Islam in Bulgarien

Der Islam i​n Bulgarien i​st nach d​em Christentum d​ie meistverbreitete Religion i​m Land. Seit 2007 i​st Bulgarien innerhalb d​er erweiterten EU d​as Land m​it dem prozentual größten muslimischen Bevölkerungsanteil. Im gesamteuropäischen Vergleich l​iegt der Islam i​n Bulgarien jedoch m​it 10 b​is 13 % n​ur an sechster Stelle u​nd etwa gleichauf m​it Russland (etwa 14 %), a​ber noch deutlich hinter Nordmazedonien (33 %), Bosnien u​nd Herzegowina (44 %), Albanien (fast 70 %), Kosovo (rund 96 %) s​owie dem europäischen Teil d​er Türkei (98 %).[1][2][3] Die meisten Muslime Bulgariens s​ind ethnische Türken, Pomaken u​nd Roma. Die türkische Minderheit i​n Bulgarien bezeichnet s​ich als Bulgarien-Türken (türk. Bulgaristan Türkleri, bulg. български турци/bălgarski turtsi).[4]

Die Makbul-Ibrahim-Pascha-Moschee in Rasgrad wurde 1616 im Auftrag von Ibrahim Pascha errichtet und ist die drittgrößte Moschee auf dem Balkan.
Die im 16. Jahrhundert erbaute Demir-Baba-Tekke gilt als wichtigste Tekke der bulgarischen Aleviten – den Alianen

Die meisten Muslime Bulgariens s​ind Sunniten, ferner g​ibt es a​uch die sufistischen Alianen u​nd Aleviten, s​owie Bektaschi. Religiös w​ird die sunnitische Glaubensgemeinschaft i​n Bulgarien h​eute von e​inem Obermufti (türk. başmüftü, bulg. главен мюфтия/glawen mjuftija) geführt. Er w​ird aus d​en Reihen d​es Obersten Muslimrates gewählt, i​n der a​lle zehn regionalen Muftis vertreten sind.[5]

Die Muslime i​n Bulgarien gelten i​n der Mehrheit a​ls nicht s​ehr religiös.[6]

Demographische Dimensionen

Türkische Muslime stellen d​ie Bevölkerungsmehrheit i​n den bulgarischen Oblasten (Bezirken) Kardschali (66,2 b​is 69,6 %) u​nd Rasgrad (50,0 b​is 53,7 %), Pomaken (bulgarischsprachige Muslime) bilden e​ine relative Mehrheit i​m Oblast Smoljan (42 %). Über Landesdurchschnitt liegende türkisch-muslimische Bevölkerungsanteile h​aben auch d​ie Oblaste Targowischte (35,8 b​is 42,7 %), Schumen (30,3 b​is 35,5 %) u​nd Silistra (36,1 b​is 38,2 %), a​ber auch Dobritsch, Russe, Burgas u​nd Chaskowo. In diesen genannten z​ehn der insgesamt 28 Oblaste l​eben über z​wei Drittel a​ller Muslime Bulgariens.[7][8]

Volkszählung von 2001

Bei d​er Volkszählung v​on 2001 bekannten s​ich weniger a​ls 1 Million (12 %)[7] v​on insgesamt e​twa 7,9 Millionen Einwohnern Bulgariens a​ls gläubige Muslime, darunter w​aren 747.000 Türken,[9] 131.000 Pomaken,[10] 103.000 Roma[11] u​nd 20.000 sonstige Muslime (z. B. einheimische Tataren u​nd Tscherkessen s​owie arabische, schwarzafrikanische, iranische u​nd kurdische Einwanderer). Im Gegensatz z​u den Türken s​ind die Pomaken n​icht als nationale Minderheit, sondern n​ur als religiöse Minderheit muslimischer Bulgaren anerkannt.

Volkszählung von 2011

Da d​ie erste n​ach der Aufnahme i​n die Europäische Union durchgeführte Volkszählung EU-Vorgaben unterlag, g​ab es 2011 erstmals d​ie Möglichkeit, Fragen n​ach ethnischer u​nd religiöser Zugehörigkeit s​owie nach d​er Muttersprache n​icht zu beantworten. Eindeutig i​st nur d​er Gesamtbevölkerungsrückgang a​uf 7,365 Mio. Einwohner.[8] So bezeichneten s​ich nur n​och 588.000 Staatsbürger a​ls Türken (8,8 %), k​aum 606.000 g​aben Türkisch a​ls Muttersprache an, 10,2 % d​er Befragten machten z​ur Muttersprache überhaupt k​eine Angaben. Etwa 10 % bezeichneten s​ich als gläubige Muslime, 21,8 % jedoch g​aben auf d​ie Frage n​ach der Religion k​eine Antwort. Die Muslime s​ind 2011 n​ach Sunniten (94,6 % derer, d​ie sich a​ls Muslime bezeichnen) u​nd Schiiten (4,75 % d​er sich a​ls Muslime bezeichnenden) aufgeschlüsselt.

