Gillenfeld
Gillenfeld (in Eifeler Mundart: „Jillwed“) ist eine Ortsgemeinde im Landkreis Vulkaneifel in Rheinland-Pfalz. Sie gehört der Verbandsgemeinde Daun an. Gillenfeld ist ein staatlich anerkannter Erholungsort und gemäß Landesplanung als Grundzentrum ausgewiesen.[2]
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Bundesland: | Rheinland-Pfalz | |
Landkreis: | Vulkaneifel | |
Verbandsgemeinde: | Daun | |
Höhe: | 300 m ü. NHN | |
Fläche: | 15 km2 | |
Einwohner: | 1414 (31. Dez. 2020)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 94 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 54558 | |
Vorwahl: | 06573 | |
Kfz-Kennzeichen: | DAU | |
Gemeindeschlüssel: | 07 2 33 027 | |
Adresse der Verbandsverwaltung: | Leopoldstraße 29 54550 Daun | |
Website: | ||
Ortsbürgermeister: | Karl-Heinz Schlifter | |
Lage der Ortsgemeinde Gillenfeld im Landkreis Vulkaneifel | ||
Geographische Lage
Der Ort liegt in der Vulkaneifel mit einem Vulkansee, dem Pulvermaar. Durch Gillenfeld führt der Maare-Mosel-Radweg auf der Trasse der ehemaligen Eisenbahnstrecke von Wittlich nach Daun.
Zu Gillenfeld gehören auch die Wohnplätze Andreashof, Auf der Maarhöhe, Birkenhof, Erlenhof, Hof Römerberg, Johanneshof und Maarhof.[3]
Geschichte
Erstmals erwähnt wurde der Ort Gillenfeld im Jahre 1016, als Kaiser Heinrich II. dem Koblenzer Florinsstift das Markt-, Münz- und Zollrecht zu Gilliveld verliehen hatte.[4]
Die Grundherrschaft zu Gillenfeld hatte das Stift St. Florin in Koblenz. Mit der Vogtei zu Gillenfeld waren die Herren von Kerpen belehnt. Durch Erbschaft kam die Vogtei an die Grafen von Manderscheid und zuletzt an die Herzoge von Aremberg. Aremberg hatte einen Schultheißen zu Gillenfeld. Die Schutzherrschaft über Gillenfeld stand dem Erzstift Trier zu und die Gemeinde musste deshalb jährlich einen Gulden, sechs Weideschafe und zehn Malter Hafer entrichten.[5]
Die von Kurtrier behauptete und vom Amt Daun ausgeübte Landeshoheit wurde vom Stift St. Florin und dem Herzog von Aremberg bestritten. In den Jahren 1722 und 1784 wurde deswegen Prozesse beim Reichskammergericht geführt, die aber nicht mehr entschieden wurden.[5]
Infolge der Französischen Revolutionskriege hatte Gillenfeld unter den Truppendurchzügen zu leiden. Von 1798 bis 1814 waren die Gillenfelder Angehörige der Französischen Republik bzw. des Französischen Kaiserreichs (ab 1804). Unter der französischen Verwaltung gehörte Gillenfeld zum Kanton Daun im Saardepartement. Aufgrund der auf dem Wiener Kongress (1815) getroffenen Vereinbarungen wurde Gillenfeld so wie die gesamte Eifel dem Königreich Preußen zugeordnet. Gillenfeld war Sitz einer Bürgermeisterei im 1816 neu errichteten Kreis Daun des Regierungsbezirks Trier.
Zwischen 1836 und 1884 fand aus Gillenfeld eine große Auswanderungswelle nach Amerika und in das von den Franzosen eroberte Algerien statt, wobei 126 Menschen ihren Heimatort verließen. In den Jahren 1876 und 1887 wurde der Ort dann von zwei verheerenden Bränden heimgesucht.
1876 fiel das Unterdorf und 1887 das Oberdorf einer Feuersbrunst zum Opfer. Nur der Gründung der Freiwilligen Feuerwehr im Jahre 1880 ist es vielleicht zu verdanken, dass der Brand 1887 nicht die Ausmaße von 1876 erreichte. Auch als Pfarrort kann Gillenfeld auf eine lange Tradition zurückblicken. Bereits 1220 erscheint der Ort als Pfarrei. Zur heutigen Pfarrei Gillenfeld gehören die Orte Ellscheid, Saxler und Winkel. Pfarrkirche ist die 1898 erbaute St.-Andreas-Kirche, die neben der alten Kirche errichtet wurde, von der nur noch der Westturm erhalten blieb.
Die Ereignisse und die Zeit des Dritten Reiches gingen mit der Besetzung durch US-Truppen am 10. März 1945 in Gillenfeld zu Ende.
1968 wurde die neue Hauptschule gebaut, und das Dorf wurde durch die starke Nachfrage nach Baugrundstücken erweitert. Die 1970er Jahre brachten dann die Verwaltungsreform, welche zur Auflösung des Amtes Gillenfeld führte und zur Eingliederung in die Verbandsgemeinde Daun. Am 22. März 1988 führte die Streckenstilllegung Daun–Wittlich zur Schließung des Bahnhofes Gillenfeld.
