Brive-la-Gaillarde
Brive-la-Gaillarde Briva | ||
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Staat | Frankreich | |
Region | Nouvelle-Aquitaine | |
Département (Nr.) | Corrèze (19) | |
Arrondissement | Brive-la-Gaillarde | |
Kanton | Brive-la-Gaillarde-1, Brive-la-Gaillarde-2, Brive-la-Gaillarde-3, Brive-la-Gaillarde-4 | |
Gemeindeverband | Bassin de Brive | |
Koordinaten | 45° 10′ N, 1° 32′ O | |
Höhe | 102–315 m | |
Fläche | 48,42 km² | |
Bürgermeister | Philippe Nauche (PS) | |
Einwohner | 46.330 (1. Januar 2019) | |
Bevölkerungsdichte | 957 Einw./km² | |
Postleitzahl | 19100 | |
INSEE-Code | 19031 | |
Rathaus von Brive |
Brive-la-Gaillarde (Briva auf Okzitanisch) ist eine Stadt und Gemeinde mit 46.330 Einwohnern (Stand 1. Januar 2019) im Südwesten Frankreichs in der Region Nouvelle-Aquitaine. Sie ist Sitz einer Unterpräfektur des Départements Corrèze. Bis 1919 hieß die Stadt nur Brive, umgangssprachlich wird sie nach wie vor so genannt. Der Zusatz „la Gaillarde“ (dt. etwa: die Kräftige) ist auf die Stadtbefestigung zurückzuführen, die über die Jahrhunderte hinweg allen Belagerungen standhielt.[1] Die Einwohner nennen sich Brivistes.
Geografie
Die Stadt liegt im Briver Becken am östlichen Rand des aquitanischen Beckens. Sie wird vom Fluss Corrèze durchflossen, der am Ortsende in die Vézère mündet.
Tulle, die Präfektur des Départements, liegt etwa 30 Kilometer nordöstlich, Limoges rund 90 Kilometer nördlich und Périgueux ungefähr 85 Kilometer westlich.
Nachbargemeinden von Brive-la-Gaillarde sind Ussac im Norden, Malemort-sur-Corrèze im Nordosten, Cosnac im Südosten, Jugeals-Nazareth und Noailles im Süden, Chasteaux und Lissac-sur-Couze im Südwesten sowie Saint-Pantaléon-de-Larche im Westen.
Der Lac du Causse befindet sich etwa zehn Kilometer südwestlich der Stadt.
Geschichte
Brive-la-Gaillarde hieß im Altertum Briva Curretia und war eine Stadt der Lemoviken.[2] Der an einer Brücke über die Corrèze gelegene Ort hatte strategische und wirtschaftliche Bedeutung. 407 begann Martin l'Espagnol mit der Christianisierung der Region. Auf seinem Grab wurde Ende des 5. Jahrhunderts die Stiftskirche Saint-Martin errichtet. 584 wurde in Brive Gundowald zum König von Aquitanien erwählt.
Die Siedlung lag im Mittelalter im Einflussbereich der Vizegrafen von Turenne und der Herren von Malemort. 1225 wurde sie von Ludwig VIII. zum Konsulat erhoben und bis zur französischen Revolution von Konsuln verwaltet. Schon im 12. Jahrhundert bestand eine Stadtmauer rund um den Kirchenbezirk. 1430 wurde eine neue Mauer von 1430 Metern Länge mit sieben Tortürmen errichtet. Der starken Befestigung verdankt Brive den Beinamen la gaillarde (deutsch: die Kräftige). Der Verlauf der Mauern wird heute durch die großen Boulevards markiert.
Ab 1730 wurde das Areal um den heutigen Marktplatz trockengelegt und die Corrèze kanalisiert. 1860 erhielt Brive Anschluss an das französische Eisenbahnnetz.
Da im Juni 1940 Millionen Menschen aus Nordfrankreich vor den heranrückenden Soldaten der deutschen Wehrmacht flohen, stieg die Einwohnerzahl von Brive vorübergehend von 30.000 auf 100.000 Personen an.[3] Während des Zweiten Weltkriegs war die Stadt von der Wehrmacht besetzt. Als erste Stadt konnte sich Brive am 15. August 1944 aus eigener Kraft von der deutschen Besatzung befreien.
