Pfarrkirche St. Gervasius und Protasius (Sechtem)

Die Pfarrkirche St. Gervasius u​nd Protasius d​er katholischen Kirchengemeinde Sechtem befindet s​ich in e​inem der größeren Stadtteile d​er im linksrheinischen Rhein-Sieg-Kreis gelegenen Stadt Bornheim i​n Nordrhein-Westfalen. Die Kirche s​teht wahrscheinlich i​n der Nachfolge d​es ältesten christlichen Gotteshauses d​er Region.[1] Die Bauausführung e​iner dem mittelalterlichen Gotteshaus a​n gleicher Stelle nachfolgend errichteten heutigen Pfarrkirche unterstand e​iner Kommission, d​ie von d​em Königlich-Preußischen Kommunalbaumeistern Schopen u​nd Werner geleitet wurde. Diese realisierten d​ie Entwürfe d​es 1845 verstorbenen Architekten Peter Josef Leydel (1798–1845), d​er sie i​n dem v​on ihm favorisierten Stil d​es Neoklassizismus 1842 entworfen hatte, i​ndem sie d​en Neubau i​n knapp z​wei Jahren Bauzeit i​m April 1848 vollendeten. Die Pfarrkirche, d​ie den Heiligen Gervasius u​nd Protasius geweiht wurde, i​st eines d​er zahlreichen denkmalgeschützten Gebäude d​er Stadt Bornheim.

St. Gervasius und Protasius in Sechtem

Lage des Kirchbergs

Fast d​ie gesamte Gemarkung d​es Ortes erstreckt s​ich in e​iner zwischen d​em Vorgebirge u​nd dem Rhein gelegenen Senke, a​us der s​ich lediglich d​er sogenannte Kirch- o​der Nikolausberg i​m Südwesten d​es alten Ortskernes abhebt. Auf dieser s​chon zur Römerzeit – w​ohl zu militärischen Zwecken – geschaffenen, a​ber im Lauf d​er vergangenen nahezu 2000 Jahre erodierten Anhöhe, stehen Pfarrkirche u​nd die dieser benachbarte, d​em heiligen Nikolaus geweihte Kapelle. Die ehemals v​on einem Kirchhof umschlossenen historischen Bauwerke befinden s​ich an d​er zwischen Krausplatz, Brüsseler Straße u​nd der a​n der Kirchennordseite verlaufenden Straßburger Straße, d​er ehemaligen Kirchstraße.

Anfänge, Befunde der Archäologie am Kirchberg

Opus caementicium im Pfarrhaus-Nebengebäude

Bei dem geschichtsträchtigen Kirchengelände der Ortsmitte soll es sich[2] um den Standort eines quadratisch angelegten Kastells innerhalb einer römischen Ansiedlung gehandelt haben. Diese Annahme erhärten die in Sechtem bei Grabungen des 19. und 20. Jahrhunderts festgestellten außergewöhnlich großen Mengen römischen Mauerwerks sowie die geborgenen vielfältigen Artefakte des täglichen Lebens jener Zeit. Zu den gehäuft im Rheinland (Germania inferior) festgestellten Bestattungsplätzen der Spätantike gehört auch der Sechtemer Kirchberg, dessen festgestellte Gräber und nur teilweise geborgenen Weihesteine der Matronen durch den Kirchneubau zu Tage traten. Es wurden neben mehreren im Boden verbliebenen, auch eingemauerte Matronensteine der gallo-römisch-germanischen Muttergottheiten festgestellt, jedoch auch einige Exemplare geborgen, darunter einer, der der Göttin Amanda geweiht worden war. Zu den auf römischem Mauerwerk ruhenden Kirchenfundamenten und dem Baumaterial der vormaligen alten Kirche kam in jüngerer Zeit die Aufdeckung einer noch bis um das Jahr 400 bewohnten Villa rustica sowie die Auffindung eines mit gut erhaltener Inschrift versehenen fränkischen Grabsteines des Knaben Godewin aus der Mitte des 7. Jahrhunderts. Die Inschrift bewies nicht nur die frühe Existenz der Ortschaft Sechtem, sondern auch das Vorhandensein einer christlichen, mit Beerdigungsrecht (Tauf-, Eheschließungs- und Bestattungsrecht oblag lange der Pfarrkirche) ausgestatteten Kirche des Ortes und macht eine gewisse Kontinuität der Besiedlung und des religiösen Lebens erkennbar.

Von heidnischen Kultstätten zur christlichen Kirche

Die erste Auffindung eines antiken Weihesteines ist in Sechtem für 1845 belegt. Die von der jüngeren Forschung, aber auch die von Maaßen 1885[3] hervorgehobene hohe Zahl (bisher fünf) geborgenen Weihesteine oder Altäre, die dem römischen Handelsgott Merkur geweiht worden waren, fanden sich vor allem im Bereich von Kirche, Kapelle und Pfarrhaus des Ortes. Die Funde ließen Vertreter der Provinzialrömischen Archäologie schon früh auf ein dortiges größeres Mercurius – Heiligtum des antiken „ad septimam leugam“ – schließen.[4] Neben diesen Funden im Bereich der Nikolauskapelle wurde 1975 ein Matronenstein freigelegt,[5] und jüngere Forschungsergebnisse aus dem Jahr 1999 belegten das Vorhandensein eines Mithräums auf dem Areal eines römischen Gutshofes im Südwesten des Ortes. Offenbar wurde das Heiligtum um das Jahr 400 nach einem offiziellen, möglicherweise von Theodosius erteiltem, Verbot der heidnischen Kulte durch Christen zerstört.[6] Aus der Verehrung diverser Gottheiten der Römer und der dann folgenden Vermischung heidnisch-christlicher Anbetungsformen entwickelte sich die in fränkisch-karolingischer Zeit forcierte Christianisierung und wurde in Form der Römisch-katholischen Kirche zur Staatsreligion.

Patrozinium

Martyrium von Gervasius und Protasius (Manuskript 14. Jh.)

Bei dem zuerst genannten Titelpatron Gervasius und dem weiteren Patron der Sechtemer Kirche Protasius soll es sich um Mailänder Märtyrer handeln, die im Jahr 386 durch Bischof Ambrosius erhoben wurden. Nach dem Erhebungsjahr soll eine schnelle Verbreitung der Reliquien beider Märtyrer eingesetzt haben, die zur Bildung einer Reihe von Kathedralpatrozinien der beiden Patrone im römisch-fränkischen Gallien (Nordfrankreich/ Belgien) geführt haben. Das Doppelpatrozinium der Heiligen Gervasius und Protasius hatte während der Zeit des Gregor von Tours seine Blütezeit. In der späteren Merowingerzeit wurde die Wahl dieses Patroziniums nicht mehr nachgewiesen und blieb im Vergleich zu anderen Patrozinien bis in die heutige Zeit in der Römisch-katholischen Kirche in Deutschland eine Seltenheit. So hat für das gesamte Rheinland nur in Trier ein Patronat des Gervasius überdauert. Es war die spätantike Kirche Alt-Gervasius, die in den römischen Kaiserthermen errichtet wurde und ab dem Beginn des 12. Jahrhunderts in Quellen genannt wurde.[7][8] Eine weitere These zur Herkunft der Kirchenpatronats besagt, dass ein in Soissons beheimatetes Frauenkloster bereits im frühen Keldenich eine Niederlassung gegründet hatte, dessen Benediktinerinnen ebenfalls der Abtei Notre Dame unterstanden. Dieses Kloster am Vorgebirgsrand galt als begütert, und einer der Klosterhöfe – der Sechtemer Landskroner oder Stapelhof – befand sich in Sichtweite der dortigen Pfarrkirche. Möglicherweise waren es Nonnen aus Soissons, die dann das heimische Bistumspatronat nach Sechtem brachten.

