Simon van der Stel (D237)

Als Simon van der Stel (D237) kam der 1952 von der Royal Navy erworbene Zerstörer HMS Whelp in den Dienst der South African Navy (SAN). Namensgeber des Schiffes war der erste Gouverneur der niederländischen Kapkolonie, Simon van der Stel (1639–1712).
Den War Emergency Destroyer der W-Gruppe hatte die Royal Navy im April 1944 in Dienst gestellt. Von Oktober 1944 bis zum Kriegsende 1945 war der Zerstörer bei der Eastern Fleet und dann der British Pacific Fleet im Einsatz. Erster Offizier der Whelp war der Leutnant Prinz Philipp von Griechenland und Dänemark, später der Prinzgemahl der britischen Königin Elisabeth II.[1]

Simon van der Stel (D237)
als HMS Whelp 1944
als HMS Whelp 1944
Schiffsdaten
Flagge Sudafrika Südafrika
bis 1952:
Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich
andere Schiffsnamen

HMS Whelp (R37)

Schiffstyp Zerstörer,
Klasse S- bis W-Klasse,
Bauwerft Hawthorn Leslie, Hebburn
Baunummer 656
Bestellung 3. Dezember 1941
Kiellegung 1. Mai 1942
Stapellauf 3. Juni 1943
Indienststellung 25. April 1944 Royal Navy
Reaktivierung 25. April 1953
South African Navy
Außerdienststellung 1976
Verbleib abgewrackt
Schiffsmaße und Besatzung
Länge
110,6 m (Lüa)
103,5 m (Lpp)
Breite 10,9 m
Tiefgang max. 4,32 m
Verdrängung 1810 tn.l., max. 2545 tn.l.
 
Besatzung 179 bis 225 Mann
Maschinenanlage
Maschine 2 Admiralty-Kessel
Parsons-Turbinen
2 Wellen
Maschinen-
leistung
40.000 PS
Höchst-
geschwindigkeit
36 kn (67 km/h)
Propeller 2
Bewaffnung

1953

Sensoren

Radar, Sonar,

Bewaffnung ab 1964
Sensoren ab 1964

Radar, Sonar

Der Zerstörer wurde von der Südafrikanischen Marine als Ausbildungsschiff eingesetzt, machte viele Ausbildungs- und Besuchsreisen und kam dabei auch wieder nach Europa. Nach Ankauf des zu einer U-Jagd-Fregatte vom Typ 15 umgebauten Schwesterschiffes Wrangler, übernahm dieses als Fregatte Vrystaat weitgehend die Aufgaben der Simon Van der Stel. 1962 bis Februar 1964 wurde die Simon Van der Stel ähnlich wie die britischen Flottenzerstörer zu einer U-Jagd-Fregatte umgebaut, aber weiter als Zerstörer klassifiziert. Von 1968 bis 1972 diente der Zerstörer wieder als Ausbildungsschiff und kam dann zur Reserve. Eine 1975 geplante erneute Indienststellung wurde als unwirtschaftlich aufgegeben und im folgenden Jahr erfolgte der Abbruch der Simon van der Stel.

Geschichte des Schiffes

Die HMS Whelp w​ar einer d​er acht Zerstörer d​er W-Gruppe (9th Emergency Flotilla) d​er Royal Navy. Am 3. Dezember 1941 erging d​er fünfte Auftrag für weitere a​cht Zerstörer d​er dritten Variante d​es sogenannten „War Emergency Destroyers“ a​n John Brown, Hawthorne, Leslie, Vickers i​n Barrow u​nd Denny Brothers. Schwierigkeiten d​er letzteren Werft führten z​um Tausch d​es Auftrags a​n Denny z​ur „10th Emergency Flotilla“ g​egen die z​wei Bauten v​on Fairfields a​us dieser Gruppe.

