Bahnhof Dülmen
Der Bahnhof Dülmen ist einer von drei in Betrieb befindlichen Turmbahnhöfen (von ehemals sechs) in Nordrhein-Westfalen. Er befindet sich in Dülmen im westlichen Münsterland.
Dülmen | |
---|---|
Empfangsgebäude des Bahnhofs | |
Daten | |
Lage im Netz | Kreuzungsbahnhof |
Bauform | Turmbahnhof |
Bahnsteiggleise | 3 |
Abkürzung | EDUL (Bf Dülmen) EDULH (Bft Dülmen [hoch]) |
IBNR | 8000083 |
Preisklasse | 4 |
Eröffnung | 1. Januar 1870 |
Profil auf Bahnhof.de | Duelmen |
Lage | |
Stadt/Gemeinde | Dülmen |
Land | Nordrhein-Westfalen |
Staat | Deutschland |
Koordinaten | 51° 49′ 38″ N, 7° 17′ 41″ O |
Eisenbahnstrecken | |
| |
Bahnhöfe in Nordrhein-Westfalen |
Der Bahnhof ist ein Berührungsbahnhof an der Bahnstrecke Wanne-Eickel–Hamburg, die im Bahnhofsbereich von der Bahnstrecke Dortmund–Enschede überquert wird. Bis zum Rückbau der Verbindungskurve zwischen beiden Strecken war er Kreuzungsbahnhof.
Geschichte
Die Köln-Mindener Eisenbahn-Gesellschaft (CME) erhielt am 28. Mai 1866 die Konzession zum Bau einer Bahnstrecke von Wanne nach Osnabrück. Diese war Teil der überregionalen Hamburg-Venloer Bahn, welche wiederum Teil einer internationalen Paris-Hamburger Bahn werden sollte. Am 1. Januar 1870 nahm die CME den Personenverkehr auf dem ersten Teilstück zwischen dem Bahnhof Wanne (heute Wanne-Eickel Hauptbahnhof) an ihrer Stammstrecke und dem Bahnhof Münster (heute Münster (Westfalen) Hauptbahnhof) auf; zeitgleich entstand der erste Dülmener Bahnhof.
Das Deutsche Reich und die Niederlande beschlossen am 13. November 1874 die Herstellung einer direkten Eisenbahnverbindung zwischen Dortmund und Enschede. Die zu diesem Zweck gegründete Dortmund-Gronau-Enscheder Eisenbahn-Gesellschaft (kurz DGE) konnte bereits am 25. November 1874 die erste Teilstrecke bis Bahnhof Lünen (heute nicht mehr existierender Bahnhof Lünen Nord) in Betrieb nehmen.
Beim Bau des nächsten Teilstücks nach Dülmen wird der Bahnhof Dülmen DGE am 15. Juni 1875 einen halben Kilometer nordwestlich des Köln-Mindener Bahnhofs angelegt und deren Strecke niveaufrei überquert. Am 1. August 1875 folgte der nächste Abschnitt bis zum Bahnhof Coesfeld (Westf). Nach der Verstaatlichung der (nominell) privaten Eisenbahngesellschaften in den Preußischen Staatseisenbahnen wird der Enscheder Bahnhof in Bahnhof Dülmen Ost umbenannt, obwohl er knapp westlich des Köln-Mindener Bahnhofs liegt.
Mit dem Bau einer Verbindungskurve nördlich des Bahnhofs zwischen den beiden bislang unabhängigen Betriebsstellen, Fahrtrichtung Coesfeld–Münster, entstand praktisch ein Kreuzungsbahnhof. In den 1950er Jahren wird der Personenverkehr auf der oberen Strecke vom Bahnhof Dülmen Ost zum Bahnhof Dülmen (hoch) verlegt; mit diesem Bahnhofsteil wurde der Bahnhof Dülmen nun zu einem Turmbahnhof.[1] Die Verbindungskurve wurde in den 1990er Jahren stillgelegt und abgebaut.