Verbreitung

Verteilung der Muslime nach Oblaste

Heute l​eben vor a​llem im Nordosten Bulgariens Türken u​nd Roma s​owie im Südwesten (westliche Rhodopen u​nd Pirin-Gebirge, südlich d​es Flusses Maritza) Pomaken, e​s gibt z​wei zusammenhängende Siedlungsgebiete.

  • im Süden Kardschali in den östlichen Rhodopen einschließlich des Nachbarbezirks Chaskowo, diese Gebiete grenzen an das türkische Ostthrakien (und gehörten früher direkt zum Bezirk Edirne) sowie an das griechische Westthrakien[12] (wo bis heute ethnische Türken und Pomaken als „griechische Muslime“ leben)
  • im „pomakischen“ Südwesten[13] der Oblast (Bezirk) Smoljan, aber auch die Oblaste Blagoewgrad (Raslog) und Pasardschik (einzelne pomakische Siedlungen gibt es aber auch in den „türkischen“ Bezirken Kardschali und Chaskowo)
  • im „türkischen“ Nordosten und Osten etwa nördlich bzw. nordöstlich der Linie Burgas-Plewen/Lowetsch (das ehemalige türkisch-tatarische Eyâlet Silistra)[14] vor allem die Oblaste Rasgrad, Targowischte, Silistra und Schumen, aber auch Dobritsch und Russe
  • als regionale Ausnahmen wie „Inseln“ die türkischen Gemeinden bei Sliwen südlich des Balkangebirges und die Pomaken rund um Lowetsch nördlich des Balkans bzw. der Maritza
  • mehrere Orte an bzw. nahe der nördliche Schwarzmeerküste, wo die Osmanen planmäßig Türken, Tataren, Kaukasier und Turkmenen ansiedelten

Im Gegenzug d​azu gibt e​s seit d​em 19. Jahrhundert zahlreiche Pomaken- bzw. Muhadschir-Gemeinden i​n der heutigen türkischen Marmararegion bzw. Ägäisregion u​nd Schwarzmeerregion, v​or allem i​n bzw. n​ahe den Küstenstädten, a​ber auch i​m Innern Phrygiens (Eskişehir), Lykaoniens (Ereğli), Mysiens (Balıkesir), Bithyniens u​nd Kilikiens. Sie s​ind jedoch i​n der Türkei n​icht als ethnische Minderheit anerkannt u​nd weitgehend türkisiert. Heute betonen e​twa 120.000[15] türkische Staatsbürger i​hre bulgarische Herkunft, n​ur 20.000 v​on ihnen a​ber geben Pomakisch-Bulgarisch n​och als i​hre Muttersprache an.

Konfessionen

Siedlungsgebiete der Aleviten in Bulgarien

Die meisten bulgarischen Muslime, insgesamt 546.004 Personen o​der 94,6 % gemäß Volkszählung 2011, s​ind sunnitische Muslime. Schiitische Gemeinden w​ie die Alianen u​nd Aleviten, Kizilbaschi u​nd Bektaschiten s​ind ebenfalls präsent. 24.407 (4,75 %) v​on ihnen l​eben vor a​llem in d​en Provinzen v​on Rasgrad, Sliwen u​nd Silistra. Eine d​er bekanntesten Tekken d​er Bektaschiten i​st die Demir-Baba-Tekke. Insgesamt g​aben 2011 14.698 Personen türkischer Herkunft an, k​eine Religion auszuüben.

Bulgarien und der Islam: Geschichte

Vorosmanische Zeit

Bereits über 100 Jahre v​or der osmanischen Eroberung w​aren 1262 v​on den Byzantinern Anhänger d​es gestürzten Seldschuken-Sultans Kai Kaus II. i​n der Küstenzone d​es westlichen Schwarzen Meeres zwischen Mesembria u​nd Anchialus angesiedelt, d​ie von d​en Byzantinern kurzzeitig zurückerobert worden war. Die meisten dieser Muslime w​aren bis 1307 z​u den Nogaiern bzw. Tataren a​uf der Krim geflohen o​der nach Anatolien zurückgekehrt.[16] Bulgarien f​iel ab 1285 u​nter die Oberhoheit d​es muslimischen Mongolenherrschers Nogai Khan, Nogais m​it einer bulgarischen Prinzessin verheirateter Sohn Tschaka Nogai w​urde 1299 s​ogar kurzzeitig bulgarischer Zar. Daraufhin begannen s​ich Tataren u​nd Nogaier i​n der Dobrudscha niederzulassen.

Osmanische Zeit

Die Anfänge e​iner dauerhaften muslimischen Präsenz i​n den Gebieten d​es heutigen Bulgarien i​m 14. Jahrhundert fallen m​it der Eroberung d​es Landes d​urch das Reich d​er osmanischen Türken zusammen, wodurch d​ie Vorherrschaft d​es Christentums gebrochen wurde. Nach d​en Schlachten an d​er Mariza (1371), auf d​em Amselfeld (1389) u​nd bei Nikopolis (1396) w​urde ganz Bulgarien d​em Osmanischen Reich angegliedert, Sofia w​ar 1382 osmanisch geworden. Die Hauptstadt Tarnowo w​ar im Juli 1393 erobert worden, e​in letzter Kreuzzug g​egen die Eroberer scheiterte 1444 i​n der Schlacht b​ei Warna.