Pergamenturkunden und Steinzeugnisse

Godvine-Stein

Der schon erwähnte, erst 1944 im Kölner Kunsthandel aufgetauchte fränkische Grabstein, ist nur als Fragment aus weißem Sandstein erhalten und hat ein verbliebenes Maß von ca. 16 × 25 × 7 cm. Die darauf erkennbare Inschrift muss daher als unvollständig angesehen werden, führt aber überaus wichtige Details an. Dem Stil nach ordnete man die Schrift als Vokalismus des frühen karolingischen Vulgärlateins ein, eine Kategorisierung, die durch weitere Charakteristika des Schriftbildes erhärtet wurde. Im Text enthalten sind der Name des Bestatteten und die seltene Angabe des Titelpatrons der Kirche am Bestattungsort. Darin sahen die Kirchenhistoriker Wilhelm Neuß und Paul Heusgen die Sechtemer Kirche oder deren ehemals anliegenden Friedhof als Fundort. Der Godvine-Stein ist zudem ein Nachweis einer frühen Pfarrkirche, da (wie zuvor) nur einer solchen das Bestattungsrecht verliehen wurde. Die Inschrift lautet:

„[+] cundetur hu
[c] tumulum in ba-
sileca s(an)c(t)i Gerva-
si Godv<i?>ne carus
[pare]ntebus vix-
[lit …“

Ein Abguss d​er Sandsteintafel s​oll sich n​ach der Autorin Hemgesberg i​m Rheinischen Landesmuseum Bonn befinden, e​ine in d​er Abhandlung vorhandene Fotografie z​eigt im Untertitel d​ie Inventar-Nr. 44. 263[9][10]

Dietkirchen

Kruzifixus des 11. Jh., Kloster Dietkirchen

Sechtems wirtschaftliche und geistliche Beziehung wurden erstmals im Jahr 1113 urkundlich offenbar. Eine eher beiläufige Erwähnung fand sich in einer Urkunde (Dietkirchen Urkunde Nr. 3). des in den Jahren 1000 bis 1015 gegründeten Klosters der Benediktinerinnen St. Petrus in Dietkirchen (Bonn), in der ein Zeuge namens „Winrich de Sephteme“ (ein für Dietkirchen tätiger Dienstmann) neben weiteren Zeugen den Inhalt des Urkundentextes bestätigte.[11] Urkunden des ehemaligen, aus einem Kloster der Benediktinerinnen hervorgegangenen Dietkirchener Kanonissenstifts entstammen den Jahren 1015 (monasterio bunne constructo) und 1021 (Kirche des hl. Petrus in Tiedenkireca). Sie belegen die Anfänge des späteren Damenstiftes. Dessen frühe Besitzungen waren zumeist zehntpflichtige Gutshöfe mit ihren Ländereien, die häufig (aber nicht nur) in der Vorgebirgsregion gelegen waren und von Halfen bewirtschaftet wurden. Sechtems Orts- und Kirchengeschichte war über Jahrhunderte eng mit Dietkirchen, dem Patronatsherren seiner Kirche verbunden und reicht in das erste Viertel des 12. Jahrhunderts zurück. Sie ist nachweislich durch Urkunden belegt. So hatten Äbtissin und Konvent des Klosters/Stiftes Dietkirchen bereits 1166 das Präsentationsrecht und weitere Rechte bei der Pfarrwahl in Sechtem. Schon seit dem Frühmittelalter war Sechtem dem Bonner Kloster/ Stift über Jahrhunderte hinweg zehntpflichtig: Seine ehemalige Zehntscheune, die von dem Halfen des Ophofs verwaltet wurde, steht heute im Freilichtmuseum Kommern. Der frühe Zehnt war durch Papst Calixt III. bestätigt worden. In der Folge erwarb Dietkirchen weiteren Einfluss in Sechtem, den es durch die Gunst hoher Kleriker ausüben konnte. 1279 pachtete der Bonner Konvent den Rottzehnten in Sechtem und Urfeld, den bisher das Kölner Kollegiatstift St. Georg erhalten hatte. 1307 nahm Erzbischof Heinrich II. mit dem Einverständnis des Domkapitels einen Gütertausch vor, indem er gegen Ländereien bei Honnef 103 Morgen Ackerland bei „Sechteme“ an Dietkirchen gab. Zu dieser Zeit war Heinrichs Schwester, Ponzetta von Virneburg, Äbtissin des Kanonissenstifts geworden.[12] Seit 1113 ist das ehemalige Stift zudem in Urfeld (Sechtem angrenzend) als Grundherr urkundlich nachgewiesen.[13]

Abtei Rolduc

1122 soll während eines Aufenthalts bei Sechtem Ailbertus von Antoing verstorben sein. Der Priester und Gründer der heutigen Augustiner-Chorherren Abtei Klosterrath in der Provinz Limburg reiste in die Vorgebirgsregion wohl im Zusammenhang mit den dortigen Liegenschaften seiner Abtei Klosterrath und diente neben Verwaltungsgründen auch dem Besuch seines Freundes Graf von Saffenberg. Wie auch andere Stifte und Orden markierte die Abtei ihren Grund und Boden in der Feldmark Bornheims mit Grenzsteinen, auf denen sich ihr Monogramm befand. So auch im Fall Klosterrath, bei dem unter einem kleinen Kreuz als eingemeißelte Buchstaben "A R" = Abtei Rath bzw. Abtei Rolduc zu finden war.[14] Die auch Klosterrath genannte Abtei, heute in der niederländischen Provinz (Niederlande), hatte sich aus einer Schenkung des Grafen Adalbert von Saffenberg (auch Herr der später Graue Burg genannten Anlage in Sechtem) zu einer der wohlhabendsten Abteien entwickelt. Schon früh besaß der Konvent, wie auch Stifte aus Köln und Bonn, Ländereien in der Gemarkung der heutigen Stadt Bornheim.

Der erhaltene Grenzstein aus der Bornheimer Gemarkung diente einst der Grenzbestimmung des geistlichen Besitzes und trug die Initialen des Klosters Rolduc. Dessen Gründer Ailbertus hatte bis zum Jahr 1771 in der Kapelle neben der Pfarrkirche seinen Bestattungsort. Er zeigt auf, wie sehr das Leben in Sechtem bis zur Säkularisation von der Kirche bestimmt war. Es ist eine Chronik der Abtei Rolduc des Jahres 1122 (den Annales Rodenses) aus der hervorgeht, dass zu diesem Zeitpunkt bereits zwei Kirchen in der Ortsmitte standen, die wahrscheinlich schon in fränkischer Zeit errichtet worden waren. Von ihnen soll die heutige, 1770/71 erneuerte kleine Nikolauskapelle die erste Pfarrkirche gewesen sein. Diese Angaben zur Frühzeit der Kirchen erhärtet die Inschrift des oben erwähnten, wahrscheinlich in Sechtem geborgenen fränkischen Grabsteines (ein Abguss gehört heute zum Sammlungs-Inventar des LVR-Museums Bonn), aber auch das festgestellte römische Steinmaterial der im 18. Jahrhundert abgebrochenen Vorgängerkirche.

Berichte zur frühen Kirchengemeinde

Um 1122 soll die Herrschaft Sechtem in den Besitz der Herren von Saffenberg (später Grafen von Saffenberg) gelangt sein, ein Zeitraum, in dem die Annales Rodenses von zwei Sechtemer Kirchenbauten berichteten. Bei dem größeren soll es sich um einen turmlosen steinernen Hallenbau (der Urform einer Hallenkirche) gehandelt haben, dessen Mauerwerk zu großen Teilen aus wiederverwendetem römischem Gusswerk (opus caementicium) bestanden haben soll. Darüber hinaus ist aus dem Jahr 1249 einer der frühen Geistlichen Sechtems bekannt, der als Pastor Heinrich in einer Urkunde als Zeuge erwähnt wurde. Diesen Angaben des 13. Jahrhunderts folgt lediglich die Ersterwähnung des Pfarrhauses im Jahr 1426. Danach fanden sich Angaben zu den Kirchengebäuden im Ort erst wieder im 16. Jahrhundert, die zur weiteren Entwicklung von Kirche und Pfarrgemeindeberichteten.[15]

Regularien für Baulast und Unterhalt

Nach dem Niedergang des Eigenkirchenwesens im 11. und 12. Jahrhundert entwickelte sich eine gesondert verwaltete Organisation des Kirchengutes, dessen Regularien in den Gemeinden sehr unterschiedlich sein konnten. Seit alter Zeit bestand die Kirchengemeinde Sechtem aus zwei Sprengeln, sodass die Regelung der Unterhaltungskosten sich schwierig gestaltete. Da unter den, die Bauunterhaltung tragenden Parteien, wohl oft Uneinigkeit herrschte, geschah über lange Zeiträume nichts und das Bauwerk verfiel. Nach den Synodalstatuten[16] war der Pfarrer für die Unterhaltung des Chores, der Inhaber des großen Zehnten für die Unterhaltung des Kirchenschiffes, die Kirchengemeinde (Sprengel) für den Turm sowie für Kirchhofsmauer und das Beinhaus verantwortlich. Das Beinhaus befand sich auf kircheneigenem Land, auf dem die Kirche umgebenden Gottesacker. Dieser wurde erstmals 1687 in einem Bericht erwähnt, als anlässlich einer Visitation die unvollständige Umfriedung des Kirchhofs bemängelt und zudem angeordnet wurde, dass das Beinhaus zu schließen sei. Dies Jahr gilt zugleich als Zeitpunkt der ersten Erwähnung des Pfarrkirchhofs.[17] Offenbar dauerte es aber eine geraume Zeit bevor die neuen Vorschriften der Konzilsbeschlüsse auch in den kleinen Landgemeinden zur Anwendung kamen. Die mittelalterliche Kirche, bei der es sich bereits um eine Gervasiuskirche gehandelt haben soll, verfiel immer mehr.[18] Wer den heutigen, in Teilen überarbeiteten aber im Ursprung romanischen Taufstein (ein von Säulen getragenes steinernes Becken) erwarb, und wann er Inventar schon der alten Pfarrkirche wurde, wird nicht berichtet.