Baugeschichte

Die Kiellegung b​ei Hawthorn, Leslie & Co. i​n Hebburn b​ei Newcastle erfolgte u​nter der Baunummer 656 a​m 1. Mai 1942. Die Bauwerft h​atte zuvor m​it Pakenham (L) u​nd Pathfinder (BauNr. 625/626) gerade z​wei Zerstörer d​er 1. Gruppe d​er Kriegszerstörer abgeliefert. Mit d​en bereits v​om Stapel gelaufenen Quilliam u​nd Quadrant s​owie der Quail (BauNr. 633-635) befanden s​ich drei verbesserte Zerstörer d​es Kriegszerstörertyps i​m Bau u​nd der Bau v​on zwei Zerstörern d​es aktuelle Typs w​ar mit Saumarez u​nd Scorpion s​chon begonnen worden. Neben Zerstörern b​aute die Werft a​uch noch weitere Typen: s​o waren b​ei der Kiellegung d​er Whelp n​och der Flugabwehrkreuzer Diadem, d​er Minenleger Apollo u​nd die Geleitzerstörer Bedale (die u​nter polnischer Flagge a​ls Ślązak i​n Dienst kam), Bicester u​nd Blean u​nd einige zivile Einheiten a​uf der Werft i​m Bau.[2]

Die HMS Armada

Die Whelp (BauNr. 656) lief dann am 3. Juni 1943 vom Stapel und wurde am 26. April 1944 von der Royal Navy übernommen. Das gleichzeitig bestellte Schwesterschiff mit der Baunummer 657 wurde am 22. Juni 1942 begonnen, lief am 30. August 1943 als Whirlwind vom Stapel und kam erst am 20. Juli 1944 nach der alliierten Invasion in der Normandie in den Dienst der Flotte.
Obwohl die Royal Navy mit der „10th bis 14th Destroyer Flotilla“ noch weitere 40 ähnliche Zerstörer bauen ließ - von denen die Mehrzahl erst nach dem Kriegsende fertig wurden - war die erprobte Werft an ihrer Fertigstellung nicht mehr beteiligt.
Wie auch die nahegelegene Werft von Swan Hunter sollte auch Hawthorn, Leslie & Co. die für den Krieg im Pazifik neu entwickelten Zerstörer der Battle-Klasse fertigen. Bis zum Kriegsende konnte die Werft mit der Armada (BauNr. 658) nur ein Schiff fertig stellen, das jedoch nicht mehr zum Einsatz kam.[3]

Die Whelp entsprach mit einer Verdrängung von 1710 ts standard (max. 2530 ts), eine Länge von 110,57 m, einer Breite von 10,87 m, einem normalen Tiefgang von 4,42 m sowie der Antriebsanlage mit zwei Admiralitäts-Dampfkesseln, 40.000 PS Parsons-Getriebe-Turbinen, die auf zwei Wellen wirkten und einer Höchstgeschwindigkeit von 36 kn den anderen Zerstörern der S- bis W-Klasse. Mit einem Vorrat von 615 tn.l. Öl hatte der Zerstörer eine Reichweite von 4675 sm bei einer Geschwindigkeit von 20 kn. Zu Beginn ihrer Dienstzeit war eine Besatzung von 179 Mann vorgesehen. Bei der Indienststellung war der Zerstörer mit vier einzelnen 4,7-inch (120 mm)-Mk.IX Kanonen und - abweichend von den meisten Zerstörern dieser Gruppe - mit einem 2-pounder (40 mm) Mk.II "pom-pom"-Vierling (statt des geplanten 40 mm-Bofors-Zwillings) bewaffnet. Dazu kamen standardmäßig vier 20 mm-Oerlikon-Zwillingskanonen, zwei Vierfach-Torpedorohrsätze ø 53 cm, vier Werfer und zwei Abwurfschienen für den Einsatz der 70 bis zu 130 Wasserbomben.[4] Auch verfügte der Zerstörer über eine Asdic-Anlage zum Aufspüren von U-Booten und vier Radargeräte für See- bzw. Luftraum-Überwachung sowie die Steuerung der Geschütze.[5] Vor dem Einsatz in Fernen Osten wurde noch eine 40 mm-L/60-Mk.III-Bofors-Kanone auf der bisherigen Scheinwerfer-Plattform installiert.