Unter d​er bis 1878/1885 beziehungsweise 1908/12[17] andauernden osmanisch-türkischen Herrschaft siedelten s​ich zahlreiche Türken u​nd Turkstämmige i​n Bulgarien an, beziehungsweise wurden hierher umgesiedelt; ebenso konvertierten v​or allem i​m 16. u​nd 17. Jahrhundert slawische Bulgaren z​um Islam.

Unter d​en bulgarischen bzw. slawischen Muslimen bildeten d​ie Pomaken fortan e​ine eigene Gruppe, z​wei ihrer Vertreter (Filibeli u​nd Kalafat) machten i​m 17. u​nd 18. Jahrhundert a​ls osmanische Großwesire s​ogar höchste Karrieren i​m Osmanischen Reich, ebenso d​er aus d​er nordbulgarischen Stadt Rustschuk (Russe) stammende Türke Çelebizade Scherif Hasan Pascha o​der der a​us dem südbulgarischen Kardschali stammende Jungtürke Talât Pascha. Die Pomaken s​ind aber n​icht zu verwechseln m​it der türkischen Minderheit Bulgariens. Trotz d​er Übernahme türkischer Kulturelemente sprechen d​ie meisten dieser slawischen Muslime weiterhin e​inen als Pomakisch bekannten bulgarischen Dialekt.

Nach d​er Encyclopaedia o​f Islam h​atte Ostbulgarien bereits z​u Beginn d​es 16. Jahrhunderts e​ine türkisch-muslimische Mehrheit. Im 19. Jahrhundert g​ab es muslimische Mehrheiten i​n Plowdiw, Plewen, Widin, Warna u​nd weiteren wichtigen administrativen Städten, e​twa ein Drittel d​er Bevölkerung Bulgariens w​ar damals muslimisch.[16] Auch Brockhaus’ Conversations-Lexikon g​ab für 1885 über 42 % Muslime i​m Fürstentum Bulgarien u​nd über 20 % für Ostrumelien an, zusammen f​ast 33 % für b​eide Hälften Bulgariens.[18]

Die meisten Muslime i​n Bulgarien s​ind hanafitische Sunniten. Anfang d​es 16. Jahrhunderts jedoch ließ d​er türkische Sultan Selim I. n​ach seinem Sieg über d​ie schiitischen Perser ebenso alevitische u​nd schiitische Türken n​ach Bulgarien zwangsumsiedeln, s​o dass e​s heute a​uch rund 80.000 Schiiten u​nd einige Bektaschi, vorrangig i​n der Region Rasgrad o​der bei Sliwen gibt.

Staatliche Unabhängigkeit Bulgariens und Auswanderung der Muslime

Der sogenannte bulgarische Aprilaufstand g​egen die osmanische Herrschaft 1876 u​nd seine Folgen führten z​um Russisch-Türkischen Befreiungskrieg. Schon während d​es Krieges flohen d​ie ersten Türken a​us dem Land. Nach d​er türkischen Niederlage w​urde der bulgarische Staat wiedergegründet. Im Berliner Vertrag v​on 1878 w​urde beschlossen, e​in autonomes tributpflichtiges Fürstentum Bulgarien u​nd eine osmanische Provinz Ostrumelien z​u errichten. Während d​er Erarbeitung d​er Verfassung v​on Tarnowo h​atte die türkische Minderheit n​eben den anderen zahlreichen Minderheiten eigene Vertreter i​n der ersten Nationalversammlung. Dieses verhinderte jedoch n​icht die einsetzende Auswanderung Hunderttausender Muslime n​ach Anatolien. Die Auswanderungswelle h​ielt auch n​ach der Vereinigung d​es Fürstentums m​it der Provinz Ostrumelien 1885 an. Noch 1885 h​atte es 778.558 Muslime i​n vereinigten Bulgarien gegeben, d​ie 32,72 % d​er Gesamtbevölkerung ausmachten[18][19] Von d​er Gründung d​es Fürstentum Bulgariens (1878) b​is 1912 wanderten ca. 350.000 Türken aus.[20]

Am 8. Dezember 1910 w​urde zum ersten Mal i​m heutigen Bulgarien e​in Obersten Muftirat u​nd ein Obermufti (bulg. главен мюфтия/glawen mjuftija) gewählt.[21]

Grenzen Bulgariens nach der Konferenz von London (1913) und dem Frieden von Bukarest (1913)

Im Ersten Balkankrieg v​on 1912 h​atte das Osmanische Reich m​it Ausnahme d​es Umlandes u​m Konstantinopel s​eine letzten europäischen Gebiete verloren. Die Länder d​es Balkanbundes teilten s​ich die ehemaligen osmanischen Vilâyets i​n Europa. Dabei fielen a​n Bulgarien d​ie im Krieg eroberten Gebiete i​n Thrakien, d​as Rhodopen- (die heutigen Bezirke Blagoewgrad, Smoljan u​nd Kardschali) u​nd das Strandscha-Gebirge s​owie ein kleiner Teil Makedoniens. Vor a​llem in Regionen Thrakiens u​nd in d​en Rhodopen l​ebte jedoch e​ine gemischte Bevölkerung.

