Deutscher Schwimm-Verband
Der Deutsche Schwimm-Verband e. V. (DSV), am 8. August 1886 in Berlin gegründet, vereinigt unter seinem Dach die Schwimmverbände in den Bundesländern der Bundesrepublik Deutschland und deren Mitglieder in rund 2.400 Vereinen.
Deutscher Schwimm-Verband | |
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Gegründet | 8. August 1886 |
Gründungsort | Berlin |
Präsident | Marco Troll[1] |
Vereine | 2.395[2] |
Mitglieder | 586.658[2] |
Verbandssitz | Kassel |
Homepage | www.dsv.de |
Der Deutsche Schwimm-Verband repräsentiert die fünf olympischen Schwimmsportarten (Schwimmen, Wasserspringen, Synchronschwimmen, Wasserball, Freiwasserschwimmen). Die Geschäftsstelle befindet sich in Kassel.
Wettbewerbe
Abteilung Wettkampfsport Schwimmen
Der Deutsche Schwimm-Verband organisiert jedes Jahr im Bereich Schwimmen unter anderem die folgenden Wettbewerbe:
- Deutsche Meisterschaften im Schwimmen
- Deutsche Kurzbahnmeisterschaften
- Deutsche Meisterschaften im Freiwasserschwimmen
- Deutsche Jahrgangsmeisterschaften für Jugendliche und Jugend-Mehrkampf
- Deutsche Meisterschaften der Masters jeweils über lange und kurze Strecken
- Deutsche Kurzbahnmeisterschaften der Masters
- Deutscher Mannschaftswettbewerb im Schwimmen
- Deutscher Mannschaftswettbewerb der Jugend
- Deutscher Mannschaftswettbewerb der Masters
Der Deutsche Schwimm-Verband hat das alleinige Recht, deutsche Rekorde im Schwimmen anzuerkennen.
Abteilung Wettkampfsport Synchronschwimmen
Folgende Wettkämpfe werden im Synchronschwimmen ausgetragen:
- Deutsche Jugendmeisterschaften
- Deutsche Juniorenmeisterschaften
- Deutsche Meisterschaften der Masters
- Deutsche Offene Meisterschaften
- German Open
- DSV-Pflichtranglistenturnier
Abteilung Wettkampfsport Wasserball
Es werden verschiedenklassige Ligen durchgeführt.
Fachsparte Wasserspringen
Folgende Wettkämpfe werden jedes Jahr vom Deutschen Schwimm-Verband organisiert:
- Deutsche Meisterschaften (offene Klasse)
- Deutsche Juniorenmeisterschaften
- Deutsche Jugendmeisterschaften
- Deutsche Meisterschaften der Masters
- Deutsche Mannschaftsmeisterschaften
- Kombinationsmeisterschaften
Dachverbände
Der Deutsche Schwimm-Verband ist Mitglied im europäischen Schwimmverband LEN (Ligue Européenne de Natation) und im Weltschwimmverband FINA (Fédération Internationale de Natation Amateur). Innerhalb des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) ist der DSV der Fachverband für die olympischen Sportarten Schwimmen (Becken- und Freiwasserschwimmen), Wasserball, Synchronschwimmen und Wasserspringen.
Regionale und überregionale Verbände
Der Deutsche Schwimm-Verband besteht aus 18 Landesverbänden, die in den definierten Bundesländern oder Regionen den Schwimmsport auf regionaler Ebene organisiert.
Bundesland | Schwimmverband / Verbände |
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Baden-Württemberg | Schwimm-Verband Württemberg
(Württembergischer Teil des Bundeslandes Baden-Württemberg) |
Badischer Schwimmverband
(Badischer Teil vom Bundesland Baden-Württemberg) | |
Bayern | Bayerischer Schwimmverband |
Berlin | Berliner Schwimm-Verband |
Brandenburg | Landesschwimmverband Brandenburg |
Bremen | Landesschwimmverband Bremen |
Hamburg | Hamburger Schwimmverband |
Hessen | Hessischer Schwimm-Verband |
Mecklenburg-Vorpommern | Schwimm-Verband Mecklenburg-Vorpommern |
Niedersachsen | Landesschwimmverband Niedersachsen |
Nordrhein-Westfalen | Schwimmverband Nordrhein-Westfalen |
Rheinland-Pfalz | Südwestdeutscher Schwimmverband
(Pfälzischer Teil des Bundeslands Rheinland-Pfalz) |
Schwimmverband Rheinland
(Rheinländischer Teil des Bundeslands Rheinland-Pfalz) | |
Saarland | Saarländischer Schwimm-Bund |
Sachsen | Sächsischer Schwimm-Verband |
Sachsen-Anhalt | Landesschwimmverband Sachsen-Anhalt |
Schleswig-Holstein | Schleswig-Holsteinischer Schwimmverband |
Thüringen | Thüringer Schwimmverband |
Die Landesverbände sind für die Durchführung von ausgewählten Schwimmsport-Wettkämpfen überregional organisiert:
- Norddeutscher Schwimmverband (Landesverbände: Berlin, Brandenburg, Bremen, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Sachsen-Anhalt, Schleswig-Holstein)[3]
- Süddeutscher Schwimmverband (Landesverbände: Bayern, Baden, Hessen, Rheinland, Saarland, Sachsen, Südwest, Thüringen, Württemberg).