Auch östlich des Bahnhofs gab es eine Verbindungskurve in Fahrtrichtung Münster–Lünen. Sie wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört und nicht wieder aufgebaut, der Rest ist noch als Anschlussgleis in Betrieb. Beide Verbindungen wurden im Personenverkehr nicht befahren.
Das am 20. Mai 1964 unter Eberhard Kitter eröffnete Empfangsgebäude befindet sich im Winkel der Kreuzung nördlich der Bahnstrecke Wanne-Eickel–Hamburg und westlich der Bahnstrecke Dortmund–Enschede. Es verfügt über ein Reisezentrum und ist nach dem Einbau einer Fahrstuhlanlage zum Bahnsteig nach Münster/Essen weitgehend barrierefrei.
Das Empfangsgebäude des ehemaligen Bahnhofs der Köln-Mindener Eisenbahngesellschaft wurde 1977 abgerissen.
Im Zuge des Projektes „Bahnhof Dülmen – Klimagerecht mobil unterwegs“ folgte 2020 wiederum der Abriss des Empfangsgebäudes von 1964. Geplant sind neben einem neuen Empfangsgebäude eine zusätzliche Fuß- und Radfahrerbrücke, ein Fahrradparkhaus sowie ein neuer barrierefreier Vorplatz. Ein neuer Busbahnhof sowie P&R-Parkplätze gehören ebenfalls zu den Planungen.[2] Das Bahnhofsprojekt ist Teil des Klimaschutzkonzeptes der Stadt Dülmen und trägt einen entscheidenden Teil dazu bei, die Treibhausgase zu reduzieren und somit die CO2-Bilanz der Stadt zu verbessern.
Gefördert wird das Projekt durch das Programm „KommunalerKlimaschutz.NRW“ (Europäischer Fonds für regionale Entwicklung).[3]
Bis Ende Juni 2022 sollen wesentliche Teilprojekte in Betrieb genommen werden.[4]
Anlagen
Im unteren Bereich gibt es neben den Bahnsteiggleisen an einem Mittelbahnsteig auch noch drei bahnsteiglose Ausweichgleise. Die ehemaligen Gleise an der Ladestraße im Südwesten des Bahnhofs sind nicht mehr angebunden.
Im oberen Bereich gibt es an der eingleisigen Strecke nördlich der Brücke ein bahnsteigloses Kreuzungsgleis.
Bilder
- Stellwerk mit Sicht auf beide Strecken, 2011
- Unterer Bahnsteig, 2011
- Oberer Bahnsteig, 2011
- Empfangsgebäude, 2012
- Luftbild, 2014
- Abriss des Empfangsgebäudes, 2020
Bedienung
Im Schienenpersonennahverkehr wird der Bahnhof Dülmen von zwei Regional-Express-Linien und einer Regionalbahnlinie bedient:
Literatur
- Erik Potthoff, Dietmar Rabich: Dülmen – gestern und heute. 1. Auflage. Laumann-Verlag, Dülmen 2013, ISBN 978-3-89960-397-2, Dülmen – Außerhalb der Ringe, Bahnhof, S. 132 f.
Weblinks
Deutsche Bahn AG:
- Gleise in Serviceeinrichtungen (EDUL), DB Netz AG (PDF; 133 kiB)
NRWbahnarchiv von André Joost:
Einzelnachweise
- Dietmar Rabich: Die Eisenbahn in Dülmen, in: Dülmener Heimatblätter, Sonderausgabe 1311–2011, 700 Jahre Stadt Dülmen, Beitrag im E-Book
- Aktuelles | Stadt Dülmen. Abgerufen am 2. Februar 2021.
- Bahnhof Dülmen – Klimagerecht mobil unterwegs! | Stadt Dülmen. Abgerufen am 2. Februar 2021.
- Bahnhof Dülmen – Klimagerecht mobil unterwegs! | Stadt Dülmen. Abgerufen am 2. Februar 2021.