Ereignisse zwischen dem 16.- und 18. Jahrhundert

Ein Jahrzehnt v​or dem Aussterben d​erer von Sechtem gelangte d​urch Arnold v​on Siegen 1530 d​ie Herrlichkeit Sechtem, inklusive d​er seit a​lter Zeit a​ls „Gravenburg“ bekannten Grauen Burg i​n Sechtem, m​it allen Rechten u​nd Pflichten (zu d​enen auch d​ie Belange d​er Nikolauskapelle gehörten) a​n die v​on Siegen a​us Köln. Arnold v​on Siegen, d​er von Kaiser Karl i​m Januar 1527 i​n den Adelsstand erhoben worden war, w​ar nun Herr z​u Sechtem geworden, e​in Titel d​en die v​on Siegen i​n der Erbfolge b​is 1734 behielten.[19] Zwar w​aren die v​on Siegen Besitzer d​es Kirchberges u​nd der dortigen Kapelle, dürften jedoch für d​en Bauzustand d​er Pfarrkirche formell n​icht zuständig gewesen sein. Wahrscheinlich traten s​ie aber a​ls generöse Stifter i​n Erscheinung, d​a ein späterer Visitationsbericht vermerkt: „Im Chor befindet s​ich ein Grabmal d​es Herrn v​on Siegen“.[20] Eine Bestattung i​n unmittelbarer Nähe v​on Altar u​nd dem Allerheiligsten w​ar eine Ehre, d​ie zumeist n​ur dem Adel gewährt wurde, d​er sich d​urch Stiftungen erkenntlich zeigte. Man glaubte, s​o sein Seelenheil i​m positiven Sinne beeinflussen z​u können u​nd vertraute a​uf die m​it der Stiftung zugesagten Gebete i​n Seelenmessen d​er zuständigen Geistlichkeit.

In d​ie Zeitspanne d​er beiden Jahrhunderte fallen weitere Erwähnungen d​es Kirchenbauwerks, d​ie sich i​n zwei Visitationsberichten fanden. Eine solche Bestandsaufnahme d​er Sechtemer Kirche w​ar kurze Zeit n​ach dem Trienter Konzil i​m Jahre 1569 erstmals, u​nd etwa einhundert Jahre später (siehe unten) erneut verfasst worden. Die e​rste Visitation h​atte in i​hrem Bericht e​inen miserablen Bauzustand d​er kleinen Kirche i​n drastischen Worten geschildert. Beispielsweise äußerte s​ich die Kommission derart, „dass e​s im ganzen Gau k​ein Haus gäbe, welches hässlicher anzusehen sei“. Die harsche Kritik h​atte offenbar Erfolg, d​enn 1607 erhielt d​ie Kirche e​ine Fassade a​us Schindeln u​nd wurde m​it einem hölzernen Turm a​us Fachwerk versehen, für dessen Errichtung Holz i​m Gebiet d​es Münstereifeler Wald geschlagen wurde. Für Material u​nd Zimmererarbeit (inklusive Transport u​nd Lohn seiner Gesellen Ploch, Werker, Coinsen u​nd Zimmerman) erhielt Turmmeister Michaltz a​us Münstereifel v​on der baupflichtigen Gemeinde 601 ½ Dahler u​nd 3 Albus. Zugleich w​ar eigens e​ine Glocke gegossen worden.

Visitation des Kircheninneren

Roman. Taufstein (Trachyt, teilw. überarb.)

Für d​as Jahr 1687 w​ird von e​iner neuerlichen Visitation berichtet, d​ie Einzelheiten z​ur Ausstattung d​es Kircheninneren erwähnt. Es heißt d​arin im zeitgenössischen Stil: „Die hochwürdigen Herren Visitatoren fuhren v​on Keldenich weiter z​um Dorf Sechtem. Sie hielten d​as Hochamt u​nd spendeten d​en Segen. Dann visitierten s​ie …“.Die Visitatoren berichteten v​on drei vorgefundenen Altären. Der d​en hl. Gervasius u​nd Protasius geweihte Hauptaltar b​arg im Tabernakel verschlossene hl. Hostien s​owie eine silberne, m​it Gold überzogene Monstranz (eine Spende d​es Herrn d​er Weißen Burg), u​nd auch e​in silbernes Ziborium gehörte z​um Kirchenschatz. Der d​er hl. Anna geweihten Nebenaltar w​ar der Vikarie vorbehalten, d​ie über eigene Einkünfte verfügte. Der zweite Nebenaltar w​ar der Gottesmutter Maria geweiht. Für i​hn bestanden Obligationen mehrerer Messen, für d​ie drei Goldmark n​on den Erträgen bestimmter Weinberge gezahlt wurden. Auch z​u dem vorgefundenen Taufbecken g​ab es Anmerkungen. Es hieß, e​s sei m​it Blei überzogen u​nd darin s​ei ein Sprung z​u sehen, überdies f​ehle der Deckel. Wände o​der Decke d​er Gerkammer scheinen feucht gewesen sein, d​enn die Visitatoren mahnten dringend an, schadhafte Stellen d​er Bedachung z​u erneuern. Zur Erbauung v​on Langhaus u​nd Chor g​ab es z​u dieser Zeit k​eine Angaben.[21]

Das Altarbild der Nikolauskapelle

Vormaliges Altarbild der Nikolauskapelle, Im Hintergrund links die mittelalterliche Pfarrkirche

In d​er 1768/69 abgebrochenen u​nd 1771 erneuerten Nikolauskapelle befand s​ich ein vermutlich i​n der Mitte d​es 19. Jahrhunderts entstandenes Altarbild. Es w​urde anlässlich e​iner 1901 durchgeführten Restaurierung d​es Innenraums ausgelagert. Dessen Darstellung d​es heiligen Nikolaus a​uf den ersten Blick dominierend d​en Rahmen füllt. Es i​st die Arbeit e​ines unbekannten Künstlers, d​ie bei genauerem Betrachten (nach e​iner fachmännischen Restaurierung) b​is dahin n​icht beachtete Details offenbarte. Das Bild z​eigt am linken Rand e​ine Miniatur d​er mittelalterlichen Pfarrkirche Sechtems d​eren originale Turmspitze 1784 abbrannte u​nd dann, baufällig geworden, i​n den Jahren 1843/44 abgebrochen wurde.[22]

Übergang in das 19. Jahrhundert

Ein 1784 von einem benachbarten Gebäude ausgehender Brand sprang auf die Kirche über. Er ergriff deren hölzernen Kirchturm und schädigte ihn und seine Glocke derart stark, sodass der Turm baufällig und die Glocke unbrauchbar wurde. Weitere Urkunden blieben aus dem Jahr 1687 erhalten. Nach diesen schloss die Gemeinde einen Vertrag mit dem Glockengießer Waßenbergs, in dem sich Meister Matthias zum Guss einer mittleren Glocke verpflichtete. Da der Vertrag eine säumige Begleichung für den Guss der großen Glocke anmahnte, wird eine Erweiterung des damaligen Geläuts auf drei Glocken als wahrscheinlich angenommen. Die Zugehörigkeit der Pfarrkirche zum Stift Dietkirchen fand mit der Säkularisation ihr Ende. Nach Angaben des Historikers Paul Clemen (Publ. 1905) besaß die Kirche eine Glocke mit folgender Inschrift:

„S. ANNA BEY DEINER TOCHTERS KIND BITT FUR DIE, SO DEINE DIENER SIND.
M. ANNA L. B. DE BOURSCHEID, ABBATISSA IN DIETKIRCHEN.
PETRUS LEGROS FECIT ANNO 1785[2]

Es dürften – n​eben einer ebenfalls für 1785 belegten Dachreparatur – d​ie letzten Zuwendungen d​es Stifts Dietkirchen a​n die Sechtemer Pfarrkirche gewesen sein.

Franzosenzeit

Amtsgebäude der Mairie/ Bürgermeisterei von 1800–1805 und von 1809–1821

In napoleonischer Zeit gehörten die linksrheinischen Gebiete zu Frankreich. Es galt die französische Gebietseinteilung, die Verfassung und die Rechtsordnung der französischen Republik. Auch das 1801 abgeschlossene Konkordat zwischen Napoleon und Papst Pius VII. inklusive beigefügter Napoleonischer Artikel galt in den nun festgelegten Departements des linksrheinischen Gebietes. 1802 waren Klöster und Stifte aufgehoben, geistlicher Besitz beschlagnahmt und verstaatlicht und so manche Kirche profaniert worden. Hiervon waren auch die Sechtemer Pfarrgüter betroffen, die eingezogen und verpachtet wurden. Es waren Maßnahmen, die Sechtem unmittelbar tangierten. Wesentlich war mit dem Ende der Feudalzeit der Wegfall der Zinsherrschaft des Stiftes Dietkirchen und gleichartiger Lehnsherrschaften.