Einsatz bei der Royal Navy

Der n​eue Zerstörer w​urde zuerst d​er 3rd Destroyer Flotilla b​ei der Home Fleet i​n Scapa Flow zugeteilt. Während d​er Kämpfe i​m Kanal n​ach der Alliierten Invasion i​n der Normandie erfolgte e​in erster Einsatz d​er Whelp z​ur Versorgung d​er kleinen alliierten Besatzung a​uf Spitzbergen.[6] Die Whelp w​urde dann d​er 27th Destroyer Flotilla zugeteilt, d​ie Großbritannien a​m 2. August 1944 verließ, u​m bei d​er Eastern Fleet eingesetzt z​u werden. Auf d​em Marsch sicherten d​ie Zerstörer d​er Flottille zeitweise Einheiten, d​ie bei d​er Alliierten Landung i​n Südfrankreich (Operation Dragoon) eingesetzt werden sollten.[6] Am 22. September t​raf die Welp d​ann in Trincomalee a​uf Ceylon (heute Sri Lanka) ein.

Mit der Operation Millet wollte die Eastern Fleet von der bevorstehenden US-Landung auf Leyte ablenken. Mit der "Task Force 63" setzten die Briten ab dem 15. Oktober drei Gruppen mit dem Schlachtkreuzer Renown als Flaggschiff und den Zerstörern Quilliam, Queenborough und der australischen Quiberon als TG.63.1; einer zweiten Gruppe aus den Kreuzern London, Cumberland und Suffolk sowie zwei britischen Zerstörern, der australischen Norman und der niederländischen Van Galen als TG.63.2 sowie TG.63.3 mit den Trägern Indomitable und Victorious, dem Kreuzer Phoebe als Jägerleitschiff und der Whelp sowie ihren Schwesterschiffen Wakeful, Wessex und Wager gegen die von den Japanern besetzten Nikobaren ein. Japanische ´Stellungen wurden von den Trägerflugzeugen bombardiert wurden und nachts von den schweren Kreuzern beschossen. Die geplante Ablenkung gelang nicht.[7]
Unter dem neuen Befehlshaber der Trägergruppe, Konteradmiral Philip Vian, lief erstmals am 17. November ein Kampfverband der britischen Eastern Fleet mit den Trägern Indomitable und Illustrious aus. Dieser und die folgenden Vorstöße der britischen Träger dienten der Ausbildung des neuen Verbandes, sollten aber gleichzeitig die Erdölförderung und -versorgung der japanischen Eroberer von Niederländisch-Indien stören. Erstes Ziel war Pangkalan Brandan, der Ursprungsort der niederländischen Ölindustrie auf Sumatra. Die Zerstörer der W-Gruppe waren bis auf Wizard alle in Ceylon eingetroffen. Während Kempenfelt, Whirlwind, Wrangler, Wessex und Wakeful die Träger sicherten, begleiteten Whelp und Wager den Tanker Wave King. Der kleine Versorgungsverband marschierte getrennt an, um auf dem Rückweg notwendige Versorgungen durchzuführen. Nach der Rückkehr wurde die British Pacific Fleet (BPF) gebildet, die vor der Verlegung in den Pazifik noch weitere Angriffe aus dem Indischen Ozean gegen die ehemals niederländische Ölindustrie durchführen und ihren Schiffe und Flugzeugbesatzungen an den Einsatz in einer Trägergruppe gewöhnen sollte. Konteradmiral Vian führte am 17. und 20. Dezember 1944 mit den Trägern Indomitable und Illustrious, drei Kreuzern und den sieben vorgenannten Zerstörern der W-Klasse einschließlich Whelp einen Raid gegen die Öl-, Eisenbahn- und Hafenanlagen von Belawan-Deli im nördlichen Sumatra und einen erfolglosen Angriff auf die Einrichtungen von Medan (Sumatra) durch.[8]

Am 4. Januar 1945 führte d​ie Task Force 63 u​nter Konteradmiral Vian m​it den Trägern Indomitable, Victorious, Indefatigable, v​ier Kreuzern s​owie acht Zerstörern darunter Whelp erneut e​inen Raid g​egen die Ölraffinerien v​on Pangkalan-Brandan (NO-Sumatra) d​urch (Operation Lentil). Zum Einsatz k​amen Avenger-Bomber u​nd zu d​eren Sicherung Hellcat- u​nd Corsair-Jäger; n​ur ein Flugzeug g​ing verloren.[9] Auf d​em Rückmarsch w​urde die Whelp entsandt, u​m das beschädigte Unterseeboot Shakespeare v​om 8. b​is 16. Januar sicher n​ach Trincomalee z​u geleiten.

