Fokker C.V

Die Fokker C.V i​st ein zweisitziger Doppeldecker m​it V-förmigem Strebewerk, d​er als Jagdbomber u​nd Aufklärer eingesetzt wurde.

Fokker C.V

Fokker C.V-D
Typ:Jagdbomber und Aufklärer
Entwurfsland:

Niederlande Niederlande

Hersteller: Fokker
Erstflug: Mai 1924
Stückzahl: >1000

Geschichte

Der Erstflug e​ines Prototyps f​and im Mai 1924 statt. Zwischen 1924 u​nd 1926 entstanden 90 Varianten, d​ie sich n​ur in d​er Tragflügelkonstruktion unterschieden. Als Antrieb dienten Motoren unterschiedlicher Bauart, d​eren Einbau s​ich meist n​ach den Wünschen d​er Betreiber richtete. Die i​n Norwegen eingesetzten Flugzeuge d​iese Typs w​aren 1940 b​ei der Abwehr deutscher Luftangriffe a​uf das Land i​m Einsatz.

Ausstattung

Fokker C.V-E

Die Version Fokker C.V-W w​ar mit Schwimmern anstelle v​on Rädern ausgestattet. Die a​uch als Bomber eingesetzte Fokker C.V-E h​atte eine größere Flügelfläche a​ls das zweisitzige Jagdflugzeug Fokker C.V-D. Es wurden über 1000 dieser Maschine i​n Ungarn, Italien, Norwegen, Schweden, Finnland, Dänemark, Schweiz u​nd den Niederlanden gebaut. Die letzten Ausbaustufen dieser Modelle hatten e​inen 544 kW (729 PS) starken Bristol-Pegasus-Motor. Die b​is 1936 i​n der Schweiz gebauten Fokker C.V w​aren mit e​inem Hispano-Motor ausgestattet. Einzelne Maschinen dieses Typs, d​ie in Finnland i​m Dienst waren, hatten anstelle v​on Rädern Kufen. In Schweden hatten Modelle m​it Bristol-Jupiter-Motoren d​ie Bezeichnung J.3, später S.6. Es wurden Motoren v​on mindestens 8 verschiedenen Herstellern i​n die Modelle d​er Fokker C.V eingebaut.

Besondere Flugleistung

Zwischen März u​nd Juni 1926 f​log der Hauptmann Botved d​er Dänischen Luftstreitkräfte e​ine Fokker C.V v​on Kopenhagen n​ach Tokio u​nd wieder zurück, über Britisch-Ostindien u​nd Sibirien. Die Gesamtflugzeit betrug n​ur 72 Stunden b​ei insgesamt 10.395 Kilometern Flugstrecke. Ein weiterer Rekord w​ar ein Flug v​on Neapel, Italien n​ach Tripolis, Libyen.

Zwischenfälle

Zwischen 1927 u​nd 1943 g​ab es 121 Unfälle m​it Maschinen dieses Typs m​it insgesamt 42 Toten.[1]

