Bahnhof Rheinhausen
Der Bahnhof Rheinhausen ist ein Regionalbahnhof im Duisburger Stadtteil Rheinhausen am Niederrhein in Nordrhein-Westfalen. Er liegt an der Bahnstrecke Krefeld-Oppum – Mülheim (Ruhr)-Speldorf und ist Ausgangspunkt der Niederrheinstrecke in Richtung Xanten.
Rheinhausen | |
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Empfangsgebäude, 2015 | |
Daten | |
Lage im Netz | Trennungsbahnhof |
Bahnsteiggleise | 4 |
Abkürzung | KRH |
IBNR | 8000317 |
Preisklasse | 4 |
Eröffnung | 8. Oktober 1877 |
Profil auf Bahnhof.de | Rheinhausen-1030480 |
Lage | |
Stadt/Gemeinde | Duisburg |
Ort/Ortsteil | Friemersheim |
Land | Nordrhein-Westfalen |
Staat | Deutschland |
Koordinaten | 51° 23′ 37″ N, 6° 42′ 24″ O |
Eisenbahnstrecken | |
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Bahnhöfe in Nordrhein-Westfalen |
Lage
Anders als der Name des Bahnhofs vermuten lässt, liegt er nicht in der Innenstadt von Rheinhausen, sondern von Friemersheim. Jedoch gliedern sich beide Stadtteile seit der Kommunalreform von 1975 im Duisburger Stadtbezirk Rheinhausen ein und gehörten schon von 1934 an durch die Verleihung der Stadtrechte zur Gemeinde Rheinhausen im damaligen Kreis Moers.
An der Vorderseite beginnt eine Einkaufsmeile, die bis zum Friemersheimer Markt führt. Der Kruppsee und Umgebung als Naherholungsgebiet säumen die Strecke in Richtung Krefeld. Zur Rückseite des Bahnhofes erstrecken sich Wohngebiete, die zu Rheinhausen-Mitte gehören.
Geschichte
Der erste Bahnhof Rheinhausen entstand mit dem Bau der Osterath–Essener Eisenbahn der Rheinischen Eisenbahn-Gesellschaft und bildete den westlichen Fährbahnhof der Trajektanstalt Rheinhausen – Hochfeld. Er befand sich in der damaligen Gemeinde Hochemmerich südlich der 1873 errichteten Duisburg-Hochfelder Eisenbahnbrücke auf dem Gelände des heutigen Logports. Mit dem Bau der Brücke wurde der alte Bahnhof abgebrochen und ein neuer Bahnhof Rheinhausen auf dem Gemeindegebiet von Friemersheim errichtet. Dieser ging am 8. Oktober 1877 in Betrieb. Die Preußische Staatsbahn baute den Bahnhof 1894 infolge des gestiegenen Verkehrsaufkommens aus.[4]
Das 1877 an der Kruppstraße in Friemersheim errichtete Bahnhofsgebäude wurde 1904 wieder abgebrochen. Der Neubau des Empfangsgebäudes stand vor allem im Zusammenhang mit dem Bau der Bahnstrecke Rheinhausen – Kleve. Das neue noch vorhandene Empfangsgebäude entstand an der Windmühlenstraße, unweit des ehemaligen Stationsgebäudes. Der Bahnhof erhielt am 1. Mai 1904 auf Initiative des Friemersheimer Bürgermeisters den Doppelnamen Rheinhausen-Friemersheim. Mit der Inbetriebnahme eines Haltepunkts bei der Friedrich-Alfred-Hütte östlich des Bahnhofs erhielt dieser den Namen Rheinhausen, während der alte Bahnhof die Bezeichnung Friemersheim erhielt. 1923 wurden die Gemeinden Hochemmerich und Friemersheim zur Gemeinde Rheinhausen zusammengeschlossen. 1936/37 folgte die Rückbenennung des Bahnhofs Friemersheim in Rheinhausen, während der Haltepunkt Rheinhausen die Bezeichnung Rheinhausen Ost bekam.[4][5]
Während des Ersten Weltkrieges wurden 1915 verschiedene Diensträume ergänzt. Ab Anfang der 1920er Jahre mehrte sich die Kritik am Zustand der Wartesäle, zeitgleich kamen Pläne für eine Zusammenlegung des Bahnhofs Friemersheim mit dem Haltepunkt Rheinhausen zu einer Personenzugangsstelle. Die Sanierung der Räume wurde mit Hinblick auf das Vorhaben immer wieder verschoben. Der Neubau des Bahnhofs kam jedoch nicht zustande.[4]
