Götzens
Götzens ist eine Gemeinde mit 4138 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2021[1]) im Bezirk Innsbruck-Land, Tirol (Österreich) und gehört zum Gerichtsbezirk Innsbruck.
Götzens | ||
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Wappen | Österreichkarte | |
Basisdaten | ||
Staat: | Österreich | |
Bundesland: | Tirol | |
Politischer Bezirk: | Innsbruck-Land | |
Kfz-Kennzeichen: | IL | |
Fläche: | 9,72 km² | |
Koordinaten: | 47° 14′ N, 11° 19′ O | |
Höhe: | 868 m ü. A. | |
Einwohner: | 4.138 (1. Jän. 2021) | |
Bevölkerungsdichte: | 426 Einw. pro km² | |
Postleitzahl: | 6091 | |
Vorwahl: | 05234 | |
Gemeindekennziffer: | 7 03 12 | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Burgstraße 3 6091 Götzens | |
Website: | ||
Politik | ||
Bürgermeister: | Josef Singer (Gemeinsam für Götzens) | |
Gemeinderat: (Wahljahr: 2016) (15 Mitglieder) |
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Lage von Götzens im Bezirk Innsbruck-Land | ||
Götzens von Nordosten | ||
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria |
Geographie
Götzens liegt sieben Kilometer südwestlich von Innsbruck auf der westlichen Mittelgebirgsterrasse. Diese liegt etwa 800 bis 900 Meter über dem Meeresniveau. Nach Süden steigt das Gemeindegebiet zu den Kalkkögeln an, einer Bergkette der Stubaier Alpen. Die höchste Erhebung ist die Saile, auch Nockspitze genannt, mit 2404 Meter.
Die Gemeinde hat eine Fläche von 9,72 Quadratkilometer. Davon sind 21 Prozent landwirtschaftliche Nutzfläche, 7 Prozent sind Gärten, 8 Prozent Almen und 54 Prozent sind Wald.[2]
Ortsteile
Die Gemeinde Götzens ist gleichzeitig Katastralgemeinde und besteht aus folgenden Ortsteilen:
- Götzens Dorf
- Neu-Götzens (Dorf)
- Geroldsbach (Dorf)
- Götzner Berg (Rotte)
Weitere Ortslagen sind die Birgitzköpflhütte und die Götzner Alm.
Geschichte
Die erste Siedlung in der Gegend von Götzens ist nicht genau geklärt. Aufgrund von Funden und des nahen römischen Militärlagers Veldidena (heute innerhalb Stadtgrenze Innsbrucks) kann man jedoch davon ausgehen, dass Götzens bereits zur Römerzeit besiedelt war. Die erstmalige urkundliche Erwähnung datiert aus den Jahren 1078–1091 mit der Bezeichnung Gecinis.[3] Burg Vellenberg (urkundlich erwähnt 1232; mehrere Besitzerwechsel im 13. Jahrhundert) lag im Ortsgebiet, die neben der Burg Matrei zu einem der wichtigsten Stützpunkte zählte. Als eigenständige Steuer- und Flurgemeinde wird Götzens 1313 in Urkunden erwähnt. Der südlich von Götzens fließende Geroldsbach überschwemmte mehrfach (1575, 1748, 1750, 1781, 1782) den Ort. Um weitere Zerstörungen zu vermeiden wurde nach der letzten Überschwemmung eine Schutzmauer gebaut. Im 17. Jahrhundert wurde die Burg Vellenberg nach zwei furchtbaren Erdbeben endgültig zerstört.
Bevölkerungsentwicklung
Kultur und Sehenswürdigkeiten
- Burgruine Vellenberg
- Pfarrkirche Götzens
- Theresienkirche, die historisch erste Kirche von Götzens
- Feldkapelle, auf den Götzner Feldern
Wirtschaft und Infrastruktur
Die Gemeinde fungiert heute überwiegend als Wohnvorort von Innsbruck. Die Gemeinde wuchs stark, nachdem im Rahmen der Olympischen Winterspiele 1964 in Innsbruck die Straße Richtung Innsbruck bzw. über das junge Siedlungsgebiet Neu-Götzens Richtung Mutters ausgebaut wurde.
Der ursprünglich bäuerliche Charakter kommt lediglich im lang gezogenen, teils haufendorfartig aufgelösten Reihendorf des Ortskernes zum Vorschein. Hier gibt es auch einige unter Denkmalschutz stehende sehenswerte Bauernhöfe.
Wirtschaftssektoren
Von den 36 landwirtschaftlichen Betrieben des Jahres 2010 wurden 12 im Haupt-, 21 im Nebenerwerb und 3 von juristischen Personen geführt. Diese 3 bewirtschafteten fast die Hälfte der Flächen. Im Produktionssektor arbeiteten 93 der 111 Erwerbstätigen in der Bauwirtschaft. Die wichtigsten Arbeitgeber des Dienstleistungssektors waren die Bereiche Handel (185), soziale und öffentliche Dienste (120) und freiberufliche Dienstleistungen (104 Mitarbeiter).[4][5][6]
Wirtschaftssektor | Anzahl Betriebe | Erwerbstätige | ||
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2011 | 2001 | 2011 | 2001 | |
Land- und Forstwirtschaft 1) | 36 | 33 | 28 | 18 |
Produktion | 35 | 11 | 111 | 35 |
Dienstleistung | 210 | 96 | 585 | 352 |
1) Betriebe mit Fläche in den Jahren 2010 und 1999
Arbeitsmarkt, Pendeln
Im Jahr 2011 lebten 2006 Erwerbstätige in Götzens. Davon arbeiteten 345 in der Gemeinde, mehr als achtzig Prozent pendelten aus.[7]
Infrastruktur
Der Hauptbahnhof Innsbruck, die Inntal Autobahn A12 und der Flughafen Innsbruck sind weniger als 10 Kilometer von Götzens entfernt.
