Hamburg Triathlon

Der ITU World Triathlon Hamburg (2002 bis 2006 Holsten City Man, 2007 bis 2008 Hamburg City Man, 2009 bis 2012 Dextro Energy World Triathlon Hamburg, 2015 Feuer und Flamme World Triathlon Hamburg) ist eine seit 2002 alljährlich in Hamburg stattfindende Triathlon-Veranstaltung, die mit über 10.000 Startern und über 250.000 Zuschauern an den beiden Wettkampftagen zusammen neben dem London Triathlon der größte Triathlon-Wettkampf der Welt ist und als weltweit einziger Triathlon seit 2002 ununterbrochen als ITU World Cup fungiert bzw. seit 2009 der ITU World Championship Series angehört. In den Jahren 2007, 2013, 2014 und 2015 wurde die Veranstaltung, die 2014 und 2015 der Triathlon mit dem höchsten Preisgeld in Deutschland war, von den Lesern der Special-Interest-Zeitschrift Triathlon zum „Rennen des Jahres“ gewählt.[1]

ITU World Triathlon Hamburg
Austragungsort Hamburg
Deutschland Deutschland
Erste Austragung 2002
Veranstalter Ironman Germany GmbH
Rekorde
Distanz 750 m

20 km
5 km

Streckenrekord Männer: 51:05 min, 2013
Vereinigtes Konigreich Jonathan Brownlee
Frauen: 56:07 min, 2012
Australien Erin Densham
Website Offizielle Website

Betreiber des Triathlons ist die Ironman Germany GmbH. Die ursprüngliche Betreibergesellschaft Upsolut Event GmbH wurde zum 1. Januar 2008 von der Groupe Lagardère übernommen, die es 2013 in Lagardère Unlimited Events Germany GmbH umbenannten.[2][3] Im Januar 2016 übernahm die World Triathlon Corporation, die zur Wanda Group gehört, das Unternehmen und verschmolz es mit seiner Tochtergesellschaft Ironman Germany GmbH.[4]

Geschichte

Jungfernstieg mit Blickrichtung Gänsemarkt, wo der Schwimmstart stattfindet.
2002

Am 7. September 2002 fiel am Alsteranleger erstmals mitten im Zentrum einer deutschen Großstadt der Startschuss zu einem Triathlon: dem Hamburg City Man. Mit über 2000 Teilnehmern war der Hamburg City Man gleich bei seinem Debüt der größte Triathlon Deutschlands. Die Chance, die Innenstadt einer Millionenstadt für ein Wochenende voll dem Triathlon zu widmen, lieferte die Bewerbung der Hansestadt für die Olympischen Spiele 2012. Der organisatorische Aufwand brachte neue Dimensionen in die Sportart in Deutschland: Zwei Kilometer Teppich wurden allein auf dem Ballindamm für die Wechselzone der 2500 Breitensportler ausgerollt. Die Profi-Triathleten hatten einen kürzeren Weg: ihr Parc ferme befand sich direkt auf dem Rathausmarkt. Der Schwimmstart erfolgte vom Jungfernstieg vor dem Alsterhaus, durch die Kennedybrücke hindurch in die Außenalster und zurück. Die Stars hatten einen Kurs mit acht Rad- und vier Laufrunden in der Innenstadt zurückzulegen, die Polizei zählte Samstags beim Rennen der Frauen 100.000 und Sonntags bei den Männern sogar 150.000 Zuschauer. Für die Breitensportler war dagegen eine Sightseeing-Tour durch die Speicherstadt, am Hafen entlang, über die Elbchaussee bis Blankenese und zurück über die Reeperbahn abgesperrt, die je nach Teilnahme an Sprint- oder Kurzstrecke ein- bzw. zweimal zu durchfahren war. Die Laufstrecke führte an der Außenalster entlang, das Ziel lag wie bei der Elite auf dem Rathausmarkt. Rund die Hälfte der Teilnehmer gab bei der Anmeldung an, erstmals an einem Triathlon teilzunehmen.[5]

2003

Bei der zweiten Auflage im Folgejahr gingen bereits 4597 Anmeldungen ein – Hamburg wurde damit in Bezug auf Teilnehmerzahlen die Nummer drei weltweit hinter dem London Triathlon und Chicago, in Bezug auf die Zuschauerzahlen, die noch einmal gesteigert werde konnten, die Nummer eins. Weitere 270.000 Zuschauer schauten sich einer zweieinhalbstündigen TV-Bericht im NDR Fernsehen an. Kritik lieferte die Streckenführung für die Breitsportler: Die enge und regennasse Radstrecke, die jetzt durch den Freihafen an den Elbdeich im Osten und über den Großmarkt wieder zurück führte, sorgte für brenzlige Situationen und verfügte dazu noch über zwei längere Kopfsteinpflasterpassagen.[6]