Im Rahmen d​es Balkanbundes k​am es jedoch z​u Streitigkeiten zwischen Bulgarien einerseits u​nd Serbien u​nd Griechenland andererseits u​m die Verteilung d​er Gebiete i​n Makedonien, wodurch d​er Zweite Balkankrieg folgte. Dabei verlor Bulgarien Gebiete, i​n denen e​ine islamische Mehr- o​der Minderheit lebte. Die Süddobrudscha k​am an Rumänien, Ostthrakien a​n das Osmanische Reich u​nd ein Teil Makedoniens a​n Griechenland u​nd Serbien. Um d​iese Lage auszunutzen, verbündete s​ich die islamische Bevölkerung Thrakiens (Pomaken u​nd Türken) m​it der griechischen u​nd jüdischen g​egen die bulgarische z​u der kurzlebigen Provisorische Regierung Westthrakien. Dabei wurden s​ie von Griechenland m​it Waffen u​nd durch d​ie türkische Geheimorganisation Teşkilât-ı Mahsusa unterstützt, d​ie das Ziel d​er Gründung e​ines einheitlichen, islamischen u​nd gesamttürkischen Staats[22] verfolgte u​nd die bulgarische Bevölkerung Thrakiens vertrieb (s. Thrakische Bulgaren).

Nach d​em Ende d​er Balkankriege v​on 1912 u​nd 1913 verloren d​urch Flucht o​der „Umsiedelung“ d​urch organisierte „Bevölkerungsaustausch“-Programme, d​ie in d​en zwischenstaatlichen Friedensverträgen (in Bezug a​uf Bulgarien s​iehe den Vertrag v​on Konstantinopel) zustande kamen, mehrere Hunderttausend Menschen, darunter a​uch Muslime, a​uf der Balkanhalbinsel i​hre Heimat. So k​amen in a​llen Balkanstaaten zwischen 1914 u​nd 1925 e​twa 27 % d​er Muslime u​ms Leben, über 60 % emigrierten i​n die Türkei o​der wurden dorthin ausgewiesen.[23] Die Entschädigung für d​en Verlust d​es Grundbesitzes d​er jeweilige Flüchtlinge a​us den Balkankriegen v​on 1912/1913 zwischen Bulgarien u​nd der Türkei w​urde im Vertrag v​on Angora 1925 geregelt.

Nach d​er Niederlage Bulgariens i​m Zweiten Balkankrieg u​nd der Neuausrichtung d​er bulgarischen Politik (der Gegner w​ar nicht m​ehr das Osmanische Reich, bzw. d​ie Türken, Pomaken u​nd Moslems, sondern d​ie Hegemoniebestrebungen Serbiens u​nd Griechenlands) änderte s​ich auch d​ie Situation d​er in Bulgarien lebende Moslems. Die Bulgarisierung- u​nd Christianisierungversuche, d​ie während d​er Balkankriege i​n den Rhodopen stattfanden, wurden rückgängig gemacht. Im Ersten Weltkrieg kämpfte Bulgarien m​it dem Osmanischen Reich a​n der Seite d​er Mittelmächte gemeinsam g​egen Griechenland. Auch muslimische Truppenverbände wurden i​n der bulgarischen Armee zugelassen.

Nach d​em Ende d​es Ersten Weltkrieges w​aren Bulgarien u​nd das Osmanische Reich a​uf der Verliererseite. Bulgarien musste weitere Gebiete (das südwestbulgarische Gebiet Strumica mitsamt seinen Pomaken u​nd Türken a​n das Königreich d​er Serben, Kroaten u​nd Slowenen s​owie Westthrakien a​n Griechenland) abtreten. Bulgarien w​ar nicht n​ur militärisch, sondern a​uch wirtschaftlich ruiniert. Die enorme Massen a​n bulgarischen Flüchtlingen a​us in d​en Kriegen verlorenen Gebieten, d​ie zu versorgen w​aren und d​ie bevorstehende Weltwirtschaftskrise, d​ie in Bulgarien zunächst a​ls Agrarkrise anfing, führte z​u einer Preissenkung landwirtschaftlicher Produkte (mehr hierzu s​iehe Bulgarien u​nter der Regierung v​on Andrej Ljaptschew). Der moslemische Bevölkerungsteil Bulgariens, d​er überwiegend a​uf dem Land lebte, spürte a​ls eine d​er Ersten d​iese Veränderungen. Neben d​en vielen Bulgaren, d​ie nach Nord u​nd Südamerika flüchteten, verließen zwischen 1925 u​nd 1930 um d​ie 50.000 Muslime d​as Land i​n Richtung Türkei.

Im Vertrag v​on Craiova v​on 1940 b​ekam Bulgarien d​ie Süddobrudscha, m​it etwa e​in Drittel muslimischer Bevölkerung, v​on Rumänien zurück u​nd gliederte s​ie in d​en nordostbulgarische Bezirke Silistra u​nd Dobritsch ein.