Politik
Gemeinderat
Der Gemeinderat besteht aus 15 Mandataren.
Partei | 2016[8] | 2010[9][10] | ||||
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Prozent | Stimmen | Sitze | % | Stimmen | Sitze | |
Gemeinsam für Götzens, Josef Singer | 41,34 | 945 | 7 | |||
Götzens bewegen | 28,61 | 654 | 5 | |||
Die Grünen Götzens | 10,76 | 246 | 1 | 11,36 | 235 | 1 |
AKTIV für Götzens | 9,71 | 222 | 1 | |||
FPÖ Götzens – Die Freiheitlichen | 9,58 | 219 | 1 | |||
Die Neue ÖVP | 46,76 | 967 | 8 | |||
Wir Götzner | 32,06 | 663 | 5 | |||
Aktiv für Götzens | 9,82 | 203 | 1 |
Bürgermeister
Die letzten Bürgermeisterwahlen fanden gleichzeitig mit den Gemeinderatswahlen am 28. Februar 2016 statt.[11]
Josef Singer, Kandidat der Partei ‚Gemeinsam für Götzens, wurde im Zuge einer Stichwahl knapp vor Armin Singer (Götzens bewegen) zum Bürgermeister gewählt.
- bis 2016 Hans Payr
- seit 2016 Josef Singer
Wappen
Blasonierung: Im blauen Feld ein aufgerichtetes silbernes nach rechts gewendetes Eichhörnchen, das mit beiden Vorderpfoten einen goldenen Zirbenzapfen hält.[12]
Das 1968 verliehene Gemeindewappen basiert auf dem Siegel der Ritter von Liebenegg, die im Mittelalter auf Burg Vellenberg ansässig waren und sich auch „von Götzens“ nannten.[13]
Persönlichkeiten
- Jakob Singer (1685–1760), Barockbaumeister
- Kassian Singer (1712–1759), Baumeister und Stuckateur
- Joseph Abenthung (1719–1803), Baumeister
- Franz Singer (1724–1789), Baumeister
- Franz Xaver Kirchebner (1736–1815), Maler
- Josef Anton Kirchebner (1757–1839), Maler
- Josef Abenthung (1779–1860), Musiker und Freiheitskämpfer
- Sel. Otto Neururer (1882–1940), Pfarrer von Götzens, Märtyrer
- David Lama (1990–2019), Sportkletterer und Alpinist
Weblinks
- Götzens, in der Datenbank Geschichte Tirol des Vereines „fontes historiae – Quellen der Geschichte“
- 70312 – Götzens. Gemeindedaten, Statistik Austria.
- Festung Vellenberg bei Götzens auf geschichte-tirol.com
Einzelnachweise
- Statistik Austria - Bevölkerung zu Jahresbeginn 2002–2021 nach Gemeinden (Gebietsstand 1.1.2021)
- Ein Blick auf die Gemeinde Götzens, Fläche und Flächennutzung. (PDF) Statistik Austria, abgerufen am 6. Oktober 2021.
- Martin Bitschnau, Hannes Obermair: Tiroler Urkundenbuch, II. Abteilung: Die Urkunden zur Geschichte des Inn-, Eisack- und Pustertals. Band 1: Bis zum Jahr 1140. Universitätsverlag Wagner, Innsbruck 2009, ISBN 978-3-7030-0469-8, S. 228, Nr. 259.
- Ein Blick auf die Gemeinde Götzens, Land- und forstwirtschaftliche Betriebe. (PDF) Statistik Austria, abgerufen am 6. Oktober 2021.
- Ein Blick auf die Gemeinde Götzens, Arbeitsstätten. (PDF) Statistik Austria, abgerufen am 6. Oktober 2021.
- Ein Blick auf die Gemeinde Götzens, Erwerbstätige. (PDF) Statistik Austria, abgerufen am 6. Oktober 2021.
- Ein Blick auf die Gemeinde Götzens, Berufspendler. (PDF) Statistik Austria, abgerufen am 6. Oktober 2021.
- Land Tirol - Wahlen 2016. Abgerufen am 6. Oktober 2021.
- Land Tirol - Wahlen 2010. Abgerufen am 6. Oktober 2021.
- Gemeinderatswahl 2010. Gemeinde Götzens, abgerufen am 6. Oktober 2021 (österreichisches Deutsch).
- Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2016 in Götzens. Land Tirol, 28. Februar 2016, abgerufen am 6. Januar 2019.
- Landesgesetzblatt für Tirol, Nr. 14/1969. (Digitalisat)
- Eduard Widmoser: Tiroler Wappenfibel. Tyrolia-Verlag, Innsbruck 1978, ISBN 3-7022-1324-4, S. 19.