Deutscher Ruderverband
Der Deutsche Ruderverband e. V. (DRV) ist der Dachverband der Rudervereine in Deutschland. Er hat seinen Sitz in Hannover. Der DRV ist der älteste deutsche Sportverband und der mitgliederstärkste Nationalverband des Rudersports (2005).
Deutscher Ruderverband | |
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Logo des DRV | |
Sportart | Rudern |
Gegründet | 18. März 1883 |
Gründungsort | Köln |
Vorsitzender | Moritz Petri |
Vereine | 475[1] |
Mitglieder | 87.023[1] |
Verbandssitz | Ferdinand-Wilhelm-Fricke-Weg 10 30169 Hannover |
Homepage | www.rudern.de |
Aufgabe
Zu den Aufgaben des DRV zählt die Interessenvertretung der Ruderer, die Zusammenstellung der Nationalmannschaften und die Koordination der Vereinsarbeit. Sportler, die an nationalen Wettkämpfen teilnehmen wollen, müssen Mitglied in einem dem DRV angehörigen Verein sein.
Struktur
Der DRV ist ein Verband der Vereine. Seine Satzung sieht als Gremien des Verbandes den Vorstand, das Präsidium, den Rudertag, die Deutsche Ruderjugend, den Länderrat und den Ältestenrat vor. Die Geschäftsführung des Verbandes obliegt dem dreiköpfigen Vorstand, der sich aus dem Vorsitzenden Moritz Petri und den stellvertretenden Vorsitzenden Katharina von Kodolitsch und Torsten Gorski zusammensetzt.
Der DRV ist Mitglied des Deutschen Olympischen Sportbundes und des Weltruderverbandes FISA.
Geschichte
Der DRV wurde am 18. März 1883 von den Vertretern von 34 Rudervereinen im Gürzenich in Köln gegründet.[2][3] 1912 trat der DRV dem Weltverband FISA bei, beendete die Mitgliedschaft aber 1914 bei Ausbruch des Ersten Weltkrieges wieder. Seit 1932 wurden Frauenrudervereine in den DRV aufgenommen. Auch die 1934 erneuerte Mitgliedschaft in der FISA dauerte nicht lange an und endete 1939 abermals bedingt durch den Ausbruch des Zweiten Weltkrieges.
In seiner Anfangszeit hatte der DRV einen Amateurparagraphen, der Arbeiter von der Teilnahme an Wettkämpfen ausschloss. Wer seinen Lebensunterhalt mit seiner Hände Arbeit verdiente, galt nicht als Amateur, so dass Rudern den höheren, gebildeten Schichten vorbehalten blieb. Aus diesem Grund bildeten Arbeiter ihre eigenen Vereine und Verbände, so dass es bis 1933 mehrere Ruderverbände in Deutschland gab. Erst 1933 wurden unter der Reichssportführung die kleineren Ruderverbände im DRV zwangsvereinigt.[4]
Im Dezember 1949 erfolgte die Neugründung des DRV in Wetzlar, 1968 wurde die Deutsche Ruderjugend als Jugendorganisation im DRV aus der Taufe gehoben. Mittlerweile ist der DRV auch wieder Mitglied der FISA.
Nach der Wende traten 1991 die ostdeutschen Vereine dem DRV bei und es wurde wieder eine gesamtdeutsche Ruder-Nationalmannschaft gebildet.
Vorsitzende des DRV
(seit der Neugründung 1949)
- 1949–1966: Walter Wülfing
- 1966–1983: Claus Heß
- 1983–1995: Henrik Lotz
- 1995–2001: Wolfgang Maennig
- 2001–2008: Helmut Griep
- 2008–2021: Siegfried Kaidel
- seit 2021: Moritz Petri
Deutsche Meisterschaften
Der DRV veranstaltet etwa im Jahresrhythmus Regatten zur Ermittlung der Deutschen Meister im Rudersport für verschiedene Altersklassen und über verschiedene Streckendistanzen.