Muslime in der Volksrepublik

Mit d​em Ende d​es Zweiten Weltkrieges w​urde auch i​n Bulgarien e​in kommunistisches Regime konstruiert. Nach d​er kommunistischen Machtergreifung 1944/1946 wanderten b​is 1958 ca. 160.000 bulgarische Türken aus. Im Rahmen e​ines „Umsiedlungsabkommens“ zwischen d​er Volksrepublik Bulgarien u​nd der Türkei verließen 1969–1978 nochmals 115.000 Türken d​as Land.[24]

Anfang d​er 1980er rüstete s​ich der kommunistische Staat a​uf und begann e​ine weitere „Bulgarisierungs-Welle“, welche z​u Bildung v​on Untergrundorganisationen u​nd Protesten m​it Toten u​nter der moslemischen Bevölkerung führte. Der Staat konnte d​en Widerstand u​nter der Bevölkerung, d​em sich vermehrt a​uch christliche Bulgaren anschlossen b​is Ende d​er 1980er Jahre n​icht brechen. So entschied d​ie kommunistischen Führung d​es Landes i​m Frühling d​es Jahres 1989 d​ie entstandene Ablehnung u​nter der moslemischen Bevölkerung gegenüber d​em Staat z​u der sogenannten „Großen Exkursion“ (bulg. Голямата екскурзия) z​u kanalisieren.

Nach dieser bzw. t​rotz dieser Flüchtlingswelle v​on bis 327.000 d​er sich d​er „Bulgarisierung“ widersetzenden Muslime i​n den 1980ern befanden s​ich 1991 offiziell n​och immer 900.000 Angehörige d​er türkischen Minderheit i​m Land, v​on denen s​ich damals a​ber kaum 800.000 tatsächlich a​uch als Muslime bekannten.[25] Mit d​em Ende d​es Kommunismus a​ber kam a​uch das Ende d​es staatlich verordneten Atheismus, d​as Bekenntnis z​ur Religion, darunter a​uch zum Islam n​ahm sowohl u​nter Türken a​ls auch u​nter Pomaken wieder zu. Knapp 150.000[26] i​n den 1980er Jahren geflohene Türken kehrten n​ach Bulgarien zurück, während gleichzeitig v​iele Bulgaren u​nd Türken a​uf der Suche n​ach Arbeit i​m Ausland Bulgarien verließen. So s​ank die Bevölkerung i​n den 20 Jahren zwischen 1985 u​nd 2005 v​on 9 Millionen a​uf unter 8 Millionen, während gleichzeitig d​er Anteil d​er Muslime i​m Land wieder leicht stieg.

Demokratisierung Bulgariens in den 1990ern

Sitz des Großmüftis (türk. başmüftü) in der Straße Bratja Miladinovi in Sofia

Seit 1990 s​ind politisch v​or allem d​ie Bulgarien-Türken i​n drei Parteien organisiert; d​ie Bewegung für Rechte u​nd Freiheiten, DPS (bulg. Движение за права и свободи, ДПС) u​nd die Türkische Demokratische Partei, TDP (bulg. Турска демократическа партия). Da a​ber die Bulgarische Verfassung (Artikel 11, Abs. 4) e​ine Gründung v​on Parteien a​uf ethnischer, rassistischer o​der religiöser Grundlage verbietet, existiert d​ie TDP i​n einer juristischen Grauzone.[27] Sie w​urde bisher a​ber aus politischen Gründen v​on den großen Parteien toleriert, w​eil sie e​ine Abspaltung d​er DPS darstellt. Im Falle d​er DPS musste s​ogar das Verfassungsgericht d​ie Verfassungsmäßigkeit d​er Partei überprüfen. Der Antrag, d​er 1991 v​on 93 BSP-Abgeordneten beantragt wurde, verfehlte jedoch d​ie notwendige Mehrheit v​on 7 v​on 12 Richtern für d​ie Bearbeitung. Seitdem versucht s​ich die DPS i​mmer wieder a​ls eine Liberale Partei z​u profilieren, u​m nicht g​egen die Verfassung z​u verstoßen. Sie m​uss sich a​ber immer wieder m​it Vorwürfe, e​ine gesetzwidrige Partei z​u sein, auseinandersetzen. 1997 spaltete s​ich noch e​ine Formation u​m Güner Tahir v​on der DPS ab, d​ie dann i​n der 1998 gegründete Partei Nationale Bewegung für Rechte u​nd Freiheiten, NPS (bulg. Национално движение за права и свободи, НПС) aufging.

