Heinrich II. von Virneburg
Heinrich von Virneburg (* 1244 oder 1246; † 5. Januar 1332) war als Heinrich II. von 1304 bis 1332 Kölner Erzbischof und Kurfürst.
Leben
Heinrich war der sechste Sohn des Grafen Heinrich von Virneburg und dessen Frau Ponzetta von Oberstein. Im Jahr 1288 nahm er zusammen mit seinem Vater und seinem Bruder Ruprecht auf der Seite des Herzogs von Brabant an der Schlacht von Worringen teil.
Seit 1288 Inhaber zweier Pfarrpfründen und Kanoniker an St. Gereon in Köln, wurde er 1292 Kaplan des römisch-deutschen Königs Adolf von Nassau, mit welchem er verwandt war. In den folgenden Jahren wurde er zudem Inhaber zahlreicher Kanonikate. So war er nicht nur Dompropst in Köln, sondern auch Archidiakon von Köln und Trier. In Trier wurde Heinrich von Virneburg 1300 zum Erzbischof gewählt, der Papst verweigerte jedoch die Ernennung.
1304 schließlich wurde er zum Erzbischof von Köln gewählt. Die päpstliche Bestätigung seiner Wahl erhielt er jedoch erst im Jahr 1306. Am 13. April 1307 erteilte er die Genehmigung zur Ansiedlung der Kölner Kreuzbrüder. Seine Stimme bei der Königswahl Heinrichs VII. im Jahr 1308 ließ sich Heinrich mit weitreichenden Zugeständnissen entgelten.
Zu seinem bevorzugten Regierungssitz erwählte Heinrich II., der von 1313 bis 1328 auch Propst des Cassius-Stifts war, Bonn. Hier stellte er über 110 Urkunden aus und erklärte die dem Vorgänger aufgezwungenen Verzichte auf die Zölle für ungültig. Er erlangte von König Heinrich VII. die Erlaubnis für einen neuen Zoll zu Bonn. Da die Bonner Bürger ihrem Erzbischof in einer Fehde mit dem Herrn von Falkenburg in der Schlacht bei Euskirchen tapfer zur Seite standen, gewährte Heinrich II. den Bonner Bürgern Freiheit vom Rheinzoll für alle Güter.
Unter Heinrich von Virneburg wurde Bonn erstmals Stätte einer Königskrönung. Am 25. November 1314 krönte er Friedrich den Schönen im Bonner Münster (als Gegenkönig zu Ludwig IV.) zum römisch-deutschen König.
Ebenso war Heinrich von Virneburg ein entschiedener Förderer des Dombaus zu Köln. Am 27. September 1322 konnte er den Hochchor des neuen Kölner Doms feierlich einweihen. Heinrich II. von Virneburg war maßgeblich am Ketzerprozess gegen Meister Eckhart beteiligt, als 1325 die Anklageschrift bei ihm eingereicht wurde. Er übergab das Verfahren der päpstlichen Kurie in Avignon.
Heinrich von Virneburg verstarb am 6. Januar 1332 in Bonn und wurde in der Barbarakapelle des Bonner Münsters, neben seiner Schwester, der Äbtissin Ponzetta von Dietkirchen, beigesetzt. Sein Grab ist heute nicht mehr erhalten.
Literatur
- Ulrich Seng: Heinrich II. von Virneburg als Erzbischof von Köln. (Studien zur Kölner Kirchengeschichte, Bd. 13), Schmitt, Siegburg 1977.
- Josef Niesen: Bonner Personenlexikon. Bouvier, Bonn 2007, ISBN 978-3-416-03159-2.
- Hermann Cardauns: Heinrich II. (Erzbischof von Köln). In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 11, Duncker & Humblot, Leipzig 1880, S. 530 f.
- Erich Wisplinghoff: Heinrich II.. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 8, Duncker & Humblot, Berlin 1969, ISBN 3-428-00189-3, S. 364 f. (Digitalisat).
- Klaus Militzer: Heinrich II. von Virneburg, Erzbischof von Köln (1305-1332). In: Lexikon des Mittelalters (LexMA). Band 4. Artemis & Winkler, München/Zürich 1989, ISBN 3-7608-8904-2, Sp. 2084.
- Oliver Tekolf: HEINRICH II. von Virneburg. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 27, Bautz, Nordhausen 2007, ISBN 978-3-88309-393-2, Sp. 630–633.
- August Franzen: Art. Heinrich II. von Virneburg, Erzbischof von Köln (1244/46-1332). In: Lexikon für Theologie und Kirche, Teil 5, Sp. 194.
- Wilhelm Janssen: Art. Heinrich von Virneburg (1244-1332). 1306-1332 Erzbischof von Köln In: Erwin Gatz (Hrsg.): Die Bischöfe des Heiligen Römischen Reiches 1198 bis 1448. Ein biographisches Lexikon, Berlin 2001, S. 277–279.
- Stephanie Haarländer: Heinrich II. von Virneburg (1304/1306 - 1332). Synoden und Reformen nach dem Konzil von Vienne (1311/1312) In: Heinz Finger/Joachim Oepen/Stefan Pätzold (Hrsg.): Christen, Priester, Förderer der Wissenschaften. Die Kölner Erzbischöfe des Mittelalters als Geistliche und Gelehrte in ihrer Zeit. Symposion der Erzbischöflichen Diözesan- und Dombibliothek Köln und des Historischen Archivs des Erzbistums Köln 18. Oktober 2013, (Libelli Rhenani, Bd. 55), Köln 2014, S. 125-137.
- Franz Kreutzkampf: Die Territorialpolitik des Kölner Erzbischofs Heinrich von Virneburg 1306-1332, Knechtsteden 1933.
- Peter Kurmann: Heinrich II. von Virneburg. Der Koronator Friedrichs des Schönen als Donator des Dreikönigsfensters im Hochchor des Kölner Domes In: Matthias Becher/Harald Wolter-von dem Knesebeck (Hrsg.): Die Königserhebung Friedrichs des Schönen im Jahr 1314, Wien 2017, S. 209-228.
- Michael Maiworm: Kurfürst Heinrich II. Graf von Virneburg und seine Zeit. Kirchenmann, Königsmacher, Krisenmanager – Annäherung an den Olper Stadtgründer. In: Olpe in Geschichte und Gegenwart, Jahrbuch 2010/11 des Heimatvereins für Olpe und Umgebung e.V., S. 13–40.
Weblinks
- Meister Eckhart und seine Zeit - Leben - Heinrich von Virneburg
- Virneburg Heinrich II. von in der Datenbank Saarland Biografien
Vorgänger | Amt | Nachfolger |
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Wigbold von Holte | Erzbischof von Köln 1304–1332 | Walram von Jülich |
Boemund I. von Warsberg | Erzbischof von Trier (Gegenerzbischof zu Diether von Nassau) 1300–1306 | Diether von Nassau |