Großweil
Großweil ist eine Gemeinde und deren Hauptort im oberbayerischen Landkreis Garmisch-Partenkirchen. Der Ort ist Teil der Tourismusregion Das Blaue Land.
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Bundesland: | Bayern | |
Regierungsbezirk: | Oberbayern | |
Landkreis: | Garmisch-Partenkirchen | |
Verwaltungsgemeinschaft: | Ohlstadt | |
Höhe: | 621 m ü. NHN | |
Fläche: | 22,03 km2 | |
Einwohner: | 1543 (31. Dez. 2020)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 70 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 82439 | |
Vorwahl: | 08851 | |
Kfz-Kennzeichen: | GAP | |
Gemeindeschlüssel: | 09 1 80 119 | |
Gemeindegliederung: | 7 Gemeindeteile | |
Adresse der Verbandsverwaltung: | Rathausplatz 1 82441 Ohlstadt | |
Website: | ||
Erster Bürgermeister: | Frank Bauer (Freie Wähler) | |
Lage der Gemeinde Großweil im Landkreis Garmisch-Partenkirchen | ||
Geographie
Lage
Großweil liegt in der Region Oberland an der Loisach zwischen Murnau und Kochel. Die Wanderberge Heimgarten (1790 m) und Herzogstand (1731 m) liegen nicht weit entfernt. Im Südwesten der Gemeinde liegt das Freilichtmuseum an der Glentleiten.
Gemeindegliederung
Es gibt sieben Gemeindeteile (in Klammern ist der Siedlungstyp angegeben):[2][3]
- Gröben (Weiler)
- Großweil (Kirchdorf)
- Gstaig (Einöde)
- Kleinweil (Kirchdorf)
- Pölten (Weiler)
- Stern (Weiler)
- Zell (Kirchdorf)
Es gibt die Gemarkungen Kleinweil und Großweil.
Geschichte
Bis zur Gemeindegründung
Großweil gehörte zum Rentamt München und zum Landgericht Weilheim des Kurfürstentums Bayern.
1818 entstand im Zuge der Reformen im Königreich Bayern durch das Gemeindeedikt die politische Gemeinde Großweil, die zum Landgericht Weilheim gehörte.
20. Jahrhundert
Bis 1962 gab es im Gemeindegebiet einen Schieferkohlenbergbau. Ein Torbogen aus Beton an der Murnauer Straße, der 1917/18 als Schutzbau für die Förderseilbahn des ehemaligen Braunkohlebergwerks errichtet wurde, erinnert an diese Zeit. In Spitzenzeiten 1920/21 arbeiteten dort bis zu 280 Arbeiter im Zweischichtbetrieb. Die Kohle wurde zunächst im Tagebau und später Untertage abgebaut.[4]
Der Ort beherbergt die katholische Filialkirche St. Georg, die im Kern spätgotisch ist und später barockisiert wurde. Turm und Verlängerung stammen aus dem Jahr 1835.
Eingemeindungen
Im Zuge der Gebietsreform in Bayern wurde am 1. Januar 1976 die Gemeinde Kleinweil eingegliedert.[5]
Einwohnerentwicklung
Zwischen 1988 und 2018 wuchs die Gemeinde von 1141 auf 1486 um 345 Einwohner bzw. um 30,2 %.
Jahr | 1840 | 1871 | 1900 | 1925 | 1939 | 1950 | 1961 | 1970 | 1987 | 1991 | 1995 | 2000 | 2005 | 2010 | 2015 |
Einwohnerzahl[6] | 474 | 479 | 505 | 698 | 803 | 880 | 789 | 863 | 1133 | 1221 | 1295 | 1402 | 1428 | 1456 | 1440 |
Politik
Die Gemeinde ist Mitglied der Verwaltungsgemeinschaft Ohlstadt.
Die Gemeinderatswahl 2020 ergab folgende Stimmenanteile und Sitzverteilung:[7]
- Freie Wählergemeinschaft Großweil (FW): 8 Sitze (68,45 %)
- CSU: 4 Sitze (31,55 %)
Erster Bürgermeister ist Frank Bauer (FW).[8] Er wurde im Jahr 2020 Nachfolger von Manfred Sporer (CSU) (2002–2020).
