Kematen in Tirol
Kematen in Tirol ist eine Gemeinde mit 3014 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2021) im Bezirk Innsbruck-Land in Tirol (Österreich). Die Gemeinde liegt im Gerichtsbezirk Innsbruck.
Kematen in Tirol | ||
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Wappen | Österreichkarte | |
Basisdaten | ||
Staat: | Österreich | |
Bundesland: | Tirol | |
Politischer Bezirk: | Innsbruck-Land | |
Kfz-Kennzeichen: | IL | |
Fläche: | 6,99 km² | |
Koordinaten: | 47° 15′ N, 11° 16′ O | |
Höhe: | 610 m ü. A. | |
Einwohner: | 3.014 (1. Jän. 2021) | |
Bevölkerungsdichte: | 431 Einw. pro km² | |
Postleitzahl: | 6175 | |
Vorwahl: | 05232 | |
Gemeindekennziffer: | 7 03 20 | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Dorfplatz 1 6175 Kematen in Tirol | |
Website: | ||
Politik | ||
Bürgermeister: | Rudolf Häusler | |
Gemeinderat: (Wahljahr: 2016) (15 Mitglieder) |
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Lage von Kematen in Tirol im Bezirk Innsbruck-Land | ||
Kematen von Westen | ||
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria |
Geografie
Kematen liegt im Inntal, an der Mündung der Melach (aus dem Sellraintal) in den Inn. Das Gemeindegebiet liegt hauptsächlich auf dem Schwemmkegel der Melach südlich des Inns. Inn und Melach bilden die nördliche und westliche Gemeindegrenze. Hier liegt die geografische (weniger die kulturelle) Grenze zwischen Oberinntal und Unterinntal.
Im östlich des Hauptortes etwas abseits gelegenen Ortsteil Afling ist der alte Baubestand fast vollständig erhalten.
Die Gemeinde hat eine Fläche von 6,99 Quadratkilometer. Davon sind 57 Prozent landwirtschaftliche Nutzfläche und 20 Prozent Wald.[1]
Gemeindegliederung
Das Gemeindegebiet umfasst folgende zwei Ortschaften (in Klammern Einwohnerzahl Stand 1. Jänner 2021[2]):
- Afling (103)
- Kematen in Tirol (2911)
Die Gemeinde besteht aus der einzigen Katastralgemeinde Kematen.
Geschichte
Der Ortsname Kematen geht wahrscheinlich auf lat. „Caminata“ zurück, was „geheiztes Gemach“ bedeutet. Erstmals urkundlich wird der Ort um 1143 als „Kemenatin“ in Aufzeichnungen des von den Grafen von Dießen-Andechs begründeten Stifts Dießen genannt.[3] Auch das Stift Wilten war in Kematen begütert.
Einer scherzhaften Deutung nach soll der Ortsname Kematen von einem Ausspruch Maximilian I. stammen, als er sich in der nahe gelegenen Martinswand verstiegen hatte, und auf Rettung hoffte: Wenn sie decht lei kematen (= kommen würden).
In Kematen ist, mit Ausnahme des Kellergewölbes des alten Widums, kein Gebäude älter als 300 Jahre, da 1703 die aus Innsbruck vertriebenen Bayern im Zuge des Spanischen Erbfolgekrieges (siehe auch Bayrischer Rummel) das Gebiet um Kematen und Zirl plünderten und brandschatzten.
In der NS-Zeit wurden bis zu 2.000 Zwangsarbeiter in Kematen beschäftigt, meistens für Messerschmitt GmbH unter SA- und NS-Mitglied Walter Waizer, der 1947 wegen Hochverrat verurteilt wurde.[4]
Bevölkerungsentwicklung
Kultur und Sehenswürdigkeiten
- Katholische Pfarrkirche Kematen in Tirol Hll. Viktor und Maria Magdalena: Die Pfarrkirche stammt im Kern aus dem 13.–14. Jahrhundert, wurde um 1750 barockisiert und erhielt 1872 eine neue Ausstattung.
- Frei stehende Kornkästen, die im 14. Jahrhundert zur Aufbewahrung des Zehent errichtet wurden, sind noch vorhanden.
Wirtschaft und Infrastruktur
Kematen fungiert auch als Wohnvorort der östlich gelegenen Landeshauptstadt Innsbruck.
