Class Battleships: Iowa, New Jersey, Missouri & Wisconsin. Blandford Press, Poole 1987, ISBN 0-7137-1732-7.
- Stefan Terzibaschitsch: Comeback der IOWA-Klasse. Die amerikanischen Schlachtschiffe von 1941 bis heute. Bernard & Graefe, München 1989, ISBN 3-7637-5862-3.
- Stefan Terzibaschitsch: Die letzten Giganten der Meere. Bernard & Graefe, München 1997, ISBN 3-7637-5961-1.
Weblinks
- Geschichte der Iowa im Dictionary of American Naval Fighting Ships (englisch)
- Website der USS Iowa (BB-61) Veteran’s Association (englisch)
- Bilder der Iowa auf navsource.org (englisch)
Belege
- The Navy Yard Shipworker (PDF; 3,5 MB). Jahrgang 1, Ausgabe 16, 27. August 1942 (engl.)
- Veterans Association of the U.S.S Iowa: Newsletter (Memento vom 16. Mai 2011 im Internet Archive) (PDF; 2,3 MB). Jahrgang 37, Ausgabe 3, Herbst 2008 (englisch)
- Beschreibung und Foto der Badewanne (Memento vom 25. Februar 2009 im Internet Archive) (engl.) https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/d/db/USS_Iowa_%28BB-61%29_bathtub_DN-ST-86-02543.JPG
- Kit Bonner: The Ill-Fated USS WILLIAM D. PORTER (Memento vom 12. Juni 2008 im Internet Archive), in: The Retired Officer Magazine, März 1994 (engl.)
- Geschichte der Katori auf combinedfleet.com (engl.)
- Muir 1987, S. 50
- Muir 1987, S. 89
- Muir 1987, S. 90 f.
- Muir 1987, S. 92
- Terzibaschitsch 1997, S. 32
- The New York Times: EXPLOSION AND FIRE KILL AT LEAST 47 ON NAVY WARSHIP. 20. April 1989 (engl.)
- The New York Times: IOWA HEADS HOME, MOURNING 47 DEAD. 21. April 1989 (engl.)
- The New York Times: Suicide Theory Pursued in Iowa Blast. 3. Juni 1989 (engl.)
- The New York Times: Navy Says It’s Sorry For Iowa Accusation. 18. Oktober 1991 (engl.)
- The New York Times: New Data on Iowa Blast Bolster Accident Theory. 8. August 1991 (engl.)
- NATIONAL DEFENSE AUTHORIZATION ACT FOR FISCAL YEAR 1996 (Memento vom 13. November 2005 im Internet Archive) (engl.; PDF; 1,8 MB)
- NATIONAL DEFENSE AUTHORIZATION ACT FOR FISCAL YEAR 2007, S. 68 (Memento vom 5. März 2012 im Internet Archive) (engl.)
- The New York Times: After Years in Limbo, New Option for Ship. 22. August 2005 (engl.)
- Notiz über die Wiedereröffnung des Verfahrens (Memento vom 27. September 2011 im Internet Archive) (engl.; PDF; 162 kB)
- Battleship Iowa’s final voyage. In: San Francisco Chronicle vom 27. Mai 2012, zuletzt abgerufen am 23. November 2012.
- USS Iowa opens as floating museum in San Pedro. In: KABC-TV Los Angeles vom 7. Juli 2012, zuletzt abgerufen am 21. November 2012.