Nutzer

Bolivien Bolivien
China Republik 1928 China
Danemark Dänemark
  • Hærens Flyvertropper: fünf C.V-B mit 400-PS-Triebwerken Lorraine-Dietrich 12Db wurden 1926 überstellt, 13 weitere in Lizenz produziert. Auf Basis einer C.V-E, die 1933 geliefert wurde, entstanden weitere 30 lizenzierte Exemplare, die während der Dienstzeit mit Bristol-Jupiter-Motoren modernisiert wurden.
Deutsches Reich NS Deutsches Reich
Estland Estland
Finnland Finnland
  • Ilmavoimat: die finnischen Luftstreitkräfte erwarben 1927 zunächst nur eine C.V-E. Im Jahr 1934 erweiterten sie die Bestellung um weitere 13 Stück.
Italien 1861 Königreich Italien
  • Regia Aeronautica: Italien importierte 1925 mindestens eine C.V-E und begann 1927 bei den Officine Ferroviarie Meridionali (O.F.M.) in Neapel mit dem Lizenzbau als Romeo Ro.1. Als Antrieb diente der ebenfalls nachgebaute britische Bristol Jupiter mit 420 PS. Aus ihr entstand die Ro.1bis mit verbessertem Fahrwerk und dem Jupiter VIII von Piaggio mit 550 PS. Insgesamt wurden 330 Ro.1 und Ro.1bis produziert.
Japanisches Kaiserreich Japan
  • zwei Stück für Erprobungszwecke, anschließend kam eine C.V in den Besitz der Zeitung Asahi Shimbun und flog mit dem zivilen Kennzeichen J–BAZA als Postflugzeug auf der Strecke TokioNiigata.[2]
Nicaragua Nicaragua
Niederlande Niederlande
  • Koninklijke Luchtmacht: die erste, noch auf der C.IV basierende Serie wurde im Dezember 1924 geordert und am Ende des Folgejahres ausgeliefert. Es folgten 18 C.V-B und zwölf C.V-C sowie eine Anzahl C.V-D. 20 C.V wurden für den Dienst in den Überseekolonien mit Motoren vom Typ Curtiss Conquerror produziert.
  • Koninklijke Marine: sechs Schwimmerflugzeuge C.V-W wurden ausgeliefert, aber wegen ungenügender Leistungen auf den C.V-C-Standard zurückgerüstet.
Norwegen Norwegen
  • Hærens Flyvevesen: die norwegischen Luftstreitkräfte bestellten 1927 fünf mit dem Bristol Jupiter IV ausgerüstete C.V, die den Ausgangspunkt für eine im selben Jahr begonnene Serienproduktion in Haerens Flyvemaskinsfabrik nahe Lillestrøm bildeten. Die ersten Exemplare erhielten den Jupiter-Motor, spätere Serien einen Armstrong Siddeley Panther- oder einen deutschen BMW-Antrieb. Alle C.V erhielten ab 1936 ein verstärktes Fahrwerk.
Schweden Schweden
  • Kungliga Flygvapnet: Schweden erwarb 1927 zwei C.V-D, die später um weitere sechs ergänzt wurden. Sie dienten in der Rolle als Jagdflugzeug (als J-3) und als leichte Bomber (als S-6A). 39 weitere Flugzeuge wurden 1933/1934 in Lizenz hergestellt.
Schweiz Schweiz
  • Flugwaffe: die Schweiz orderte in den Jahren 1927 und 1931 jeweils drei C.V mit Bristol Jupiter und begann 1933 bei K+W in Thun und Dornier in Altenrhein mit dem Lizenzbau von 88 weiteren Exemplaren.
Ungarn 1918 Ungarn
  • Magyar Aeroforgalmi: ein Auftrag über vier C.V-E mit Jupiter-Antrieben wurde im Januar 1927 aufgegeben, die im Sommer 1928 eintrafen. Auf deren Grundlage begann 1932 in den Manfréd-Weiss-Werken Budapest eine Lizenzproduktion unter der Bezeichnung WM-16. Diese Flugzeuge besaßen einen geänderten Rumpf und waren mit einem stärkeren Triebwerk sowie Fotokameras und Außenträgern für Bomben ausgestattet. Im Jahr 1936 erschien die abgeänderte Aufklärungsversion WM-21.

Technische Daten

KenngrößeFokker C.V-D (Sternmotor)Fokker C.V-D (V-Motor)[3]
Besatzung2
Länge9,46 m9,50 m
Spannweite12,50 m
Flügelfläche28,80 m²
Höhe3,50 m
Leermasse1125 kg1250 kg
max. Startmasse1725 kg1850 kg
Antriebein luftgekühlter 9-Zylinder-Sternmotor Bristol Jupiter VI
mit 729 PS (455 kW) Leistung
ein flüssigkeitsgekühlter 12-Zylinder-V-Motor Hispano-Suiza 12
mit 450 PS (331 kW)
Anfangssteigrate1000 m in 1:54 min
Höchstgeschwindigkeit245 km/h225 km/h in 4000 m Höhe
Marschgeschwindigkeit185 km/h
Reichweite770 km
Dienstgipfelhöhe7300 m5500 m
Bewaffnung1 oder 2 7,9-mm-MG im Bug und 1 oder 2 7,9-mm-MGs auf einer Lafette am hinteren Cockpitende sowie 200 kg Bomben

Trivia

Die Fokker C.V w​ar so s​ehr robust, d​ass der Hersteller Fokker über z​u wenige Wartungsaufträge für Maschinen dieses Typs klagte.

Literatur

  • Sammelordner: Faszination Fliegen Karte 47 Gruppe 14, Flugzeug-Veteranen FF-05-7720-071, IMP BV/Meister Verlag GmbH
  • Srecko Bradic: Fokkers vielseitiger Doppeldecker C.V. In: Fliegerrevue X Nr. 80, PPV Medien, Bergkirchen 1919, ISSN 2195-1233, S. 22–41.
Commons: Fokker C.V – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Unfälle mit der Fokker C.V, Aviation Safety Network WikiBase (englisch), abgerufen am 7. Januar 2021
  2. Richard Schulz, G.W. Feuchter, Werner von Langsdorff: Handbuch der Luftfahrt. Jahrgang 1936. J.F. Lehmann, München 1936, S. 28ff.
  3. Peter Alles-Fernandez: Flugzeuge von A bis Z. Bernard & Graefe, Koblenz 1988, ISBN 3-7637-5905-0, S. 251.
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