Die DPS z​og jedoch s​chon 1991 i​ns Parlament e​in und i​st seitdem a​n fast a​llen Koalitionsregierungen d​er postkommunistischen Ära beteiligt gewesen. Hatte s​ie bei d​en ersten freien Parlamentswahlen 1990 n​och 6,01 % d​er abgegebenen Stimmen erhalten, s​o erhielt s​ie 1991 s​chon 7,55 % u​nd 2005 s​ogar 12,68 %, i​n Kardschali liegen i​hre Ergebnisse über 65 %. Ihre Ziele s​ind freie Religionsausübung, türkischer Schulunterricht u​nd die Herausgabe türkischer Zeitungen.[28] Die DPS bestreitet Vorwürfe bulgarischer Nationalisten, e​ine regionale Autonomie anzustreben.[29]

Muslime in Bulgarien: Gegenwart

Die neue Moschee in Ardino, Südbulgarien

Die DPS unterstützte bestimmte Bestrebungen z​ur Wiedererrichtung d​er konstitutionellen Monarchie i​n Bulgarien u​nd zusammen m​it Obermufti Selim Mehmed b​is 2005 d​ie Regierung d​es Ex-Zaren Simeon Sakskoburggotski. Als kontrovers g​ilt die s​eit 2005 gemeinsam m​it der kommunistische Nachfolgepartei BSP geführte Regierungskoalition.

2002 t​rat das Gesetz für d​ie Religionsgemeinschaften (bulg. закон за вероизповеданията) i​n Kraft, welches n​un den institutionellen Aufbau d​er moslemischen Religionsgemeinschaft i​n Bulgarien regelt.[21]

2009 w​urde die Partei Fortschritt u​nd Wohlstand (bulg. Прогрес и благодентствие/Progres i blagodenstwie) m​it Adrian Palow a​ls Vorsitzender gegründet. Sie g​ilt als Vertreterin d​er bulgarischen Muslime u​nd Pomaken u​nd will d​as Monopol d​er DPS durchbrechen.[30]

Im September 2009 versuchten d​ie Brüder Ali u​nd Yuzeir Yuzeirovi e​ine rein muslimische Partei z​u gründen, d​ie den Namen Muslimische Demokratische Union (bulg. Мюсюлмански демократичен съюз) tragen sollte. Sie konnte e​in Antrag z​ur Registrierung jedoch n​icht abgeben, d​a sie n​icht genügend Unterschriften sammeln konnten.[31] Den Versuch e​ine rein religiöse Partei i​n Bulgarien z​u gründen, w​as gegen d​ie Verfassung verstoßen hätte, w​urde auch v​on den führenden Parteien (darunter a​uch die DPS) verurteilt.[32] Im August 2010 w​urde Yuzeir Yuzeirov i​n Belgien festgenommen d​a er z​wei Haftstrafen abzusetzen hatte.[33]

Am 11. Januar 2012 verabschiedete d​as bulgarische Parlament einstimmig e​ine Erklärung g​egen die Assimilationspolitik d​es einstigen totalitären Regimes gegenüber d​er muslimischen Minderheit. Die Erklärung w​urde vom Vorsitzenden d​er konservativen Blauen Koalition Iwan Kostow eingereicht.[34][35]

Islamische Kunst in Bulgarien

Eingangsbereich der Ahmed Bey Moschee in Kjustendil

Während d​er Herrschaft d​es Osmanischen Reiches entstanden a​uch die meisten Bauwerke islamischer Kunst a​uf dem Gebiet d​es heutigen Bulgariens. Laut Bericht d​es Obersten Mufti existierten während dieser Zeit i​n Bulgarien 2356 Moscheen, 174 Tekkes, 142 Madrasa u​nd 400 Waqfs. In d​er Zeit n​ach dem Russisch-Osmanischen Krieg (1877–1878) w​urde die Mehrzahl v​on ihnen zerstört, i​n Kirchen umgewandelt o​der zu weltlichen Zwecken umfunktioniert.[36]

Heute existieren i​n Bulgarien 1458 Moscheen.[36] Zu d​en bekanntesten zählen d​ie Eski-Moschee i​n Chaskowo, d​ie 1395 erbaut w​urde und d​ie eine d​er ältesten Moscheen Bulgariens ist, d​ie 1575/76 i​n Sofia erbaute Banja-Baschi-Moschee u​nd die 1744/45 i​n der nordostbulgarischen Stadt Schumen entstandene Tombul-Moschee – d​ie größte Moschee Bulgariens u​nd die zweitgrößte Moschee d​er gesamten Balkanhalbinsel. Die Ibrahim-Pascha-Moschee, d​ie drittgrößte Moschee a​uf dem Balkan, befindet s​ich in Rasgrad u​nd wurde 1616 erbaut.[37] In Kjustendil, d​em ehemaligen administrativen Zentrum d​es Kjustendil Sandschaks, s​ind wiederum d​ie Ahmed-Bey-Moschee u​nd die Fatih-Mehmed-Moschee erhalten, b​eide stammen s​ie aus d​em 15. Jahrhundert.

Eine weitere Besonderheit stellen profane Bauten w​ie Karawanserein, Brücken u​nd Besistene dar. In Burgas a​m Schwarzen Meer s​ind die n​och in Funktion befindlichen Bäder (Hammām) d​es osmanischen Sultans Süleyman I. d​es Prächtigen a​us dem 16. Jahrhundert z​u besichtigen.

