Obergünzburg
Obergünzburg ist ein Markt im schwäbischen Landkreis Ostallgäu und der Sitz der Verwaltungsgemeinschaft Obergünzburg.
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Bundesland: | Bayern | |
Regierungsbezirk: | Schwaben | |
Landkreis: | Ostallgäu | |
Verwaltungsgemeinschaft: | Obergünzburg | |
Höhe: | 737 m ü. NHN | |
Fläche: | 46,69 km2 | |
Einwohner: | 6402 (31. Dez. 2020)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 137 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 87634 | |
Vorwahl: | 08372 | |
Kfz-Kennzeichen: | OAL, FÜS, MOD | |
Gemeindeschlüssel: | 09 7 77 154 | |
Marktgliederung: | 56 Gemeindeteile | |
Adresse der Marktverwaltung: |
Marktplatz 1 87634 Obergünzburg | |
Website: | ||
Erster Bürgermeister: | Lars Leveringhaus (CSU) | |
Lage des Marktes Obergünzburg im Landkreis Ostallgäu | ||
Geografie
Lage
Der Ort liegt in der Region Allgäu. Er wird von der Östlichen Günz durchflossen, in die im Ortsgebiet der Tobelbach, der Wifelsbach und der Salabach einmünden. Die Gemeinde hat eine Höhenlage von 707 m ü. NHN (östliche Günz) bis 891 m ü. NHN (südwestlich von Ebersbach).
Gemeindegliederung
Es gibt 56 Gemeindeteile (in Klammern ist der Siedlungstyp angegeben):[2][3]
- Algers (Weiler)
- Barteler (Einöde)
- Berg (Dorf)
- Bergammer (Einöde)
- Bichtholz (Einöde)
- Binkenhofen (Einöde)
- Burg (Dorf)
- Burgstall (Einöde)
- Burker (Einöde)
- Christler (Einöde)
- Ebersbach (Pfarrdorf)
- Eglofs (Dorf)
- Feurer (Einöde)
- Fink (Einöde)
- Freien (Weiler)
- Galger (Einöde)
- Gfäll (Weiler)
- Gfällmühle (Einöde)
- Glaser (Einöde)
- Glögler (Einöde)
- Greggen (Einöde)
- Habersberg (Weiler)
- Hartmannsberg (Weiler)
- Hauprechts (Weiler)
- Heißen (Weiler)
- Hengeler (Einöde)
- Hofmanns (Einöde)
- Kaltenbrunn (Einöde)
- Kasperle (Einöde)
- Klauser (Einöde)
- Liebenthann (Einöde)
- Liebenthann-Mühle (Einöde)
- Litzen (Einöde)
- Lohbauer (Einöde)
- Maier (Einöde)
- Mautis (Weiler)
- Mindelberg (Weiler)
- Mindelmühle (Einöde)
- Obergünzburg (Hauptort)
- Obermelden (Weiler)
- Pfänder (Einöde)
- Reichholz (Einöde)
- Rufen (Einöde)
- Scheutler (Einöde)
- Schoner (Einöde)
- Schweizer (Einöde)
- Seesen (Weiler)
- Stanis (Einöde)
- Thanner (Einöde)
- Untermelden (Einöde)
- Veiten (Einöde)
- Wegmacher (Einöde)
- Wiedebauer (Einöde)
- Wielands (Weiler)
- Willofs (Pfarrdorf) mit Johanneskirche
- Wolfartsberg (Weiler)
Es gibt die Gemarkungen Burg, Ebersbach, Obergünzburg und Willofs.