- Der Landesschwimmverband Nordrhein-Westfalen hat so viele Mitglieder, dass er in keinem überregionalen Verband organisiert ist.
Präsidenten
Erster Präsident des DSV war 1886 Carl Miller aus Magdeburg. Der Berliner Georg Hax, der 23-jährig im Jahr 1894 die Verbandsführung übernahm, hatte die Position bislang über den längsten Zeitraum inne. Später übten das Präsidentenamt unter anderem das langjährige NOK-Mitglied Bernhard Baier von 1950 bis 1960, Harm Beyer von 1977 bis 1987,[4] Christa Thiel von 2000 bis 2016 und Gabi Dörries von 2016 bis 2018 aus.[5] Von 2018 bis zur Mitgliederversammlung 2020 wurde der Verband ohne einen Präsidenten durch die Vorstandsmitglieder Uwe Brinkmann, Wolfgang Hein und Kai Morgenroth vertreten.[6] Der Direktor Leistungssport Thomas Kurschilgen vertrat den Verband als besonderer Vertreter gem. § 30 BGB. Im November 2020 wurde dann nach zwei Jahren ein neuer Vorstand inklusive Marco Troll als neuen Präsidenten gewählt. Troll bereits war seit acht Jahren Präsident des Badischen Schwimmverbandes gewesen.[7]
Zeitraum | Präsident |
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1886 – 1809 | Carl Miller |
1890 – 1893 | Otto Lindner |
1893 – 1894 | Hermann Straube |
1894 – 1903 | Georg Hax |
1903 – 1909 | Bernhard Hasse |
1909 – 1919 | August Witt |
1919 – 1930 | Hans Geisow |
1930 – 1941 | Georg Hax |
1941 – 1945 | Hermann Behrends |
1947 – 1950 | Kurt Masch |
1950 – 1960 | Bernhard Baier |
1960 – 1966 | Karl-W. Leyerzapf |
1966 – 1975 | Hermann Karg |
1975 – 1977 | Manfred Kreitmeier |
1977 – 1987 | Harm Beyer |
1987 – 1991 | Bodo Hollemann |
1991 – 1996 | Klaus Henter |
1996 – 2000 | Rüdiger Tretow |
2000 – 2016 | Christa Thiel |
2016 – 2018 | Gabi Dörries |
2018 – 2020 | unbesetzt |
seit 2020 | Marco Troll |
Sonstiges
Marketing
Für das Marketing des Deutschen Schwimmverbandes ist die Agentur Rough Water& GmbH (RW&) mit Sitz in Berlin zuständig.[9] Sie pflegt unter anderem auch die Social-Media Kanäle des DSV.[10]
Digitalisierung des Deutschen Schwimmverbandes
Der Deutsche Schwimm-Verband pflegt eine Datenbank zur Archivierung von allen offiziellen Wettkämpfen im Schwimmen und Wasserball. Insbesondere im Schwimmen besitzt jeder Wettkampfschwimmer, der einem dem DSV untergeordneten Verein angehört eine eindeutige Kennung (DSV-Id).[11]
Um die Ergebnisse zu erhalten müssen nach offiziellen Schwimmwettkämpfen alle Ergebnisse an den Schwimmverband übermittelt werden. Dazu nutzt der Schwimmverband seit 2002 offiziell den DSV-Standard als Austauschformat, in dem auch zu jedem Teilnehmer die DSV-Id gespeichert wird.
Damit ließen sich auf der Webseite des Schwimmverbandes alle gespeicherten Ergebnisse übersichtlich abfragen.[12] Seit Juli 2020 lassen sich die individuellen Ergebnisse zum Datenschutz nur noch abfragen, wenn man weitere Daten der Sportler als nur den Namen kennt.[13][14] Der Abruf der Ergebnisse von einzelnen Veranstaltungen ist jedoch weiterhin möglich.
