Mauerstetten
Mauerstetten ist eine Gemeinde im schwäbischen Landkreis Ostallgäu.
Wappen | Deutschlandkarte | |
---|---|---|
| ||
Basisdaten | ||
Bundesland: | Bayern | |
Regierungsbezirk: | Schwaben | |
Landkreis: | Ostallgäu | |
Höhe: | 716 m ü. NHN | |
Fläche: | 16,57 km2 | |
Einwohner: | 3153 (31. Dez. 2020)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 190 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 87665 | |
Vorwahl: | 08341 | |
Kfz-Kennzeichen: | OAL, FÜS, MOD | |
Gemeindeschlüssel: | 09 7 77 152 | |
Gemeindegliederung: | 4 Gemeindeteile | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Kirchplatz 4 87665 Mauerstetten | |
Website: | ||
Erster Bürgermeister: | Armin Holderried (Freie parteilose Wählergruppe Steinholz) | |
Lage der Gemeinde Mauerstetten im Landkreis Ostallgäu | ||
Geografie
Mauerstetten liegt in der Region Allgäu, etwa vier Kilometer östlich von Kaufbeuren.
Die Gemeinde hat vier Gemeindeteile (in Klammern ist der Siedlungstyp angegeben):[2][3]
Es gibt die Gemarkungen Frankenried und Mauerstetten.
Geschichte
Bis zur Gemeindegründung
Mauerstetten gehörte zum Reichsstift Irsee. Seit dem Reichsdeputationshauptschluss von 1803 gehörte der Ort zum Königreich Bayern, heute zu Bayern. Im Jahr 1818 entstand die Gemeinde.
20. Jahrhundert
In der Zeit des Nationalsozialismus war der Gemeindeteil Steinholz Standort des Konzentrationslagers „Riederloh II“, eines Außenlagers des KZ Dachau. Die Inhaftierten arbeiteten als Zwangsarbeiter in der Kaufbeurer Sprengstofffabrik der Dynamit AG.
Am 4. September 1944 trafen 922 jüdische Häftlinge ein, später kamen nochmal etwa 100 dazu. In den vier Monaten, in denen das Lager bestand, sind 472 Häftlinge unter den unmenschlichen Arbeitsbedingungen und dem Auftreten von Seuchen verstorben. Ihre Leichen wurden in einem Waldstück verscharrt. Heute befindet sich dort ein KZ-Friedhof mit einem Gedenkstein zur Erinnerung an die Ermordeten.[4]
Eingemeindungen
Im Zuge der Gebietsreform in Bayern wurde am 1. Mai 1978 die Gemeinde Frankenried eingegliedert.[5]
Einwohnerentwicklung
Von 1988 bis 2008 wuchs Mauerstetten um 599 Einwohner bzw. ca. 25 %. Zwischen 1988 und 2018 wuchs die Gemeinde von 2388 auf 3154 um 766 Einwohner bzw. um 32,1 %. Auf dem Gebiet der Gemeinde wurden gezählt:
|
|
|
|
Quelle: BayLSt
Politik
Gemeinderat
Der Gemeinderat hat 16 Mitglieder. Bei der Gemeinderatswahl vom 16. März 2014[6] und der Wahl am 15. März 2020 gab es folgende Ergebnisse:
Partei/Liste | Stimmenanteil 2014 | Sitze 2014 | Stimmenanteil 2020 | Sitze 2020 |
Unparteiliche Wählergruppe Mauerstetten-Hausen | 58,4 % | 9 | 55,7 % | 9 |
Wählergemeinschaft Frankenried | 24,3 % | 4 | 23,4 % | 4 |
Freie parteilose Wählergruppe Steinholz | 17,2 % | 3 | 20,9 % | 3 |
Die Wahlbeteiligung lag 2014 bei 73,5 % und 2020 bei 75,5 %.
Bürgermeister
Am 2. März 2008 wurde Armin Holderried zum Bürgermeister gewählt. Bei der Kommunalwahl 2014 wurde er mit einem Stimmenanteil von 50,4 % im Amt bestätigt. Am 29. März 2020 wurde er in der Stichwahl mit 53,11 % der Stimmen für weitere sechs Jahre gewählt; die Wahlbeteiligung betrug dabei 80,87 %.
Wappen
Blasonierung: „Über rotem Dreiberg in Blau eine silberne Mauer mit drei Zinnen; diese überdeckt von einer schwarzen Tanne, deren Stamm ein pfahlweise gestelltes goldenes Schwert aufliegt, das mit seinem Griff den Dreiberg überzieht.“[7]
Das Wappen wird seit 1980 geführt. | |
Sehenswürdigkeiten
Die Mariengrotte in Mauerstetten ist eine der ältesten in der Region. 1890 wurde diese auf der Ostseite der St. Vituskirche gebaut. Im Jahre 1927 verlegte der damalige Pfarrer sie an die Westseite des Friedhofs. Dafür schaffte man aus der Schleifmühle von Irsee Tuffsteine herbei. Im Jahre 2007 wurde die Grotte renoviert.
