Waldeck (Stadt)

Waldeck ist eine Kleinstadt im nordhessischen Landkreis Waldeck-Frankenberg. Sie ist anerkannter Luftkurort[2] und trägt seit dem 13. September 2021 die amtliche Zusatzbezeichnung Nationalparkstadt,[3] in Bezug auf den naheliegenden Nationalpark Kellerwald-Edersee.

Wappen Deutschlandkarte

Basisdaten
Bundesland:Hessen
Regierungsbezirk: Kassel
Landkreis: Waldeck-Frankenberg
Höhe: 404 m ü. NHN
Fläche: 115,7 km2
Einwohner: 6743 (31. Dez. 2020)[1]
Bevölkerungsdichte: 58 Einwohner je km2
Postleitzahlen: 34513,
34516 (Fürstental)Vorlage:Infobox Gemeinde in Deutschland/Wartung/PLZ enthält Text
Vorwahlen: 05623 (Stadtteil Waldeck), 05634 (Stadtteile Alraft, Freienhagen, Netze, Nieder-Werbe, Ober-Werbe, Selbach, Sachsenhausen)

05695 (Dehringhausen)Vorlage:Infobox Gemeinde in Deutschland/Wartung/Vorwahl enthält Text

Kfz-Kennzeichen: KB, FKB, WA
Gemeindeschlüssel: 06 6 35 021
Stadtgliederung: 10 Stadtteile
Adresse der
Stadtverwaltung:
Am Rathaus 1
34513 Waldeck
Website: www.waldeck-stadt.de
Bürgermeister: Jürgen Vollbracht (CDU)
Lage der Stadt Waldeck im Landkreis Waldeck-Frankenberg
Karte
Waldeck von Nordosten

Überregional bekannt ist Waldeck durch seine Lage am Edersee inmitten des Waldecker Berglandes bzw. im äußeren Einzugsbereich des Naturpark Kellerwald-Edersee, durch das Schloss Waldeck, das Wahrzeichen der Stadt Waldeck sowie des Landkreises Waldeck-Frankenberg, und durch die bei Nieder-Werbe gelegene Halbinsel Scheid.

Geographie

Geographische Lage

Das Stadtgebiet von Waldeck erstreckt sich in Nordhessen etwa 30 km west-südwestlich von Kassel nördlich des von der an der Eder durchflossenen Edersees, dem flächenmäßig zweit- und volumenmäßig drittgrößten Stausee Deutschlands. Es erstreckt sich in überwiegend land- und forstwirtschaftlich genutzter Mittelgebirgslandschaft.

Das Stadtgebiet befindet sich im Nordteil des Naturparks Kellerwald-Edersee inmitten des Waldecker Berglandes und zieht sich von den Ufern des Edersees in nördlichen Richtungen bis in den Langen Wald hinein. Südlich des Stausees liegt der innerhalb des Naturparks Kellerwald-Edersee gelegene Nationalpark Kellerwald-Edersee, der Teil des Kellerwalds ist.

Durch das Waldecker Stadtgebiet bzw. entlang dessen Grenzen verlaufen Abschnitte mehrerer Fließgewässer, wozu im Fulda-Einzugsgebiet die Eder, deren Zuflüsse Netze und Werbe sowie im Diemel-Einzugsgebiet die Twiste-Zuflüsse Watter und Wilde gehören.

Nachbargemeinden

Waldeck grenzt im Norden an die Gemeinde Twistetal, im Nordosten an die Stadt Bad Arolsen (beide im Landkreis Waldeck-Frankenberg), im Osten an die Städte Wolfhagen und Naumburg (beide im Landkreis Kassel), im Süden an die Gemeinde Edertal sowie im Westen an die Gemeinde Vöhl und die Stadt Korbach (alle drei im Landkreis Waldeck-Frankenberg).

Stadtgliederung

Die Stadt Waldeck besteht aus zehn Stadtteilen: Alraft, Dehringhausen, Freienhagen, Höringhausen, Netze, Nieder-Werbe, Ober-Werbe, Selbach, Sachsenhausen und der Kernstadt Waldeck.

Geschichte

Blick vom Ort auf den Edersee
Waldeck Straße mit Fachwerkhäusern

Zur Geschichte der Kernstadt Waldeck siehe Stadtteil Waldeck.