- Gemarkung Burg mit Becherer (mit Habersburg verbunden), Berg, Bichtholz, Burgstall, Freien, Greggen, Habersberg, Hartmannsberg, Liebenthann (Ziegler), Liebenthann-Mühle, Litzen, Schoner, Seesen und Wolfartsberg
- Gemarkung Ebersbach[4] mit Algers, Barteler, Bergammer, Burker, Christler, Feurer, Fink, Galger, Gfäll, Gfällmühle, Glaser, Grötzer (Glögler), Hauprechts, Heißen, Hofmanns, Kasperle, Maier (Maierle), Obermelden, Pfänder, Reichholz, Rufen, Schweizer, Stanis, Thanner, Untermelden, Wegmacher, Wiedebauer und Wielands
- Gemarkung Obergünzburg
- Gemarkung Willofs mit Binkenhofen, Eglofs, Hengeler, Kaltenbrunn, Klauser, Lohbauer, Mautis, Mindelberg, Mindelmühle, Scheutler und Veiter (Veiten)
Geschichte
Bis zur Gemeindegründung
Obergünzburg kann seine Wurzeln bis in die römische Zeit zurückverfolgen. Im Jahr 1407 erhielt es von Ruprecht von der Pfalz das Marktrecht mit wichtigen Eigenrechten verliehen und war seit 1688 Sitz eines Pflegamtes des Fürststifts Kempten. Seit dem Reichsdeputationshauptschluss von 1803 gehört der Ort zu Bayern. Im Jahr 1818 entstand die Gemeinde.
19. und 20. Jahrhundert
Bis 1879 war Obergünzburg Sitz eines Landgerichtes. Das verbliebene Amtsgericht wurde 1959 nach Marktoberdorf verlegt.
Der Ort hatte den Zweiten Weltkrieg unbeschadet überstanden. Nach dem Krieg wurde Obergünzburg von amerikanischen Truppen eingenommen und der amerikanischen Besatzungszone zugeordnet. Knapp 1000 Flüchtlinge und Vertriebene, insbesondere aus dem Sudetenland, Schlesien und Ostpreußen wurden nach Obergünzburg umgesiedelt, weshalb die Bevölkerungszahl nach Kriegsende von 2000 auf fast 3000 hochschnellte.
Eingemeindungen
Im Zuge der Gebietsreform in Bayern wurden am 1. Januar 1972 die Gemeinde Burg und der größte Teil der Gemeinde Willofs eingegliedert. Am 1. Juli 1972 kam Ebersbach dazu.[5]
Einwohnerentwicklung
Die Einwohnerzahlen ab 1840 beziehen sich auf die heutige Gemeindefläche (Stand 1987). Der Ausländeranteil lag 2005 bei etwa 4 %.
Jahr | 1840 | 1900 | 1939 | 1950 | 1961 | 1970 | 1987 | 1991 | 1995 | 2000 | 2005 | 2010 | 2015 | 2020 |
Einwohner | 2712 | 3086 | 3198 | 5343 | 4754 | 5006 | 5476 | 5868 | 6063 | 6279 | 6471 | 6316 | 6295 | 6402 |
Obergünzburg wuchs von 1988 bis 2008 um 811 Einwohner bzw. um ca. 15 %. Zwischen 1988 und 2018 wuchs die Gemeinde von 5566 auf 6362 um 796 Einwohner bzw. um 14,3 %.
Religion
2005 waren 75 % der Einwohner römisch-katholisch, 10 % evangelisch-lutherisch und 15 % gehörten einer anderen Religion an oder waren konfessionslos.
Politik
Gemeinderat
Nach der Kommunalwahl am 15. März 2020 setzt sich der Gemeinderat wie folgt zusammen:[6]
Liste | Stimmenanteil | Sitze |
CSU | 40,85 % | 8 |
Freie Wähler | 39,06 % | 8 |
Grüne | 20,08 % | 4 |
Zusätzliches Mitglied des Rates ist der Bürgermeister.
Bürgermeister
Erster Bürgermeister ist seit 30. Januar 2007 Lars Leveringhaus (CSU).[7] Bei der Bürgermeisterwahl am 2. Dezember 2012 wurde er mit 57,3 % der gültigen Stimmen im Amt bestätigt und am 15. März 2020 mit 83,3 % der Stimmen erneut wieder gewählt (Wahlbeteiligung 60,0 %).