Baudenkmäler
- Frankenried
- Bauernhaus in Frankenried
- Kirchturm in Mauerstetten
Wirtschaft und Infrastruktur
Wirtschaft einschließlich Land- und Forstwirtschaft
Die Gemeindesteuereinnahmen des Jahres 2016 waren 4727 T€, davon waren 2621 T€ (netto) Gewerbesteuereinnahmen. Mauerstetten hat damit eine weit über dem Durchschnitt liegende Steuerkraft und erhält deshalb keine Schlüsselzuweisungen. Die Gemeinde ist seit 2015 schuldenfrei.
Im Jahre 2016 gab es in der Gemeinde 1859 sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze. Von der Wohnbevölkerung standen 1156 Personen in einer versicherungspflichtigen Beschäftigung. Damit war die Zahl der Einpendler um 703 Personen höher als die Zahl der Auspendler. 23 Einwohner waren arbeitslos.
Die überwiegende Zahl der örtlichen Arbeitsplätze bot im Jahr 2016 das produzierende Gewerbe (1026). Im Bereich der Land- und Forstwirtschaft waren drei Personen beschäftigt, im Bereich Handel, Verkehr und Gastgewerbe waren es 633 Personen. Die Unternehmensdienstleister beschäftigten 53 Mitarbeiter und die öffentlichen und privaten Dienstleister 144 Mitarbeiter.
Größter Arbeitgeber in der Gemeinde ist die Firma Chr. Mayr GmbH + Co. KG mit rund 700 Arbeitskräften am Stammsitz Mauerstetten und weltweit mehr als 1200 Mitarbeitern. Mayr ist ein weltweit agierender Hersteller von Sicherheitskupplungen, Wellenkupplungen und Sicherheitsbremsen.
Im Jahr 2010 verzeichnet die Statistik noch 30 landwirtschaftliche Betriebe; 1049 Hektar der Gemeindeflur waren landwirtschaftlich genutzten Fläche.
Verkehr
Von Mauerstetten führt die Staatsstraße St 2014 nach Kaufbeuren. Zwischen Mauerstetten und Kaufbeuren verläuft die Bundesstraße 12, eine Gemeindestraße führt dorthin. Ab 1922 gab es in Mauerstetten einen Bahnhof an der Bahnstrecke Kaufbeuren–Schongau. 1972 wurde der Personenverkehr und 1977 der Güterverkehr eingestellt und die Strecke stillgelegt. Heute verlaufen auf dem Bahndamm der ehemaligen Nebenstrecke die Themenradwege Dampflokrunde sowie das Sachsenrieder Bähnle, das Ende September 2013 am Waldbahnhof im Sachsenrieder Forst feierlich eröffnet wurde und auf bzw. neben dem Bahndamm weiter bis zum Bahnhof Schongau führt.
Bildung
Es gab 2017 folgende Einrichtungen:
- zwei Kindertageseinrichtungen mit 145 Plätze und 153 betreuten Kindern, davon 47 unter drei Jahren, 88 von drei bis fünf Jahren und 18 von sechs bis elf Jahren
- Hörmann-Grundschule (Jahrgänge 1–4) mit neun hauptamtlichen Lehrern und 131 Schülern[8]
Weblinks
- Gemeinde Mauerstetten
- Mauerstetten: Amtliche Statistik des LfStat (PDF; 1,05 MB)
- Eichendorff-Denkmal in Mauerstetten (OT Frankenried) (PDF; 3,85 MB)
Einzelnachweise
- Genesis Online-Datenbank des Bayerischen Landesamtes für Statistik Tabelle 12411-001 Fortschreibung des Bevölkerungsstandes: Gemeinden, Stichtage (letzten 6) (Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
- Gemeinde Mauerstetten in der Ortsdatenbank der Bayerischen Landesbibliothek Online. Bayerische Staatsbibliothek, abgerufen am 17. August 2019.
- Gemeinde Mauerstetten, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 21. Dezember 2021.
- Gedenkstätten für die Opfer des Nationalsozialismus. Eine Dokumentation, Band 1. Bundeszentrale für politische Bildung, Bonn 1995, ISBN 3-89331-208-0, S. 163 f.
- Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 779.
- Bayerisches Landesamt für Statistik
- Eintrag zum Wappen von Mauerstetten in der Datenbank des Hauses der Bayerischen Geschichte, abgerufen am 4. September 2020.
- http://www.km.bayern.de/schule/8834.html