Gebietsreform

Im Zuge der Gebietsreform in Hessen fusionierten zum 1. Oktober 1971 die bis dahin selbständigen Gemeinden Alraft, Höringhausen, Netze und Nieder-Werbe sowie die beiden Städte Sachsenhausen und Waldeck auf freiwilliger Basis zur neuen Stadt Waldeck.[4][5] Als Verwaltungssitz wurde der Stadtteil Sachsenhausen bestimmt.

Als Namen für die neu entstandene Stadt wählte man den historisch bedeutsamen Namen „Waldeck“, der zunächst die Burg Waldeck in der heutigen Kernstadt bezeichnet hatte und nach der sich ab 1180 das dortige Grafengeschlecht benannte. Die Grafschaft Waldeck, das spätere Fürstentum Waldeck-Pyrmont, der ehemalige Freistaat Waldeck (ab 1918) und der spätere Landkreis Waldeck (ab 1942), heute Landkreis Waldeck-Frankenberg, trugen ebenfalls diesen Namen.

Am 1. Januar 1974 wurden kraft Landesgesetz die Gemeinden Dehringhausen und Ober-Werbe (mit der am 31. Dezember 1970 eingegliederten ehemaligen Gemeinde Oberwerba) sowie die ehemalige Stadt Freienhagen nach Waldeck eingemeindet.[6][5] Das bis dahin als Siedlungsplatz von Sachsenhausen geführte Selbach wurde zum 1. Mai 1976 zum Stadtteil von Waldeck ernannt. Damit erreichte die Stadt Waldeck ihre heutige Größe und Verwaltungsstruktur. Für alle Stadtteile von Waldeck wurden Ortsbezirke mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung gebildet.[7]

Einwohnerstruktur

Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Waldeck 7089 Einwohner. Darunter waren 166 (2,3 %) Ausländer, von denen 103 aus dem EU-Ausland, 27 aus anderen Europäischen Ländern und 36 aus anderen Staaten kamen.[8] Die Einwohner lebten in 3168 Haushalten. Davon waren 984 Singlehaushalte, 966 Paare ohne Kinder und 933 Paare mit Kindern, sowie 240 Alleinerziehende und 48 Wohngemeinschaften.[9]

Einwohnerzahlen

Stadt Waldeck: Einwohnerzahlen von 1973 bis 2015
Jahr  Einwohner
1973
 
7.224
1975
 
7.149
1980
 
7.026
1985
 
6.896
1990
 
7.382
1995
 
7.918
2000
 
7.978
2005
 
7.656
2010
 
7.155
2011
 
7.089
2015
 
6.758
Quellen: Hessisches Statistisches Informationssystem[10]; Zensus 2011[8]

Siehe Stadtteil Waldeck für die Einwohnerzahlen vor der Gebietsreform.

Religionszugehörigkeit

 1987:5628 evangelische (= 81,36 %), 837 katholische (= 12,10 %), 452 sonstige (= 6,53 %) Einwohner[11]
 2011:4939 evangelische (= 69,67 %), 768 katholische (= 19,49 %), 1382 sonstige (= 13,82 %) Einwohner[11]

Politik

Stadtverordnetenversammlung

Die Kommunalwahl am 14. März 2021 lieferte folgendes Ergebnis,[12] in Vergleich gesetzt zu früheren Kommunalwahlen:[13][14][15]

Stadtverordnetenversammlung – Kommunalwahlen 2021
Stimmenanteil in %
Wahlbeteiligung 59,2 %
 %
40
30
20
10
0
33,6
(+1,7)
21,1
(−4,2)
18,3
(+6,8)
16,0
(−4,8)
11,0
(+0,6)
2016

2021

Sitzverteilung
Insgesamt 31 Sitze
Parteien und Wählergemeinschaften %
2021
Sitze
2021
%
2016
Sitze
2016
%
2011
Sitze
2011
%
2006
Sitze
2006
%
2001
Sitze
2001
CDU Christlich Demokratische Union Deutschlands 33,6 10 31,9 10 31,4 10 31,8 10 31,1 10
SPD Sozialdemokratische Partei Deutschlands 21,1 7 25,3 8 33,0 10 37,5 12 40,7 13
Grüne Bündnis 90/Die Grünen 18,3 6 11,5 4 11,6 4 4,8 1 3,9 1
FWG Freie Wählergemeinschaft 16,0 5 20,8 6 17,5 5 18,0 6 14,8 5
FDP Freie Demokratische Partei 11,0 3 10,4 3 6,5 2 7,9 2 4,9 1
REP Die Republikaner 4,6 1
Gesamt 100,0 31 100,0 31 100,0 31 100,0 31 100,0 31
Wahlbeteiligung in % 59,2 54,9 54,5 57,6 61,6

Magistrat

Der Magistrat besteht aus dem Bürgermeister und 6 Stadträten. Davon entfallen 2 Sitze auf die SPD, 2 Sitze auf die CDU und je ein Sitz auf die FWG und die FDP.