2007

2007 war dann der Höhepunkt: erstmals fanden in Deutschland Triathlon-Weltmeisterschaften statt. Bereits 1993 war eine Ausrichtung in Nürnberg in Planung gewesen, wurde aber wegen der Nähe zu NS-Schauplätzen dann nach Manchester vergeben. 1999 war die WM zunächst nach Immenstadt vergeben gewesen, nach der Rücknahme deren Angebots wegen nicht erfüllter finanziellen Zusagen war zunächst im Münchner Olympiapark, dann an der Ruderregatta in Oberschleißheim umgeplant und wurde dann kurzfristig in Montreal ausgerichtet.[7] Die Polizei sprach von insgesamt 600.000 Zuschauern an den jetzt drei Wettkampftagen und Daniel Unger, der als erster Deutscher Weltmeister über die Olympische Distanz wurde, setzte das i-Tüpfelchen.[8] Neben der Elite wurden gleichzeitig Weltmeister in den Altersklassen geehrt, Teilnehmer aus 72 Nationen waren vertreten, alleine aus Großbritannien waren 500 Starter dabei.[9]

Breitensportler beim Hamburg Triathlon
Deutschlands größte Wechselzone 2002 auf dem Ballindamm
Windschattenproblematik 2007 – das Reglement sieht 10 m Abstand zum Vorausfahrenden vor


2009

2009 waren dann unter dem neuen Namen Dextro Energy World Triathlon Hamburg 9000 Breitensportler wieder an zwei Tagen über die Sprint- und Olympiadistanz dabei. 2013 wurde erstmals neben den Elite-Rennen im Weltcup die Weltmeisterschaft im Mixed Relay in Hamburg ausgetragen. Bei diesem Format, in dem seit 2009 Weltmeister geehrt werden und für das das IOC 2013 die Aufnahme in das Programm Olympischer Sommerspiele beschloss,[10] treten Teams aus je zwei Frauen und Männern zusammen, jedes Mitglied absolviert nacheinander einen Super-Sprint aus 250 m Schwimmen, 6,6 km Radfahren und 1,6 km Laufen. Anja Knapp, Jan Frodeno, Anne Haug und Franz Löschke ließen sich unter dem Jubel der Zuschauer beim Heimsieg als Weltmeister ehren.[11]

Auch 2014 und 2015 wurde die Weltmeisterschaft im Mixed Relay in Hamburg ausgetragen,[12][13] 2016 findet diese erneut in Hamburg statt. 2015 wurde vor dem Hintergrund der Bewerbung Hamburgs für die Olympischen Spiele 2024 einmalig Feuer und Flamme World Triathlon Hamburg als Veranstaltungsname gewählt,

Mit insgesamt 240.000 US-Dollar Preisgeld (je 85.000 US-Dollar für Männer und Frauen sowie 70.000 US-Dollar Mixed Relay) war der Hamburg Triathlon 2014 und 2015 der höchstdotierte Wettkampf in Deutschland. Insgesamt standen jeweils 10.560 Teilnehmer am Start.[14][15]

Siegerliste

Sprintdistanz

Seit 2012 wird das Rennen der ITU World Championship Series auf der Sprintdistanz (0,75 km Schwimmen, 20 km Radfahren, 5 km Laufen) ausgetragen.

MännerFrauen
JahrErster PlatzZweiter PlatzDritter Platz
18. Sep. 2021Deutschland Tim HellwigFrankreich Paul GeorgenthumFrankreich Léo Bergere
5. Sep. 2020Frankreich Vincent Luis -2-Portugal Vasco VilacaFrankreich Léo Bergere
7. Juli 2019Frankreich Vincent LuisSpanien Mario MolaSpanien Javier Gomez Noya
14. Juli 2018Spanien Mario Mola -3-Frankreich Vincent LuisSudafrika Richard Murray
15. Juli 2017Spanien Mario Mola -2-Australien Jacob BirtwhistleNeuseeland Ryan Sissons
16. Juli 2016Spanien Mario MolaAustralien Jacob BirtwhistleSpanien Fernando Alarza
18. Juli 2015Frankreich Vincent LuisSpanien Javier GómezSpanien Mario Mola
12. Juli 2014Vereinigtes Konigreich Alistair BrownleeFrankreich Vincent LuisVereinigtes Konigreich Jonathan Brownlee
20. Juli 2013Vereinigtes Konigreich Jonathan Brownlee (SR)Vereinigtes Konigreich Alistair BrownleeSpanien Javier Gómez
22. Juli 2012Sudafrika Richard MurraySpanien Javier GómezDeutschland Steffen Justus
JahrErster PlatzZweiter PlatzDritter Platz
2021Deutschland Laura LindemannNeuseeland Nicole Van Der KaayVereinigte Staaten Summer Rappaport
2020Vereinigtes Konigreich Georgia Taylor-BrownBermuda Flora DuffyDeutschland Laura Lindemann
2019Vereinigte Staaten Katie ZaferesVereinigtes Konigreich Jessica LearmonthVereinigtes Konigreich Georgia Taylor-Brown
2018Frankreich Cassandre BeaugrandDeutschland Laura LindemannVereinigte Staaten Katie Zaferes
2017Bermuda Flora DuffyAustralien Ashleigh GentleDeutschland Laura Lindemann
2016Vereinigte Staaten Katie ZaferesNiederlande Rachel KlamerVereinigte Staaten Gwen Jorgensen
2015Vereinigte Staaten Gwen Jorgensen -2-Vereinigtes Konigreich Vicky HollandVereinigtes Konigreich Non Stanford
2014Vereinigte Staaten Gwen JorgensenAustralien Emma JacksonKanada Kirsten Sweetland
2013Deutschland Anne HaugVereinigtes Konigreich Non StanfordVereinigtes Konigreich Jodie Stimpson
2012Australien Erin Densham (SR)Australien Emma MoffattVereinigte Staaten Sarah True