Der Tunnel unter den Bahnsteigen ist in der ursprünglichen Form aus der Bauzeit des Bahnhofgebäudes geblieben. Er wurde zwischen 2006 und 2007 über die Nordseite der Gleise und unter der neu gebauten Zubringerstraße Am Logport hinaus verlängert. So sind die Bahnsteige heute auch von der Hochemmericher Seite durch das Siedlungsgebiet um die Behringstraße/Lindenallee/Maiblumenstraße zu erreichen.[6] 2014/15 wurden die Zugänge behindertengerecht umgebaut, es erfolgten zu beiden Bahnsteigen und zum Ortsteil Friemersheim hin rollstuhlgerechte Rampen.[7]
Gleichzeitig mit dem Bau des Bahnhofsgebäudes an der Windmühlenstraße wurde auch das Stellwerk Rheinhausen (Friemersheim) West neu gebaut. Es stand in Höhe des Brückenbauwerks zur Überführung der Bahngleise. Die Überführung wurde Ende der 1950er Jahre durch die Straßenunterführung Rheingoldstraße/Bachstraße ersetzt, da die Brücke in ihrer Konstruktion der Breite und Tragkraft dem zunehmenden Lkw- und Pkw-Verkehr nicht mehr gewachsen war. Außerdem reichte die Durchfahrhöhe für die spätere Elektrifizierung der Strecke nicht aus. Das Stellwerksgebäude Rmf (Rheinhausen Mitte Fahrdienstleiter), in Ziegelbauweise errichtet, war östlich des Bahnhofs zwischen den Gleisanlagen positioniert, wurde 1890 in Dienst genommen und 1973 durch ein Relaisstellwerk an der Kruppstraße abgelöst.[6]
Aufbau
Das inzwischen verschlossene Empfangsgebäude von 1904 steht an der Südseite der Gleise. Die beiden Inselbahnsteige sind durch einen Tunnel mit separatem Zugang erreichbar, der beim Umbau 2007 zur Nordseite der Gleise verlängert wurde.
Der südliche Bahnsteig mit den Gleisen 3 und 4 liegt zwischen den durchgehenden Gleisen der Bahnstrecke von Duisburg Hauptbahnhof nach Krefeld Hauptbahnhof. Aus dieser fädeln östlich des Bahnhofs die Gleise 1 und 2 niveaugleich aus und führen zum nördlichen Bahnsteig, an dem die Züge von und nach Moers und Xanten abfahren.
Gleis | Höhe[8] | Länge[8] | Linie | Richtung |
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1 | 76 cm | 303 m | RB 31 | Moers, Xanten |
2 | RB 31 | Duisburg | ||
3 | 76 cm | 319 m | RE 42 RB 33 RB 35 | Krefeld, Mönchengladbach, Aachen |
4 | RE 42 RB 33 RB 35 | Duisburg, Essen, Gelsenkirchen, Münster bzw. Oberhausen, Wesel | ||
Bedienung
Regionalverkehr
Der Bahnhof Rheinhausen wird von fünf Linien des Schienenpersonennahverkehrs bedient. Die Linien RE 42 und RB 33 werden durch DB Regio NRW betrieben, die Linie RB 31 betreibt seit 13. Dezember 2009 die NordWestBahn und die Linie RB 35 betreibt seit 11. Dezember 2016 Abellio Rail NRW.[9] Seit dem 3. Februar 2020 wird der Bahnhof von der Linie RE 44 bedient, welche durch die NordWestBahn betrieben wird.
Straßenbahn
Vom 13. Juli 1913 bis zum 25. September 1954 verkehrte die Straßenbahnlinie 2, auch als „Krumme Linie“ bekannt, von Homberg bis Friemersheim. Eine Haltestelle war direkt gegenüber dem Bahnhofsgebäude[10]. Nach Einstellung des Straßenbahnbetriebs wurden die Schienen entfernt und nach 1968 auch die zunächst für den O-Busverkehr verwendeten Stromleitungen.
