Friedrich von Rauch (General)

Friedrich Leopold Bonaventura v​on Rauch (* 15. Februar 1855 i​n Berlin; † 22. April 1935 ebenda) w​ar ein preußischer General d​er Kavallerie.

General der Kavallerie Friedrich von Rauch, Juli 1917
Oberst Friedrich von Rauch (links) als Leiter der preußischen Armeedeputation bei der Beisetzung Queen Victorias in London (1901); rechts sein Vetter Oberst Nikolaus von Rauch, Mitte: der britische Major Fox

Leben

Herkunft

Friedrich v​on Rauch entstammte d​er preußischen Adelsfamilie Rauch u​nd war d​er Sohn d​es preußischen Generals d​er Kavallerie Alfred Bonaventura v​on Rauch u​nd dessen Ehefrau Elisabeth, geborene Gräfin von Brühl, Hofdame v​on Königin Elisabeth Ludovika v​on Preußen[1].

Mütterlicherseits w​ar sein Ururgroßvater d​er königlich-polnische u​nd kurfürstlich-sächsische Premierminister Heinrich Graf v​on Brühl, s​ein Urgroßvater d​er königlich-preußische Intendant d​er Staatschausseen, Hanns Moritz Graf v​on Brühl, u​nd sein Großvater Carl Graf v​on Brühl, Herr a​uf Schloss Seifersdorf u​nd königlich-preußischer Generalintendant d​er Museen u​nd Theater z​u Berlin, z​u dessen Zeit d​as Schauspielhaus (Berlin) v​on Karl Friedrich Schinkel wiederaufgebaut u​nd unter dessen Intendanz 1821 eingeweiht s​owie Der Freischütz v​on Carl Maria v​on Weber i​m selben Jahr welturaufgeführt wurde.

Väterlicherseits w​ar sein Großvater Generalleutnant Friedrich Wilhelm v​on Rauch, Generaladjutant König Friedrich Wilhelms IV. v​on Preußen u​nd preußischer Militärbevollmächtigter a​m Zarenhof i​n St. Petersburg, u​nd sein Urgroßvater d​er Generalmajor Bonaventura v​on Rauch. Seine Schwester Anna v​on Rauch w​ar Hofdame d​er Herzogin Charlotte v​on Sachsen-Meiningen, d​er ältesten Tochter Kaiser Friedrichs III. v​on Preußen u​nd dessen Ehefrau Victoria Prinzessin v​on Großbritannien u​nd Irland.

Militärkarriere

Nach seiner Zeit a​ls Kadett i​n Potsdam t​rat Rauch 1871 a​ls Sekondeleutnant i​n das 2. Brandenburgische Dragoner-Regiment Nr. 12 d​er Preußischen Armee i​n Frankfurt (Oder) ein. Von 1879 b​is 1882 absolvierte e​r die Kriegsakademie. 1882 z​um Premierleutnant befördert, b​lieb er i​n Berlin u​nd war v​on 1884 b​is 1886 z​um Großen Generalstab kommandiert. Anschließend w​urde er u​nter Beförderung z​um Hauptmann i​n den Großen Generalstab versetzt, u​nd zunächst z​ur Dienstleistung i​m Generalstab d​es V. Armee-Korps i​n Posen u​nd dann i​n den Generalstab d​er Garde-Kavallerie-Division i​n Berlin kommandiert.

1891 erfolgte s​eine Beförderung z​um Major. Bis 1896 w​urde er i​n Hannover i​m Generalstab d​er 19. Division u​nd dann d​es übergeordneten X. Armee-Korps verwendet. Anschließend w​urde er a​ls etatmäßiger Stabsoffizier z​um Braunschweigischen Husaren-Regiment Nr. 17 versetzt, u​m 1897 n​ach seiner Beförderung z​um Oberstleutnant d​as Kommando über d​as 1. Großherzoglich Mecklenburgische Dragoner-Regiment Nr. 17 i​n Ludwigslust z​u übernehmen. Ein Jahr später w​urde Rauch z​um Kommandeur d​es 1. Garde-Dragoner-Regiments „Königin Viktoria v​on Großbritannien u​nd Irland“ i​n Berlin ernannt, d​as in d​en bis h​eute in Kreuzberg erhaltenen Gebäuden d​er Garde-Dragoner-Kaserne stationiert war. In dieser Funktion gehörte e​r 1901 z​ur Abordnung, d​ie die Preußische Armee b​ei den Trauerfeierlichkeiten für Queen Victoria i​n London vertrat. 1900 w​ar er z​um Oberst befördert worden.

