Besonders geschütztes Gebiet der Antarktis
Als besonders geschütztes Gebiet der Antarktis (englisch Antarctic Specially Protected Area – ASPA) werden bestimmte Gebiete auf dem antarktischen Kontinent oder den vorgelagerten Inseln sowie den Meeresgebieten, die dem Antarktisvertrag unterliegen, bezeichnet, die außerordentliche ökologische, wissenschaftliche, historische oder ästhetische Werte besitzen und dementsprechend geschützt sind.[1] Anlage V (Schutz und Verwaltung von Gebieten) des Umweltschutzprotokolls zum Antarktisvertrag regelt diese Gebiete und deren Unterschutzstellung. Das Betreten dieser Gebiete ohne Genehmigung ist verboten.
Kriterien
In die Reihe der besonders geschützten Gebiete sollen einbezogen werden:[1]
- Gebiete, die vom Einwirken des Menschen unversehrt geblieben sind, so dass in Zukunft Vergleich mit Orten möglich sind, die durch menschliche Tätigkeiten beeinträchtigt wurden;
- typische Beispiele für bedeutende terrestrische, auch glaziale und aquatische Ökosysteme sowie für Meeresökosysteme;
- Gebiete mit beachtlichen oder ungewöhnlichen Ansammlungen von Arten, darunter größere Kolonien heimischer Vögel und Säugetiere, die sich in dem Gebiet fortpflanzen;
- der typische oder einzige bekannte Lebensraum einer Art;
- Gebiete von besonderem Interesse für die laufende oder geplante wissenschaftliche Forschung;
- Beispiele herausragender geologischer, glaziologischer oder geomorphologischer Gegebenheiten;
- Gebiete, die wegen ihres ästhetischen Wertes und ihrer Ursprünglichkeit außerordentlich sind;
- Stätten oder Denkmäler von anerkanntem historischen Wert;
- sonstige Gebiete, die für den Schutz der genannten Werte geeignet sind.
Jede Vertragspartei, der Umweltausschuss, der Wissenschaftliche Ausschuss für Antarktis-Forschung und die Kommission zur Erhaltung der lebenden Meeresschätze der Antarktis ist berechtigt, der Konsultativtagung zum Antarktisvertrag Gebiete zur Bezeichnung als ASPA durch die Vorlage eines Verwaltungsplans vorzuschlagen. Der Verwaltungsplan soll eine genaue Beschreibung des Gebiets (geographische Koordinaten, Begrenzungen, Zugänge usw.) sowie seiner zu schützenden Werte enthalten. Er soll einen Verhaltenskodex für Aktivitäten im Gebiet festlegen und Voraussetzungen für die Erteilung von Genehmigungen beschreiben.
Das ASPA ersetzte die bis 1991 gültigen SPA (Specially Protected Area – besonders geschütztes Gebiet) und SSSI (Site of Special Scientific Interest – Stätte von besonderem wissenschaftlichen Interesse).
Im Jahr 2018 gab es 72 besonders geschützte Gebiete der Antarktis.[2]
Liste der besonders geschützten Gebiete der Antarktis
Frühere besonders geschützte Gebiete der Antarktis
Nr. | Bezeichnung | vorgeschlagen von | Fläche km² | Koordinaten | Bemerkung |
---|---|---|---|---|---|
114 | Nördliche Coronation-Insel, Südliche Orkneyinseln | Großbritannien | 91,76 | 60° 33′ 0″ S, 45° 35′ 0″ W | Der besondere Schutz wurde mit Wirkung vom 5. August 2014 aufgehoben.[3] |
118 | Gipfel des Mount Melbourne, Viktorialand | Neuseeland | 6,56 | 74° 21′ 0″ S, 164° 42′ 0″ O | Mit Wirkung vom 5. August 2014 in das neu geschaffene ASPA-175 integriert.[4] |
130 | Tramway Ridge, Mount Erebus, Ross-Insel | Neuseeland | 0,04 | 77° 31′ 0″ S, 167° 7′ 0″ O | Mit Wirkung vom 5. August 2014 in das neu geschaffene ASPA-175 integriert.[4] |
Siehe auch
Weblinks
- Dokumente zum Umweltschutzprotokoll auf der Website des Sekretariats des Antarktisvertrags (englisch, spanisch, französisch, russisch)
- Dokumente zu geschützten Gebieten und historischen Stätten auf der Website des Sekretariats des Antarktisvertrags (englisch, spanisch, französisch, russisch)
Einzelnachweise
- Gesetz zum Umweltschutzprotokoll vom 4. Oktober 1991 zum Antarktis-Vertrag (PDF; 312 kB) vom 22. September 1994, BGBl. 1994 II S. 2477 ff.
- Antarctic Protected Areas Database auf der Website des Sekretariats des Antarktisvertrags (englisch, spanisch, französisch, russisch), abgerufen am 15. November 2019
- Measure 16 (2014) – ATCM XXXVII – CEP XVII, Brasilia abgerufen am 14. November 2014
- Measure 13 (2014) – ATCM XXXVII – CEP XVII, Brasilia, abgerufen am 22. Juli 2018