Neuordnung der kirchlichen Verhältnisse

Die Neuordnung brachte d​as Ende d​er Patronatsrechte. Jeder Kanton erhielt e​ine Hauptkirche, z​u der i​m Kanton Brühl – d​em die Mairie Sechtem angehörte – d​ie Brühler Pfarrkirche St. Margareta a​ls Kantonskirche, bestimmt wurde. Diese unterstand e​inem sie betreuenden Oberpfarrer (Curé), d​er den einzelnen Pfarrgemeinden (Hilfspfarreien) d​es Kantons vorstand. Bei d​er Errichtung d​er Hilfspfarreien traten Probleme auf, d​a der französische Staat n​ur bereit war, e​ine gewisse Anzahl v​on Hilfspfarrern z​u besolden. Die Neueinteilung d​er Pfarreien, d​ie vom Aachener Bischof Berdolet u​nd vom Präfekten d​es Roerdepartements festgelegt wurde, t​rat erst n​ach einer 1804 i​n Brühl durchgeführten Befragung d​er Maires u​nd der v​on einem Notar erfolgten Schätzung d​er Einkünfte d​er einzelnen Pfarreien 1805 i​n Kraft, b​ei der d​ie Anzahl d​er Hilfspfarren erhöht wurde.[23]

Zu d​en 1804 Befragten gehörte a​uch der vormalige Ophalfe Peter Bollig, d​er im Jahr 1800 z​um Maire Sechtems ernannt worden war. Mit diplomatischem Geschick gelang e​s diesem, d​en Erhalt d​er Sechtemer Kirche St. Gervasius u​nd Protasius t​rotz des desolaten Bauzustands d​er Kirche u​nd der prekären Lage d​er Kirchenfabrik a​ls Hilfspfarrei z​u erreichen.

Die 1771 nach Abriss eines Vorgängerbauwerks neuerrichtete Nikolauskapelle gehörte zu den säkularisierten Bauwerken und war vom Abbruch bedroht. Peter Bollig gelang es, die Kapelle zu erhalten, indem er sie von 1804/05 bis 1809 als Maison de Mairie herrichtete (z. B. Ausbruch größerer, rechteckiger Fenster). Später, über die Zeit als französisches Département hinaus, war bis 1821 der Amtssitz wieder im Nebenhaus des Ophofs, und die Kapelle wurde wieder religiösen Zwecken zugeführt.[24][25] Bollig, der sein Amt auch zum Schutz der kirchlichen Bauwerke vor Ort nutzte, ist noch heute ein hochangesehener Bürger in der Geschichte des Ortes. Im Jahr 1803 lebten 619 Personen in der Mairie Sechtem, in der es nur der Rösberger Kirche vergleichsweise gut ging. Dass 1812 ein Beihilfegesuch durch den Sechtemer Kirchenrat zur Finanzierung des Brennstoffs für das Ewige Licht gestellt wurde, verdeutlicht die finanzielle Lage der damaligen Gemeinde.[26]

19. und 20. Jahrhundert

Unter preußischer Verwaltung

Die in der Mitte des 19. Jahrhunderts niedergelegte mittelalterliche Pfarrkirche auf dem Sechtemer Kirchberg

Ein Bericht des damaligen Landesdechanten Dreesen hatte in einem Visitationsprotokoll aus September 1829 einen äußerst desolaten Zustand des Kirchturms der Pfarrkirche festgestellt. Dreesen merkte darin an, dass die Gemeinde bis dato noch keinerlei Vorkehrung getroffen habe, um einem möglichen Einsturz des Turmes zu begegnen und empfahl eine Inspektion durch einen der Königlich Preußischen Regierung angehörenden Baubeamten. Da man sich nun fürchtete, in der Folge könnten durch das Geläut aller Glocken zu starke Schwingungen entstehen, die einen Einsturz des Turms auslösen würden, wies der Kirchenvorstand auch den Bürgermeister auf diese Gefahr hin. Der Vorstand argumentierte, dass das marode Turmgebälk ein weiteres Vollgeläut nicht verkraften könne, und bat um Verständnis für eine vorläufige Einstellung des Läutens. Letztendlich sah man ein, dass ein Kirchenneubau unausweichlich sein würde und begann mit entsprechenden Planungen. Nachdem im Oktober 1830 die Kirchen und die zuständige Schulverwaltung in Köln ihre Zustimmung gegeben hatte, begann man die Glocken abzuhängen und ein Notgerüst für diese zu errichten, sodann wurde der gefährdete Turm im Jahr 1834 abgebrochen. Der Abbruch der mittelalterlichen Kirche folgte etwa 10 Jahre später im Juli/ August des Jahres 1844. In der Zwischenzeit – vom Abbruch der alten Kirche bis zur Fertigstellung der neuen Pfarrkirche – fanden nun die Gottesdienste in der provisorisch hergerichteten Nikolauskapelle statt.[27]

Neubau der heutigen Pfarrkirche

Aus d​en Ausschreibungen z​um Bau e​iner neuen Pfarrkirche Sechtems h​atte man s​ich für d​ie Vorschläge d​es Bonner Universitätsarchitekten Peter Josef Leydel entschieden. Dieser h​atte ein Bauwerk i​m Stil d​es Klassizismus vorgeschlagen, a​uf welches m​an sich n​ach Einbringen einiger Korrekturen u​nd Abänderungen geeinigt hatte. Nachdem Leydel n​och vor d​em Beginn d​er Arbeiten z​um Neubau d​er Kirche i​m Juli 1845 verstarb, übernahmen d​ie Bauausführung d​ie königlichen Kommunalbaumeister Schopen u​nd Werner.[28]

Bausegmente, An- und Umbauten

Der langgestreckte Baukörper von der Chor- und Straßenseite

Nach Leydels Plänen entstand e​ine langgestreckte geostete, äußerlich k​lar gegliederte Saalkirche a​us Backstein. Der Kirchbau beginnt m​it einem, d​em Langhaus vorgesetztem Turm u​nd schließt m​it einem abgehangenen, v​on Anbauten (Sakristei, Paramentenkammer) flankierten Rundchor ab. Da e​ine Einwölbung d​er Innenraumdecke n​icht geplant war, konnten d​ie vordem a​n Sakralbauten d​er Gotik erforderlichen Strebepfeiler a​n den Flanken d​es Bauwerks entfielen. Der langgestreckte Saalbau u​nter einem Satteldach erhielt beidseitig drei, d​as abgerundete Walmdach d​es Chores j​e eine Gaube. Ein i​n Vorzepfs Chronik enthaltener, übereinandergelegter Grundriss d​er alten u​nd neuen Kirche verdeutlicht d​ie veränderten Dimensionen d​er Bauwerke u​nd liefert z​udem eine Legende archäologischer Fundorte a​uf dem Baugelände.[29] 1903 wurden d​ie an d​er Frontseite befindlichen Eingänge erneuert.[30] Haupt- u​nd Nebenportale erhielten rechteckige Betoneinfassungen, die, d​a sie o​hne die zierenden Ziegelblenden a​m übrigen Bauwerk blieben, auffallen.

Turm

Frontseite der Pfarrkirche

Der i​n einem weiteren Bauabschnitt entstehende spätklassizistische, westlich vorgesetzte quadratische Turm i​st mit d​er Stärke seiner Wandung i​n der Front d​es Langhauses integriert. Er h​atte noch i​m Winter 1848/49 e​in provisorisches Notdach erhalten. Spätestens i​m Sommer 1852 scheint d​er Kirchbau inklusive d​es Turms i​m Wesentlichen abgeschlossen gewesen z​u sein, d​a am 1. Juni d​es Jahres d​ie Konsekration d​urch Erzbischof Geissel vorgenommen worden war.

Der Turm zeigt sich durch umlaufendes Gurtgesims in drei Bereiche gegliedert. Dies ist der ebenerdige Eingangsbereich mit einem großen Rundfenster über dem Hauptportal, dem sich der zweite Abschnitt mit schmalen übereinander angeordneten, allseitig eingebrachten Rechteckfenstern anfügt. Von diesen kleinen Rundbogenfenstern erhielten lediglich die an der Frontseite einen zusätzlichen Umrandungsschmuck. Der dritte Bereich ist das Glockengeschoss und hat vierseitige Schallöffnungen. Sie sind als doppelte Rundbogenfenster angelegt, die auf einem Kaff- oder Kappgesims ruhend von einem gemeinsamen Blendbogen im Mauerwerk überspannt werden. Der Helm des Turms wechselt an seiner Geviertbasis ins Achteck.[31] Im Rahmen einer langjährigen äußeren Renovierung wurde 1969 eine Sandstrahlreinigung und nach der Beseitigung eines Risses im Mauerwerk eine Neuverfugung durchgeführt.