Die BPF verließ Mitte Januar 1945 endgültig Ceylon, um nach Sydney in Australien zu verlegen. Die British Pacific Fleet bestand da aus dem Schlachtschiff King George V, dem Flaggschiff vom Vizeadmiral Rawlings, den Trägern Indomitable, Indefatigable, Victorious und Illustrious, vier Kreuzern und elf Zerstörern der U- und W-Gruppe, darunter Whelp.
Während der Verlegung erfolgten am 24. und 29. Januar zwei weitere Angriffe auf die Ölraffinerien in Plaju nördlich von Palembang mit 105 Maschinen und mit 98 Maschinen auf Sungai Gerong nahe Palembang auf Sumatra (Operation Meridian I & II), deren Vollzug durch extrem schlechtes Wetter verzögert wurde.[10] Nach dem zweiten Angriff rettete die Whelp die Besatzung einer auf dem Rückflug notgelandeten Grumman Avenger.[11] Die Briten verloren bei den beiden Angriffen 48 Flugzeuge, konnten aber etliche Besatzungen retten. Sie schossen über 50 japanische Maschinen ab und zerstörten über 70 am Boden. Auch wurde ein japanischer Angriff auf die Flotte abgewehrt und alle Angreifer abgeschossen. Zwischen den Angriffen und danach gelangen zwei Treibstoffversorgungen auf See und am 4. Februar erreichte die BPF Fremantle und marschierte dann um Australien nach Sydney, ihrer künftigen Basis. In dessen Nähe entstanden Ausbildungseinrichtungen für die Flotte und ihre Flugzeuge.

Einsatz im Pazifik

Ab dem 28. Februar 1945 marschierte die BPF dann zu ihrer neu eingerichteten vorgeschobenen Basis auf Manus, wo sie am 7. März eintraf. Nach einigen Übungen marschierte der Verband am 18. März weiter nach Ulithi, wo zwei Tage später die letzten Übungen für die Eroberung Okinawas begannen. Dort schloss sich die BPF der 5. Flotte der US Navy an Den britischen Streitkräften hatten die Amerikaner für diesen Angriff nur eine Nebenrolle zugedacht. Sie sollten die Japanischen Flugplätze auf den Sakishima-Inseln zwischen Okinawa und Formosa neutralisieren, von denen Angriffe auf die alliierte Flotte und über die Verstärkungen der japanischen Luftstreitkräfte auf Okinawa erfolgen könnten. Die BPF führte ihre ersten Angriffe am 26. und 27. März durch. Nach einer Versorgung durch einen britischen Verband und Austausch zweier leicht beschädigten Sicherungszerstörer wurden die Angriffe auf Sakishima Gunto ab dem 31. März fortgesetzt. Die mit der Versorgungsgruppe eingetroffenen Zerstörer Quality (jetzt D18) und Whelp ersetzten Kempenfelt und Whirlwind in der Sicherung der Flugzeugträger.[12] Am 1. April 1945 begann dann die amerikanischen Invasion Okinawa´s, die erst am 30. Juni 1945 abgeschlossen wurde. Die britische Task Force 57 führt weiter tägliche Neutralisierungs-Raids gegen die Sakishima-Gunto-Inselgruppe und versenkte dabei auch kleinere japanische Marineschiffe. Wenn die Briten ihre Einheiten versorgten, ersetzte eine Geleitträger-Gruppe der US Navy die britischen Träger. Durch japanische Kamikaze-Angriffe wurden der Träger Indefatigable und der Zerstörer Ulster getroffen, der vom Kreuzer Gambia nach Leyte geschleppt wurde. Die durch die Kreuzer Uganda und Gambia und die Zerstörer Ursa, Urchin und Whirlwind verstärkte TF.57 griff vom 11. bis 13. April täglich Flugplätze und Einrichtungen auf Nord-Formosa an. Bei der nächsten Versorgung am 14./15. ersetzten die Formidable die Illustrious sowie die Zerstörer Kempenfelt und Wessex die Urania und Quality. Am 16./17. April erfolgten die vorerst letzten britischen Angriffe gegen Sakishima Gunto, denn der britische Verband wurde zur Auffrischung nach Leyte zurückgezogen.[13][14][15] Am 26. April wurde die Whelp mit dem Schwesterschiff Wager aus dem Einsatzverband abgezogen, um den beschädigten Flugzeugträger Illustrious auf dem Weg nach Sydney zu sichern und zu begleiten.[16] Dort kam der kleine Verband am 14. Mai an.
Die Whelp marschierte weiter nach Melbourne, um dort überholt zu werden, was erst im Juli abgeschlossen wurde.[17]

