Bernried am Starnberger See
Bernried am Starnberger See ist eine Gemeinde im oberbayerischen Landkreis Weilheim-Schongau.
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Bundesland: | Bayern | |
Regierungsbezirk: | Oberbayern | |
Landkreis: | Weilheim-Schongau | |
Höhe: | 600 m ü. NHN | |
Fläche: | 13,8 km2 | |
Einwohner: | 2331 (31. Dez. 2020)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 169 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 82347 | |
Vorwahl: | 08158 | |
Kfz-Kennzeichen: | WM, SOG | |
Gemeindeschlüssel: | 09 1 90 115 | |
Gemeindegliederung: | 7 Gemeindeteile | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Dorfstraße 26 82347 Bernried | |
Website: | ||
Erster Bürgermeister: | Georg Malterer (Überpart. Freie Wählergr.) | |
Lage der Gemeinde Bernried im Landkreis Weilheim-Schongau | ||
Geografie
Bernried liegt in der Region Oberland in leichter Hanglage am Westufer des Starnberger Sees. In der Nähe liegt der Hausstätter Weiher.
Es gibt sieben Gemeindeteile (in Klammern ist der Siedlungstyp angegeben):[2][3]
Geschichte
Bis zur Gemeindegründung
Otto und Adelheid von Valley hatten im Jahre 1120 ein Chorherrenstift in Bernried errichtet. Seit 1330 war der Ort Teil einer geschlossenen Hofmark des um 1803 aufgelösten Klosters Bernried.
Im Jahr 1818 wurde Bernried im Zuge der Verwaltungsreformen im Königreich Bayern eine selbstständige politische Gemeinde, die zum Landgericht Weilheim gehörte.
20. und 21. Jahrhundert
Das Kloster wurde in ein Schloss im Renaissance-Stil umgestaltet. Die Missions-Benediktinerinnen von Tutzing erwarben es 1949 und verwendeten es als Noviziat bzw. heute als Bildungshaus.
Die Gemeinde lockte Bernried einige Künstler an. 1998 kam es zum Bau des „Buchheim-Museums der Phantasie“ im Hirschgartengelände in Höhenried, das seit 1999 ein großer Anziehungspunkt für Besucher aus aller Welt ist.
Seit dem 1. Januar 2007 trägt die Gemeinde den Namenszusatz „am Starnberger See“.[4]
Eingemeindungen
Im Zuge der Gebietsreform in Bayern wurden am 1. Mai 1978 Gebietsteile der aufgelösten Gemeinde Haunshofen eingegliedert.[5]
Einwohnerentwicklung
Zwischen 1988 und 2018 wuchs die Gemeinde von 1684 auf 2348 um 664 Einwohner bzw. um 39,4 %.
Jahr | 1840 | 1871 | 1900 | 1925 | 1939 | 1950 | 1961 | 1970 | 1987 | 1991 | 1995 | 2000 | 2005 | 2010 | 2015 |
Einwohnerzahl[6] | 349 | 468 | 540 | 599 | 514 | 1011 | 898 | 1188 | 1630 | 1806 | 1897 | 2015 | 2179 | 2232 | 2251 |
Politik
Bürgermeister
Erster Bürgermeister ist Georg Malterer (Überparteiliche Freie Wählergruppe). Dieser wurde im Jahr 2020 Nachfolger von Josef Steigenberger (Überparteiliche Freie Wählergruppe), der seit 2002 im Amt war.
Gemeinderat
Nach der Kommunalwahl am 15. März 2020 hat der Gemeinderat 14 Mitglieder. Die Wahlbeteiligung lag bei 71,0 %. Die Wahl brachte folgendes Ergebnis:
Gemeinderatswahl Bernried 2020
Wahhlbeteiligung: 71,0 %
% 30 20 10 0 27,5 24,7 18,5 16,6 7,6 5,1
Gewinne und Verluste
im Vergleich zu 2014
%p 18 16 14 12 10 8 6 4 2 0 -2 -4 -6 -8 -10 −7,6
+7,9 −9,0 +16,6 −7,3 −0,7 |
Gemeindepartnerschaften
Seit 1991 existiert eine Partnerschaft zwischen der Gemeinde Bernried und der französischen Gemeinde Samoreau, Département Seine-et-Marne (in der Nähe von Fontainebleau, ca. 50 km südlich von Paris). Die beiden Bürgermeister Excoffon und Eberl unterzeichneten am 27. Juli 1991 in Bernried die Partnerschaftsurkunde und weihten feierlich am Seeufer die Samoreau-Promenade ein. Zwischen den beiden Gemeinden findet ein regelmäßiger Austausch statt.