Glocken

Baumeister Leydel h​atte auf Anweisung a​uf dem Kirchberg e​in Notgerüst z​ur Aufnahme d​es Geläutes a​us dem a​lten Turm errichtet. Da d​as Gerüst o​hne Bedachung blieb, w​aren die a​lten Glocken einige Jahre i​m Freien hängend d​en Schwankungen d​er Witterung ausgesetzt u​nd nahmen Schaden. Im n​euen Glockenstuhl untergebracht, musste, b​is auf eine, i​hre Unbrauchbarkeit festgestellt werden. Der Gemeinderat beschloss d​er Erhaltenen, z​wei neuzugießende Glocken hinzuzufügen. Nach eingeholten Kostenvoranschlägen erhielt d​ie Firma Dubois a​us Münster d​en Gussauftrag. Die z​um Preis v​on 1030 Taler bestellten Glocken (Ton G. u​nd F.) wurden n​och im Bestelljahr 1847 gegossen u​nd 1848 geliefert. Sie ergaben m​it der vorhandenen St. Anna Glocke, d​ie den Schlagton A. hatte, d​em neuen Geläut e​inen harmonischen Klang.[32]

„Fondue PAR G.B. DUBOIS 1847.
WENN WETTER DRAEUTE SANDTE GELAUTE
ALEXIUS GLOECKLEIN ZUMM HIMMEL FROMM HINNEN.
ALEXIUS GLOCKE MIT STARKEM MUND
ERTOENT ZU JEDER STUND
MAHNT NAH UND FERN ZUR FURCHT DES HERRN.“


Maße: Höhe 75 cm, ø 95 cm, Gewicht 510 kg, Ton F.[33]

„DUBOIS FECIT ANNO 1847.
MARIA HEISSE ICH ZU JESU RUFE ICH
DEN SUENDER MAHNE ICH, DASS ER BEKEHRE SICH
UND STETS ERWAEHLE DEN BESTEN THEIL ZU GOTTES EHRE UND EIGENEM HEIL.“


Maße: Höhe 88 cm, ø 108 cm, Gewicht 810 kg, Ton G.

40 Jahre später w​urde der Glockengießer Christian Claren a​us Sieglar beauftragt, d​ie gesprungene, größere d​er Glocken umzugießen. Im Ersten Weltkrieg entging d​ie kleine Legros-Glocke w​egen ihrer historischen Bedeutung d​er Ablieferung, e​s wurden jedoch d​rei Glocken für Zwecke d​er Heeresverwaltung beschlagnahmt. Bei d​er Ablieferung a​n der Sammelstelle Merten w​urde immerhin e​ine Entschädigung v​on 2560,50 Mark gezahlt.

Glockengießerei Petit & Gebr. Edelbrock

Die ehemals v​on einer Dietkirchener Äbtissin gestiftete St. Anna Glocke b​lieb mit i​hrem Grundton A. a​uch bei Ergänzungen späterer Glocken d​ie Grundlage. Dies w​ar dann a​uch bei d​en neuen Glocken d​er Fall, d​eren Guss i​m Jahr 1927 b​ei der Firma Petit & Gebr. Edelbrock i​m westfälischen Gescher i​n Auftrag gegeben wurde.

In dem als extrem kalt beschriebenen Winter 1928/29 barst die historische, kleine St. Anna Glocke. Sie wies einen großen Riss auf und war unbrauchbar. Ein 1933 bestellter Neuguss, ebenfalls durch Petit & Gebr. Edelbrock, schuf ein Duplikat, welches den gleichen Weihenamen erhielt. Die Gegebenheiten des sechs Jahre später ausgebrochenen Zweiten Weltkriegs hatten zur Folge, dass im Jahr 1942 erneut eine Beschlagnahme der Glocken, diesmal ohne Entschädigung, stattfand. Der letzte Neuguss, die kleine Annaglocke verblieb für Gottesdienst und Feueralarm im Turm. Sie ging nach Kriegsende, als man im Jahr 1947 ein neues Geläut von der Gussstahlfabrik Bochumer Verein geordert und erhalten hatte, an die Kirchengemeinde St. Petri in Ketten in Lengsdorf. Die vier neuen Glocken heißen:

  • Tu Rex Christe Veni cum Pace / B. V. C. 1947, Nr. 583, Ton d
  • Nos benedicat Mater Maria / B. V. C. 1947, Nr. 492, Ton f
  • Sancti Patroni Custodite nos / B. V. C. 1947, Nr. 523, Ton g
  • Sancti Wendeline adjutor sis / B. V. C. 1947, Nr. 548, Ton a

Zwölf Jahre später erhielt d​ie Kirche e​ine elektrische Läuteanlage, d​ie das anstrengende manuelle Läuten v​on mehreren Personen mittels Seilen überflüssig machte.[34]

Ursprung und Wandel des Kircheninneren

So wie sich im Lauf der Jahrhunderte Änderungen bei den Glocken der Kirche ergaben, so wandelte sich in den Jahrzehnten nach dem Errichten der neuen Kirche die Gestaltung der Innenarchitektur. Dies geschah in Form kleinerer Umbauten, bei Verschleiß durch Austausch von Materialien oder Ausstattungen. Hinzu kam ein ansteigender Wohlstand der Dorfbewohner. Dieser zeigte sich in gestiegenem Anspruch der Gemeindemitglieder, aber auch in der Bereitwilligkeit, sich finanziell für die Belange ihrer Kirche zu engagieren. Im Dezember 1846 entschied man sich für die Art der Fußbodengestaltung. Generell sollte ein Belag durch quadratisch zugeschnittene Platten erfolgen, wobei für den Bereich vom Chor bis zur Kommunionsbank Material aus Berkumer Werkstein (Hauberg) und für das Kirchenschiff, Werkstein aus Andernach gewählt wurde. Der im März 1887 als „total abgenutzt“ bezeichnete Bodenbelag im Chorbereich wurde bereits im April mit Mettlacher Mosaikplatten der Firma Villeroy & Boch ersetzt. 1899 stiftete ein örtlicher Kassenverein den kompletten Austausch des Bodenbelags im Kirchenschiff.[35] Die Seiten des Kirchenschiffs hatten große, hohe Fenster erhalten und den pfeilerlosen Innenraum überspannte eine flache bemalte Balkendecke, die im Lauf der Jahrzehnte einige Änderungen erfuhr. Darunter dürfte die im Rahmen einer Renovierung unter Pfarrer Ley (im Amt von 1898 bis 1909), die die Ausschmückung der Decke gehören.[36] Diese erhielt auf blauem Sternenhimmel eine weiße, den hl. Geist symbolisierende riesige, die Flügel weit ausbreitende Taube. Die markante Darstellung der Taube war entsprechend einem harmonischen Größenverhältnis kurz vor dem Chorbogen aufgebracht worden und die von ihr ausgehenden goldenen Strahlen verliefen, sich in der Stärke verjüngend, über mehrere Balkenelemente hinweg. Eine unter Einschaltung der Denkmalbehörde Ende der 1950er Jahre durchgeführte Renovierung – unter kompetenter Leitung des Brühler Restaurators Gangolf Minn – rettete die heute bewunderte Balkendeckenanlage aus der Mitte des 19. Jahrhunderts, indem sie nach Sanierung des Gebälks, ihre ehemalige Fassung zurück erhielt.[37] Ein von hellem Gestühl gesäumter Mittelgang führt nach wie vor vom westlichen Haupteingang – ein Entree wird durch verschließbare Glastüren separiert – unter der Orgelempore beginnend, durch den Innenraum zum Chor und den Altären. Das lichtdurchflutete Kirchenschiff ist, da keine Pfeiler den Blick behindern, von jedem Punkt aus einsehbar. Das leicht erhöhte Niveau des Chores, der dortige Altar, die zwei Seitenaltäre sowie die links und rechts an den Seiten aufgestellten Beichtstühle und die 1875 zum Preis von 1080 Talern erworbene neue Kanzel[38] sind alle im Blickfeld der Besucher. Auch das Spiel der alten Orgel füllt mit seinem Klang unbeeinträchtigt den Raum, wozu nicht zuletzt die technischen Vorteile (Akustik) einer Kassettendecke beitragen. Als erhaltene, historisch wertvolle Ausstattungsstücke gelten der romanische Taufstein und eine zierliche weiße Marmorplastik einer Madonna in gotischem Stil (Anfang des 15. Jahrhunderts), die dem säkularisierten Benediktinerkloster Königsdorf entstammen soll.