Nach Abschluss d​er notwendigen Reparaturen w​urde der Zerstörer Ende Juli 1945 d​er inzwischen v​or Japan operierenden 3. Flotte zugeteilt, i​n der d​ie Britische Pazifik Flotte d​ie Task Force 37 bildete. Ab d​em 31. Juli begleitete d​ie Whelp m​it ihrem Schwesterschiff Wager d​as Schlachtschiff Duke o​f York m​it dem britischen OB, Admiral Bruce Fraser, n​ach Guam z​u einer Erörterung d​es weiteren Vorgehens U.S. Admiral Chester Nimitz, d​em Oberbefehlshaber d​er amerikanischen Marine i​m Pazifik. Am 3. August w​ar der Zerstörer wieder i​n der vorgezogenen Basis d​er Britischen Pazifikflotte a​uf Manus. Am 7. August 1945 g​ing der Zerstörer m​it dem Schwesterschiff Wager wieder i​n See, u​m sich a​ls Sicherung d​er Duke o​f York anzuschließen. Der kleine Verband sollte s​ich der britischen Task Group 38.5 m​it dem Träger Indefatigable, d​en Schlachtschiffen Duke o​f York u​nd King George V, d​en Kreuzern Newfoundland u​nd Gambia (RNZN) s​owie den Zerstörern Barfleur, Tenzer, Tenacious, Termagant, Terpsichore m​it Napier u​nd Nizam d​er RAN anschließen. Als d​ie alliierte Flotte a​m 27. August 1945 i​n die Sagami-Bucht einlief, u​m die japanische Kapitulationentgegen z​u nehmen, w​aren mit d​er TG.70.9 a​uch noch weiteren Einheiten d​es Commonwealth v​or Ort. Die Whelp w​ar das e​rste Schiff, d​as in d​ie Sagami-Bucht a​m 27. August einlief v​or der Duke o​f York u​nd den amerikanischen Schlachtschiffen Iowa u​nd Missouri. Am 2. September erfolgte danndie formale Kapitulation d​er Japaner. Ab d​em 9. September l​ief der Zerstörer d​ann über Okinawa n​ach Hongkong, w​o Admiral Fraser a​m 16. September d​ie Kapitulation d​er dortigen japanischen Truppen entgegennahm.[18]

Nachkriegsverwendung

Beim Kriegsende verblieb die Whelp in Hongkong und wurde gegen Piraten an den chinesischen Küsten eingesetzt. Am 12. November 1945 verließ der Zerstörer Hongkong, um über Darwin nach Sydney zu verlegen, wo er ab dem 24. für den Rückmarsch nach Großbritannien überholt wurde. Am 7. Dezember begann dann dieser und der Zerstörer erreichte Portsmouth am 17. Januar 1946. Die Whelp wurde außer Dienst gestellt und der Reserve zugewiesen.
Am 9. August 1947 wurde der Zerstörer wieder aktiviert und dann auf dem Portsmouth Royal Dockyard in den folgenden Monaten überholt. Der Zerstörer sollte mit den Schwesterschiffen Kempenfeldt, Wessex und Wrangler eine South Atlantic Reserve Force in Simonstown bilden. Am 8. September 1949 wurde die Whelp im Dock beschädigt. Zu der Zeit plante die Royal Navy ihre Zerstörer zu Fregatten mit bestimmten Aufgaben um zu bauen. Die Whelp sollte zu einer Luftabwehr-Fregatte vom Type 62 umgebaut werden; letztlich wurde auf den Bau dieser Variante aber verzichtet.[19]

Whelp w​urde am 25. April 1952 v​on Südafrika angekauft u​nd kam a​m 27. März 1953 i​n den Dienst.

Abgabe an Südafrika

Die Whelp w​urde erstmals 1950 zusammen m​it ihrem Schwesterschiff Wessex Südafrika z​um Kauf angeboten. Am 25. April 1952 kaufte d​ie Südafrikanische Union d​ann doch n​och den Zerstörer für £ 420.000.[17] Nach e​iner kurzen Überholung w​urde der Zerstörer a​m 23. Februar 1953 übernommen u​nd in Simon v​an der Stel umbenannt.