Bevölkerungsentwicklung
Jahr | 1962 | 1968 | 1975 | 1982 | 1990 | 1999 | 2006 | 2018 |
Einwohner | 40.175 | 46.561 | 51.828 | 51.511 | 49.765 | 49.141 | 50.009 | 46.630 |
Quellen: Cassini und INSEE |
Wirtschaft und Infrastruktur
Wirtschaftlich ist die Agglomeration von Brive der zweitwichtigste Standort nach Limoges in der früheren Region Limousin. Hier haben zahlreiche Unternehmen der Nahrungsmittel- und Elektronikindustrie Werke und Niederlassungen. Des Weiteren ist die Stadt Sitz der Industrie- und Handelskammer der Briver Agglomeration.
- Besucherzentrum
- Städtisches Archiv
- Markthallen von Brive
- Industrie- und Handelskammer
Verkehr
Der ehemalige Flughafen Brive (Aérodrome de Brive Laroche) liegt dreieinhalb Kilometer westlich von Brive, er wurde im Juni 2010 vom Flughafen Brive - Vallée de la Dordogne abgelöst. Dieser befindet sich ca. 15 Kilometer südlich der Stadt unweit der Anschlussstelle 53 der Autobahn A 20.
Nördlich von Brive kreuzen sich und vereinigen sich teilweise die Autobahnen A 20 und die A 89.
Der Bahnhof Brive ist ein Knotenpunkt im französischen Streckennetz. Dort treffen sich Verbindungen von Paris nach Toulouse (über die Bahnstrecke Les Aubrais-Orléans–Montauban-Ville-Bourbon und lokal zudem über die Bahnstrecke Brive-la-Gaillarde–Toulouse-Matabiau) und von Bordeaux nach Lyon (über die Bahnstrecke Coutras–Tulle). Der Bahnhof ist auch Haltepunkt des TGV.
- Flughafen Brive - Vallée de la Dordogne
- Bahnhof
- Autobahnen A 20 und A 89
Wappen
Das Wappen zeigt auf blauem Grund insgesamt neun goldene Ähren. Drei sind jeweils in Lilienform gruppiert, diese wiederum 2:1 verteilt.
Städtepartnerschaften
Die Stadt Brive unterhält derzeit mehrere internationale Partnerschaften.
Sehenswürdigkeiten
Das Musée Labenche umfasst archäologische, historische, kunsthistorische, volkskundliche und naturkundliche Sammlungen.
Siehe auch: Liste der Monuments historiques in Brive-la-Gaillarde
Sport
In Brive ist der Rugby-Club Club Athlétique Brive Corrèze Limousin beheimatet. Brive-la-Gaillarde war einer der Austragungsorte bei der Rugby-Union-Weltmeisterschaft 1991.
Persönlichkeiten
- Alexandre d’Alton (1776–1859), General der Infanterie
- Guillaume-Marie-Anne Brune (1763–1815), Marschall
- Michel Doneda (* 1954), Jazzmusiker
- Guillaume Dubois (1656–1723), Kardinal und Politiker
- Ernest Rupin (1845–1909), Jurist und Historiker
- Marcel Dupuy (1888–1960), Bahnradsportler
- Cédric Heymans (* 1978), Rugby-Union-Spieler
- Pierre André Latreille (1762–1833), Insektenforscher
- Henri Magne (1953–2006), Rallyefahrer
- Claude Michelet (* 1938), Schriftsteller
- Jean-Paul Raymond (* 1948), Glaskünstler
- Alain Roche (* 1967), Fußballspieler
- Jean-Baptiste Treilhard (1742–1810), Politiker
- Cédric Villani (* 1973), Mathematiker und Physiker
Weblinks
Einzelnachweise
- Drapeaux, armoiries, symboles et emblèmes de la ville de Brive bei svowebmaster.free.fr, abgerufen am 7. Oktober 2016
- Gregor von Tours, Decem libri historiarum 7, 10.
- Henri Amouroux: La vie des Français sous l’occupation. Tome I. Librairie Arthème Fayard, Paris 1961, ISBN 2-253-02453-8, S. 48.