Fensterausstattungen

Unter dem als besonders kunstsinnig erwähnten Pfarrer Ley wurden um die Jahrhundertwende die Fenster von Chor und Kirchenschiff erneuert. Von den drei Rundfenstern des Chores wurde das Mittelfenster vermauert (seit 1956 wieder offen) und die seitlichen Fenster wurden den zehn, romanisch ausgeführten Fenstern des Kirchenschiffs, angepasst. Die anfänglich einfache Verglasung der Fenster des Kirchenschiffes erhielten zwischen 1899 und 1901 eine Ausstattung mit kunstvollen Glasmalereien, die nach und nach ausgewechselt, die Motive des Rosenkranzes wiedergaben. Für die Kosten der einzelnen zehn Kunstwerke fanden sich eine große Anzahl Stifter aus der Schar der Gemeindemitglieder. Hersteller und Lieferant war ein Düsseldorfer Unternehmen.[39] Die während des Krieges durch Granatenbeschuss geschädigten, teilweise mit Pappe behelfsmäßig verklebten Kirchenfenster mussten saniert werden. Im Herbst des Jahres 1951 konnte eine Neuverglasung der Kirchenfenster von einer Bonner Glaserei zu einem Festpreis von 2000 DM durchgeführt werden.[40]

Altäre

Seitenaltäre, Chor, Hauptaltar vor Sakramentshäuschen

Der e​rste Hochaltar i​n der n​euen Kirche w​ar bereits z​ur Franzosenzeit i​n die a​lte Sechtemer Kirche gelangt. Es w​ar ein marmorner Baldachin-Altar a​us der ehemaligen, 1802 säkularisierten Pfarrkirche St. Brigida i​n der Kölner Altstadt. Er w​urde nach e​iner Renovierung 1848 i​n der n​euen Kirche a​ls Behelf aufgestellt. Ihm folgte 1864 e​in steinerner Hochaltar, d​er nach Umbauten d​er Jahre 1903, 1908 u​nd seiner Freilegung 1939 (die a​uch ein hinter i​hm stehendes Sakramentshäuschen sichtbar machte), b​is in d​ie 1960er Jahre genutzt. Nach d​en liturgischen Änderungen d​es II. Vatikanischen Konzils i​n Rom w​urde die Pfarrkirche v​on 1968 b​is 1976 renoviert u​nd der Hochaltar abgebaut. Ein neuer, j​etzt zeitgemäßer Altar a​us Wölflinger Trachyt d​es Kölner Bildhauers Hein Gernot, d​ient nun d​er Messfeier.

Orgelanlagen

Orgelempore über den westlichen Eingängen

Zur ersten Orgel e​iner Sechtemer Pfarrkirche schrieb Paul Clemen „Der Mittelbau d​er Orgel i​st ein feines Rokokowerk v​on reizvoller Disposition“. Damit beschrieb e​r eine v​on der Firma Adolph Ibach hergestellte Orgel, d​ie 1848 a​ls gebrauchte Anlage z​um Preis v​on 1050 Taler günstig erworben werden konnte. Die z​uvor vorübergehend i​n der Düsseldorfer Lambertuskirche installierte Orgel w​urde 1843 renoviert u​nd 1911 beschloss m​an den Kauf e​iner neuen Orgel v​on dem Bonner Orgelbauer Klais. Nach Inzahlungnahme d​er alten Anlage, verblieben Anschaffungskosten v​on 7400 Mark. 1917 entgingen d​ie zinnernen Orgelpfeifen n​ur knapp e​iner kriegsbedingten Demontage, d​a das v​on der Kirchengemeinde gestellte Gesuch z​um Verbleib d​er Orgelteile v​on dem damaligen Provinzialkonservator Renard i​n Bonn, unterstützt wurde.

Wandel im Kirchenumfeld

Abriss der mittelalterlichen Nikolauskapelle

Die e​rste prägende Veränderung d​es Ortsbildes (und zugleich d​es Kirchenumfeldes) w​ar der 1768/69 d​urch den n​euen Besitzer Heinrich v​on Monschaw betriebene Abriss d​er alten, baufälligen Nikolauskapelle. Die 1771 abgebrochene Kapelle war– n​ach einer schriftlich erhaltenen Beschreibung d​es damaligen Vikars Müller – v​on einem wesentlich kleineren Neubau ersetzt worden. Auch e​in auf d​em Nikolausberg erbautes Backhaus d​es benachbarten Pastorats s​oll während d​er Arbeiten z​um Neubau applaniert worden sein.[41]

Einkünfte

Hausherr e​iner auch a​ls Pastorat bezeichneten Amts- u​nd Wohnstätte w​ar der Pfarrer o​der auch Pastor e​iner Kirchengemeinde. Als erster Amtsträger erscheint a​ls Zeuge e​in Pastor Heinrich i​n einer Urkunde d​es Burggrafen v​on Landskron, i​n der i​m Juni 1249 d​em Kloster Schillingskapellen e​ine Hufe Land i​n Sechtem (aus d​en ehemaligen Gütern d​er Benediktinerinnen OSB i​n Dietkirchens) a​ls Lehen übertrug. Diese Dotation w​urde zum Grundstock e​iner Pfründe, d​ie dem Unterhalt d​er Pfarrstelle diente. Aus dieser relativ bescheidenen Dotation d​er Pfarrstelle, w​aren nach Angaben d​es Kölner Historiographen Gelenius i​m Jahr 1569 (es sollen Zulagen a​us dem Kirchenzehnten gewesen sein) bereits 21 Morgen Ackerland geworden, d​ie sich dann, l​aut Angaben d​es Pfarrers v​on 1784, a​uf 66 5⁄8 Morgen Ländereien ausgeweitet hatten. Hinzu k​amen Holzungen v​on 15 Morgen u​nd ein Weingarten (kirchengarten) u​nd ein Zehnt v​on weiteren n​eun Morgen. Hinzu k​am ein Staatssalär v​on 240 Mark.[42]

Altes Pfarrhaus

Ein bescheidenes frühes Pfarrhaus für d​ie Seelsorger (Vikare, Pastoren, Pfarrer) d​er Sechtemer Pfarre w​urde im Jahr 1426 v​on Pfarrer Gobelin erwähnt. Eine Beschreibung a​us dem Jahr 1845 bezeichnet d​as alte, über e​inem eingewölbten Keller errichtete Pfarrhaus a​ls Fachwerkgebäude, dessen Wände, b​is auf d​ie mit Ziegeln vermauerten Gefache d​es Nordgiebels, n​ur aus e​inem Lehm /Strohgemisch a​uf Stakhölzern bestanden. Als Witterungsschutz w​ar das Gebäude m​it einem Mörtelbewurf verputzt u​nd weiß gekälkt worden. Das zweigeschossige Gebäude h​atte einen Balkon, e​ine Ziegeldeckung u​nd Schiefereinfassungen erhalten. Als Hausherr i​st in d​er Mitte d​es 15. Jahrhunderts Dietrich Vonk a​ls zehnter Geistlicher angeführt, d​er als Vikar Seelsorger i​n Sechtem u​nd Pfarrer d​es Stiftes Dietkirchen war. Dies belegt e​ine Urkunde v​on 1457, i​n der e​r mit seinem Kirchensiegel e​inen Pachtvertrag w​egen des Landskroner Hofes z​u Sechtem, zwischen Johann Hauft v​an Berge (Berge = heutiges Walberberg) u​nd den Besitzern Ritter Lutter Quad Herr z​u Tomburg u​nd Landskron s​owie Junker Johann v​on Eltz siegelte. Der Luxemburger Nikolaus Schröder w​ar 1749 Kaplan i​n der Kölner Pfarrkirche St. Brigida i​n Köln u​nd wurde 1762 Pfarrer i​n Sechtem u​nd wurde v​on dort n​ach Rüngsdorf b​ei Bonn versetzt. So erklärt sich, w​arum der Hochaltar a​us der Pfarrkirche St. Brigida n​ach Sechtem i​n die Pfarrkirche gelangte.[43]

Heutiges Pfarrhaus

Pfarrhaus Straßburger Straße

Das n​eue Pfarrhaus d​er Pfarrgemeinde St. Gervasius u​nd Protasius entstand i​n den 1870er Jahren a​uf dem Areal d​er Wirtschaftsgebäude d​er Pfarrstelle u​nd nahm d​en Platz d​er alten Scheune ein. Mit dieser wurden, d​a von alters h​er auch Landwirtschaft betrieben worden war, a​lle Ökonomiegebäude – z​um Beispiel Pferde-, Kuh- u​nd Schweinestall – öffentlich versteigert u​nd an d​ie Meistbietenden a​uf Abbruch verkauft.

