Kassian Singer

Kassian Singer (* 13. 8. 1712 in Götzens; † 16. Jänner 1759 in Kitzbühel) war ein österreichischer Baumeister und Stukkateur.[1]

Pfarrkirche hll. Jakob und Leonhard in Hopfgarten im Brixental
Pfarrkirche Waidring – Innenansicht
Katholische Pfarrkirche hl. Wolfgang in Jochberg
Katholische Pfarrkirche hl. Sigismund in Strobl

Leben

Kassian Singer wurde von seinem Vater Jakob (1685–1760) ausgebildet. Dieser war ab 1726 Baumeister in Schwaz und arbeitete eng mit seinem Bruder, dem Stukkateur Hans Singer, zusammen.[2] Die Wanderjahre verbrachte Kassian Singer in Niederösterreich, wo ihn die Form der ovalen Flachkuppeln am meisten beeindruckte. Diese verwendete er fast immer bei seinen Kirchenbauten.[3] 1740 scheint Kassian Singer in der Bürgerliste von Kitzbühel als Maurermeister auf, geht dann aber für einige Zeit in die oberungarische Bergwerksstadt Schemnitz, zu welcher der Kitzbüheler Bergbau enge Verbindungen hatte.[4] 1745 ist Singer wieder in Kitzbühel, und im Jahr darauf wird er in die Zuft der Steinmetzen, Mauer- und Zimmerleute aufgenommen. 1747 wählt ihn die Zunft zum Lad- und Büchsenmeister.[5]

1746 heiraten Kassian Singer und Anna Steinlechner. Seine Frau verstirb jedoch bei der Geburt des zweiten Kindes 1750. Bereits ein Jahr später heiratet er Anna Kaufmann.[6] Gegen Mitte der 1750er Jahre klagt Singer in Briefen an den Abt von Mondsee über gesundheitliche Probleme, die schließlich zur Bettlägrigkeit führen.[7] 1759 verstirbt Kassian Singer im Alter von nur 47 Jahren in Kitzbühel.

Würdigung und Nachfolge

Kassian Singer dominierte in den knapp zwanzig Jahren seines Schaffens das Baugeschehen im Tiroler Unterland. Mit seinen ovalen Flachkuppeln überwand er die traditionelle barocke Formgebung der tonnengewölbten Kirchenräume und machte dadurch einen Schritt hin zu den neuen Auffassungen des Rokoko. Singers Bauten entsprachen dem Zeitgeschmack der kirchlichen Obrigkeit, und so konnte er mit seinen Aufträgen von Kitzbühel aus auch ins Salzburgische und bis in die Obersteiermark vordringen.[8]

Bei Singers frühem Tod standen gerade die Kirchen von Hopfgarten im Brixental und von Waidring im Bau. Sein Polier Andreas Hueber erhielt die Erlaubnis, diese Baustellen fortzuführen, und nachdem er Singers Witwe heiratete, konnte Hueber Mitglied der Zunft werden und das Bauunternehmen weiter betreiben.[9]

Kassian Singers Cousin, Franz Singer (Sohn des Stuckateurs Hans Singer), der in der Umgebung von Innsbruck ebenfalls als Baumeister und Stukkateur tätig war, schuf mit Pfarrkirche Götzens eine der bedeutendsten Rokokokirchen Tirols.[9]

Arbeiten und Entwürfe

Literatur

  • Josef Ringler: Nachrichten über die Götzner Baumeister- und Stukkateurfamilie Singer. In: Tiroler Heimatblätter 40, 1965.
  • Fischer Peter: Kassian Singer /1712 - 1759) Baumeister und Stukkateur aus Kitzbühel, Diplomarbeit, Universität Innsbruck 1993

Einzelnachweise

  1. Eintrag zu Kassian Singer im Austria-Forum (im AEIOU-Österreich-Lexikon)
  2. Fischer Peter: Kassian Singer /1712 - 1759) Baumeister und Stukkateur aus Kitzbühel, Diplomarbeit, Universität Innsbruck 1993
  3. Fischer Peter: Kassian Singer /1712 - 1759) Baumeister und Stukkateur aus Kitzbühel, Diplomarbeit, Universität Innsbruck 1993
  4. Fischer Peter: Kassian Singer /1712 - 1759) Baumeister und Stukkateur aus Kitzbühel, Diplomarbeit, Universität Innsbruck 1993
  5. Fischer Peter: Kassian Singer /1712 - 1759) Baumeister und Stukkateur aus Kitzbühel, Diplomarbeit, Universität Innsbruck 1993
  6. Fischer Peter: Kassian Singer /1712 - 1759) Baumeister und Stukkateur aus Kitzbühel, Diplomarbeit, Universität Innsbruck 1993
  7. Fischer Peter: Kassian Singer /1712 - 1759) Baumeister und Stukkateur aus Kitzbühel, Diplomarbeit, Universität Innsbruck 1993
  8. Fischer Peter: Kassian Singer /1712 - 1759) Baumeister und Stukkateur aus Kitzbühel, Diplomarbeit, Universität Innsbruck 1993
  9. Peter Fischer: Die Baumeister Singer und Hueber ; abgerufen am 16. Okt. 2012
  10. Fischer Peter: Kassian Singer /1712 - 1759) Baumeister und Stukkateur aus Kitzbühel, Diplomarbeit, Universität Innsbruck 1993
  11. Kirche St. Michael in Gnadenwald, abgerufen am 18. Oktober 2012
  12. Fischer Peter: Kassian Singer /1712 - 1759) Baumeister und Stukkateur aus Kitzbühel, Diplomarbeit, Universität Innsbruck 1993
  13. Fischer Peter: Kassian Singer /1712 - 1759) Baumeister und Stukkateur aus Kitzbühel, Diplomarbeit, Universität Innsbruck 1993
  14. Fischer Peter: Kassian Singer /1712 - 1759) Baumeister und Stukkateur aus Kitzbühel, Diplomarbeit, Universität Innsbruck 1993
  15. Fischer Peter: Kassian Singer /1712 - 1759) Baumeister und Stukkateur aus Kitzbühel, Diplomarbeit, Universität Innsbruck 1993
  16. Fischer Peter: Kassian Singer /1712 - 1759) Baumeister und Stukkateur aus Kitzbühel, Diplomarbeit, Universität Innsbruck 1993
  17. Kassian Singer. In: archINFORM; abgerufen am 16. Oktober 2012.
  18. Fischer Peter: Kassian Singer /1712 - 1759) Baumeister und Stukkateur aus Kitzbühel, Diplomarbeit, Universität Innsbruck 1993
  19. Die Kirchen von Kitzbühel, abgerufen am 17. Oktober 2012
  20. Fischer Peter: Kassian Singer /1712 - 1759) Baumeister und Stukkateur aus Kitzbühel, Diplomarbeit, Universität Innsbruck 1993
  21. Fischer Peter: Kassian Singer /1712 - 1759) Baumeister und Stukkateur aus Kitzbühel, Diplomarbeit, Universität Innsbruck 1993
  22. Fischer Peter: Kassian Singer /1712 - 1759) Baumeister und Stukkateur aus Kitzbühel, Diplomarbeit, Universität Innsbruck 1993
  23. Fischer Peter: Kassian Singer /1712 - 1759) Baumeister und Stukkateur aus Kitzbühel, Diplomarbeit, Universität Innsbruck 1993
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