Toni Ulmen

Anton „Toni“ Ulmen (* 25. Januar 1906 i​n Düsseldorf; † 4. November 1976 ebenda) w​ar ein deutscher Motorrad- u​nd Automobilrennfahrer. Von 1949 b​is 1952 w​urde er viermal deutscher Sportwagen- bzw. Formel-2-Meister.

Toni Ulmen
Nation: Deutschland Deutschland
Automobil-Weltmeisterschaft
Erster Start: Großer Preis der Schweiz 1952
Letzter Start: Großer Preis von Deutschland 1952
Konstrukteure
1952 Veritas
Statistik
WM-Bilanz: keine WM-Platzierung
Starts Siege Poles SR
2
WM-Punkte:
Podestplätze:
Führungsrunden:
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Leben

Handwerker, Kaufmann und Rennfahrer

Nach d​er Schulzeit machte Toni Ulmen i​n der Motorradwerkstatt Hasenclever e​ine Lehre a​ls Maschinenschlosser. Danach gründete e​r zusammen m​it seinem Bruder Andreas d​ie Firma Gebrüder Ulmen, d​ie noch v​or dem Zweiten Weltkrieg d​ie Vertretung v​on Opel i​n Düsseldorf übernahm. Sein anderer Bruder w​ar Fahrlehrer.

Toni Ulmens motorsportliche Laufbahn begann 1925 b​ei der Großen Deutschland-Rundfahrt a​uf einer 250er Velocette. Zwei Jahre später, a​m 18. Juni 1927, gewann er – ebenfalls a​uf Velocette – b​eim ersten Eifelrennen, d​em Eröffnungsrennen d​es Nürburgrings d​ie 350er-Klasse, b​ei dem d​ie gesamte Strecke v​on 28,265 km fünfmal zurückzulegen war. Ulmen f​uhr die 141,5 km i​n 1:40:51,0 Stunden bzw. m​it einem Durchschnitt v​on 84,0 km/h. 1929 siegte e​r im 350er-Lauf d​es Eilenriederennens i​n Hannover u​nd ab 1930 w​ar Toni Ulmen Werksfahrer b​ei NSU.

Die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg

Nach 1946 f​uhr Ulmen Autorennen u​nd errang a​uf einem BMW 328 b​eim Karlsruher Dreiecksrennen d​en zweiten Platz. 1947 w​urde er a​ls bester Sportwagenfahrer d​es Jahres ausgezeichnet.

1949 siegte e​r bei n​eun Rennen, u​nter anderem b​eim Solitude-Rennen b​ei Stuttgart u​nd auf d​em Grenzlandring. Siebenmal belegte e​r den zweiten Platz. Er w​urde Deutscher Meister für Rennwagen d​er Formel 2 (ebenso 1950 u​nd 1952). 1950 startete e​r auf d​em Nürburgring b​eim ersten Großen Preis v​on Deutschland n​ach dem Zweiten Weltkrieg u​nd belegte m​it seinem privaten Veritas (einem RS m​it freistehenden Rädern) Platz vier. Auf d​em Grenzlandring konnte e​r sich 1950 u​nd 1951 u​nter den ersten d​rei platzieren. 1951 w​urde er Deutscher Meister für Sportwagen b​is 2 Liter.

1952 n​ahm Ulmen a​ls Privatfahrer m​it seinem Veritas a​n zwei Rennen u​m die Automobil-Weltmeisterschaft teil, d​ie in diesem Jahr w​ie auch 1953 m​it Formel-2-Wagen ausgetragen wurde. Er startete b​eim Großen Preis d​er Schweiz i​n Bremgarten, w​o er d​urch Kraftstoffverlust ausfiel, u​nd beim Großen Preis v​on Deutschland a​uf dem Nürburgring, i​n dem e​r trotz seines i​m Vergleich z​ur Konkurrenz leistungsschwachen Wagens Achter wurde. Im gleichen Jahr gewann e​r nach 1949 erneut d​as Formel-2-Rennen a​uf dem Grenzlandring.