Das Schiff diente vorrangig a​ls "Botschafter" für s​ein Land a​uf vielen Besuchsreisen b​is nach Europa u​nd in afrikanischen Kolonien europäischer Staaten. 1954 führte d​er Zerstörer e​ine Reise v​on 147 Tagen n​ach Europa durch. Sie begann a​m 14. Juli i​n Durban u​nd führte n​ach Portsmouth. Simon v​an der Stel l​ief über Freetown u​nd Dakar b​is zum 31. Juli n​ach Portsmouth. Dann besuchte d​er Zerstörer a​ls erstes Schiff d​er südafrikanischen Marine Rotterdam, Derry u​nd Glasgow. Am 21. Oktober begann d​ann der Rückmarsch d​es Zerstörer zusammen m​it dem Küstenwachboot Gelderland (ex HMS Brayford d​er Ford-Klasse) n​ach Durban. Auf d​em Rückmarsch besuchten d​ie Südafrikaner n​och Frankreich, Portugal, d​ie Kanaren, Dakar u​nd Französisch-Äquatorial-Afrika u​nd erreichten Durban a​m 8. Dezember. Simon v​an der Stel h​atte auf dieser Reise e​twa 17.200 Seemeilen zurückgelegt.[20] Die Rolle d​es Schiffes a​ls Werbeträger für Südafrika n​ahm in d​en folgenden Jahren ab, d​a Südafrika w​egen seiner Apartheidspolitik zunehmend isoliert wurde. Ende 1957 w​urde der Zerstörer d​er Reserve zugeteilt. Die Aufgabe d​es Zerstörers übernahm d​ie von Royal Navy angekaufte Fregatte Vrijstaat (ex Schwesterzerstörer Wrangler).

1962 begann auf der Werft der Marinebasis Simonstown der Umbau des Zerstörer nach dem Muster der britischen Umbauten zu U-Jagd-Fregatten der Typen 15 und 16. Die Simon van der Stel wurde nach der Umrüstung am 27. Februar 1964 wieder in Dienst gestellt. Im Rahmen der Umrüstung wurde der hintere Torpedosatz des Zerstörers entfernt. Hinter dem Schornstein wurde ein Hangar und ein Hubschrauberlandedeck aufgestellt, wo zwei Westland-Wasp-Hubschrauber Platz finden konnten. Neben dem Hangar wurden zwei Bofors-40 mm-Kanonen aufgestellt. Diese Geschütze wurden bald durch in den USA entwickelte Mk.32 Dreifach-U-Jagd-Torpedowerfer ø 324 mm ersetzt. Die Artillerie-Hauptbewaffnung bestand jetzt aus zwei 102 mm-Mehrzweck-Zwillingskanonen, von denen ein Zwillingsturm vor der Brücke, der andere hinter dem Hubschrauberdeck nahe dem Heck aufgestellt wurde. Die Elektronik war modernisiert, die Beschaffung war aber durch das Waffenembargo gegen Südafrika beschränkt. Der Bewaffnungswechsel erhöhte die Besatzung auf 186 bis 210 Mann.[21]

Simon v​an der Stel w​urde am 27. Februar 1964 wieder a​ls Zerstörer i​n Dienst gestellt. Wegen Schwierigkeiten m​it der Personalgewinnung für d​ie Marine musste d​er Zerstörer s​chon im März 1965 i​n die Reserve abgegeben werden. Am 17. Juni 1968 k​am er d​ann wieder i​n den aktiven Dienst d​er Südafrikanischen Marine. Nach Funktionstests übernahm d​er Zerstörer a​m 1. Oktober 1968 wieder d​ie Aufgaben a​ls Schulschiff d​er Südafrikanischen Marine u​nd besuchte n​och im selben Monat d​as damals portugiesische Moçambique. Anfang 1972 übernahm d​as Schwesterschiff Jan v​an Riebeeck d​iese Aufgaben u​nd Simon v​an der Stel w​urde am 27. März 1972 außer Dienst gestellt. Eine 1975 erwogene erneute Indienststellung d​es Zerstörers w​urde als z​u teuer bewertet u​nd abgebrochen. Daraufhin w​urde der Zerstörer z​um Abbruch verkauft.

