Habach

Habach ist eine Gemeinde im oberbayerischen Landkreis Weilheim-Schongau.

Wappen Deutschlandkarte

Basisdaten
Bundesland:Bayern
Regierungsbezirk: Oberbayern
Landkreis: Weilheim-Schongau
Verwaltungs­gemeinschaft: Habach
Höhe: 652 m ü. NHN
Fläche: 12,15 km2
Einwohner: 1177 (31. Dez. 2020)[1]
Bevölkerungsdichte: 97 Einwohner je km2
Postleitzahl: 82392
Vorwahl: 08847
Kfz-Kennzeichen: WM, SOG
Gemeindeschlüssel: 09 1 90 126
Gemeindegliederung: 8 Gemeindeteile
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Hofmark 1
82392 Habach
Website: habach.de
Erster Bürgermeister: Michael Strobl jun. (UWG)
Lage der Gemeinde Habach im Landkreis Weilheim-Schongau
Karte
Habach von Südosten
Habach aus nördlicher Richtung
Habach von Westen

Geografie

Lage

Die Gemeinde liegt in der Region Bayerisches Oberland im Alpenvorland auf einer Linie zwischen Murnau und Penzberg. Zur Landeshauptstadt München im Nordosten beträgt die Entfernung etwa 50 Kilometer, nach Garmisch-Partenkirchen und zur Zugspitze im Südsüdwesten ungefähr 30 Kilometer.

Nachbargemeinden

Das Gemeindegebiet wird größtenteils durch Felder und Wälder begrenzt. Kurze Grenzstrecken sind durch den Grenzbach im Südosten, einen namenlosen Bach im Südwesten und den Steinbach im Nordwesten gegeben.[2]

Die Nachbargemeinden (im Uhrzeigersinn im Norden beginnend) sind: Antdorf, Sindelsdorf, Großweil, Riegsee und Obersöchering.

Entfernungen von Ortskern zu Ortskern


Antdorf
3 km

Obersöchering
4,5 km

Sindelsdorf
4 km

Riegsee
5 km

Großweil
6 km

Gemeindegliederung

Die Gemeinde hat acht Gemeindeteile (in Klammern ist der Siedlungstyp angegeben):[3][4]

Es gibt nur die Gemarkung Habach.

Geschichte

Bis zur Gemeindegründung

Der Ort Habach wurde in der Lebensbeschreibung des heiligen Ulrich um 983 erstmals erwähnt. Ein St. Ulrich geweihtes Kloster wurde durch Graf Norbert von Hohenwart im 11. Jahrhundert wohl als Chorherrenstift gegründet. Am 23. April 1330 verlieh Kaiser Ludwig der Bayer an Habach wie auch an weitere 16 oberbayerische Klöster und Stifte das Hofmarksrecht. Habach gehörte zum Rentamt München und zum Landgericht Weilheim des Kurfürstentums Bayern. Das Kloster Habach und dessen offene Hofmark wurden 1802 säkularisiert. Habach und Dürnhausen mit den umliegenden Einöden bildeten die im Jahr 1818 gegründete Gemeinde Habach, die zum Landgericht Weilheim gehörte.

Ab dem 20. Jahrhundert

Der Landkreis Weilheim, zu dem die Gemeinde gehörte, wurde 1972 im Rahmen der Gemeindegebietsreform aufgelöst, Habach kam zum Landkreis Weilheim-Schongau. Im Jahr 1978 wurde zusammen mit den Gemeinden Antdorf, Sindelsdorf und Obersöchering die Verwaltungsgemeinschaft Habach eingerichtet.[5]

Etymologie

Auf die erste Erwähnung Habachs 983 in der Lebensbeschreibung des Hl. Ulrich als Monasterium Hewibahc folgt eine weitere im Jahr 1073 als „Hegibach […] ad fontem ubi Maior Hegibach oritur“ (deutsch „Hegibach bei der Quelle, wo der Größere Hegibach entspringt“). Es folgen Belege Habachs als Heibach (1083), Hegibach (1085), Hegebach (1173–1175), Heibach (1190–1192), Haibach (ca. 1260), Hevbach (1312), Haebach (1335) und schließlich 1399 als Habach.

