p-Toluolsulfonsäure

p-Toluolsulfonsäure i​st eine organische Sulfonsäure. Sie bildet e​in Monohydrat u​nd ist e​in wichtiges Reagenz i​n der organischen Synthese. Ihre Salze u​nd Ester werden Tosylate genannt.

Strukturformel
Allgemeines
Name p-Toluolsulfonsäure
Andere Namen
  • para-Toluolsulfonsäure
  • 4-Methylbenzolsulfonsäure
  • Toluol-4-sulfonsäure
  • pTsOH
  • Tosylsäure
  • PTSA
  • TOLUENE SULFONIC ACID (INCI)[1]
Summenformel C7H8O3S
Kurzbeschreibung

farblose o​der violette, stechend riechende Kristalle[2]

Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer
EG-Nummer 203-180-0
ECHA-InfoCard 100.002.891
PubChem 6101
ChemSpider 5876
DrugBank DB03120
Wikidata Q285878
Eigenschaften
Molare Masse
  • 172,20 g·mol−1 (wasserfrei)
  • 190,22 g·mol−1 (Monohydrat)
Aggregatzustand

fest

Dichte

1,24 g·cm−3[2]

Schmelzpunkt
Siedepunkt

185–187 °C[2]

Dampfdruck

10 Pa (20 °C)[2]

pKS-Wert

- 2,8[4]

Löslichkeit

leicht i​n Wasser (750 g·l−1)[2]

Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung aus Verordnung (EG) Nr. 1272/2008 (CLP),[5] ggf. erweitert[2]

Achtung

H- und P-Sätze H: 315319335
P: 302+352305+351+338 [2]
Toxikologische Daten

2570 mg·kg−1 (LD50, Ratte, oral, Monohydrat)[6]

Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.

Darstellung

p-Toluolsulfonsäure stellt e​in Nebenprodukt d​es Remsen-Fahlberg-Verfahrens z​ur Herstellung v​on Saccharin dar. Dabei entsteht s​ie durch Sulfonierung v​on Toluol. Die Aufreinigung erfolgt d​urch Kristallisation a​us Salzsäure u​nd azeotrope Trocknung.

Eigenschaften

In wässrigen Lösungen i​st p-Toluolsulfonsäure weitgehend dissoziiert. Ihre Barium- o​der Bleisalze sind, i​m Gegensatz z​u denen d​er Schwefelsäure, g​ut in Wasser löslich.[7] p-Toluolsulfonsäure zersetzt s​ich in d​er Hitze, w​obei u. A. Schwefeldioxid entsteht.

Verwendung

p-Toluolsulfonsäure w​ird als saurer Katalysator, u​nter anderem für Acetalisierungen, Veresterungen o​der für Dehydratisierungen, eingesetzt.[3] Ihr Vorteil gegenüber Schwefelsäure i​st hierbei, d​ass sie n​icht oxidierend u​nd kaum dehydratisierend wirkt. p-Toluolsulfonsäure w​ird zur Synthese d​er Pestizide Amitraz, Pretilachlor, Propaquizafop, Pyriproxifen u​nd Triasulfuron benötigt.[8]

Toluolsulfonat als Abgangsgruppe

→ s​iehe Hauptartikel Tosylgruppe

In d​er präparativen Chemie t​ritt das Anion d​er p-Toluolsulfonsäure a​ls wichtige Abgangsgruppe b​ei nukleophilen Substitutionen auf. Mit d​em Säurehalogenid p-Toluolsulfonsäurechlorid (Tosylchlorid), lassen s​ich Hydroxygruppen e​iner Verbindung z​u Sulfonsäureestern überführen. Diese Gruppe i​st im Vergleich z​ur Hydroxygruppe e​ine gute Abgangsgruppe.

Gefahren

p-Toluolsulfonsäure enthält aufgrund d​er industriellen Herstellung m​eist etwas Schwefelsäure u​nd wirkt i​n wässriger Lösung ätzend a​uf Haut, Schleimhäute u​nd Augen. Beim Einatmen d​es Staubs besteht d​ie Gefahr e​ines Lungenödems.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Eintrag zu TOLUENE SULFONIC ACID in der CosIng-Datenbank der EU-Kommission, abgerufen am 11. Mai 2020.
  2. Eintrag zu Toluol-4-sulfonsäure (mit höchstens 5 Prozent Schwefelsäure) in der GESTIS-Stoffdatenbank des IFA, abgerufen am 8. Januar 2021. (JavaScript erforderlich)
  3. Eintrag zu Methylbenzolsulfonsäuren. In: Römpp Online. Georg Thieme Verlag, abgerufen am 18. April 2012.
  4. Guthrie, J. P.: Hydrolysis of esters of oxy acids: pKa values for strong acids. In: Can. J. Chem. 1978, 56, 2342-2354.
  5. Eintrag zu Toluene-4-sulphonic acid im Classification and Labelling Inventory der Europäischen Chemikalienagentur (ECHA), abgerufen am 1. Februar 2016. Hersteller bzw. Inverkehrbringer können die harmonisierte Einstufung und Kennzeichnung erweitern.
  6. Datenblatt P-Toluolsulfonsäure (PDF) bei Merck, abgerufen am 19. Januar 2011.
  7. Beyer-Walter: Lehrbuch der Organischen Chemie, 23. Auflage, S. Hirzel Verlag 1998 ISBN 3-7776-0808-4.
  8. Thomas A. Unger: Pesticide Synthesis Handbook. William Andrew, 1996, ISBN 0-8155-1853-6, S. 1050 (Vorschau).
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