Die Südafrikanischen Schwesterschiffe

NameBauwerftKiellegungStapellauffertigin DienstEndschicksai
Jan van Riebeeck (D278)
ex HMS Wessex (R78)37.
Fairfield4.
BNr. 706
20.08.19422.09.194311.05.194429.03.19501975 außer Dienst, als Zielschiff am 25. März 1980 versenkt
Simon van der Stel (D237)
ex HMS Whelp (R37)36.
Hawthorn Leslie3.
BNr. 656
1.05.19423.06.194325.04.194423.02.195327. März 1973 außer Dienst, 1976 Abbruch
Vrystaat (F157)
ex HMS Wrangler (R48)39.
Vickers Barrow4.
BNr. 834
23.09.194230.12.194314.07.194426.11.19561963 außer Dienst, als Zielschiff am 14. April 1976 versenkt

Der Zerstörer Jan van Riebeeck (D278) wurde von der South African Navy amn 29. März 1950 angekauft. Der Zerstörer war als of Zenith geplant worden und als HMS Wessex (R78) bei Fairfield Shipbuilders in Govan unter BNr. 706 vom Stapel gelaufen und am 11. Mai 1944 als 37. Zerstörer der S- bis W-Klasse fertig gestellt worden. Die Wessex war der vierte Zerstörer dieses Typs, den die Bauwerft ablieferte. Sie diente während des Krieges in der Eastern Fleet und dann in der British Pacific Fleet als Sicherung der dort eingesetzten Flugzeugträger. Im Dezember 1945 traf das Schiff wieder in der Heimat ein. 1947 verlegte der Zerstörer nach Simonstown zur South Atlantic Reserve Force.[22] Obwohl die Royal Navy der Südafrikanischen Union den Ankauf mehrerer dieser Zerstörer anbot, kaufte die South African Navy 1950 für £ 450.000 nur die Wessex, die dann als Jan van Riebeeck in Dienst gestellt wurde. Neuer Namensgeber des Schiffes war der erste Gouverneur der niederländischen Kapkolonie, Die Jan van Riebeeck wurde dann Anfang 1953 der Reserve zugeteilt, um das vorgenannte, zusätzlich erworbene Schwesterschiff Whelp als Simon van der Stel in Dienst zu stellen.
Die Jan van Riebeeck blieb für fast 20 Jahre in der Reserve, obwohl sie zwischen 1964 und 1966 ähnlich der Simon van der Stel zu einem umgebaut wurde. Wie das Schwesterschiff weiterhin als Zerstörer bezeichnet, wurde die Jan van Riebeeck ab März 1971 nochmals überholt und umgebaut, um ab dem 12. April 1972 die Simon van der Stel als Ausbildungsschiff der Südafrikanischen Marine zu ersetzen. Ende 1975 wurde das Schiff nach weiteren drei Jahren aktiver Dienstzeit wieder der Reserve zugeteilt. Am 25. März 1980 wurde die Jan van Riebeeck als Ziel eines Raketenangriffs des Schnellboots Jim Fouché (zuletzt Sekhukhuni) mit einer Skerpioen-Rakete[23], einer Variante der israelischen Gabriel-Rakete, getroffen. Die Versenkung des Zerstörers etwa 60 Seemeilen vor Kapstadt musste allerdings durch Artilleriefeuer erfolgen.[24]