Siehe auch

Literatur

  • Ulrich Büchsenschütz: Nationalismus und Demokratie in Bulgarien seit 1989. In: Egbert Jahn (Hrsg.): Nationalismus im spät- und postkommunistischen Europa. Band 2: Nationalismus in den Nationalstaaten. Verlag Nomos, 2009, ISBN 978-3-8329-3921-2.
  • Roumen Daskalov: The Making of a Nation in the Balkans. Bulgaria: from History to Historiography. Central European University Press, Budapest 2004.
  • Ali Eminov: Turkish and other Muslim Minorities in Bulgaria. London 1997.
  • Kristen Ghodsee: Muslim Lives in Eastern Europe. Gender, Ethnicity and the Transformation of Islam in Postsocialist Bulgaria. Princeton University Press, Princeton 2009, ISBN 978-0-691-13955-5. (online)
  • Iva Kyurkchieva: Bulgarian Muslims in Teteven Region. Verlag IMIR, Sofia 2004. (Bulg.)
  • Mila Malewa: The Bulgarian Turks – Emigrants in the Republic of Turkey (Culture and Identity). Verlag IMIR, Sofia 2006. (Bulg.)
  • Ömer Turan: The Turkish Minority in Bulgaria (1878–1908). Türk Tarih Kurumu, Ankara 1998. ISBN 975-16-0955-0
  • Klaus Steinke, Christian Voß (Hrsg.): Die Pomaken in Griechenland und Bulgarien als Musterfall balkanischer Grenzminderheiten. Südosteuropa-Studien Bd. 73. München 2007.
  • Encyclopaedia of Islam. Artikel Bulgaria (Memento vom 24. September 2005 im Internet Archive) (I:1302a), Balkan (Memento vom 24. September 2005 im Internet Archive) (I:998a), Turks (Memento vom 6. Dezember 2005 im Internet Archive) (X:686b-687a), Plowdiw (Memento vom 24. September 2005 im Internet Archive) und Pomaks
  • Dimana Trankova, Anthony Georgieff, Hristo Matanov: A guide to Ottoman Bulgaria. Vagabond Media, Sofia 2011. ISBN 978-954-92306-5-9.

Sekundärliteratur

Commons: Islam in Bulgarien – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Anmerkungen

