Grolsheim
Grolsheim ist eine Ortsgemeinde im Landkreis Mainz-Bingen in Rheinland-Pfalz. Sie gehört der Verbandsgemeinde Sprendlingen-Gensingen an, die ihren Verwaltungssitz in der Gemeinde Sprendlingen hat.
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Bundesland: | Rheinland-Pfalz | |
Landkreis: | Mainz-Bingen | |
Verbandsgemeinde: | Sprendlingen-Gensingen | |
Höhe: | 99 m ü. NHN | |
Fläche: | 3,91 km2 | |
Einwohner: | 1254 (31. Dez. 2020)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 321 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 55459 | |
Vorwahl: | 06727 | |
Kfz-Kennzeichen: | MZ, BIN | |
Gemeindeschlüssel: | 07 3 39 022 | |
Adresse der Verbandsverwaltung: | Elisabethenstraße 1 55576 Sprendlingen | |
Website: | ||
Ortsbürgermeister: | Matthias Hang | |
Lage der Ortsgemeinde Grolsheim im Landkreis Mainz-Bingen | ||
Geographie
Grolsheim liegt in Rheinhessen zwischen Mainz und Bad Kreuznach an der Nahe. Zu Grolsheim gehört auch der Wohnplatz Katharinen-Mühle.[2]
Geschichte
Mittelalter
Die älteste erhaltene Erwähnung des Ortes stammt von 772 als „Grandfesheim“. Überliefert ist das in der Abschrift einer Schenkungsurkunde an das Kloster Lorsch. Weitere frühe Ortsnamen waren „Graulfesheim“ (782) und „Graolfesheim“ (801).
Gegen Ende des 16. Jahrhunderts hatte der Ort 36 Häuser.[3]
Vom 14. bis zum Ende des 18. Jahrhunderts gehörte Grolsheim zur Kurpfalz[4] und lag dort im Oberamt Stromberg.
Neuzeit
Nach der Einnahme des linken Rheinufers durch französische Revolutionstruppen wurde die Region 1793 von Frankreich annektiert.
Verzögert durch die Koalitionskriege wurde die Annexion erst nach 1797 konsolidiert, Grolsheim gehörte ab 1798 zum Département Donnersberg und dem dortigen Kanton Bingen. Gerichtlich war im Bereich des Kantons für die Zivilgerichtsbarkeit das Friedensgericht Bingen zuständig, für die Angelegenheiten der freiwilligen Gerichtsbarkeit bestanden Notariate.[5]
Aufgrund 1815 auf dem Wiener Kongress getroffener Vereinbarungen und eines 1816 zwischen dem Großherzogtum Hessen, Österreich und Preußen geschlossenen Staatsvertrags kam Rheinhessen, und damit auch Grolsheim, zum Großherzogtum Hessen, das dieses neu erworbene Gebiet als Provinz Rheinhessen organisierte. Nach der Auflösung der Kantone in der Provinz 1835 lag Grolsheim im neu errichteten Kreis Bingen.
Das bis dahin für Grolsheim zuständige Friedensgericht Bingen wurde 1879 aufgelöst und durch das Amtsgericht Bingen ersetzt.[6]
Nach dem Zweiten Weltkrieg gehörte die Gemeinde zur französischen Besatzungszone und wurde 1946 Teil des neu gebildeten Landes Rheinland-Pfalz.
Bevölkerungsentwicklung
Die Entwicklung der Einwohnerzahl von Grolsheim, die Werte von 1871 bis 1987 beruhen auf Volkszählungen:[7]
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Politik
Gemeinderat
Der Gemeinderat in Grolsheim besteht aus 16 Ratsmitgliedern, die bei der Kommunalwahl am 26. Mai 2019 in einer personalisierten Verhältniswahl gewählt wurden, und dem ehrenamtlichen Ortsbürgermeister als Vorsitzendem. Die 16 Sitze im Gemeinderat verteilen sich auf drei Wählergruppen.[8]
Wahl | WG 1 | WG 2 | WG 3 | WG 4 | Gesamt |
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2019 | 4 | – | 3 | 9 | 16 Sitze |
2014 | 11 | – | 5 | – | 16 Sitze |
2009 | 7 | 5 | 4 | – | 16 Sitze |
- WG 1 = Wählergruppe Hahn-Axt
- WG 2 = Wählergruppe Daum
- WG 3 = Wählergruppe Bensch
- WG 4 = Wählergruppe Hang
Wirtschaft und Infrastruktur
- Das Gewerbegebiet Bingen/Grolsheim verfügt über einen eigenen Autobahnanschluss. Folgedessen haben sich hier die Speditionen Rhenus und Kühne + Nagel angesiedelt. K+N betreibt das Zentrallager für Weber-Stephen Deutschland.
Verkehr
- Die Gemeinde liegt an der Landesstraße 400 (alte Bezeichnung: Bundesstraße 50). Die Bundesautobahn 61 verläuft in unmittelbarer Nähe.
- Durch die Buslinie 233 zwischen Bingen und Bad Kreuznach ist Grolsheim an den öffentlichen Personennahverkehr angeschlossen.
Siehe auch
Literatur
- Anja Korndörfer, Gerhard Remmet: Findbuch zum Personenstandsregister der Gemeinde Grolsheim, Tabellarische Auswertung ab 1798, mit Sponsheim von 1808 bis 1817. ISBN 978-94-6386-534-0.
Weblinks
Einzelnachweise
- Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Bevölkerungsstand 2020, Kreise, Gemeinden, Verbandsgemeinden (Hilfe dazu).
- Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz (Hrsg.): Amtliches Verzeichnis der Gemeinden und Gemeindeteile. Stand: 1. Januar 2021[Version 2022 liegt vor.]. S. 163 (PDF; 2,6 MB).
- Wilhelm Fabricius: Die Herrschaften des unteren Nahegebietes: der Nahegau und seine Umgebung. Behrendt, Bonn 1914, S. 169 (dilibri.de).
- Andrea Kraft: Ortsverzeichnis zur Historischen Karte der Pfalz und Rheinhessens 1789. Landesarchiv Speyer 2009, S. 8.
- Friedrich Lehne: Historisch-statistisches Jahrbuch des Departements vom Donnersberge für das Jahr 9 der fränkischen Republik. Pfeiffer, Mainz 1801, S. 174. ("pages":[254,"panX":0.465,"panY":0.889,"view":"info","zoom":0.309} Digitalisat]).
- Verordnung zur Ausführung des Deutschen Gerichtsverfassungsgesetzes und des Einführungsgesetzes zum Gerichtsverfassungsgesetze vom 14. Mai 1879. In: Großherzoglich Hessisches Regierungsblatt Nr. 15 vom 30. Mai 1879, S. 197f.
- Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz: Mein Dorf, meine Stadt. Abgerufen am 5. Januar 2021.
- Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Stadt- und Gemeinderatswahlen 2019. Abgerufen am 31. Juli 2019.
- Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Einzelwahlen 2019. Abgerufen am 31. Juli 2019.
- Bernhard Brühl: Amtseinführung Bürgermeister. Allgemeine Zeitung, 22. Juni 2019, abgerufen am 31. Juli 2019.