Wappen
Blasonierung: „In Gold ein mit fünf silbernen Glocken belegter schwarzer Schrägbalken.“[7]
Wappenführung seit 1951.[8] | |
Wappenbegründung: Die Gemeinde übernahm das alte Wappen des ehemaligen Augustinerchorherrenstifts Bernried, das dem Ort und der Gemeinde den Namen gab und die Geschicke der Gegend als geistliches Zentrum und als Hofmarksherrschaft bis zur Säkularisation 1803 prägte. Das Kloster wurde um 1120 von Graf Otto von Valley gegründet. Die 1238 ausgestorbenen Grafen von Valley sollen dasselbe Wappen, einen mit glockenförmigem Feh (Pelzwerk) belegten Schrägbalken, geführt haben. Für das Augustinerchorherrenstift ist der Glockenfehbalken als Wappen erstmals 1568 belegt. |
Kultur und Sehenswürdigkeiten
- Kloster Bernried, ehemaliges Augustinerchorherrenstift, heute Kloster der Missionsbenediktinerinnen
- Katholische Pfarrkirche St. Martin, ehemalige Stiftskirche
- Bernrieder Park (1855 von Carl von Effner angelegt, sehr alter Baumbestand)
- Museum der Phantasie, Kunstsammlung von Lothar-Günther Buchheim (Eröffnung 2001)
- Schloss Höhenried
- Hofgut
- Haus des Klosterrichters
- Sommerkeller
- Stupperhaus
- Hofmarkskirche
- Klosterhof
- Haus Willroider
- Eiche mit einem Brusthöhenumfang von 8,30 m[9]
Wirtschaft und Infrastruktur
Wirtschaft einschließlich Land- und Forstwirtschaft
Im Jahr 1998 gab es im Bereich der Land- und Forstwirtschaft 28, im produzierenden Gewerbe 70 und im Bereich Handel und Verkehr zwölf sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Arbeitsort. In sonstigen Wirtschaftsbereichen waren am Arbeitsort 478 Personen sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Wohnort gab es insgesamt 692. Im verarbeitenden Gewerbe gab es einen Betrieb, im Bauhauptgewerbe fünf Betriebe. Zudem bestanden im Jahr 1999 zwölf landwirtschaftliche Betriebe mit einer landwirtschaftlich genutzten Fläche von 400 ha. Davon waren 51 ha Ackerfläche und 348 ha Dauergrünfläche. Im Süden von Bernried wurden ab 1990 Flächen für Gewerbebetriebe ausgewiesen. Neben traditionellen Handwerksbetrieben haben sich hier mehrere Hochtechnologiebetriebe angesiedelt. So befinden sich etwa sieben Prozent der Biotechnologie-Arbeitsplätze des Großraums München im Bernrieder Gewerbegebiet.
Größter Arbeitgeber der Gemeinde ist die Rehabilitationsklinik Höhenried gGmbH der Deutschen Rentenversicherung Bayern Süd mit den Indikationen Herz-/Kreislauferkrankungen, Orthopädie und Psychosomatik. Bauliche Keimzelle der Klinik ist das Schloss Höhenried.
Verkehr
Bernried liegt an der Staatsstraße 2063 Starnberg–Tutzing–Seeshaupt und an der Kochelseebahn (München–)Tutzing–Kochel. Es wird vom RVO-Bus 9614 Tutzing–Penzberg angefahren. Weiterhin gibt es eine Anlegestelle der Bayerischen Seenschifffahrt.
Bildung
Im Jahre 2011 gab es folgende Einrichtungen:
- Kinderhaus: Krippe-Kindergarten-Hort 95 Plätze mit 84 Kindern
- Waldkindergarten 19 Kindergartenplätze mit 19 Kindern
- Volksschulen: eine mit vier Lehrern und 82 Schülern
Persönlichkeiten
- Gustav Böß (1873–1946), Jurist und Kommunalpolitiker (DDP), 1921–1929 Oberbürgermeister von Berlin, starb in Bernried
- Klaus Breil (* 1945), Politiker (FDP), Bundestagsabgeordneter 2009–2013
- Johann Georg Ettenhofer (1688–1741), Baumeister
- Heiko Folkerts (1930–2007) Architekt, Maler und Hochschullehrer der Technischen Universität München. Er gilt als Pionier des ökologischen Bauens in Deutschland
- M. Eva (Eugenie) Schütz (* 10. April 1899 in Bernried; † 10. August 1950 im Gefängnis Oksadok, Nordkorea), Missionsbenediktinerin, Märtyrerin von Tokwon[10]
Literatur
- Ursula Pechloff: Bernried am Starnberger See. Passau 1995: Kunstverlag Peda (Peda-Kunstführer 336). ISBN 3-930102-92-7.
Weblinks
- Homepage
- Bernried am Starnberger See: Amtliche Statistik des LfStat (PDF; 1,24 MB)
Einzelnachweise
- Genesis Online-Datenbank des Bayerischen Landesamtes für Statistik Tabelle 12411-001 Fortschreibung des Bevölkerungsstandes: Gemeinden, Stichtage (letzten 6) (Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
- Gemeinde Bernried in der Ortsdatenbank der Bayerischen Landesbibliothek Online. Bayerische Staatsbibliothek, abgerufen am 5. September 2019.
- Gemeinde Bernried a.Starnberger See, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 18. Dezember 2021.
- StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 2007
- Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 596.
- Kommunalstatistik von Bernried, abgerufen am 6. November 2010
- Eintrag zum Wappen von Bernried am Starnberger See in der Datenbank des Hauses der Bayerischen Geschichte
- Ministerialentschließung vom 09. März 1951.
- Eintrag im Verzeichnis Monumentaler Eichen. Abgerufen am 10. Januar 2017.
- Die Märtyrer von Tokwon, Schwester M. Eva (Eugenie) Schütz (Memento vom 24. Dezember 2015 im Internet Archive) – (Missionsbenediktiner)