Dessen Vorgänger waren
- 1972–1994 Helmut Schreck (CSU)
- 1994–2007 Herbert Schmid (FWO).[8]
Wappen
Blasonierung: „Gespalten und vorne von Rot und Blau geteilt; hinten in Silber über drei blauen Wellenbalken schwebend das schwarz gekleidete, golden gekrönte Brustschild der herschauenden heiligen Hildegard.“[9] | |
Wappenbegründung: Die verloren gegangene Erinnerung an Hildegard führte 1813 zu einer massiven Fehldeutung bei der Wappenneuschaffung. Man hielt den Kopf der kemptischen Hildegard für einen Mohren. Als Argumentationsbasis diente die Herkunft der Herren von Ronsberg von den Grafen von Mohrenstetten – Mehrenstetten war eigentlich gemeint.[10] |
Sehenswürdigkeiten
- Historischer Marktplatz mit Mohrenbrunnen
- Kirche St. Martin aus dem 15. Jahrhundert
- Südseemuseum
- Geotop Teufelsküche[13]
- Ebersbach von Osten
- Eglofs von Norden
- Oberes Mindeltal
- Obergünzburg von Osten
- Obergünzburg im Winter
- Oberer Markt
- Unterer Markt
- Willofs von Süden
Wirtschaft und Infrastruktur
Wirtschaft
Die Gemeindesteuereinnahmen betrugen im Jahr 2012 umgerechnet rund 2.385.000,00 €.
Im Bereich der Land- und Forstwirtschaft gab es im Jahr 1998 105, im produzierenden Gewerbe 1.162 und im Bereich Handel und Verkehr 1.246 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Arbeitsort. In sonstigen Wirtschaftsbereichen waren am Arbeitsort 1.576 Personen sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Wohnort gab es insgesamt 3.590. Im verarbeitenden Gewerbe (sowie Bergbau und Gewinnung von Steinen und Erden) gab es sieben, im Bauhauptgewerbe 19 Betriebe.
Der größte ansässige Betrieb sind die „Milchwerke Gabler-Saliter“ (heute zur Ehrmann AG gehörend). Produziert werden hier vor allem Kaffeesahne, Kondensmilch, Milchmischgetränke, Trockenmilcherzeugnisse und Vorprodukte für Baby- und Kliniknahrung anderer Hersteller. Des Weiteren ist das Gabler-Saliter Bankgeschäft ansässig.
Verkehr
Hauptstraßen der Gemeinde sind die Staatsstraßen St 2012, St 2055 und die Kreisstraße OAL 11, die alle im Hauptort aufeinandertreffen.
Bildung
Im Jahr 2008 gab es folgende Einrichtungen:
- Kindergärten: 175 Kindergartenplätze mit 179 Kindern
- Volksschulen: 1 mit 29 Klassen und 723 Schülern
- Realschulen: 1 mit 22 Klassen und 634 Schülern
Persönlichkeiten
In Obergünzburg geboren
- Johann Georg von Werdenstein (1542–1608), Domherr, Kantor in Eichstätt, Bücher- und Notensammler
- Johannes Kaspar (1822–1885), Maler
- Ludwig Skell (1842–1905), Landschafts-, Genre-, Porträt- u. Karikaturenmaler, Lithograph
- Karl Nauer (1874–1962), Südseeforscher und Kapitän
- Eduard Hindelang (1923–2016), Museumsleiter
- Helga van Beuningen (* 1945), Übersetzerin
- Franz Loquai (* 1951), Germanist, Literaturwissenschaftler und Hochschullehrer
- Barbara Lochbihler (* 1959, aufgewachsen in Ronsberg), Abgeordnete im Europäischen Parlament, bis 2009 Generalsekretärin von Amnesty International Deutschland
- Max Weber (* 1964), deutscher Handbiker
- Michael Miebach (* 1968), deutscher Manager
Persönlichkeiten mit Bezug zu Obergünzburg
- Dominikus Ringeisen (1835–1904), röm.-kath. Geistlicher, als Benefiziat Begründer des Obergünzburger Krankenhauses, später Begründer einer heute nach ihm benannten Behinderteneinrichtung in Ursberg
