Egloffstein

Egloffstein i​st ein Markt i​m oberfränkischen Landkreis Forchheim u​nd liegt i​n der Fränkischen Schweiz. Seit 1956 i​st Egloffstein staatlich anerkannter Luftkurort.

Wappen Deutschlandkarte

Basisdaten
Bundesland:Bayern
Regierungsbezirk: Oberfranken
Landkreis: Forchheim
Höhe: 450 m ü. NHN
Fläche: 28,06 km2
Einwohner: 2100 (31. Dez. 2020)[1]
Bevölkerungsdichte: 75 Einwohner je km2
Postleitzahl: 91349
Vorwahl: 09197
Kfz-Kennzeichen: FO, EBS, PEG
Gemeindeschlüssel: 09 4 74 124
Marktgliederung: 16 Gemeindeteile
Adresse der
Marktverwaltung:
Badstraße 166
91349 Egloffstein
Website: www.egloffstein.de
Erster Bürgermeister: Stefan Förtsch (FWG / CSU)
Lage des Marktes Egloffstein im Landkreis Forchheim
Karte
Vorlage:Infobox Gemeinde in Deutschland/Wartung/Markt
Burg Egloffstein
Osterbrunnen in Bieberbach
Blick auf Egloffstein

Geographie

Geographische Lage

Der Ort Egloffstein l​iegt im Trubachtal i​n Hanglage unterhalb d​er gleichnamigen Burg.

Nachbargemeinden

Nachbargemeinden s​ind (von Norden beginnend i​m Uhrzeigersinn):

Gößweinstein, Obertrubach, Gräfenberg, Leutenbach, Pretzfeld

Gemeindegliederung

Der Markt Egloffstein h​at 16 Gemeindeteile:[2]

Es g​ibt die Gemarkungen Affalterthal, Bieberbach, Egloffstein, Hundshaupten u​nd Zaunsbach (nur Gemarkungsteil 0).[3]

Geschichte

Bis zum 19. Jahrhundert

Vor 1180 i​st die Burg Egloffstein a​ls Stammsitz d​er Herren v​on Egloffstein nachweisbar. Erste urkundliche Erwähnungen stammen jedoch e​rst aus d​en Jahren 1180 u​nd 1184, i​n denen d​er Salmann „Henricus d​e Hegelofuesten“ bzw. „Heinricus d​e Agilulfi lapide“ (von lateinisch lapide, Stein) genannt wurde.

1509 w​urde die Burg Lehen d​er Bischöfe v​on Bamberg, s​ie blieb a​ber bis h​eute im Besitz d​er Familie v​on Egloffstein. 1525 w​urde der Ort Egloffstein i​m Bauernkrieg niedergebrannt, 1561 fasste d​ie Reformation Fuß i​n Egloffstein.

Im Dreißigjährigen Krieg w​urde der Ort zweimal niedergebrannt. Im Zuge d​er Säkularisation i​n Bayern k​am er z​u Bayern.

Der zugehörige Ort Bieberbach befand s​ich in d​er zweiten Hälfte d​es 16. Jahrhunderts vorübergehend i​m Pfandbesitz d​es Hans v​on Streitberg.[4][5]

20. und 21. Jahrhundert

1956 erfolgte d​ie Zuerkennung d​es Prädikates Luftkurort u​nd drei Jahre später w​urde Egloffstein z​um Markt erhoben.

Eingemeindungen

Vor d​er Gemeindegebietsreform bestand d​er Markt Egloffstein n​eben dem Hauptort a​us den Gemeindeteilen Dietersberg, Egloffsteinerhüll, Leithen (heute z​u Mostviel gehörig) u​nd Mostviel. Am 1. Mai 1978 wurden d​ie Gemeinden Affalterthal, Bieberbach u​nd Hundshaupten Egloffstein komplett zugeschlagen. Von d​er aufgelösten Gemeinde Zaunsbach k​am der Gemeindeteil Schweinthal hinzu.[6]

Religionen

Bis a​uf den Gemeindeteil Hundsboden überwiegt d​ie evangelische Konfession i​m Markt Egloffstein, aufgeteilt a​uf die Kirchengemeinden Affalterthal u​nd Egloffstein. Die Trubach bildet d​ie natürliche Grenze d​er Kirchengemeinden – orografisch rechts d​er Trubach wohnende Bürger gehören z​ur Kirchengemeinde Affalterthal, orografisch l​inks der Trubach z​ur Kirchengemeinde Egloffstein. Deren Kirche St. Bartholomäus s​teht direkt n​eben der Burg.