- Bevölkerungsentwicklung
Die Entwicklung der Einwohnerzahl von Gillenfeld, die Werte von 1871 bis 1987 beruhen auf Volkszählungen:[2]
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Politik
Gemeinderat
Der Gemeinderat in Gillenfeld besteht aus 16 Ratsmitgliedern, die bei der Kommunalwahl am 26. Mai 2019 in einer Mehrheitswahl gewählt wurden, und dem ehrenamtlichen Ortsbürgermeister als Vorsitzendem.[6]
Bürgermeister
Karl-Heinz Schlifter wurde 2014 Ortsbürgermeister von Gillenfeld.[7] Bei der Direktwahl am 26. Mai 2019 wurde er mit einem Stimmenanteil von 76,62 % für weitere fünf Jahre in seinem Amt bestätigt.[8]
Schlifters Vorgängerin Heike Hermes hatte das Amt von 2003 bis 2014 ausgeübt.[9]
Wappen
Blasonierung: „Durch Wellenschnitt geteilt; oben in Silber eine rote Krone (Kaiserkrone), unten in Blau ein silberner Krug.“[10]
Das Wappen wurde am 28. November 1990 genehmigt. | |
Wappenbegründung: Die Kaiserkrone symbolisiert die im 11. Jahrhundert vom Kaiser verliehenen Markt-, Münz- und Zollrechte; der Wellenschnitt und die blaue Grundfarbe des unteren Wappenteils weisen auf die Gillenfelder Maare und damit auch auf den Vulkanismus hin; der Krug erinnert an Grundherrschaft des Koblenzer Florinsstifts, auf verschiedenen Siegeldarstellungen des Stiftes wurde St. Florin immer mit einem Weinkrug dargestellt. |
Verkehr
Straße
Gillenfeld ist zu erreichen über die A 1/A 48 (Koblenz–Trier–Saarbrücken), Anschlussstelle Mehren/Gillenfeld, Richtung Zell/Mosel (B 421) oder die Anschlussstelle Gillenfeld/Manderscheid (A 1/A 48 Saarbrücken–Trier–Koblenz), weiter Richtung Gillenfeld (Pulvermaar/Holzmaar).
Bahn
Am 1. Dezember 1909 wurde Gillenfeld mit der Eröffnung der Maare-Mosel-Bahn an das deutsche Schienennetz angeschlossen. Seit dem 29. Mai 1988 ist Gillenfeld nicht mehr mit dem Zug zu erreichen.
Sehenswürdigkeiten
Gillenfelder Maare
Das Pulvermaar liegt unweit von Gillenfeld entfernt und ist nach dem Bodensee und den Voralpenseen der tiefste natürliche See Deutschlands. Im Sommer herrscht hier auch reger Badebetrieb. Zusammen mit dem Holzmaar bildet es die Gillenfelder Maare.
Die Trockenmaare – Dürres Maar und Hitsche Maar
Westlich des Alftals liegen in einer Vulkangruppe nebeneinander aufgereiht drei Maare: das Holzmaar, das Dürre Maar und das Hitsche Maar. Sie sind nacheinander entlang der geologischen Störungslinie entstanden: Zuerst im Nordwesten das Hitsche Maar, dann das Dürre Maar und zuletzt das Holzmaar im Südosten. Die vulkanische Tätigkeit wanderte also von Nordwesten nach Südosten. Das Hitsche Maar ist damit das älteste Maar und das Holzmaar das jüngste innerhalb dieser Maargruppe. Diese drei Maare sind während der Weichsel-Kaltzeit entstanden und vermutlich älter als 20.000 Jahre.
Die Altersabfolge der drei Maare lässt sich aus der Überlagerungsabfolge der Tuffe ableiten. So werden die Tuffe des Hitsche Maares von den Tuffen des Dürren Maares überdeckt und die Tuffe des Dürren Maares wiederum durch die Tuffe des Holzmaares, die demnach zuletzt ausgeworfen worden sind.
Siehe auch: Liste der Kulturdenkmäler in Gillenfeld
Persönlichkeiten
- Emmerich David (1882–1953), von 1931 bis 1952 Generalvikar zweier Kölner Erzbischöfe
- Michael Kutscheid (1923–2009), Kommunal- und Landespolitiker (CDU)
- Erhard Schäfer (* 1959), Koch
Weblinks
- Internetpräsenz der Ortsgemeinde Gillenfeld
- Zur Suche nach Kulturgütern der Ortsgemeinde Gillenfeld in der Datenbank der Kulturgüter in der Region Trier.
- Literatur über Gillenfeld in der Rheinland-Pfälzischen Landesbibliographie
Einzelnachweise
- Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Bevölkerungsstand 2020, Kreise, Gemeinden, Verbandsgemeinden (Hilfe dazu).
- Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Regionaldaten
- Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz (Hrsg.): Amtliches Verzeichnis der Gemeinden und Gemeindeteile. Stand: Januar 2020[Version 2022 liegt vor.]. S. 105 (PDF; 1 MB).
- Heinrich Beyer: Rheinisches Urkundenbuch. Band 1, Hölscher, Coblenz 1860, Urkunde 290 (dilibri.de).
- Johann Friedrich Schannat, Georg Bärsch: Eiflia illustrata oder geographische und historische Beschreibung der Eifel. Band 4. 1854, S. 59 (Google Books).
- Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Kommunalwahl 2019, Stadt- und Gemeinderatswahlen
- Karl-Heinz Schlifter in Gillenfeld im Amt bestätigt. In: Trierischer Volksfreund. Volksfreund-Druckerei Nikolaus Koch GmbH, Trier, 26. Mai 2019, abgerufen am 24. Oktober 2020 (Nur Artikelanfang frei zugänglich).
- Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Direktwahlen 2019. siehe Daun, Verbandsgemeinde, elfte Ergebniszeile. Abgerufen am 24. Oktober 2020.
- Die größten Dörfer suchen neue Bürgermeister. In: Trierischer Volksfreund. Volksfreund-Druckerei Nikolaus Koch GmbH, Trier, 15. Januar 2014, abgerufen am 24. Oktober 2020 (Nur Artikelanfang frei zugänglich).
- Friedbert Wißkirchen: Neue Gemeindewappen im Kreis Daun. In: Heimatjahrbuch 1989. Landkreis Vulkaneifel, abgerufen am 5. April 2019.