Olympische Distanz

Von 2002 bis 2008 wurde beim Holsten City Man bzw. Hamburg City Man der ITU World Cup ausgetragen, 2007 die ITU Weltmeisterschaft und seit 2009 war das Rennen eine Station der ITU World Championship Series (1,5 km Schwimmen, 40 km Radfahren und 10 km Laufen).

MännerFrauen
JahrErster PlatzZweiter PlatzDritter Platz
17. Juli 2011Australien Brad KahlefeldtVereinigtes Konigreich William ClarkeFrankreich David Hauss
18. Juli 2010Spanien Javier Gomez -2-Deutschland Jan FrodenoVereinigtes Konigreich Tim Don
26. Juli 2009Vereinigte Staaten Jarrod ShoemakerAustralien Brad KahlefeldtRussland Alexander Brjuchankow
5. Juli 2008Deutschland Daniel Unger -2-Deutschland Jan FrodenoVereinigtes Konigreich Oliver Freeman
2. Sep. 2007Deutschland Daniel UngerSpanien Javier GómezAustralien Brad Kahlefeldt
9. Sep. 2006Spanien Javier GómezSchweiz Sven RiedererAustralien Brad Kahlefeldt
7. Aug. 2005Tschechien Filip OspalýSchweiz Reto HugSchweiz Sven Riederer
5. Sep. 2004Danemark Rasmus HenningTschechien Filip OspalyUkraine Wolodymyr Polikarpenko
6. Sep. 2003Vereinigtes Konigreich Andrew JohnsNeuseeland Bevan DochertyAustralien Brad Kahlefeldt
7. Sep. 2002Australien Greg BennetVereinigtes Konigreich Andrew JohnsFrankreich Cedric Deanaz
JahrErster PlatzZweiter PlatzDritter Platz
2011Australien Emma Moffatt -2-Australien Emma JacksonAustralien Emma Snowsill
2010Schweden Lisa NordénAustralien Emma MoffattIrland Aileen Morrison
2009Australien Emma MoffattSchweden Lisa NordénSchweiz Daniela Ryf
2008Deutschland Ricarda LiskAustralien Felicity AbramNeuseeland Debbie Tanner
2007Portugal Vanessa Fernandes -2-Australien Emma SnowsillVereinigte Staaten Laura Bennett
2006Portugal Vanessa FernandesNeuseeland Debbie TannerVereinigte Staaten Laura Bennett
2005Neuseeland Samantha WarrinerSpanien Ana BurgosAustralien Annabel Luxford
2004Deutschland Anja Dittmer -2-Spanien Pilar HidalgoAustralien Annabel Luxford
2003Deutschland Anja DittmerOsterreich Kate AllenItalien Nadia Cortassa
2002Kanada Jill SavegeVereinigte Staaten Siri LindleyMexiko Carla Moreno

Staffel

Weltmeisterschaft Mixed Relay (gemischte Staffel:4 × 250 m Schwimmen, 6,6 km Radfahren und 1,6 km Laufen)