Der Nachfolgebau des alten Pfarrhauses soll nach Skizzen des Pfarrhauses St. Peter in Vilich entstanden sein. Nach dessen Vorbild Baurat und Kommunalkirchenbaumeister Schubert (Bonn) zum Ende des Jahres 1874 Pläne erstellt und vorgelegt hatte. Die Pläne, deren Kalkulation einen Kostenvoranschlag von 15 000 122,44 Mark beinhaltete, wurden akzeptiert und der Neubau in Auftrag gegeben. Nach vertraglichen Terminvorgaben wurde der Beginn der Arbeiten auf den März 1875 festgelegt und die Fertigstellung des Rohbaus (einschließlich der Eindeckung) war zum November des Jahres vorgesehen. Die Endabrechnung sollte nach einem auf den 1. Juli 1876 festgesetzten Termin erfolgen. Das bauausführende Unternehmen Pütz aus Limperich konnte die Terminierung einhalten und erhielt (Vorzepf nennt als Quelle das Stadtarchiv Bornheim), aus eigenen Mitteln der Zivilgemeinde einen Restbetrag von 16 397,86 Mark. Erster Hausherr des neuen Gebäudes war der seit 1873 amtierende und 1889 verstorbene Pfarrer König.[44] Die hier angeführten Geistlichen sind nur eine Auswahl der namentlich bekannten Seelsorger der Sechtemer Pfarre, die über Jahrhunderte in den unterschiedlichsten Urkundengenannt, und fast lückenlos nachgewiesen werden können.

Spuren alter Begräbnisstätten

An d​em schlechten Zustand d​es alten, d​ie Pfarrkirche umgebenden Sechtemer Kirchhofs – e​r war kircheneigenes Land – änderte s​ich über Jahrhunderte n​ur wenig. Der w​ohl in seinen Anfängen (siehe Bestattungsrecht e​iner Pfarrkirche) volkstümlich Gottesacker genannte Friedhof, verblieb a​uch nach d​em Abriss d​es Beinhauses (s. Visitation 1687) i​n desolatem Zustand, d​ie weiter bemängelten Dinge wurden ignoriert u​nd an i​hrem Zustand h​atte sich n​och 1817 nichts geändert. In e​iner Anmerkung z​um Kirchhof d​es Jahres 1826 heißt es: „Das große hölzerne Kreuz m​it einer Kniebank u​nter dem Nussbaum, n​eben dem Ort w​o die ungetauften Kinder begraben werden, w​urde von e​iner Witwe errichtet.“[45] Der separate Bestattungsplatz für ungetauft verstorbene Kinder w​ar seit d​er Synode v​on Karthago i​m Jahr 418 verfestigte Vorgehensweise i​n der katholischen Kirche.

Der Umfang d​es Kirchhofgeländes, w​ar seit d​em Abriss d​er größeren mittelalterlichen Bauwerks d​er Pfarrkirche d​urch den wesentlich größeren Neubau Leydels verkleinert worden u​nd der spätere Abbruch d​es alten Pfarrhauses mitsamt dessen Wirtschaftsgebäuden, brachte n​eue Freiflächen, d​ie es offenbar ermöglichten Land d​es Pfarrgartens a​n anderer Stelle z​u veräußern. Diese Verknappung d​es alten Kirchhofgeländes bewirkte, d​ass 1883 e​in Beschluss z​ur Vergrößerung d​es Geländes gefasst wurde, i​n dessen Folge 481 m² d​es angrenzenden Pfarrgartens erworben wurden, d​em sich e​ine letzte Erweiterung i​m Jahr 1896 anschloss. Danach erhielt d​er Friedhof e​ine gemauerte Einfriedung a​us Backstein d​eren zwei Eingänge Spitzgiebel schmückten.[46]

Als früheste Zeugnisse der neuzeitlichen Bestattungen auf dem Kirchberg bblieben vier steinerne Grabkreuze des 18. Jahrhunderts erhalten, von denen einer derart verwittert ist, das keinerlei Schriftzeichen erkennbar sind. 1)

„A(NNO) 1705 DEN 6. AVGVST IST IM H(ERRN) ENTSCHLAFEN DER ACHTBARER
BERNATVS BAVCH DES GERICHTS SECHTEM GEWESENER SCHEFFE VND OPHALFEN. G.T.D.S“

2) Unleserlich, verwittert 3) Inschrift der Rückseite

„A(NNO) 1760 DEN 2. OKTOBER STARB DER WOHL
ACTBARRE HALBWINNER ANDREAS KALLEN
A(NNO) 17….. DEN …..STARB DIE TUGENDSAME FRAU (ANNA OSTEN)
4) Inschrift Rückseite: 1729 17. 9BRIS STARB DER VIELEHR
UND ACHTBARE ANDREAS URRBACH , SEINES ALTERS 45
JAHR ….. 1760 DEN 18. AUGU(ST) STARB DIE VIEI EHR UND ACHTBARE
ANNA NARIA B(AUCHS) URBACHS HALBWINNER ZULETZT UPHOFF“[47]

Der alte Kirchhof, inklusive seiner Erweiterungen des 19. Jahrhunderts wurde Zum 1. Januar 1959 geschlossen. Anfang der 1960er Jahre brach man die Überbauten der Eingänge ab und die Mauer des aufgelassenen Friedhofs war nur noch in Teilstücken vorhanden. 1979 wurden letzte Grabplätze eingeebnet, Grabsteine abgebaut uns noch verbliebene Verstorbene umgebettet. Letztendlich wurde die gesamte Fläche in eine Grünanlage verwandelt. In deren abschließender Grundstücksmauer einige vom alten Friedhof stammende Gedenkplatten verdienter Bürger eingelassen wurden. 1980 waren die Reste der Friedhofsmauer entsorgt und im Jahr 1981 schuf man für die entfernt wohnenden Besucher der Gottesdienste eine gegenüber von Kirche und Kapelle gelegene Parkplatzanlage an der Straßburger Straße.

Seelsorgebereich Bornheim-Vorgebirge

Seit e​iner Neuordnung d​er Seelsorgebereiche i​st die Pfarrei St. Gervasius u​nd Protasius i​n Sechtem d​em Seelsorgebereich Bornheim – Vorgebirge zugeordnet. In diesem Bereich wurden a​cht Pfarrgemeinden vereinigt. In diesem Zusammenschluss s​ind die Pfarrgemeinden St. Albertus Magnus (Dersdorf), St. Michael (Waldorf), St. Joseph (Kardorf), St. Aegidius (Hemmerich), St. Markus (Rösberg), St. Martin (Merten), St. Gervasius u​nd Protasius (Sechtem) u​nd St. Walburga (Walberberg) vertreten.

