Pulvermaar
Das Pulvermaar ist ein mit Wasser gefülltes Maar und liegt südöstlich von Daun in Rheinland-Pfalz. Es gehört wie auch das Holzmaar zu den Gillenfelder Maaren.
Pulvermaar | ||
---|---|---|
Das Pulvermaar aus der Distanz | ||
Geographische Lage | Vulkaneifel, Rheinland-Pfalz | |
Inseln | keine | |
Ufernaher Ort | Daun | |
Daten | ||
Koordinaten | 50° 7′ 52″ N, 6° 55′ 34″ O | |
| ||
Höhe über Meeresspiegel | 411 m ü. NHN | |
Fläche | 38,48 ha | |
Länge | 690 m | |
Breite | 630 m | |
Maximale Tiefe | 72 m | |
Besonderheiten |
wassergefülltes Maar |
Besonderheiten
Eine im Bodenuntergrund des südlich nahebei gelegenen Strohner Märchens enthaltene Tufflage wird dem Pulvermaar zugeschrieben. Diese eruptive Ablagerung im Westeifel-Vulkanfeld ist somit jünger als das benachbarte Strohner Vulkanmaar. Frühere pollenanalytische Untersuchungen der Moorbildungen ergaben für die unterliegende Tuffschicht ein Alter von mindestens etwa 10.050 Jahren.[1]
Neuere Studien des Untergrundes im Pulvermaar zeigten neben Unterwasserterrassen in größerer Tiefe auch Spuren, die auf frühere Eiskeile innerhalb der oberen Tephra-Lagen hinweisen. Hiernach wird die Entstehung des Maares geomorphologisch der letzten Kaltzeit zugeordnet und – nahe deren Maximum (LGM) – auf etwa 20.000 bis 30.000 Jahre vor heute geschätzt.[2] Ähnliche Ergebnisse ergaben korrigierte Thermolumineszenzdatierungen 2009 mit einem scheinbaren Alter von 21,0 ± 2,95 ka.[3] Vulkanologen der Smithsonian Institution ordnen den letzten Ausbruch im Bereich von Pulvermaar und Strohner Maar in die Zeit von 8600 bis 8000 v. Chr. ein, also vor etwas über zehntausend Jahren.[4][5]
Das nahezu kreisrunde Maar hat steile trichterförmige Wände. Der Maarsee liegt auf einer Höhe von 411 m ü. NHN und ist mit einer maximalen Wassertiefe von 72 m der tiefste der Vulkaneifel. Bei einem Durchmesser von knapp 700 m und einer Seefläche von etwa 38,48 ha besitzt der See auch die größte Wasserfläche aller Eifelmaare, wobei man vom Laacher See in der Osteifel absieht. Die landschaftsprägende vulkanische Struktur von etwa 900 m × 950 m wird schon von verschiedenen anderen Maaren in der Westeifel übertroffen.[1]
Das Pulvermaar zählt zu den zehn tiefsten Seen Deutschlands, erheblich tiefer sind nur der Bodensee und einige bayerische Seen (Königssee, Walchensee, Starnberger See und Ammersee). Die ursprüngliche Tiefe des bei der phreatomagmatischen Explosion entstanden Trichters wird auf rund 200 m geschätzt, mit einem umgebenden Wall ausgeworfenen Materials von etwa 50 m Höhe.
- Das Pulvermaar im Frühsommer 2009
- Badeanstalt am Maarsee (2008)
- Im Winter 2012
Das Maar ist von Buchenhochwald umgeben, durch den ein Wanderweg rundum den See führt. Ein ungefähr 110 ha großes Gebiet von Pulvermaar mit Römerberg und Strohner Märchen steht seit 1984 unter Naturschutz. Am Ostufer des Pulvermaarsees befindet sich eine Badeanstalt.
Siehe auch
Literatur
- Werner D’hein: Natur- und Kulturführer Vulkanlandeifel. Mit 26 Stationen der „Deutschen Vulkanstraße“. Gaasterland-Verlag, Düsseldorf 2006, ISBN 3-935873-15-8.
Weblinks
Einzelnachweise
- Wilhelm Meyer: Geologie der Eifel. 3. Auflage. Schweizerbarts’che Verlagsbuchhandlung, Stuttgart 1994, ISBN 3-510-65161-8, S. 322 f.
- Meyer 1994, S. 309
- Ludwig Zöller und Henrik Blanchard: The partial heat – longest plateau technique: Testing TL dating of Middle and Upper Quaternary volcanic eruptions in the Eifel Area, Germany. In: Eiszeitalter und Gegenwart – Quaternary Science Journal. Hannover 2009, S. 86–106 (englisch, publiss.net [PDF; abgerufen am 16. Juni 2017]). The partial heat – longest plateau technique: Testing TL dating of Middle and Upper Quaternary volcanic eruptions in the Eifel Area, Germany (Memento des Originals vom 5. März 2016 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. , S. 97.
- Lee Siebert, Tom Simkin und Paul Kimberly: Volcanoes of the World. 3. Auflage. Smithsonian Institution / University of California Press, Washington, Berkeley, Los Angeles, London 2010, ISBN 978-0-520-26877-7, S. 50 (englisch).
- Westeifel-Vulkanfeld im Global Volcanism Program der Smithsonian Institution (englisch). Abgerufen am 16. Juni 2017.