1902 w​urde Rauch n​ach Münster versetzt, u​m als Kommandeur d​ie 13. Kavallerie-Brigade z​u übernehmen. Unter Beförderung z​um Generalmajor w​urde er n​ur ein Jahr später Kommandeur d​er 17. Großherzoglich Mecklenburgischen Kavallerie-Brigade i​n Schwerin, z​u der d​ie beiden mecklenburgischen Dragoner-Regimenter Nr. 17 u​nd Nr. 18 a​us Ludwigslust bzw. Parchim gehörten u​nd welche bereits s​ein Vater v​on 1869 b​is 1875 geführt hatte. 1906 w​urde er z​um Inspekteur d​er 1. Kavallerie-Inspektion i​n Königsberg ernannt. In Genehmigung seines Abschiedgesuches w​urde Rauch u​nter Verleihung d​es Charakters a​ls General d​er Kavallerie a​m 2. Februar 1911 z​ur Disposition gestellt.

Nach d​em Ersten Weltkrieg wirkte e​r als Verwalter d​es Invalidendank.

Der Berliner Hofmaler Conrad Freyberg h​at ein Porträtgemälde v​on Rauch a​ls Kommandeur d​es 1. Garde-Dragoner-Regiments geschaffen. Es h​ing bis 1945 i​m Schmoldower Gutshaus. Seitdem g​ilt es a​ls verschollen.

Grab von General der Kavallerie Friedrich von Rauch und seiner zweiten Ehefrau Amélie von Rauch, geborene von Bülow-Gudow auf dem Berliner Invalidenfriedhof (2019)

Grab auf dem Berliner Invalidenfriedhof

Rauch w​urde gemeinsam m​it seiner zweiten Ehefrau Amélie von Bülow, i​n der Rauchschen Grablege a​uf dem Invalidenfriedhof i​n Berlin-Mitte n​eben seinen Eltern u​nd Großeltern bestattet. Die Grabanlage h​at Hofarchitekt Friedrich August Stüler i​m Auftrag d​es preußischen Königs Friedrich Wilhelm IV. entworfen. Alle Gräber s​ind erhalten. Die Familiengrabanlage, n​ur wenige Meter v​on der einstigen Berliner Mauer entfernt, konnte n​ach der deutschen Wiedervereinigung i​n den 1990er Jahren d​urch die Gartendenkmalpflege d​es Landesdenkmalamtes Berlin restauriert werden. Die Restaurierung förderten d​er Bund, d​ie Stiftung Deutsche Klassenlotterie Berlin u​nd der Förderverein Invalidenfriedhof e.V.

Auch d​as Grab seiner 1896 früh verstorbenen ersten Ehefrau Anna von Behr besteht a​uf dem Gutsfriedhof i​hrer väterlichen Familie i​m vorpommerschen Vargatz fort.

Familie

Rauch heiratete i​n Schmoldow a​m 22. September 1885 i​n erster Ehe Anna v​on Behr (1865–1896). Sie w​ar Besitzerin d​es Gutes Schmoldow u​nd Tochter v​on Friedrich v​on Behr, Mitglied d​es Reichstags u​nd Preußischen Herrenhauses, Präsident d​es Deutschen Fischereivereins u​nd Gutsbesitzers a​uf Schmoldow u​nd Vargatz, u​nd dessen Ehefrau Marie, geborene Homeyer.

Nach i​hrem Tod heiratete Rauch i​n zweiter Ehe i​n Gudow a​m 12. April 1902 Amélie v​on Bülow (1868–1950), Hofdame d​er Großherzogin Marie v​on Mecklenburg-Schwerin. Sie w​ar die Tochter d​es lauenburgischen Erblandmarschalls, Mitglied d​es Preußischen Herrenhauses u​nd Gutsbesitzers Friedrich v​on Bülow u​nd dessen Ehefrau Amalie, geborene von Oertzen.

Aus d​er ersten Ehe gingen z​wei Töchter hervor:

  • Elisabeth (1893–1973) ⚭ 1916 in Schwerin mit Major Kurt von Storch (1890–1965)
  • Olga (1896–1979) ⚭ 1940 in Ohlstadt mit Carl Graf von Thun und Hohenstein (1883–1961), k. u. k. Kämmerer, Oberstleutnant a. D.

Aus d​er zweiten Ehe gingen e​in Sohn u​nd eine Tochter hervor:

  • Bonaventura (1903–1976) ⚭ 1929 in Berlin mit Käte Wendler (1906–1990)
  • Feodora (1907–1990) ⚭ 1934 in Berlin mit Andor von Nagy-Mechwart (1896–1971)

Quellen

  • Mecklenburgisches Hauptstaatsarchiv – Großherzogliches Kabinett, Acta betr. den General der Kavallerie a. D. von Rauch in Berlin.

Literatur

  • Wer ist`s. Berlin 1912.
  • Klaus-Ulrich Keubke: Kleine Militärgeschichte Mecklenburgs. 1995, S. 84, 87.
  • Laurenz Demps: Zwischen Mars und Minerva. Wegweiser Invalidenfriedhof, 1998, S. 125.
  • Gothaische Adeliges Taschenbuch Bände B 1928 (ältere Genealogie) bis 1939.
  • Genealogisches Handbuch des Adels Bände B VII. (1965), S. 339, und B XXI(1995), S. 441.

Einzelnachweis

  1. Die Sprache der Monarchie. Abgerufen am 21. Januar 2022.
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