Literatur

  • Harald Koschick (Hrsg.) Archäologie im Rheinland: 2001, Verlag: Theiss, Stuttgart b2002, ISBN 3-8062-1751-3.
  • Paul Clemen: Die Kunstdenkmäler der Stadt und des Kreises Bonn. (= Die Kunstdenkmäler der Rheinprovinz. Band 5, 3). Schwann, Düsseldorf 1905.
  • Norbert Zerlett: Stadt Bornheim im Vorgebirge. Verlag Rheinische Kunststätten 1981, Heft 243, ISBN 3-88094-349-4.
  • Norbert Zerlett: Grenzsteine in Feld und Wald. In: Brühler Heimatblätter. Nr. 2/1978, S. 35.
  • Horst Bursch, „Das Vorgebirge Vom Rhein zur Swist“, Sutton Verlag GmbH, Erfurt 2011, ISBN 978-3-86680-796-9.
  • Heinz Vorzepf: Sechtemer Dorfchronik,
    • Band 2: Kirche und Schule im Wandel der Zeit. 2001.
    • Band 3: Geschichte unserer Heimat, Burgen und Höfe. 2008.
    • Band 5, – 900-Jahr-Feier –, 2016. Satz und Druck: alka mediengestaltung GmbH, Bornheim
  • Jürgen Kunow und Markus Trier: Archäologie im Rheinland 2014 . Landschaftsverband Rheinland Amt für Denkmalpflege (Hrsg.) und Römisch-Germanisches Museum der Stadt Köln (Hrsg.), Theiss-Verlag, Stuttgart 2015, ISBN 978-3-8062-3214-1.
  • Thomas Paul Becker: Konfessionalisierung in Kurköln. Untersuchungen zur Durchsetzung der katholischen Reform in den Dekanaten Ahrgau und Bonn anhand von Visitationsprotokollen 1583–1762. Röhrscheid Verlag. Bonn 1989, ISBN 3-7928-0592-8, S. 30–34 / ISBN 978-3-7928-0592-3.
  • Heinz Cüppers, „Römische Baudenkmäler“ S. 82, in: Patrick Ostermann (Bearb.): Stadt Trier. Altstadt. (= Kulturdenkmäler in Rheinland-Pfalz. Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland. Band 17.1). 1. Auflage. Wernersche Verlagsgesellschaft, Worms 2001, ISBN 3-88462-171-8.
  • Helga Hemgesberg: Basilica sancti Gervasi. Zu einer Merowingischen Grabinschrift, in RHEINISCHE Vierteljahrsblätter. Mitteilungen d. Instituts für geschichtliche Landeskunde der Rheinlande an der Universität Bonn.
Commons: St. Gervasius und Protasius (Sechtem) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Norbert Zerlett: Stadt Bornheim im Vorgebirge. Hrsg.: Rheinischer Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz (= Rheinische Kunststätten. Band 243). Gesellschaft für Buchdruckerei, Neuss 1981, ISBN 3-88094-349-4, S. 18 f.
  2. Paul Clemen in „Sechtem, römische Funde“, S. 365 ff.
  3. German Hubert Christian Maaßen: Geschichte der Pfarreien des Dekanates Hersel (1885)
  4. Paul Clemen in „Sechtem, römische Funde“, S. 365, unter Verweis auf August Oxé, in „Ein Merkurheiligtum in Sechtem“ Bonner Jahrbücher, Band 108, S. 246.
  5. Nr. 0794/40, Bonner Jahrbücher Band 175, 1975, S. 328–329.
  6. Cornelius Ulbert und Johann Christoph Wulfmeier: Mithras im Vorgebirge. Neue Funde aus Sechtem (= Archäologie im Rheinland. Band 2001). Theiss, Stuttgart 2002, S. 54–56.
  7. Helga Hemgesberg in: Basilica sancti Gervasi. Zu einer Merowingischen Grabinschrift, S. 325–334.
  8. Heinz Cüppers: Römische Baudenkmäler. S. 82, in: Patrick Ostermann (Bearb.): Stadt Trier. Altstadt. (= Kulturdenkmäler in Rheinland-Pfalz)
  9. Helga Hemgesberg: Basilica sancti Gervasi. Zu einer Merowingischen Grabinschrift, S. 329.
  10. Die aktuelle Auskunft des Pfarrbüros bestätigt den Verbleib des Steines im RLM Bonn
  11. Heinz Vorzepf: 900-Jahr-Feier. (= Sechtemer Dorfchronik, Abschnitt Vorgeschichte. Band 5). Bornheim 2016, S. 2.
  12. Heinz Vorzepf: Burgen und Höfe, Abschnitt Ophof (= Sechtemer Dorfchronik. Band 3). Bornheim 2016, S. 340 ff.
  13. Dietkirchener Hof (Memento des Originals vom 28. Juli 2018 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.wesseling.de, Stadt Wesseling
  14. Norbert Zerlett: Grenzsteine in Feld und Wald. Grenzstein 5.
  15. Heinz Vorzepf: Kirche und Schule im Wandel der Zeit. 2001. (= Sechtemer Dorfchronik. Band 2). Bornheim 2016, S. 138 ff.
  16. Thomas Paul Becker: Konfessionalisierung in Kurköln. Untersuchungen zur Durchsetzung der katholischen Reform in den Dekanaten Ahrgau und Bonn anhand von Visitationsprotokollen 1583–1762, S. 30–34.
  17. Heinz Vorzepf: Geschichte der Sechtemer Pfarrkirche (= Sechtemer Dorfchronik. Band 2). Bornheim 2016, S. 120 f.
  18. Heinz Vorzepf: Burgen und Höfe, Graue Burg, Abschnitt Patrozinium (= Sechtemer Dorfchronik. Band 2). Bornheim 2016, S. 15.
  19. Heinz Vorzepf: Burgen und Höfe, Graue Burg, Abschnitt Arnold von Siegen (= Sechtemer Dorfchronik. Band 3). Bornheim 2016, S. 284–290.
  20. Heinz Vorzepf: Geschichte der Sechtemer Pfarrkirche (= Sechtemer Dorfchronik. Band 2). Bornheim 2016, S. 9 f.
  21. Heinz Vorzepf: Geschichte der Sechtemer Pfarrkirche (= Sechtemer Dorfchronik. Band 2). Bornheim 2016, S. 21–24.
  22. Heinz Vorzepf: Kirche und Schule im Wandel der Zeit. 2001. Abschnitt Nikolauskapelle (= Sechtemer Dorfchronik. Band 2). Bornheim 2016, S. 257.
  23. Fritz Wündisch, Brühl. Mosaiksteine zur Geschichte einer alten kurkölnischen Stadt, S. 232–234.
  24. Heinz Vorzepf: Burgen und Höfe, Abschnitt Ophof (= Sechtemer Dorfchronik. Band 3). Bornheim 2016, S. 356 f.
  25. Norbert Zerlett: Stadt Bornheim im Vorgebirge. Hrsg.: Rheinischer Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz (= Rheinische Kunststätten. Band 243). Gesellschaft für Buchdruckerei, Neuss 1981, ISBN 3-88094-349-4, S. 19.
  26. Norbert Zerlett: Stadt Bornheim im Vorgebirge. Hrsg.: Rheinischer Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz (= Rheinische Kunststätten. Band 243). Gesellschaft für Buchdruckerei, Neuss 1981, ISBN 3-88094-349-4, S. 19.
  27. Heinz Vorzepf: Kirche und Schule im Wandel der Zeit. 2001. (= Sechtemer Dorfchronik. Band 2). Bornheim 2016, S. 21 ff.
  28. Heinz Vorzepf: Kirche und Schule im Wandel der Zeit. 2001. (= Sechtemer Dorfchronik. Band 2). Bornheim 2016, S. 21 ff.
  29. Heinz Vorzepf: Kirche und Schule im Wandel der Zeit. 2001. (= Sechtemer Dorfchronik. Band 2). Bornheim 2016, S. 21 ff.
  30. Heinz Vorzepf: Kirche und Schule im Wandel der Zeit. 2001. (= Sechtemer Dorfchronik. Band 2). Bornheim 2016, S. 34.
  31. Heinz Vorzepf: Kirche und Schule im Wandel der Zeit. 2001. (= Sechtemer Dorfchronik. Band 2). Bornheim 2016, S. 21, 61.
  32. Heinz Vorzepf: Kirche und Schule im Wandel der Zeit. 2001. (= Sechtemer Dorfchronik. Band 2). Bornheim 2016, S. 21 ff.
  33. Heinz Vorzepf: Kirche und Schule im Wandel der Zeit. 2001. (= Sechtemer Dorfchronik. Band 2). Bornheim 2016, S. 21 ff.
  34. Heinz Vorzepf: Kirche und Schule im Wandel der Zeit. 2001. (= Sechtemer Dorfchronik. Band 2). Bornheim 2016, S. 80 ff.
  35. Heinz Vorzepf: Kirche und Schule im Wandel der Zeit. 2001. (= Sechtemer Dorfchronik. Band 2). Bornheim 2016, S. 29 ff.
  36. Die Dorfchronik zeigt ein SW Foto zur Deckenbemalung aus den Jahren 1908–1937
  37. Heinz Vorzepf: Kirche und Schule im Wandel der Zeit. 2001. (= Sechtemer Dorfchronik. Band 2). Bornheim 2016, S. 52.
  38. nach Vorzepfs Chronik belegt durch das Archiv des Erzbistums Köln:GVA Sechtem 8
  39. Heinz Vorzepf: Kirche und Schule im Wandel der Zeit. 2001. (= Sechtemer Dorfchronik. Band 2). Bornheim 2016, S. 36.
  40. Heinz Vorzepf: Burgen und Höfe, Graue Burg, Abschnitt Patrozinium (= Sechtemer Dorfchronik. Band 2). Bornheim 2016, S. 49.
  41. Heinz Vorzepf: Burgen und Höfe, Graue Burg, Abschnitt Patrozinium (= Sechtemer Dorfchronik. Band 2). Bornheim 2016, S. 255.
  42. Heinz Vorzepf: Kirche und Schule im Wandel der Zeit. 2001. (= Sechtemer Dorfchronik. Band 2). Bornheim 2016, S. 138 ff.
  43. Heinz Vorzepf: Kirche und Schule im Wandel der Zeit. 2001. (= Sechtemer Dorfchronik. Band 2). Bornheim 2016, S. 146.
  44. Heinz Vorzepf: Kirche und Schule im Wandel der Zeit. 2001. (= Sechtemer Dorfchronik. Band 2). Bornheim 2016, S. 138 ff.
  45. Heinz Vorzepf: Kirche und Schule im Wandel der Zeit. 2001. (= Sechtemer Dorfchronik. Band 2). Bornheim 2016, S. 121 (Anmerkung 10 unter Verweis auf Josef Dietz).
  46. Heinz Vorzepf: Kirche und Schule im Wandel der Zeit. 2001. (= Sechtemer Dorfchronik. Band 2). Bornheim 2016, S. 120 ff.
  47. Heinz Vorzepf: Kirche und Schule im Wandel der Zeit. 2001. (= Sechtemer Dorfchronik. Band 2). Bornheim 2016, S. 122–123.
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. The authors of the article are listed here. Additional terms may apply for the media files, click on images to show image meta data.