Gerschajim (Trope)

Gerschajim ֞ (hebräisch גֵּרְשַׁ֞יִם) ist eine Trope (von jiddisch טראָפּ trop[1]) in der jüdischen Liturgie und zählt zu den biblischen Satz-, Betonungs- und Kantillationszeichen Teamim, die im Tanach erscheinen.[2]

Betonungszeichen oder Akzent Unicodeblock Hebräisch
Zeichen
֞
Unicode U+059E
Gerschajim (aschk.)
גֵּרְשַׁ֞יִם
Schene gerischin (seph. + ital.)
שְׁנֵי גְרִישִׁ֞ין
Tarsin/Taren tirsin (jemen.)
טַרְסִ֞ין
תְּרֵין טִרְסִ֞ין
Gerschajim
גֵּרְשַׁ֞יִם ֞ דָּבָ֞ר
Biblische Betonungszeichen
Sof pasuqֽ ׃  Paseq ׀
Etnachta֑  Segol֒
Schalschelet֓  Zakef katan֔
Zakef gadol֕  Tipcha֖
Rewia֗  Zinnorit֘
Paschta֙  Jetiw֚
Tewir֛  Geresch֜
Geresch muqdam֝  Gerschajim֞
Qarne para֟  Telischa gedola֠
Pazer֡  Atnach hafuch֢
Munach֣  Mahpach֤
Mercha֥  Mercha kefula֦
Darga֧  Qadma֨
Telischa qetanna֩  Jerach ben jomo֪
Ole we-Jored֫ ֥  Illuj֬
Dechi֭  Zarqa֮
Rewia gadol֗  Rewia mugrasch֜ ֗
Rewia qaton֗   Mahpach legarmeh֤ ׀
Azla legarmeh֨ ׀ Kadma we-asla֨ ֜
Maqqef־ Metegֽ

In der aschkenasischen Tradition wird es „Gerschajim“ (hebräisch גֵּרְשַׁ֞יִם)[3] genannt. In der sephardischen und italienischen Tradition wird es auch Schene gerischin שְׁנֵי גְרִישִׁ֞ין, also „zwei Geresch“ genannt. In der jemenitischen Tradition wird es auch „Tarsin“ oder „Taren tirsin“ (aramäisch תְּרֵין טִרְסִ֞ין[4][5]) genannt.

Beschreibung

Symbol

Gerschajim Geresch Geresch muqdam
֞ ֜ ֝

Das Symbol von Gerschajim besteht aus den verdoppelten Symbolen des Geresch, das über dem ersten Buchstaben der betonten Silbe gesetzt wird (גְּבִ֞יר). Eine andere Variante des Geresch ist Geresch muqdam (גֵּרֵשׁ מֻקְדָּם֝), das etwas vor der betonten Silbe erscheint.

Grammatik

Gerschaajim erscheint als Ersatz für Geresch auf Wörtern, die auf der letzten Silbe betont sind und nur wenn kein Kadma vorausgeht, also kein Kadma we-asla vorliegt. Gerschajim steht häufig alleine und kann als einzige Konjunktion ein Munach haben.[6]

Gerschajim und Munach

Wenn sich zusätzlich ein anderes vorhergehendes Wort auf das Wort mit dem Betonungszeichen Gerschajim bezieht, dann wird der Vorgänger mit dem konjunktiven Betonungszeichen Munach ausgestattet.[7]

Gerschajim. In: The Jewish Encyclopedia 1901–1906 Volume III Cantillation by Francis L. Cohen

Melodien

Laut der The Jewish Encyclopedia 1901–1906 Volume III beschreibt Francis Lyon Cohen (1862–1934) – Autor von The Handbook of Synagogue Music (1889) und Song in the Synagogue in The Musical Times (London, 1899) – zahlreiche individuelle Melodien für Gerschajim:[8]

  • Pentateuch: aschkenasisch, sephardisch, aus Marokko, Ägypten und Syrien sowie aus Bagdad.
  • Propheten und Haftara: aschkenasisch, sephardisch sowie aus Bagdad.
  • Esther: aschkenasisch, sephardisch.
  • Klagelieder: aschkensiasch, sephardisch sowie aus Marokko, Ägypten und Syrien.
  • Ruth: sephardisch

Vorkommen

Die Tabelle zeigt das Vorkommen von Gerschajim in den 21 Büchern.[9]

Teil des Tanach Gerschajim
Tora 510
Vordere Propheten 428
Hintere Propheten 447
Ketuvim 341
Gesamt 1726

Literatur

Einzelnachweise

  1. Jacobson (2002), S. 3: Trop. «In Yiddish, the lingua franca of the Jews in Northern Europe […], these accents came to bei known as trop. The derivation of this word seems to be from the Greek tropos or Latin tropus ».
  2. Solomon Rosowsky: The Cantillation of the Bible. The Five Books of Moses. The Reconstructionist Press, New York 1957.: „Cantillation proceeds according to the special graphic signs–tropes or accents–attached to every word in the Bible.“
  3. Jacobson (2005), Gereshayim: Esther 180, Festival Megillot 160, Haftarah 132, High Holiday 207, Lamentations 105, Torah 70, 73.
  4. Dalman, S. 449 :תְּרֵין - zwei
  5. נוסח תימן Jemenit. Tradition auf YouTube.com
  6. Price, S. 231.
  7. Two Words in the Gereshayim Segment in Jacobson (2005), S. 70 f.
  8. Francis L. Cohen: Cantillation. In: Isidore Singer (Hrsg.): The Jewish Encyclopedia. Band III, KTAV Publishing House, New York 1901–1906, S. 544: Graschayim, double expulsion. Textarchiv – Internet Archive
  9. James D. Price: Concordance of the Hebrew accents in the Hebrew Bible: Concordance …. 1. Band, S. 5.
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