Busverkehr
Der Bahnhof wird durch verschiedene Linien des öffentlichen Personennahverkehrs bedient:
Linie | Lauf | Takt |
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922 | Beeckerwerth Godesberger Straße – Ruhrort Bf – Ruhrort Friedrichsplatz –Homberg – Rheinhausen Markt – Rheinhausen Ost Bf – Rheinhausen Bf/Kaiserstraße – Friemersheim Markt | 30 min (tagsüber) 60 min (nachts) |
923 | Baerl Kirche – Homberg – Rheinhausen Markt – Rheinhausen Ost Bf – Rheinhausen Bf/Kaiserstraße – Friemersheim Markt | 30 min (tagsüber) 60 min (nachts) |
927 | Rheinhausen Markt – Rheinhausen Bf – Rheinhausen Bf/Kaiserstraße – Friemersheim – Hohenbudberg Chempark (Tor 2) – Krefeld-Uerdingen Bf – Bockumer Platz – Krefeld-Rheinstraße – Krefeld Hbf | 60 min (tagsüber) |
NE27 | Rheinhausen Markt – Rheinhausen Bf – Rheinhausen Bf/Kaiserstraße – Friemersheim – Hohenbudberg Chempark (Tor 2) – Krefeld-Uerdingen Bf – Bockumer Platz – Krefeld-Rheinstraße – Krefeld Hbf | 60 min (nachts) |
Die Benutzbarkeit des Bahnhofes durch Passagiere aus beispielsweise Homberg oder Winkelhausen ist wegen Beschneidung der linksrheinischen Tangentialbuslinien durch die Duisburger Verkehrsgesellschaft eingeschränkt worden. Eine Ringlinie zur besseren Einbeziehung der Rheinhauser Bahnhöfe wurde von Duisburger Seite abgelehnt, da sie angeblich „wenig verkehrlichen Nutzen“ haben würde. Einer Studie zufolge gilt Friemersheim als „überversorgt“.[11]
Sonstiges
Der Rheinhauser Bahnhof ist als HO-Modell im Maßstab 1:87 nachgebaut worden und steht zusammen mit einer naturgetreuen Umgebung auf der Modelleisenbahnanlage des Modell-Eisenbahnclubs Duisburg in Duisburg-Kaßlerfeld. Er kann an Publikumstagen betrachtet werden.[12]
Literatur
- Helmut Mootz: Rheinhauser Bahnhöfe – eine herabwürdigende Visitenkarte. In: Freundeskreis lebendige Grafschaft (Hrsg.): Jahrbuch der linksrheinischen Ortsteile der Stadt Duisburg 1995/96. 1996, ISSN 0931-2137, S. 53 ff.
- Zeitzeugenbörse Duisburg: Die Duisburger Eisenbahnen in historischen Fotografien, Sutton Verlag Erfurt, 2017, ISBN 978-3-95400-789-9
Weblinks
Deutsche Bahn AG:
- Gleise in Serviceeinrichtungen (KRH), DB Netz AG (PDF)
NRWbahnarchiv von André Joost:
weitere Belege:
Einzelnachweise
- Abfrage der Kursbuchstrecke 424 bei der Deutschen Bahn.
- Abfrage der Kursbuchstrecke 490 bei der Deutschen Bahn.
- Abfrage der Kursbuchstrecke 498 bei der Deutschen Bahn.
- Friedrich Albert Meyer: Rheinhausen am Niederrhein im geschichtlichen Werden. Rheinhausen 1956, S. 489–497.
- André Joost: BetriebsstellenArchiv Rheinhausen. In: NRWbahnarchiv. Abgerufen am 3. Mai 2016.
- Bahnhof Rheinhausen – Historisches. In: mec-du.de. Modell-Eisenbahn-Club Duisburger Eisenbahn-Freunde, abgerufen am 3. Mai 2016.
- Zeitungsbericht über den Umbau, NRZ vom 9. Dezember 2014
- Bahnsteiginformationen Station Rheinhausen. (Nicht mehr online verfügbar.) Deutsche Bahn AG, 20. April 2016, archiviert vom Original am 3. Mai 2016; abgerufen am 3. Mai 2016.
- Markus Peters: 30 neue Züge für den Niederrhein. In: WAZ.de. 28. April 2008, abgerufen am 13. September 2015.
- Foto des Bahnhofs mit Straßenbahn
- Matthias Oelkrug: „Hier fährt nur Bus, wer keine Wahl hat“. In: NRZ.de. 18. Januar 2008, archiviert vom Original am 24. September 2015 .
- http://www.mec-du.de/