Franz von Teck
Herzog Franz Paul Karl Ludwig Alexander von Teck (* 27. August 1837 in Osijek, Königreich Ungarn; † 21. Januar 1900 in White Lodge, Richmond Park, Surrey, Großbritannien) war ein Mitglied der britischen Königsfamilie und der Vater von Königin Mary. Franz hatte den Titel eines Grafen von Hohenstein im Kaiserreich Österreich und später den eines Herzogs von Teck im Königreich Württemberg. 1887 verlieh ihm Königin Victoria die Anrede Hoheit.
Herkunft
Sein Vater war Herzog Alexander von Württemberg (1804–1885), der Sohn von Herzog Ludwig von Württemberg. Seine Mutter war Gräfin Claudine Rhédey von Kis-Rhéde. Diese Ehe war morganatisch, so dass bereits sein Vater von der Thronfolge des Königreichs Württemberg ausgeschlossen war. Franz wurde als „Graf von Hohenstein“ geboren, da seine Mutter von Kaiser Ferdinand I. von Österreich zur Gräfin von Hohenstein suo jure ernannt wurde.
1863 wurde Franz zu einem Fürsten von Teck mit der Anrede „Durchlaucht“ und 1871 zum Herzog von Teck erhoben.
Militärische Laufbahn
Am 6. März 1889 wurde Herzog Franz Oberst à la suite des Dragoner-Regiments „Königin Olga“ (1. Württembergisches) Nr. 25, 18. Oktober 1891 Generalmajor, 18. April 1895 Generalleutnant.[1]
Ehe
Als Sohn einer morganatischen Ehe, ohne Thronfolgerechte, hatte Franz wenig Einkommen im Vergleich zu anderen europäischen Prinzen. Damit hatte er schlechte Heiratsaussichten. Er heiratete schließlich Prinzessin Mary Adelaide von Großbritannien, Irland und Hannover, Tochter von Prinz Adolphus, Herzog von Cambridge und Enkelin von König Georg III., die wegen ihres Übergewichts „Fat Mary“ genannt wurde. Somit hatte auch sie schlechte Heiratsaussichten, was noch dadurch verstärkt wurde, dass sie über 30 war.
Das Paar heiratete am 12. Juni 1866 im Kew Palace in London. Der Herzog und die Herzogin von Teck hatten vier Kinder (siehe dazu auch Teck/Cambridge-Familie):
- Prinzessin Mary (1867–1953), verheiratet mit König Georg V. von Großbritannien und Irland, Kaiser von Indien
- Adolphus, 2. Herzog von Teck, später „The Most Honourable Adolphus Cambridge, 1. Marquess of Cambridge“ (1868–1927), verheiratet mit Lady Margaret Grosvenor, Tochter des 1. Herzogs von Westminster
- Prinz Francis (Franz) (1870–1910)
- Prinz Alexander, später „The Right Honourable Alexander Cambridge, 1. Earl of Athlone“ (1874–1957), verheiratet mit Prinzessin Alice von Großbritannien und Irland, Tochter von Prinz Leopold, Duke of Albany und Enkelin von Königin Victoria
Finanzielle Verhältnisse
Aufgrund der relativ bescheidenen finanziellen Mittel war das Paar gezwungen, von Mary Adelaides Apanage in Höhe von 5000 Pfund pro Jahr zu leben, unterstützt durch Einkommen von ihrer Mutter, der Herzogin von Cambridge. Mary Adelaides Bemühungen, von ihrer Cousine Königin Victoria mehr Geld zu bekommen, blieben ohne Erfolg. Das Paar bekam allerdings eine Wohnung im Kensington Palace und das Landhaus „White Lodge“ in Richmond Park. Trotz des bescheidenen Einkommens führten der Herzog und die Herzogin von Teck einen extravaganten Lebensstil, wodurch sie Schulden machten. 1883 mussten sie schließlich vor ihren Gläubigern aus Großbritannien fliehen und wohnten bei Verwandten in Florenz und in Deutschland. Sie kehrten schließlich 1885 nach Großbritannien zurück.
Späteres Leben
1887 verlieh Königin Victoria Franz die Anrede „Hoheit“, als Geschenk zu ihrem Goldenen Thronjubiläum. Die finanzielle Situation der Tecks besserte sich auch, als sich 1891 ihre Tochter Prinzessin Mary mit dem britischen Thronerben Prinz Albert Victor, dem Herzog von Clarence verlobte. Nach dem Tod des Prinzen nur sechs Wochen nach der Verlobung überredete Königin Victoria den Bruder des Herzogs von Clarence, der in der Thronfolge nachrückte, Prinz George, Herzog von York, um Marys Hand anzuhalten.
1897 starb die Herzogin von Teck. Herzog Franz lebte weiterhin in White Lodge, kam aber keinen öffentlichen Verpflichtungen nach. Er starb dort am 21. Januar 1900 und wurde in der königlichen Gruft der St George’s Chapel in Windsor bestattet. Es gab Gerüchte, dass Franz in Wirklichkeit in einem Wiener Bordell starb und dass sein Leichnam heimlich nach Großbritannien überführt wurde, um seiner Tochter, der zukünftigen Königin, Unannehmlichkeiten zu ersparen.
Auszeichnungen (Auswahl)
- Großkreuz des Ordens der Württembergischen Krone[2]
- 1866 Knight Grand Cross des Order of the Bath (GCB)
- 1897 Knight Grand Cross des Royal Victorian Order (GCVO)
Literatur
- Wolfgang Kress in: Sönke Lorenz (Hrsg.), Das Haus Württemberg. Ein biographisches Lexikon. Kohlhammer, Stuttgart 1997, ISBN 3-17-013605-4, S. 350–351.
Weblinks
Einzelnachweise
- Karl Spieß, Hans Ritter: Geschichte des Dragoner-Regiments Königin Olga (1. Württ.) Nr. 25, Ludwigsburg 1913, S. 509.
- Hof- und Staatshandbuch des Königreichs Württemberg 1869, S. 30