Datum/JahrWeltmeisterZweiter PlatzDritter Platz
19. Sep. 2021
6. Sep. 2020Frankreich Léonie Périault, Léo Bergere, Cassandre Beaugrand, Dorian ConinxVereinigte Staaten Taylor Spivey, Kevin McDowell, Katie Zaferes, Morgan PearsonVereinigtes Konigreich Georgia Taylor-Brown, Barclay Izzard, Jessica Learmonth, Alex Yee
7. Juli 2019Frankreich Émilie Morier, Léo Bergere, Cassandre Beaugrand, Vincent LuisDeutschland Laura Lindemann, Valentin Wernz, Nina Eim, Justus NieschlagAustralien Natalie Van Coevorden, Aaron Royle, Emma Jeffcoat, Jacob Birtwhistle
15. Juli 2018Frankreich Léonie Périault, Dorian Coninx, Cassandre Beaugrand, Vincent LuisAustralien Natalie Van Coevorden, Aaron Royle, Ashleigh Gentle, Jacob BirtwhistleVereinigte Staaten Kirsten Kasper, Ben Kanute, Katie Zaferes, Kevin McDowell
16. Juli 2017Australien Charlotte McShane, Jacob Birtwhistle, Matthew Hauser, Ashleigh GentleVereinigte Staaten Matthew Mcelroy, Ben Kanute, Kirsten Kasper, Katie ZaferesNiederlande Rachel Klamer, Maaike Caelers, Marco Van Der Stel, Jorik Van Egdom
17. Juli 2016Vereinigte Staaten Gwen Jorgensen, Ben Kanute, Kirsten Kasper, Joe MaloyAustralien Charlotte McShane, Jacob Birtwhistle, Emma Jackson, Ryan BailieDeutschland Laura Lindemann, Jonathan Zipf, Hanna Philippin, Gregor Buchholz
19. Juli 2015Frankreich Jeanne Lehair, Dorian Coninx, Audrey Merle, Vincent LuisAustralien Gillian Backhouse, Aaron Royle, Emma Jackson, Ryan BailieVereinigtes Konigreich Vicky Holland, Gordon Benson, Non Stanford, Mark Buckingham
13. Juli 2014Vereinigtes Konigreich Lucy Hall, Vicky Holland, Jonathan Brownlee, Alistair BrownleeFrankreich Cassandre Beaugrand, Dorian Coninx, Audrey Merle, Vincent LuisUngarn Zsófia Kovács, Tamás Tóth, Margit Vanek, Ákos Vanek
21. Juli 2013Deutschland Anja Knapp, Jan Frodeno, Anne Haug, Franz LöschkeNeuseeland Andrea Hewitt, Tony Dodds, Kate Mcilroy, Ryan SissonsVereinigte Staaten Sarah True, Ben Kanute, Gwen Jorgensen, Cameron Dye

Literatur

  • Silke Insel, Frank Wechsel: Triathlon World Championships Hamburg 2007. spomedis, Hamburg 2007, ISBN 978-3-936376-24-1 (eingeschränkte Vorschau).

Filme

Commons: Hamburg Triathlon – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. triathlon-Awards | Die Besten von kurz nach früher bis heute. In: tri-mag.de. Abgerufen am 30. Dezember 2015.
  2. Neuer Besitzer bei Upsolut – Cyclassics soll bleiben. In: welt.de. 12. November 2007. Abgerufen am 24. Januar 2016.
  3. Veranstalter Upsolut ist künftig unter dem Namen Lagardère aktiv. In: rad-net.de. 20. November 2013. Abgerufen am 24. Januar 2016.
  4. Ironman übernimmt Ausdauersparte von Lagardère. In: tri-mag.de. 21. Januar 2016. Abgerufen am 24. Januar 2016.
  5. Frank Wechsel: 2002 Premiere mit olympischen Ambitionen. In: tri-mag.de. 8. September 2002.
  6. Frank Wechsel: Holsten City Man und Anja Dittmer begeistern. In: tri-mag.de. 7. September 2003.
  7. Harry Klein: Blick zurück im Zorn. In: Triathlet. Nr. 121, Februar 1999, OCLC 724506582, S. 1719.
  8. Dirk Steinbach, Stefan Reckziegel: Gold-Lauf auf dem Rathausmarkt. In: Hamburger Abendblatt. 3. September 2007.
  9. WM-Splitter. In: Hamburger Abendblatt. 3. September 2007.
  10. Triathlon Mixed Relay at Olympics (englisch) ITU. 17. Mai 2013.
  11. Nis Sienknecht: Deutschland ist Weltmeister!. In: tri-mag.de. 21. Juli 2013.
  12. Jan Sägert: Mixed-Team-WM: Großbritannien holt Gold, Deutschland Sechster. In: tri-mag.de. 13. Juli 2014.
  13. Jan Sägert: Frankreich siegt, Team Germany verspielt Medaille. In: tri-mag.de. 19. Juli 2015.
  14. Pressemappe ITU World Triathlon Hamburg 2014 (PDF)
  15. Pressemappe Feuer und Flamme World Triathlon Hamburg 2015 (PDF)
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