Verwaltungssitz

Zum Verwaltungssitz der 1972 entstandenen Stadt Waldeck wurde der von Graf Adolf I. von Waldeck und Schwalenberg gegründete, einwohnermäßig größere Stadtteil Sachsenhausen gewählt.

Bürgermeister

Rathaus Waldeck in Sachsenhausen
Jahr Kandidaten Partei %
Ergebnis
2012[16] Jörg Feldmann 64,1
Marko Haselböck SPD 35,9
Wahlbeteiligung in % 62,4
2006[16] Jörg Feldmann 72,7
Walter Voigt 27,3
Wahlbeteiligung in % 65,3
2000[16] Peter Brandenburg SPD 80,9
Wahlbeteiligung in % 41,3
1994[16] Peter Brandenburg SPD 75,8
Dieter Wirtz CDU 24,2
Wahlbeteiligung in % 66,2

Städtepartnerschaften

Wappen, Flagge und Banner

Flagge und Banner


Wappen

Wappen von Waldeck
Blasonierung: „In Gold ein sechsstrahliger schwarzer Stern, aufgelegt eine weiße Lilie.“[18]
Wappenbegründung: Unter Berücksichtigung der besonderen historischen Gegebenheiten der neugegründeten Stadt wurde als Grundlage das Waldecker Wappen gewählt. Auch das Sachsenhäuser Wappen enthielt diesen Stern, hieraus stammt die Lilie. Der sechsstrahlige Stern und die Lilie stehen für die ehemals selbstständigen Gemeinden und Städte, die sich 1971 zur Stadt Waldeck zusammenschlossen.

Flagge und Banner

Am 13. Mai 1976 genehmigte der Hessische Minister des Innern die Flagge bzw. das Banner mit folgender Beschreibung:

„Die Flagge der Stadt Waldeck zeigt auf zwei gleichbreiten Bahnen von schwarz und gold in der oberen Hälfte das Wappen der Stadt.“[17]

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Schloss Waldeck, das Wahrzeichen der Stadt Waldeck
Die Edertalsperre (August 2011)

Bauwerke

Museen

  • Schlossmuseum im Schloss Waldeck[19]
  • Heimatmuseum in Höringhausen
  • Dorfstube in Nieder-Werbe

Parks

  • Uferpromenade Waldeck-West (direkt am Edersee)
  • Mauergarten unterhalb des Schloss Waldeck, Kernstadt Waldeck

Sport

Sportstätten bzw. -veranstaltungen Waldecks sind:

  • Freibad im Stadtteil Freienhagen
  • Strandbad Waldeck (Waldeck-West) am Edersee[20]
  • Golfplatz in der Kernstadt Waldeck
  • Edersee-Triathlon: Jährlich im Juli – größte Sportveranstaltung der Großgemeinde, mit Start und Ziel in der Kernstadt Waldeck
  • Pfingstreitturnier: In geraden Jahren in der Kernstadt Waldeck, in ungeraden in Sachsenhausen; mit Spring- und Dressurwettbewerben bis zu Klasse S

Wirtschaft und Infrastruktur

Die Kernstadt ist staatlich anerkannter Luftkurort, der Stadtteil Niederwerbe ist anerkannter Erholungsort.

Verkehr

Die Ortsteile der Stadt Waldeck sind über die Bundesstraßen 485 und 251 zu erreichen.

Der Eisenbahnbetrieb auf der Ederseebahn im Abschnitt von Bad Wildungen nach Korbach, an der die Stadtteile Waldeck, Netze, Selbach, Sachsenhausen und Höringhausen liegen, wurde am 27. Mai 1995 eingestellt. Auf der alten Trasse befindet sich heute der Ederseebahn-Radweg Korbach–Waldeck–Buhlen.