Das Bestimmungswort des ursprünglichen Gewässernamens lautete wohl *hegi, althochdeutsch für Hecke; also bedeutet Habach Heckenbach.[6]

Einwohnerentwicklung

Zwischen 1988 und 2018 wuchs die Gemeinde von 739 auf 1168 Einwohner bzw. um 58,1 % – der höchste prozentuale Zuwachs im Landkreis im genannten Zeitraum.

JahrEinwohner[7]
1840428
1871379
1900409
1925510
1939480
1950788
1961640
1970567
1987723
1991792
1995812
2000934
20051052
20101196
20151151

Politik

Gemeinderat

Kommunalwahl 2014
 %
60
50
40
30
20
10
0
22,5 %
58,5 %
19 %
Gewinne und Verluste
im Vergleich zu 2008
 %p
 25
 20
 15
 10
   5
   0
  -5
-10
-15
-20
-25
-30
-35
-40
-45
+22,5 %p
−41,5 %p
+19 %p
Vorlage:Wahldiagramm/Wartung/Anmerkungen
Anmerkungen:
a CSU/Parteilose
b Unabhängige Wählergemeinschaft Habach-Dürnhausen
c Dürnhausner Liste
Vorlage:Wahldiagramm/Wartung/Fehler in der Farbeingabe - Dunkel
Ergebnisse der Gemeinderatswahlen
Partei/Liste Wahl 2014[8] Wahl 2008[9] Wahl 2002[10]
StimmenanteilSitzeStimmenanteilSitzeStimmenanteilSitze
CSU/Parteilose22,5 % (+22,5)3 (+3)
UWG158,5 % (−40,4)7 (−5)98,9 % (−0,2)12 (±0)100,0 %12
Dürnhausner Liste19,0 % (+19,5)2 (+2)
ohne Wahlvorschlag1,1 % (+1,1)0
Gesamt100 %12100 %12100 %12
Wahlbeteiligung67,8 % (-1,9)69,7 % (-2,5)72,2 %

Bürgermeister

Während der Zeit des Chorherrenstifts Habach (1073–1802) hatte der jeweilige Propst quasi die politische Führung inne. Von 1802 bis 1818 lag diese beim Gemeindeobmann, bis 1871 beim Gemeindevorsteher und anschließend schließlich beim Bürgermeister.

Folgende Personen übten die Ämter aus:[11]

AmtszeitNameParteiBerufAnmerkung
1802–1805Andrä KarlBauerReindlbauer
1805–1814Nikolaus NeunerBauerLenzschuster
1815–1823Adam NeunerBauerLenzschuster
1824–1827Josef SchwabBauerKramer
1828–1833Kaspar MayrBauerWeber
1833–1848Josef Kirnberger
1848–1851Josef SchwabBauerKramer
1851–1854Felix KirchmayerBauerMaurer
1854–1860Andreas ReßlerBauerZukler
1860–1869Johann PrombergerBauerWagner
1870–1882Johann Jakob SchöttlBauerKailer
1882–1888Ignaz FreislBauerJaudenmühler, Ehrenbürger
1888–1894Ignaz KölblBauerBaur
1894–1900Emmerich Schwaiger
1900–1919Franz PrombergerBauerWagner
1919–1934Johann FreislBauerBäcker
1934–1945Peter Führmann
1945–1972Ulrich SonnerBauerGreinwald, Ehrenbürger
1972–1990Josef Plinganser
1990–2000Albert MetzlerCSU/FW
2000–2008Josef Neunerohne Wahlvorschlag
seit 2008Michael Strobl jun.[12]UWG1
1 Unabhängige Wählergemeinschaft Habach-Dürnhausen

Gemeindefinanzen

Die Gemeindesteuereinnahmen betrugen im Jahr 2017 1.376.000 €, davon entfielen 367.000 € (netto) auf die Gewerbesteuer.[7]

Wappen

Blasonierung: „In Blau ein silberner Regenbogen, darüber ein silbernes Ulrichskreuz, beseitet rechts von einer goldenen Ähre, links von einem senkrechten goldenen Eichenblatt, darunter ein goldenes Mühlrad.“ Das Wappen führt die Gemeinde seit dem 19. Juni 1987.[13]