Die Gemeindesteuereinnahmen betrugen im Jahr 2011 820 T€, davon betrugen die Gewerbesteuereinnahmen (netto) 138 T€.[6]
Wappen
Blasonierung: „In Blau ein silberner Wellenbalken; oben ein goldenes Bauernhaus, unten schräg gekreuzt ein goldenes Floßruder und eine goldene Heugabel, überdeckt mit einem senkrecht gestellten goldenen Steinbruchhammer.“[9]
Dieses Wappen wird seit 1980 geführt. | |
Wappenbegründung: Der Wellenbalken, ein heraldisches Flusssymbol, symbolisiert die Loisach, die das Gemeindegebiet durchfließt. Das oberbayerisch-alpenländische Bauernhaus redet für das Ortsnamengrundwort -weil, das vom lateinischen villa (=Gutshof) abgeleitet ist. Das Bauernhaus steht zugleich für eine touristische Attraktion der Gemeinde, das Freilichtmuseum des Bezirks Oberbayern auf der Glentleiten. Das Floßruder versinnbildlicht die früher auf der Loisach intensiv betriebene Flößerei. Die Heugabel steht für die noch vorherrschende landwirtschaftliche Erwerbsstruktur in Groß- und Kleinweil. Der Steinbruchhammer erinnert an die alten Marmorbrüche und den bis 1962 im Gemeindegebiet betriebenen Braunkohlebergbau. Die Feldfarbe Blau spielt auf die Blautöne von Himmel, Bergen und Seen an. Großweil gehört zum touristischen Verbund mehrerer bayerischer Gemeinden im Voralpenland, der sich den Namen „Das Blaue Land“ gab. |
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Oberhalb von Großweil liegt das Gelände des Freilichtmuseums Glentleiten des Bezirks Oberbayern. Es hat den Auftrag, originale Bauten aus Oberbayern zu sammeln und auf dem Museumsgelände wieder aufzubauen und auszustatten. Auf 25 Hektar Fläche können mehr als 40 Gebäude aus dem bäuerlich-ländlichen Raum zwischen Lech und Salzach, zwischen Alpenrand und Donau besichtigt werden.
Wirtschaft und Infrastruktur
Wirtschaft einschließlich Land- und Forstwirtschaft
Es gab 2011 im Bereich der Land- und Forstwirtschaft und im Bereich Handel und Verkehr keine sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Arbeitsort. Im Produzierenden Gewerbe waren 76 Personen und in sonstigen Wirtschaftsbereichen waren am Arbeitsort 102 Personen sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Wohnort gab es insgesamt 602. Im verarbeitenden Gewerbe (sowie Bergbau und Gewinnung von Steinen und Erden) gab es keine Betriebe mit 20 oder mehr Mitarbeitern, im Bauhauptgewerbe vier Betriebe.
Zudem bestanden im Jahr 2010 33 landwirtschaftliche Betriebe mit einer landwirtschaftlich genutzten Fläche von 864 ha.[6]
Verkehr
Durch den Ort führt die Staatsstraße 2062 von Saulgrub nach Kochel. Im Gemeindegebiet befindet sich die Anschlussstelle Murnau/Kochel der A 95. Der Ort ist außerdem mit der Buslinie 9611 des RVOs erreichbar, die auch das Freilichtmuseum anfährt.[10]
Bildung
Im Jahr 2011 gab es folgende Einrichtungen:[6]
- Kindergärten: 75 Kindergartenplätze mit 71 Kindern
- Volksschule: eine mit fünf Lehrern und 97 Schülern
Literatur
- Anton Saebl: Chronik und Heimatbuch Großweil + Kleinweil + Zell. Gemeinde Großweil, Großweil 1981.
Weblinks
Einzelnachweise
- Genesis Online-Datenbank des Bayerischen Landesamtes für Statistik Tabelle 12411-001 Fortschreibung des Bevölkerungsstandes: Gemeinden, Stichtage (letzten 6) (Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
- Gemeinde Großweil in der Ortsdatenbank der Bayerischen Landesbibliothek Online. Bayerische Staatsbibliothek, abgerufen am 6. September 2019.
- Gemeinde Großweil, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 18. Dezember 2021.
- Ernst Höntze: „Das Unternehmen wird uns nie Freude machen können“ – Von den Höhen und Tiefen bergbaulichen Engagements am Alpenrand bei Großweil. In: Ariane Weidlich (Hrsg.): Moderne Zeiten? Industrialisierung im ländlichen Oberbayern (= Schriften des Freilichtmuseums des Bezirks Oberbayern an der Glentleiten. Nr. 30). Michael Imhof, Petersberg 2006, ISBN 3-86568-124-7, S. 38–52.
- Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 578.
- Kommunalstatistik von Großweil, abgerufen am 6. November 2010
- Wahl des Gemeinderats - Kommunalwahlen 2020 in der Gemeinde Großweil - Gesamtergebnis. Abgerufen am 21. November 2020.
- Gemeinderat & Referenten. Gemeinde Großweil, abgerufen am 7. August 2020.
- Eintrag zum Wappen von Großweil in der Datenbank des Hauses der Bayerischen Geschichte
- Regionalverkehr Oberbayern - Liniennetzplan Landkreis Garmisch-Partenkirchen (Memento des Originals vom 12. Mai 2013 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (PDF-Datei; 518 kB)