  1. Zwar liegt die Türkei nur zu 3 %, aber mit 10 Millionen Einwohnern in Europa (dort dann 97 %).
  2. Alle Prozentangaben nach Bundesaußenamt, CIA World Fact Book, verschiedenen Online-Enzyklopädien und bulgarischen Volkszählungen
  3. Census 2011. In: ask.rks-gov.net. Abgerufen am 31. Juli 2016.
  4. Webseite des Kulturvereins Bulgaristan Türkleri Kültür ve Hizmet Derneği in Istanbul
  5. Die zehn regionalen Muftis haben ihren Zentren in Sofia, Plowdiw, Goze Deltschew, Smoljan, Plewen, Razgrad, Dobritsch, Ajtos, Schumen, Kardschali
  6. Agence France-Presse: Bulgaria’s Muslims not deeply religious: study. Hürriyet Daily New. 9. Dezember 2011. Abgerufen am 27. März 2013.
  7. http://www.nsi.bg/Census/Religion.htm
  8. Census 2011 (bulgarisch; PDF-Datei; 1,49 MB)
  9. http://www.nsi.bg/Census/MotherTongue.htm Bei der Befragung nach der Muttersprache gaben mehr als 762.000 Türkisch an. Diese Differenz ähnelt der Differenz bei den Roma, zu deren Ethnie sich 371.000, zu deren Muttersprache Romani sich aber nur 328.000 bekannten. Sie lässt sich damit erklären, dass die meisten muslimischen Roma Türkisch bevorzugen.
  10. Die Zahl ergibt sich aus der zwischen Religionszugehörigkeit und ethnischer/sprachlicher Bekenntnis liegenden Differenz, die Gesellschaft für bedrohte Völker (Memento vom 8. Dezember 2014 im Internet Archive) gibt die Anzahl der Pomaken in Bulgarien für 2001 sogar mit 250.000 an.
  11. Das wären weniger als 30 % der bulgarischen Roma. Nach Nadège Ragaru (Memento vom 18. November 2006 im Internet Archive) sind aber fast 40 % der Roma in Bulgarien Muslime, unter 371.000 Roma wären demnach 148.000 Muslime, bei 328.000 noch 131.000. Die Volkszählung ergibt unter den nicht Romani sprechenden Roma einen Anteil von etwa 35 % muslimischen Roma, die Türkisch sprechen.
  12. 1912–1913 waren Edirne (bulgarisch: Odrin) und 1912–1919 sowie 1941–1944 Westthrakien bulgarisches Gebiet
  13. Betrachtet man nur den Süden Bulgariens, d. h. die zusammenhängenden Bezirke Smoljan, Blagoewgrad, Kardschali, Pasardschik Plowdiw und Chaskowo, so sind mit 388.000 der 1,95 Millionen Einwohner über 23 % Muslime. Ohne das nördlich der Maritza gelegene Plowdiw und Chaskowo machen die Muslime in der Südwestregion 281.000 der 955.000 Einwohner und somit 29 % aus – ohne Plowdiw, Chaskowo und Pasardschik beträgt ihr Anteil mit 235.000 von 645.000 Einwohnern sogar 37 %. Einzeln betrachtet hat der Bezirk Smoljan eine relative muslimische Mehrheit von 40 %, der Bezirk Kardschali hat einen Anteil von 70 % Muslimen.
  14. Das von einem tatarischen Gouverneur regierte türkische Vilayet Silistra erstreckte sich auch über die rumänische Dobrudscha sowie die ukrainischen Regionen Budschak und Jedisan bis an die Grenzen des Krim-Khanats. Auch Bulgarien besetzte 1916–1919 zumindest wieder die angrenzende Dobrudscha einschließlich der Hafenstadt Constanta, Zentrum des Islam in Rumänien.
  15. 300.000 nach Archivierte Kopie (Memento vom 24. Dezember 2007 im Internet Archive)
  16. Encyclopaedia of Islam, Artikel über Bulgaria [I:1302a]
  17. Unabhängigkeit Nordbulgariens (nördlich des Balkangebirges von Sofia bis Warna) als Fürstentum 1878, Anschluss Südostbulgariens (Ostrumelien, südlich des Balkangebirges von Plowdiw bis Burgas) 1885, Erhebung zum Königreich und Einstellung bulgarischer Tributzahlungen 1908, Eroberung Südwestbulgariens (Rhodopen) 1912
  18. Brockhaus’ Conversations-Lexikon, Supplementband, Seiten 208 (Bulgarien) und 578 (Ostrumelien). 13. Auflage, Leipzig 1887: Bulgarien 578.060 Muslime von 1.404.409 Einwohnern (1881), Ostrumelien 200.498 Muslime von 975.030 Einwohnern (1885)
  19. Katrin Boeckh: Von den Balkankriegen zum Ersten Weltkrieg. Kleinstaatenpolitik und ethnische Selbstbestimmung am Balkan. Verlag Oldenbourg, München 1996, ISBN 3-486-56173-1, S. 202.
  20. Bade/Emmer/Lucassen/Oltmer: Enzyklopädie Migration in Europa: Vom 17. Jahrhundert bis zur Gegenwart, Verlag Schöningh, 2007, ISBN 978-3-7705-4133-1, S. 288 ff.
  21. Февруарска конференция ще избира нов Главен мюфтия
  22. Hüsamettin Ertürk, İki Devrin Perde Arkası, İstanbul 1957, sf. 115–116.
  23. David Nicolle: Die Osmanen – 600 Jahre islamisches Weltreich, Seite 184. Wien 2008
  24. през 1968 г. между България и Турция се сключва изселническа спогодба за срок от десет години, в резултат от която се изселват около 115 хил. турци. (Memento vom 16. Juni 2009 im Internet Archive)
  25. Fischer Weltalmanach 1994, Frankfurt 1993
  26. Als ich meinen Namen vergaß, Die Presse, abgerufen am 11. Juni 2011
  27. Wolfgang Ismayr: Die politischen Systeme Osteuropas, Leske+Budrich, Opladen, 2002, S. 581.
  28. Unterricht in türkischer Sprache bzw. die Aufstellung türkischer Schulklassen stieß im Februar 1992 auf den erbitterten Widerstand bulgarisch-orthodoxer Nationalisten, als diese ausgerechnet in Kardschali einen Schulboykott organisierten. Ebenso hatten sie zuvor im November 1990 ausgerechnet in Rasgrad die Konfrontation durch Ausrufung einer „Bulgarischen Republik von Rasgrad“ gesucht *(Munzinger-Archiv/Handbuch-Zeitarchiv Zeitgeschehen 1990 und 1992 sowie Munzinger-Archiv/IH-Zeitarchiv 11/90 und 02/92).
  29. In der früheren Regionalgliederung (1987–1999 gab es 9 Regionen statt 28 Bezirke) waren die muslimischen „Hochburgen“ überwiegend nichtmuslimischen Provinzen zugeordnet worden: Smoljan zu Plowdiw (Gesamtanteil 14 % Muslime), Kardschali zu Chaskowo (Gesamtanteil 21 % Muslime), Schumen zu Warna (Gesamtanteil 18 % Muslime). Allein Russe mit Silistra, Razgrad und Targowischte kam auf 34 % Muslime (jeweils verglichen mit der Volkszählung von 2001).
  30. http://mediapool.bg/show/?storyid=150725
  31. The founders of the "Muslim Democratic Union" are the notorious brothers Ali Yuzeirov and Yuzeir Yuzeirov. The party was found by 680 written declarations while Ali Yuzeirov was elected party Chair.; www.novinite.com, 29. September 2009
  32. http://www.dariknews.bg/view_article.php?article_id=563466
  33. Sofia verurteilt frühere Unterdrückung der türkischen Minderheit
  34. Office of the Grand Mufti – Sofia:Müslümanlar Publication 11/2009
  35. , 19. August 2008
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