Wirtschaftlich bedeutend ist neben verschiedenen Gewerbebetrieben, die vorwiegend in Bahnhofsnähe angesiedelt sind, eine Großbäckerei (Bäcker Ruetz). Ferner siedelt hier noch der Kosmetikproduzent TUNAP Cosmetics (früher: Kemacos Full Filling Service), der sich als universeller Auftragshersteller von Private-Label-Produkten versteht.
Verkehr
- Straße: Kematen hat Anschluss an die Inntal Autobahn mit der Ausfahrt Zirl-Ost und ist durch die Landesstraßen L 11 (Völser Straße) und L 13 (Sellraintalstraße) erschlossen.
- Bahn: Im Bahnhof Kematen in Tirol an der Arlbergbahn halten die Linien S1 und S2 der S-Bahn Tirol.
Politik
Gemeinderat
In den Gemeinderat werden 15 Mandatare gewählt.
Partei | 2022[7] | 2016[8] | 2010[9] | |||
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% | Mandate | % | Mandate | % | Mandate | |
Unser Kematen (ÖVP) | 45,05 | 7 | 57,62 | 9 | 45,49 | |
Gemeinsam Unabhängig für Kematen | 21,98 | 3 | 24,81 | 4 | ||
Sozialdemokratische Partei Österreich Kematen – SPÖ – Kematen | 7,29 | 1 | 8,70 | 1 | 13,82 | |
Team Kematen Ein Dorf. Ein Team | 17,08 | 3 | ||||
MFG Menschen Freiheit Grundrechte | 8,60 | 1 | ||||
Grüne Kematen | 8,87 | 1 | ||||
Gemeinsam für Kematen | 20,05 | |||||
Liste Unabhängiges Kematen – Martin Schaffenrath | 12,07 | |||||
Bürgerliste Kematen 2000 – Hugo Weger | 5,58 | |||||
Frauenliste Kematen | 2,99 |
Bürgermeister
Die letzten Bürgermeisterwahlen fanden gleichzeitig mit den Gemeinderatswahlen am 27. Februar 2022 statt. Dabei wurde Klaus Gritsch zum ersten Mal zum Bürgermeister gewählt.[7]
Wappen
Blasonierung: Einen von Rot und Silber gespaltenen Schild, in welchem in verwechselten Farben zwei gegeneinander gekehrte und nach außen gekrümmte Widderhörner dargestellt sind.[10]
Das Gemeindewappen wurde 1971 von der Tiroler Landesregierung verliehen. Es ist ursprünglich das Wappen der Herren von Liebenberg, die im Mittelalter den Ansitz Burghof innehatten.[11]
Weblinks
- Webpräsenz der Gemeinde Kematen in Tirol
- Kematen, in der Datenbank Geschichte Tirol des Vereines „fontes historiae – Quellen der Geschichte“
- 70320 – Kematen in Tirol. Gemeindedaten, Statistik Austria.
Einzelnachweise
- Ein Blick auf die Gemeinde Kematen in Tirol, Fläche und Flächennutzung. (PDF) Statistik Austria, abgerufen am 2. Oktober 2021.
- Statistik Austria: Bevölkerung am 1.1.2021 nach Ortschaften (Gebietsstand 1.1.2021), (xlsx)
- Martin Bitschnau, Hannes Obermair: Tiroler Urkundenbuch, II. Abteilung: Die Urkunden zur Geschichte des Inn-, Eisack- und Pustertals. Bd. 2: 1140–1200. Universitätsverlag Wagner, Innsbruck 2012, ISBN 978-3-7030-0485-8, S. 28, Nr. 406.
- Kematen Forced Labour Camp (Messerschmitt Tunnels) / Frank Falla Archive
- HBLFA Tirol: Eine Bank als Erinnerung an Kematen. meinbezirk.at, abgerufen am 22. Juli 2021.
- Bildung. In: Gemeinde Kematen in Tirol. Abgerufen am 22. Juli 2021 (deutsch).
- Gemeinderats- und Bürgermeisterwahlen 2022 | Gemeinde Kematen in Tirol. Abgerufen am 27. Februar 2022.
- Gemeinderatswahlergebnis 2016. Land Tirol, abgerufen am 2. Oktober 2021.
- Gemeinderatswahlergebnis 2010. Land Tirol, abgerufen am 2. Oktober 2021.
- Landesgesetzblatt für Tirol, Nr. 6/1971. (Digitalisat)
- Eduard Widmoser: Tiroler Wappenfibel. Tyrolia-Verlag, Innsbruck 1978, ISBN 3-7022-1324-4, S. 20.