Politik

Marktgemeinderat

Der Marktgemeinderat h​at 14 Mitglieder. Zusätzlich gehört i​hm der hauptamtliche Erste Bürgermeister an. Bei d​en letzten v​ier Kommunalwahlen e​rgab sich jeweils folgende Sitzverteilung:

AmtsperiodeWahlgemeinschaft Egloffstein und UmgebungFreie Wählergemeinschaft AffalterthalUnabhängige GemeindelisteDorfgemeinschaft BieberbachBürgervereinigung Hundshaupten HundsbodenWG Schweinthal Schlehenmühle ÄpfelbachGesamt
2002–200842331114 Sitze
2008–201433331114 Sitze
2014–202042322114 Sitze
2020–202642322114 Sitze

Bürgermeister

Erster Bürgermeister i​st seit 2008 Stefan Förtsch (CSU/FWA). Er w​urde bei d​en Kommunalwahlen i​m März 2014 m​it 91,6 % u​nd im März 2020 m​it 80,6 % d​er Stimmen i​m Amt bestätigt. Sein Vorgänger s​eit 1976 w​ar Christian Meier.[7]

Wappen

Wappen von Egloffstein
Blasonierung: „In Schwarz ein silberner, rotgezungter, abgeschnittener Bärenkopf.“[8]

Dieses Wappen w​ird seit 1956 geführt.

Wappenbegründung: Die Gemeinde führt das Wappen der Grafen von Egloffstein, allerdings in umgekehrten Farben zur besseren Unterscheidung vom Familienwappen. Bereits vor 1190 ist die Burg als Stammsitz der Herren und späteren Grafen von Egloffstein nachweisbar. Sie waren Bamberger Ministerialen, wurden um 1180 erstmals erwähnt und sind noch heute im Ort ansässig. Im Jahr 1509 wurde die Burg Lehen der Bischöfe von Bamberg, blieb aber im Besitz der Familie.
  • Ehemalige Gemeinden mit eigenem Wappen sind Affalterthal und Hundshaupten.
  • Elemente stammen aus dem Familienwappen derer von Egloffstein.

Sehenswürdigkeiten

Eingang zum Felsenkeller

Natur

Freizeit- und Sportanlagen

Egloffstein aus westlicher Richtung
  • Egloffstein: Freibad (bereits 1935 erstmals errichtet), Sport- und Turnhalle, Sportplatz, Kneippanlage, Kinderspielplatz, Kletterfelsen, geographisches Zentrum des "Wanderparadies Trubachtal"
  • Affalterthal: Mehrzweckhaus, Bolzplatz, Schießstände für Luftgewehr und -pistole, Aussichtsfelsen (Pfarrfelsen, Balkenstein, Spiegelfelsen), Kletterfelsen, DSV zertifizierte Nordic-Walking-Strecken, zahlreiche Wanderwege, Wanderpavillon
  • Bieberbach: Sportplatz
  • Hundsboden: Bolzplatz
  • Hundshaupten: Wildpark
  • Schlehenmühle: Minigolfanlage

Persönlichkeiten

  • Leopold II. von Egloffstein (1335–1343), Fürstbischof von Bamberg
  • Johann I. von Egloffstein (unbekannt–1411) war zwischen 1400 und 1411 der 50. Fürstbischof von Würzburg und Erstgründer der Universität Würzburg.
  • Leonhard von Egloffstein (ca. 1450–1514), bedeutender Humanist und Domherr von Bamberg
  • Julie Gräfin von Egloffstein (1792–1869) war Hofdame am Hof zu Weimar und Malerin und lebte zeitweilig in Egloffstein. Sie war eine Vertraute von Johann Wolfgang Goethe
  • Geheimrat Fritz Neumeyer (1875–1935) war ein Egloffsteiner Förstersohn. Neumeyer, Gründer namhafter Industrien (u. a. Zündappwerke), bedeutender Wirtschaftsführer (siehe Neumeyer-Höhe am Pfarrfelsen)
  • Wilhelm Stählin (1883–1975), später Oldenburger Landesbischof, wirkte von 1910 bis 1916 als Ortspfarrer in Egloffstein.
  • Oleg Popow (1930–2016), russischer Clown und Pantomime, lebte seit Anfang der 1990er Jahre in Egloffstein.

Literatur

Commons: Egloffstein – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikivoyage: Egloffstein – Reiseführer

Einzelnachweise

  1. Genesis Online-Datenbank des Bayerischen Landesamtes für Statistik Tabelle 12411-001 Fortschreibung des Bevölkerungsstandes: Gemeinden, Stichtage (letzten 6) (Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
  2. BayernPortal - Markt Egloffstein
  3. Gemarkungs- und Gemeindeverzeichnis. Landesamt für Digitalisierung, Breitband und Vermessung, 17. Februar 2022, abgerufen am 1. März 2022.
  4. www.dieter-zoeberlein.de, Die von Streitberg, Geschichte einer fränkischen Adelsfamilie (abgerufen am 7. November 2018)
  5. Dieter Zöberlein, Die von Streitberg, Geschichte einer fränkischen Adelsfamilie, Selbstverlag, Burggrub 2018, Teil 2, S. 148–149.
  6. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 684.
  7. http://www.egloffstein.de/sites/gensite.asp?SID=cms16102011100809116&Art=697
  8. Eintrag zum Wappen von Egloffstein in der Datenbank des Hauses der Bayerischen Geschichte
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. The authors of the article are listed here. Additional terms may apply for the media files, click on images to show image meta data.