Devonport (Marinebasis)
Die Marinebasis Devonport (offiziell Her Majesty's Naval Base Devonport) ist ein Flottenstützpunkt der britischen Royal Navy. Sie befindet sich im englischen Plymouth am Hamoaze und ist die größte Marinebasis Westeuropas.
Geschichte
Bereits Walter Raleigh hatte einen Marinestützpunkt bei Plymouth am westlichen Ende des Ärmelkanals angeregt. 1677 besichtigte Karl II. bei seinem Besuch in Plymouth mehrere in Frage kommende Plätze, doch erst im Mai 1689 beschloss Wilhelm III. den Bau eines Marinestützpunktes und einer Marinewerft mit Dockanlagen. 1691 wurde der Marinestützpunkt als Plymouth Dock eröffnet, 1698 waren die Bauarbeiten auf dem damals etwa 10 ha großen Gelände abgeschlossen. Der Marinestützpunkt spielte in den Seekriegen des 18. Jahrhunderts und während der Koalitionskriege eine immer wichtigere Rolle und wurde im Laufe der Zeit mehrfach erweitert. 1727, 1762 und 1793 wurden neue Docks erbaut. Im September 1843 wurde der Stützpunkt in Dockyard Devonport umbenannt. 1846 wurden die Docks um den North Yard erweitert, 1895 wurde der North Yard erweitert. Während der Weltkriege waren zeitweise bis zu 300 Kriegsschiffe auf der Basis stationiert. Neben Portsmouth war Devonport der wichtigste Ausgangspunkt bei der Invasion in der Normandie 1944.
Nach dem Zweiten Weltkrieg umfasste das Gelände der Marinebasis 73 ha. Im Zuge der Verkleinerung der Royal Navy ab den 1960er Jahren wurden auch die Kapazitäten der Basis deutlich reduziert. In den späten 1960er Jahren wurde entschieden, zukünftig sämtliche Flugzeugträger und Kreuzer in Portsmouth zu stationieren. Dies bedeutete für den Stützpunkt nicht nur einen großen Imageverlust, sondern vor allem auch den Wegfall von mehreren tausend Arbeitsplätzen.
Stadt Devonport
Anfang des 18. Jahrhunderts errichteten die ersten Arbeiter ihre Wohnhäuser in unmittelbarer Nähe des Marinestützpunktes. Erst 1773 wurde eine Brücke über den Stonehouse Creek errichtet, so dass die einfach Plymouth Dock genannte Siedlung und der Marinestützpunkt auch über Land von Plymouth aus erreichbar waren[1]. Mit zunehmender Bedeutung des Marinestützpunktes wuchs die Siedlung weiter an, so dass sie mit etwa 30.000 Einwohnern zu Beginn des 19. Jahrhunderts mehr Einwohner als die Stadt Plymouth selbst hatte[2]. Schließlich wurde die Siedlung am 1. Januar 1824 als Devonport selbständig. 1914 wurde Devonport zusammen mit Stonehouse und Plymouth zum Borough of Plymouth zusammengeschlossen.
Ab 1750 entstand auf dem der Marinewerft gegenüberliegenden Ufer des Tamar, auf der cornischen Halbinsel Rame, eine Wohnsiedlung für Arbeiter der Marinewerft. Seit 1791 ist die Torpoint genannte Siedlung mit einer Fähre mit der Werft verbunden. 1872 wurde Torpoint eine eigenständige Gemeinde.
Befestigung von Devonport
1757 wurde die Landseite des Marinestützpunkts mit Erdwällen und Gräben befestigt. 1770 und 1779 wurden mehrere Redouten und andere Befestigungen errichtet, um auch Angriffe von See abwehren zu können. Um 1810 wurden die Wälle auf der Landseite mit Mauern verstärkt, die Gräben wurden vertieft, ebenso in den 1850er Jahren. Mit dem Bau des neuen Fortgürtels um Plymouth ab den 1860er Jahren wurden die Befestigungen überflüssig. Die Wälle und Gräben wurden verfüllt und abgetragen[3], einige Befestigungen sind noch erhalten und dienen heute wie die Mount Pleasant Redoubt und die Mount Wise Redoubt als Parkanlagen.
Heute
In den 1990er Jahren schloss die Royal Navy insgesamt vier ihrer acht Flottenstützpunkte auf den britischen Inseln, wodurch die vier verbliebenen Basen wieder an Bedeutung gewannen. Devonport wurde modernisiert um die neuen Fregatten der Duke-Klasse sowie die Atom-U-Boote der Trafalgar-Klasse aufzunehmen. 1994 wurde entschieden, die amphibischen Kapazitäten der Royal Navy zukünftig auf Devonport zu konzentrieren. Um die neuen amphibischen Schiffe der Royal Navy, insbesondere den Hubschrauberträger HMS Ocean warten und reparieren zu können, wurde die Basis ab 1995 um mehrere größere Docks erweitert.
Ausstattung
Die Basis erstreckt sich über eine Länge von 6 km entlang des Hamoaze. Sie verfügt über 14 Trockendocks, fünf Hafenbecken sowie 25 zusätzliche tideabhängige Liegeplätze für Schiffe. Der gesamte Stützpunkt hat eine Land- und Wasserfläche von 263 ha. Neben etwa 4.000 militärischen sind auch knapp 2.500 zivile Mitarbeiter auf und um den Stützpunkt beschäftigt. Die Marinebasis Devonport ist damit der größte Arbeitgeber der Stadt Plymouth und macht über 10 Prozent ihrer Wirtschaftsleistung aus.
Flotte (Devonport Flotilla)
- Amphibische Landungsschiffe HMS Albion und HMS Bulwark
- 7 Fregatten der Duke-Klasse
- 4 atomare Angriffs-U-Boote der Trafalgar-Klasse (Submarine Service)
- 5 hydrographische Überwachungsschiffe (u. a. HMS Enterprise)
Weblinks
Einzelnachweise
- Shipwrecks and History in Plymouth Sound – Timeline. Abgerufen am 9. April 2013.
- The Encyclopaedia of Plymouth History: Plymouth, A History. Abgerufen am 10. April 2013.
- Devonport: Conservation Area Appraisal & Management Proposals, July 2006. (PDF; 945 kB) (Nicht mehr online verfügbar.) Archiviert vom Original am 24. Dezember 2015; abgerufen am 10. April 2013.