Die Waldecker Bergbahn verbindet als Kleinkabinenbahn das Ederseeufer mit dem Schlossberg. Die 650 Meter lange Gondelbahn überwindet eine Höhendifferenz von 120 Metern.

In Waldeck-West befindet sich die Hauptanlegestelle der Personenschiffahrt Edersee, welche mit zwei modernen Fahrgastschiffen einen Rundfahrtverkehr zwischen den Anlegestellen Waldeck-West, Edertal-Sperrmauer, Halbinsel Scheid, Bringhausen, Asel und Herzhausen anbietet.

Öffentliche Einrichtungen

  • Stadtverwaltung und Stadtbücherei im Stadtteil Sachsenhausen
  • Bürger- und Tourismusbüro der Stadt Waldeck in der Kernstadt Waldeck
  • Kindergärten (Freienhagen, Höringhausen, Sachsenhausen, Waldeck)[21]

Bildung

  • Vier Grundschulen (Freienhagen, Höringhausen, Sachsenhausen, Waldeck)
  • Mittelpunktschule Sachsenhausen mit Förderstufe und Realschulzweig

Persönlichkeiten

Einzelnachweise

  1. Hessisches Statistisches Landesamt: Bevölkerung in Hessen am 31.12.2020 nach Gemeinden (Landkreise und kreisfreie Städte sowie Gemeinden, Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
  2. Hessisches Ministerium für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Landesentwicklung: 81. Sitzung des Fachausschusses für Kurorte, Erholungsorte und Heilbrunnen in Hessen vom 13. Oktober 2015. Staatsanzeiger für das Land Hessen 7/2016 Seite 218.
  3. Zusatzbezeichnungen zum Gemeindenamen, die vom Hessischen Innenministerium seit 1945 verliehen wurden. In: innen.hessen.de. Hessisches Ministerium des Innern und für Sport, September 2021, abgerufen am 9. Februar 2022.
  4. Gemeindegebietsreform in Hessen: Zusammenschlüsse und Eingliederungen von Gemeinden vom 17. September 1971. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1971 Nr. 39, S. 1603, Punkt 1320; Abs. 8. (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 9,2 MB]).
  5. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 408, 409.
  6. Gesetz zur Neugliederung der Landkreise Frankenberg und Waldeck (GVBl. II 330-23) vom 4. Oktober 1973. In: Der Hessische Minister des Innern (Hrsg.): Gesetz- und Verordnungsblatt für das Land Hessen. 1973 Nr. 25, S. 359, § 4 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 2,3 MB]).
  7. Hauptsatzung. (PDF; 33 kB) § 6. In: Webauftritt. Stadt Waldeck, abgerufen im Dezember 2020.
  8. Bevölkerung nach Staatsangehörigkeitsgruppen: Stadt Waldeck. In: Zensus2011. Bayerisches Landesamt für Statistik, abgerufen im Dezember 2020.
  9. Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1,8 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, S. 52 und 108;.
  10. Hessisches Statistisches Informationssystem In: Statistik.Hessen.
  11. Ausgewählte Strukturdaten über die Bevölkerung am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden. (PDF; 1,8 MB) In: Zensus2011. Hessisches Statistisches Landesamt, S. 134;.
  12. Ergebnis der Gemeindewahl am 14. März 2021. In: Webauftritt. Hessisches Statistisches Landesamt, abgerufen im April 2021.
  13. Ergebnis der Gemeindewahl am 6. März 2016. In: Webauftritt. Hessisches Statistisches Landesamt, abgerufen im April 2016.
  14. Ergebnis der Gemeindewahl am 27. März 2011. In: Webauftritt. Hessisches Statistisches Landesamt, archiviert vom Original; abgerufen im April 2011.
  15. Ergebnis der Gemeindewahl am 26. März 2006. (Nicht mehr online verfügbar.) In: Webauftritt. Hessisches Statistisches Landesamt, archiviert vom Original; abgerufen im April 2006.
  16. Bürgermeister-Direktwahlen in Waldeck, Stadt. In: Statistik.Hessen. Hessisches Statistisches Landesamt, abgerufen im Januar 2021.
  17. § 1 der Hauptsatzung der Stadt Waldeck
  18. [17]
  19. Schloss Waldeck auf www.burgen-und-schloesser.net
  20. Freibäder der Stadt Waldeck, abgerufen im Mai 2019.
  21. Kindergärten der Stadt Waldeck, abgerufen im Mai 2019.
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