Christoph 35
Christoph 35 ist ein für die Luftrettung in Brandenburg an der Havel stationierter Rettungshubschrauber. Er ist nahe dem Universitätsklinikum Brandenburg an der Havel auf dem Marienberg stationiert. Die Luftrettung wurde in Brandenburg an der Havel bereits in der DDR etabliert.
Christoph 35 D-HZSJ | |
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Luftrettungszentrum Daten | |
Betreiber: | Bundesministerium des Innern |
Träger: | DRF Luftrettung |
Hubschraubertyp: | Eurocopter EC 135 |
Ehemalige LFZ*: | bis 2007: Bölkow Bo 105 bis 1997: Bell UH-1D bis 1993: Mil Mi-2 |
Inbetriebnahme: | 3. Oktober 1993 |
Standort: | Universitätsklinikum Brandenburg an der Havel, Marienberg, Triglafweg, 14770 Brandenburg an der Havel |
Einsatzbereitschaft: | 7 Uhr bis Sonnenuntergang |
Besonderheiten: | März bis Oktober 1990 Rettungshubschrauber Äskulap – Teil des ersten flächendeckenden Luftrettungsnetzes der DDR; 1990 bis 1993 SAR 94 der Bundeswehr |
Koordinaten: | 52° 24′ 54,5″ N, 12° 32′ 40,5″ O |
Besatzung | |
Pilot: | Bundesministerium des Innern |
Arzt: | Universitätsklinikum Brandenburg an der Havel |
HEMS Technical Crew Member: | Johanniter-Unfall-Hilfe, Feuerwehr Brandenburg an der Havel |
*LFZ = Luftfahrzeuge |
Geschichte
Die Geschichte der Luftrettung begann in Brandenburg an der Havel kurz nach der politischen Wende noch in der DDR. Am 18. März 1990 beschlossen der Gesundheitsminister Jürgen Kleditzsch und der Verteidigungsminister Rainer Eppelmann eine erstmalige flächendeckende Einführung von Hubschraubern in den Rettungsdienst. Brandenburg an der Havel wurde zu einem der zehn Standorte bestimmt. Hintergrund war, dass in Brandenburg an der Havel am Flugplatz Brandenburg-Briest die Nationale Volksarmee (NVA) mit dem Hubschrauberausbildungsgeschwader 35 (HAG-35) stationiert war, die den Betrieb übernahm. Am 10. April 1990 wurde der Flugbetrieb im Rettungsdienst aufgenommen. Geflogen wurde von der NVA mit Hubschraubern des Typs Mil Mi-2. Der Rufname der NVA-Rettungshubschrauber war Äskulap, das Kürzel SMH für Schnelle Medizinische Hilfe. Der Brandenburger Rettungshubschrauber war auf einem Kasernengelände an der Magdeburger Straße in der Nähe des Universitätsklinikums Brandenburg an der Havel stationiert. Daneben stand als zweiter Hubschrauber eine Mil Mi-8 auf dem Flugplatz Brandenburg-Briest zur Verfügung.
Am 31. Oktober 1990 übernahm die Bundeswehr den Betrieb von der NVA. Das Kürzel SMH änderte sich in diesem Zusammenhang zu SAR. Rufname des Brandenburger Rettungshubschraubers Mil Mi-2 wurde darüber SAR 94. Auch die Mil Mi-8 in Briest wurde weiterhin als SAR betrieben. Bis zur Mitte des Jahres 1992 wurden insgesamt knapp 200 Einsätze geflogen. Im Zuge der Schließung des Bundeswehrstandortes Brandenburg wurde die Luftrettung schließlich an das Bundesministerium des Innern übergeben.
Am 3. Oktober 1993 wurde der Rettungshubschrauber Christoph 35 in Betrieb genommen. Erster Hubschrauber Christoph 35 war ein Bell UH-1D mit dem Kennzeichen D-HBZD der Grenzschutz-Fliegerstaffel Ost. Fortan wurden der Flugplatz Brandenburg-Briest aufgegeben und unmittelbar hinter dem Universitätsklinikum Brandenburg an der Havel auf dem Marienberg eine vorherige Rollschuhbahn zum Start-und-Lande-Platz und Standort umgebaut. 1994 wurden ein Hangar für den Hubschrauber und Räumlichkeiten für das Flug- und Rettungspersonal und eine Tankanlage eingeweiht. Der Bell UH-1D war bis Mai 1997 in Betrieb und hatte in dieser Zeit mehr als 3000 Einsätze.
1997 wurde der Bell ausgemustert und durch einen Bölkow Bo 105 ersetzt. Mit dem neuen Fluggerät wurden bis 2007 insgesamt mehr als 12.000 Einsätze geflogen. Zwischenzeitlich war 2002 der Bo 105 wegen eines technischen Defektes stillgelegt. Um das Zubringen eines Notarztes bis zur Beschaffung eines Ersatzes zu gewährleisten, wurde mit einer Alouette II von Brandenburg aus geflogen. Am 20. Dezember 2007 erfolgte die Übergabe des aktuellen Hubschraubers vom Typ Eurocopter EC 135 T2i.[1]
Betrieb
Christoph 35 deckt von Brandenburg an der Havel die Luftrettung im westlichen Land Brandenburg bis in das östliche Sachsen-Anhalt und teilweise bis nach Berlin ab. Stationiert wurde er in unmittelbarer Nähe des Universitätsklinikums Brandenburg an der Havel auf dem Marienberg. Der Flugplatz mit der Hangarhalle für den Rettungshubschrauber befindet sich unmittelbar nördlich des Krankenhauses. Er ist über eine verglaste Brücke und mittels Fahrstuhl mit dem Krankenhaus und der Rettungsstelle verbunden. Betreiber des Hubschraubers ist das Bundesministerium des Innern, das auch den Piloten stellt. Den Notarzt besetzt das Universitätsklinikum Brandenburg an der Havel, den Rettungsassistenten die Johanniter-Unfall-Hilfe und die Feuerwehr Brandenburg an der Havel. Der Brandenburger Start- und Landeplatz verfügt als Besonderheit über eine Landeplattform mit Drehscheibe, die ein Ausrichten des Christoph 35 in Abhängigkeit von der aktuellen Windrichtung ermöglicht und die Handhabung beim Betanken vereinfacht.
Statistik
Der Rettungshubschrauber Christoph 35 fliegt im Kalenderjahr zwischen 1000 und 1500 Einsätze, was durchschnittlich etwa 3 bis 5 Einsätze täglich bedeutet. Der Statistik seit 2002 nach wurden im Jahr 2004 mit 1059 die wenigsten, 2012 mit 1404 die meisten Einsätze geflogen.
Jahr | 2002 | 2003 | 2004 | 2005 | 2006 | 2007 | 2008 | 2009 | 2010 | 2011 | 2012 | 2013 | 2014 | 2015 | 2016 | 2017 | 2018 |
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Einsätze | 1119 | 1181 | 1059 | 1076 | 1231 | 1258 | 1227 | 1173 | 1245 | 1335 | 1404 | 1247 | 1346 | 1347 | 1314 | 1350 | 1333 |
Weblinks
- Christoph35. Seiten der Johanniter-Unfallhilfe zum Rettungshubschrauber Christoph 35. Eingesehen am 8. Juni 2015.
Einzelnachweise
- FTR, HRG, Stefan Reichwald: 40 Jahre ZSH: Christoph 35 - Brandenburg a. d. Havel. Erschienen am 6. März 2012. Eingesehen am 8. Juni 2015.