Umgang mit Missbrauchsvorwürfen
Im Februar 2021 wurden Missbrauchsvorwürfe gegen den damaligen Bundestrainer Stefan Lurz öffentlich. Laut Berichten im SPIEGEL und in der Sportschau sei der DSV bekannten Vorwürfen, die bereits längere Zeit vorlagen, nicht nachgegangen. Laut Sportschau lagen erste Anschuldigungen gegen Lurz bereits 2010 vor. Er blieb daraufhin zunächst als Bundestrainer tätig.[15][16] Im Bericht des SPIEGEL schildern Sportlerinnen, wie der Bundestrainer sie jahrelang genötigt und bedrängt habe. Den DSV-Direktor für Leistungssport erreichten laut SPIEGEL bereits im Frühjahr 2019 von einer betroffenen Schwimmerin Vorwürfe gegen Lurz über sexualisierte Gewalt.[16] Der DSV entgegnete auf den Bericht, „unmittelbar und vollumfassend auf Verdachtsfälle“ zu reagieren, außerdem seien „damals zuständige Personen (...) mittlerweile aus dem Verband ausgeschieden“.[17] Nach Veröffentlichung der Recherche wurde Lurz zunächst vom Verband „bis auf Weiteres beurlaubt“ und erklärte danach seinen Rücktritt als Bundestrainer.[18] Im Allgemeinen verfügt der DSV seit 2020 über ein umfangreiches Konzept zur Prävention von sexueller Gewalt um solchen Fällen vorzubeugen.[19]
Weblinks
- dsv.de – Offizielle Webseite des Deutschen Schwimm-Verbands
- Komplette Ewige Bestenliste Schwimmen
Einzelnachweise
- Mitglieder DSV Vorstand. Deutscher Schwimm-Verband e. V. , abgerufen am 26. November 2020.
- Bestandserhebung 2020. (PDF) Deutscher Olympischer Sportbund, abgerufen am 30. Januar 2021.
- Landesverbände. In: norddeutscherschwimmverband.de. Norddeutscher Schwimmverband e.V., abgerufen am 22. September 2020.
- https://www.ndr.de/sport/Schwimm-Verband-trauert-um-Ex-Praesident-Beyer,kurzmeldungsport103.html
- „Ihr macht unseren Sport kaputt“ In: SPIEGEL Online, 9. Dezember 2018, abgerufen am 1. September 2020.
- Impressum | Deutscher Schwimm-Verband e.V. Abgerufen am 9. März 2020.
- MARCO TROLL IST NEUER PRÄSIDENT DES DSV. In: Webseite des Deutschen Schwimm-Verbandes. Deutscher Schwimm-Verband e. V., 21. November 2020, abgerufen am 26. November 2020.
- DSV-Präsidenten. In: Webseite von „Deutscher Schwimm-Verband e. V.“ Deutscher Schwimm-Verband e. V., abgerufen am 17. August 2020.
- Presse Öffentlichkeitsarbeit. In: Webseite des Deutschen Schwimmverbandes. Deutscher Schwimm-Verband e. V., abgerufen am 17. August 2020.
- Webseite der Rough Water& GmbH. Abgerufen am 17. August 2020.
- Wettkampfbestimmungen Allgemeiner Teil (WB-AT). Deutscher Schwimm-Verband e.V., 3. Oktober 2019, abgerufen am 17. August 2020 (§21 (2)).
- Schwimmerabfrage auf der Webseite des Deutschen Schwimmverbandes. Abgerufen am 17. August 2020.
- Datenschutz | DSV schränkt “Schwimmerabfrage” auf eigener Website massiv ein. In: swim.de. spomedis GmbH, 23. Juli 2020, abgerufen am 17. August 2020.
- Datenschutz: DSV schränkt Online-Schwimmerabfrage ein. In: swimsportnews.de. ssM swimsportMedia GmbH, 29. Juli 2020, abgerufen am 17. August 2020.
- Andrea Schültke: Vorwürfe gegen Bundestrainer Lurz - "Schlimmer als gedacht". In: Sportschau. 20. Februar 2021, abgerufen am 20. Februar 2021.
- Ann-Katrin Müller, Jannik Höntsch, Sven Becker, DER SPIEGEL: Schwimm-Bundestrainer soll Sportlerinnen sexuell bedrängt und genötigt haben. 19. Februar 2021, abgerufen am 20. Februar 2021.
- Stellungnahme. In: DSV. 19. Februar 2021, abgerufen am 20. Februar 2021.
- DER SPIEGEL: Stefan Lurz: Freiwasser-Bundestrainer tritt nach Vorwurf der sexualisierten Gewalt zurück. 19. Februar 2021, abgerufen am 19. Februar 2021.
- Konzept zur Prävention sexualisierter Gewalt. Deutscher Schwimm-Verband e. V., 18. September 2020, abgerufen am 25. Februar 2021.