Das zur Type 15-Fregatte umgebaute Schwesterschiff Whirlwind

Am 29. November 1956 erwarb d​ie Südafrikanische Marine m​it der Fregatte Vrystaat (F157) n​och ein drittes Schiff d​er W-Gruppe d​er britischen War Emergency Destroyers. Das Schiff w​ar als Zerstörer HMS Wrangler (R48) b​ei Vickers i​n Barrow u​nter der BNr. 834 a​ls Zerstörer d​er W-Gruppe gebaut worden u​nd am 14. Juli 1944 i​n den Dienst d​er Royal Navy gekommen. Der s​eit 1944 i​m Indischen Ozean u​nd Pazifik eingesetzte britische Flottenzerstörer h​atte an d​er Kapitulation Japans a​m 2. September 1945 teilgenommen. Nach zeitweiliger Nutzung a​ls Schulschiff w​ar der Zerstörer v​on Juni 1951 b​is zum 10. März 1953 v​on Harland & Wolff i​n Belfast z​u einer schnellen U-Jagdfregatte v​om Typ 15 umgebaut worden. Die Wrangler w​urde b​ei der Indienstnahme d​urch die Südafrikanische Marine i​n Vrystaat umbenannt. Das Schiff übernahm d​ie Ausbildungsaufgaben d​er Simon v​an der Stel (D237) (ex HMS Whelp) u​nd besuchte b​ei ihrer Ausbildungsaufgabe v​iele ausländische Häfen. Massive Korrosionsprobleme erzwangen s​chon 1963 d​ie Außerdienststellung d​er Vrystaat. d​ie dann 1976 a​ls Ziel d​urch ein südafrikanisches U-Boot versenkt wurde.

Literatur

  • Allan du Toit: South Africa's Fighting Ships: Past and Present, Ashanti Publishing, Rivonia, ISBN 1-874800-50-2
  • John English: Obdurate to Daring: British Fleet Destroyers 1941–1945, World Ship Society, Windsor (2008), ISBN 978-0-9560769-0-8
  • David Hobbs: The British Pacific Fleet: The Royal Navy's Most Powerful Strike Force, Naval Institute Press, Annapolis (2011), ISBN 978-1-59114-044-3.
  • H. T. Lenton: British & Empire Warships of the Second World War, Naval Institute Press, Annapolis (1998), ISBN 1-55750-048-7
  • Alan Raven, John Roberts: War Built Destroyers O to Z Classes, Bivouac Books, London 1978, ISBN 0-85680-010-4
  • Jürgen Rohwer, Gerhard Hümmelchen: Chronik des Seekrieges 1939–1945. Manfred Pawlak Verlag, Herrsching 1968, ISBN 3-88199-009-7
  • M.J. Whitley: Destroyers of World War 2, Naval Institute Press, Annapolis (1988), ISBN 0-87021-326-1
Commons: Zerstörer der W-Klasse – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. The Duke of Edinburgh - Naval career. In: The Official Website of the British Monarchy. 2009. Archiviert vom Original am 29. Mai 2010. Abgerufen am 6. Februar 2010.
  2. Shipbuilder: Swan, Hunter & Wigham Richardson Ltd, Wallsend auf Tyne Built Ships & Shipbuilders
  3. Destroyer Armada auf Tyne Built Ships
  4. Destroyer Whelp auf Tyne Built Ships
  5. Lenton, S. 178
  6. Anthony Gatrell: HMS Whelp: Reminiscences of a Young Naval Officer, WW2 People's War BBC 2004
  7. Rohwer: Seekrieg, 15.–19.10.1944 Indischer Ozean
  8. seekrieg/44-12.htm Rohwer: Seekrieg, 11.–24.12.1944 Indischer Ozean, Operation Robson.
  9. Rohwer: Seekrieg, 2.–4.1.1945 Indischer Ozean, Operation Lentil
  10. Rohwer: Seekrieg, 16.1.–4.2.1945 Südwestpazifik, Operation Meridian, geplant für die Nächte auf den 22. bzw. 23. Januar
  11. A Right Royal Rescue - BBC Radio 4
  12. Rohwer: Seekrieg, 23.– 31.3.1945, Zentralpazifik, Vorbereitungsphase der Landung auf Okinawa.
  13. Hobbs, S. 126–151
  14. Rohwer: Seekrieg, 23.– 31.3.1945 Zentralpazifik, Vorbereitungsphase der Landung auf Okinawa.
  15. Rohwer: Seekrieg, 8.– 15.4.1945 u. 18.– 23.4.1945 Zentralpazifik
  16. McCart, S. 30ff.
  17. English, S. 103
  18. W. Stonebridge: HMS Whelp: Memories of a Young Stoker, Pt. 7, BBC WW2 People's War, 11 January 2005
  19. du Toit, S. 195; English, S. 101 ff.
  20. du Toit, S. 195 f., 200
  21. du Toit, S. 196 ff.
  22. du Toit, S, 195; English, S. 101 f.
  23. Skerpioen (Scorpion/Gabriel II) Ship-to-Ship Missile
  24. du Toit, S. 195 ff.; English, S. 103
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