- Armin Kreiner (* 1954), Theologieprofessor in München, lebt heute im Ort
Literatur
- Obergünzburg – ein Spaziergang durch den alten Marktflecken, 2. überarb. Aufl., Horb am Neckar: Geiger, 1996, ISBN 3-89570-155-6
- Franz Xaver Gutbrod: Geschichte der Pfarrei Obergünzburg, Kempten: Kösel, 1889–1891
- Jahreshefte der Heimatlergemeinde Obergünzburg, Obergünzburg (seit 1990 erscheinende Reihe)
- Werner Gebhardt: Die besonderen Gravamina der Gemeinde Obergünzburg vor dem Bauernkrieg, in: Allgäuer Geschichtsfreund, 82 (1982), S. 5–15
- Toni Nessler: Burgen im Allgäu, Bd. 2. Burgruinen im Westallgäu und im angrenzenden Vorarlberg, im württembergischen Allgäu, im nördlichen Allgäu um Memmingen, im nordöstlichen Allgäu um Kaufbeuren und Obergünzburg, sowie im östlichen Allgäu und im angrenzenden Tirol, Kempten: Allgäuer Zeitungsverlag, 1985, ISBN 3-88006-115-7
- Theodor Roppelt: Die Geologie der Umgebung von Obergünzburg im Allgäu mit sedimentpetrographischen Untersuchungen der glazialen Ablagerungen, München, Techn. Univ., Diss., 1988
- Jürgen Schätzthauer, Bernd Remiger, Brüne Harms, Stanislaus von Korn: Flora, Vegetation und Fauna im Tal der Östlichen Günz zwischen Obergünzburg und Ronsberg, Landkreis Ostallgäu/Bayern: Bestandserhebungen im Rahmen der Umsetzung des bayerischen Arten- und Biotopschutzprogrammes, Nürtingen, Fachhochschule, Dipl.-Arb., WS 1998/99
- Hermann Epplen (Hrsg.): Über 1900 mundartliche Ausdrücke aus Obergünzburg und seiner Umgebung. Marktgemeinde Obergünzburg/Allgäu, Obergünzburg 1974
- Hermann Epplen: Obergünzburger Chronik. Ein Heimatbuch aus dem oberen Günztal, (Allgäuer Heimatbücher Band 72), Kempten/Allgäu: Verlag für Heimatpflege, 1968
- J. M. Gabler-Saliter-Milchwerke (Hrsg.): 275 Jahre Gabler-Saliter in Obergünzburg. 1713–1988, Obergünzburg: J. M. Gabler-Saliter, 1988
Weblinks
- Gemeinde Obergünzburg
- Obergünzburg: Amtliche Statistik des LfStat (PDF; 1,05 MB)
Einzelnachweise
- Genesis Online-Datenbank des Bayerischen Landesamtes für Statistik Tabelle 12411-001 Fortschreibung des Bevölkerungsstandes: Gemeinden, Stichtage (letzten 6) (Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
- Gemeinde Obergünzburg in der Ortsdatenbank der Bayerischen Landesbibliothek Online. Bayerische Staatsbibliothek, abgerufen am 17. August 2019.
- Gemeinde Obergünzburg, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 21. Dezember 2021.
- Ebersbach im Allgäu Das Vereineportal
- Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 519 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- Wahl des Marktgemeinderats – Kommunalwahlen 2020 in der Marktgemeinde Obergünzburg – Gesamtergebnis. Abgerufen am 19. April 2020.
- Marktrat. Gemeinde Obergünzburg, abgerufen am 29. September 2020.
- Verabschiedung Altbürgermeister Schmid im Januar 2007, abgerufen am 24. Mai 2020
- Eintrag zum Wappen von Obergünzburg in der Datenbank des Hauses der Bayerischen Geschichte
- Birgit Kata u. a. (Hrsg.): Mehr als 1000 Jahre: Das Stift Kempten zwischen Gründung und Auflassung 752–1802. Allgäuer Forschungen zur Archäologie und Geschichte, Nr. 1. Likias, Kempten 2006, ISBN 3-9807628-6-6, S. 146.
- Obergünzburg-Třešť
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- Teufelsküche Obergünzburg Bayerisches Landesamt für Umwelt