Baudenkmäler

Bodendenkmäler

Wirtschaft und Infrastruktur

Wirtschaft einschließlich Land- und Forstwirtschaft

2017 gab es am Wohnort 477 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte, am Arbeitsort waren es 187. Im verarbeitenden Gewerbe gab es keine Betriebe mit 20 oder mehr Mitarbeitern, im Bauhauptgewerbe deren vier. Zudem bestanden im Jahr 2016 22 landwirtschaftliche Betriebe mit einer landwirtschaftlich genutzten Fläche von insgesamt 410 ha. Davon waren 323 ha Wiesen und Weiden.[7]

Verkehr

Südlich an Habach vorbei führt die Bundesstraße 472, die ca. 3,5 km östlich des Ortes auf die A 95 trifft. Von der Bundesstraße zweigt die Staatsstraße 2038 nach Antdorf ab. Der Ort ist auch mit zwei Buslinien des RVO erreichbar.[14]

Dorfladen

Seit Mai 2012 existiert in Habach ein Dorfladen, der Lebensmittel und andere Waren anbietet. Rund 200 Familien des Dorfes sind an dem Unternehmen beteiligt.[15][16]

Bildung

2018 gab es folgende Einrichtungen:

  • Kindergärten: 74 Kindergartenplätze mit 49 Kindern[7]
  • Grundschule: Außenstelle der Grundschule Iffeldorf[17]

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter von Habach

Personen, die in Habach gewirkt haben

Ehrenbürger

Folgenden Personen wurde die Ehrenbürgerwürde verliehen:[18]

NameLebensdatenAnmerkung
Ignaz Freisl1867–1952Mühlenbesitzer, Jaudenmühle, Bürgermeister von 1882 bis 1888
Josef Hammerl1868–1948Pfarrer von 1898 bis 1948
Ulrich Sonner1870–1962Ökonomierat
Eugen Job1898–1984Pfarrer von 1948 bis 1984
Ulrich Sonner1901–1976Bürgermeister von 1945 bis 1972
Commons: Habach – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Genesis Online-Datenbank des Bayerischen Landesamtes für Statistik Tabelle 12411-001 Fortschreibung des Bevölkerungsstandes: Gemeinden, Stichtage (letzten 6) (Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
  2. Habach im BayernAtlas, abgerufen am 13. Mai 2016
  3. Gemeinde Habach in der Ortsdatenbank der Bayerischen Landesbibliothek Online. Bayerische Staatsbibliothek, abgerufen am 5. September 2019.
  4. Gemeinde Habach, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 19. Dezember 2021.
  5. Josef Freisl: Ortsgeschichte. In: habach.de. Abgerufen am 25. Februar 2020.
  6. Wolf-Armin Frhr. von Reitzenstein: Lexikon bayerischer Ortsnamen. Herkunft und Bedeutung. 2., verbesserte und erweiterte Auflage. Verlag C. H. Beck, München 1991, ISBN 3-406-35330-4, S. 169
  7. Kommunalstatistik von Habach, abgerufen am 25. Februar 2020.
  8. Kommunalwahlen in Bayern am 16. März 2014, abgerufen am 13. Mai 2016
  9. Ergebnis der Wahl der Gemeinderäte in den kreisangehörigen Gemeinden in Bayern 2008 - Antdorf, abgerufen am 15. Mai 2016
  10. Kommunalwahlen in Bayern 2002 - Antdorf, abgerufen am 13. Mai 2016
  11. Josef Freisl: Zur Geschichte der politischen Führung in Habach. In: habach.de. Abgerufen am 25. Februar 2020.
  12. Gemeinderat. Gemeinde Habach, abgerufen am 11. August 2020.
  13. Emma Mages: Wappen/Geschichte/Geografie – Gemeinde Habach. In: hdbg.eu. Haus der bayerischen Geschichte, abgerufen am 15. Mai 2013.
  14. Regionalverkehr Oberbayern: Liniennetzplan Niederlassung West. Abgerufen am 5. Dezember 2016 (PDF-Datei; 3,19 MB)
  15. Chronologie Habacher Dorfladen (Memento vom 29. April 2016 im Internet Archive)
  16. Sarah Kanning: Der weite Weg zur Nahversorgung. In Süddeutsche Zeitung, 5. Mai 2014, abgerufen am 28. Mai 2016
  17. Schulhaus Habach. In: grundschule-iffeldorf.de. Abgerufen am 25. Februar 2020.
  18. Ehrenbürger der Gemeinde Habach. In: habach.de. Abgerufen am 25. Februar 2020.
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