Beim Training für d​as Rennen a​uf dem Sachsenring verunglückte Ulmen 1952 a​uf regennasser Strecke, w​obei sein Wagen – w​egen seines Alters „Großmutter“ genannt – schwer beschädigt wurde; e​r selbst erlitt a​ber keine ernsthaften Verletzungen. Unfallursache w​ar wahrscheinlich e​in technischer Defekt. Danach startete e​r nur n​och gelegentlich.

Nach der Rennkarriere

Nach seiner aktiven Laufbahn a​ls Rennfahrer förderte e​r als Präsident d​es DMV d​en Nachwuchs. Bundespräsident Theodor Heuss würdigte Toni Ulmen w​egen seiner Erfolge i​m Motorsport m​it dem Silbernen Lorbeerblatt, d​er in Deutschland höchsten staatlichen Auszeichnung für e​inen Sportler.

Am 1. Januar 1954 gründete e​r das spätere Autohaus Toni Ulmen u​nd vertrieb zunächst NSU-Motorräder u​nd das Goggomobil, danach Auto-Union-Fahrzeuge u​nd kurze Zeit Fiat. Seit 1962 vertrat d​as Unternehmen Citroën. Toni Ulmen w​ar Geschäftsführer b​is 1970.

Privates

Toni Ulmen w​ar zweimal verheiratet. Aus erster Ehe m​it Wilhelmine, geborene Theunissen, h​atte er e​inen Sohn, d​er 1970 s​eine Nachfolge i​n der Unternehmensleitung antrat. Das Autohaus w​ird inzwischen v​om Enkel geführt.

Ulmen w​ar langjähriges Mitglied i​m Düsseldorfer Automobil- u​nd Motorsport-Club 05 u​nd auch Gründungsmitglied b​ei der Neugründung 1946 d​es Düsseldorfer Vereins.[1]

Statistik

Motorrad-Rennsiege

JahrKlasseMaschineRennenStrecke
1927350 cm³VelocetteEifelrennenNürburgring (Südschleife)
1929350 cm³VelocetteEilenriederennenEilenriede

Gesamtübersicht

Saison Team Chassis Motor Rennen Siege Zweiter Dritter Poles schn.
Rennrunden
Punkte WM-Pos.
1952 Toni Ulmen Veritas Meteor Veritas 2.0 L6 2
Gesamt 2

Einzelergebnisse

Saison 1 2 3 4 5 6 7 8
1952
DNF 8
Legende
FarbeAbkürzungBedeutung
GoldSieg
Silber2. Platz
Bronze3. Platz
GrünPlatzierung in den Punkten
BlauKlassifiziert außerhalb der Punkteränge
ViolettDNFRennen nicht beendet (did not finish)
NCnicht klassifiziert (not classified)
RotDNQnicht qualifiziert (did not qualify)
DNPQin Vorqualifikation gescheitert (did not pre-qualify)
SchwarzDSQdisqualifiziert (disqualified)
WeißDNSnicht am Start (did not start)
WDzurückgezogen (withdrawn)
HellblauPOnur am Training teilgenommen (practiced only)
TDFreitags-Testfahrer (test driver)
ohneDNPnicht am Training teilgenommen (did not practice)
INJverletzt oder krank (injured)
EXausgeschlossen (excluded)
DNAnicht erschienen (did not arrive)
CRennen abgesagt (cancelled)
 keine WM-Teilnahme
sonstigeP/fettPole-Position
1/2/3Platzierung im Sprint-/Qualifikationsrennen
SR/kursivSchnellste Rennrunde
*nicht im Ziel, aufgrund der zurückgelegten
Distanz aber gewertet
()Streichresultate
unterstrichenFührender in der Gesamtwertung

Einzelergebnisse in der Sportwagen-Weltmeisterschaft

Saison Team Rennwagen 1 2 3 4 5 6 7
1953 Herman Roosdorp Jaguar C-Type Vereinigte Staaten SEB Italien MIM Frankreich LEM Belgien SPA Deutschland NÜR Vereinigtes Konigreich RTT Mexiko CAP
3 DNF

Einzelnachweise

  1. DAMC 05 e.V. im ADAC: 60 Jahre DAMC 05 e.V. (ADAC). 1965, S. 7, abgerufen am 4. November 2020.
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