Deutsches Meisterschaftsrudern
Das „Deutsche Meisterschaftsrudern“ sind die Meisterschaften für die unbeschränkte Altersklasse der Senioren A. Alle Rennen wurden bis 2012 über die olympische Distanz von 2000 Metern ausgetragen, seit 2013 über 1000 Meter. Die Sieger in jeder ausgefahrenen Bootsklasse heißen „Deutsche Meister“, sie bekommen die Meisterschaftsmedaille des DRV.[5]
Das Format des Deutschen Meisterschaftsruderns wurde seit der ersten Austragung im Jahr 1882 mehrfach geändert. Zuletzt wurde bis 2011 eine Unterteilung in Kleinboote (Einer und Zweier ohne Steuermann) und Großboote (alle anderen Mannschaftsboote) vorgenommen, die auf verschiedenen Veranstaltungen und an unterschiedlichen Wochenenden ausgefahren wurden. Die Rennen der Kleinboote waren dabei ein wichtiges Qualifikationskriterium für die Besetzung der Nationalmannschaften, die der Großboote überhaupt nicht. Da die Meldezahlen zum Deutschen Meisterschaftsrudern seit vielen Jahren nicht zufriedenstellend ausfallen, experimentiert der DRV seit dem Jahr 2005 mit verschiedenen neuen Konzepten.[6]
Jahrgangsmeisterschaften
Die Meisterschaften der Altersklassen U-23 (Senioren B), U-19 (Junioren A) und U-17 (Junioren B) finden innerhalb einer Ruderregatta statt:
- Bei den „Deutschen Jahrgangsmeisterschaften U-23“ sind Ruderer der Altersklasse „Senioren B“ im Alter von 19 bis 22 Jahren startberechtigt. Derzeit werden 22 Bootsklassen für Männer und Frauen ausgefahren. Die Streckenlänge beträgt 2000 Meter. Der oder die Sieger heißen „Deutscher Jahrgangsmeister U 23“ und erhalten eine Meisterschaftsmedaille.[7]
- Zu den „Deutschen Juniorenmeisterschaften“ sind Sportler aus der Altersklasse der „Junioren A“ im Alter zwischen 17 und 18 Jahren startberechtigt. Ihre Streckenlänge beträgt ebenfalls 2000 Meter. Das Programm ist dem der Jahrgangsmeisterschaften U-23 ähnlich. Die Sieger heißen „Deutscher Juniorenmeister“.[8]
- Zu den Rennen der „Deutsche Jahrgangsmeisterschaften U-17“ für die Altersklasse „Junioren B“ sind Ruderer im Alter von 15 bis 16 Jahren zugelassen. Sie fahren ihre Rennen nicht über 2000 Meter, sondern über 1500 Meter. Außerdem gibt es nur 15 Bootsklassen.[9] Die Sieger der jeweiligen Bootsklassen erhalten den Titel „Deutscher Jahrgangsmeister U 17“ und wie in allen anderen Altersklassen Meisterschaftsmedaillen.
Deutsche Sprintmeisterschaften
Die deutschen Sprintmeisterschaften werden über eine Distanz von etwa 350 Metern ausgefahren. Es gibt insgesamt 25 Bootsklassen, für verschiedene Altersklassen, sowie für Männer und Frauen. Statt wie sonst üblich sind hier keine Renngemeinschaften, sondern nur Vereinsmannschaften zugelassen. Die Sieger der jeweiligen Rennen heißen „Deutscher Sprintmeister“.[10]
Andere bundesweite Ruderregatten ohne Meisterschaftscharakter
Weitere bundesweite Ruderregatten werden vom DRV unterstützt, ohne dass sie Meisterschaftscharakter haben. Zu nennen ist hier insbesondere die 2009 gegründete Ruder-Bundesliga (RBL), die von einem privaten Veranstalter erfolgreich durchgeführt wird und deren Saisonsieger als „Deutsche Ligachampions“ bezeichnet werden. Dieser wird innerhalb von fünf bis sechs Rennwochenenden jeweils im Achter der Männer und Frauen über die Sprintdistanz von rund 300 Metern ermittelt. Die RBL wurde seitens des DRV als Erprobungsmaßnahme eingeführt und hat diesen Status auch nach dem Rudertag 2014.
Weitere bundesweite Veranstaltungen werden mit Unterstützung des DRV auf dem Ruderergometer ausgetragen.
Weblinks
Einzelnachweise
- Bestandserhebung 2020. (PDF) Deutscher Olympischer Sportbund, abgerufen am 4. Januar 2021.
- Victor Silberer: Handbuch des Ruder-Sport. 3. Auflage. A. Hartleben’s Verlag, Wien 1897, S. 23 ff. (online).
- Bernhard von Gaza: Der Rudersport. Grethlein & Co. GmbH, Leipzig 1921, S. 17 (online).
- Deutscher Ruderverband (Hrsg.): Rudersport Almanach 2004. Limpert, Wiebelsheim 2004, ISBN 3-7853-1694-1, S. 205.
- Deutsches Meisterschaftsrudern in den RWR auf Seite 21/22. (PDF; 676 kB) (Nicht mehr online verfügbar.) Deutscher Ruderverband, archiviert vom Original am 29. Oktober 2013; abgerufen am 24. Januar 2013.
- 61. Deutscher Rudertag: Meisterschaftsrudern wieder für Vereine. Deutscher Ruderverband, abgerufen am 24. Januar 2013.
- Deutsche Jahrgangsmeisterschaften U-23 in den RWR auf Seite 22/23. (PDF; 676 kB) (Nicht mehr online verfügbar.) Deutscher Ruderverband, archiviert vom Original am 29. Oktober 2013; abgerufen am 24. Januar 2013.
- Deutsche Juniorenmeisterschaften in den RWR auf Seite 23. (PDF; 676 kB) (Nicht mehr online verfügbar.) Deutscher Ruderverband, archiviert vom Original am 29. Oktober 2013; abgerufen am 24. Januar 2013.
- Deutsche Juniorenmeisterschaften in den RWR auf Seite 23/24. (PDF; 676 kB) (Nicht mehr online verfügbar.) Deutscher Ruderverband, archiviert vom Original am 29. Oktober 2013; abgerufen am 24. Januar 2013.
- Deutsche Sprintmeisterschaften in den RWR auf Seite 24. (PDF; 676 kB) (Nicht mehr online verfügbar.) Deutscher Ruderverband, archiviert vom Original am 29. Oktober 2013; abgerufen am 24. Januar 2013.