Bahnhofsvorplatz
Der Bahnhofsvorplatz kann neben seiner Vermittlungsfunktion zwischen Eisenbahn und Stadt als innerstädtischer Verkehrsknotenpunkt bzw. auch als Treffpunkt, Versammlungsort etc. verstanden werden. Allgemein gilt, dass der Zugreisende am Bahnhofsvorplatz einen ersten nachhaltigen Eindruck von einer Stadt erfährt. Der Bahnhofsvorplatz dient somit als ihre Visitenkarte. Er übernimmt die Funktion eines Tores, welches auch bei der Rückreise wieder passiert wird.
Neben den „klassischen“ städtebaulichen und räumlichen Funktionen zeichnet sich der Bahnhofsvorplatz durch den Umstand aus, dass Bewegung und Stillstand ein Pendant im städtebaulichen Ausdruck von Straße und Platz finden.
Funktion
Plätze im Allgemeinen sind Träger unterschiedlichster Funktionen und erfüllen diverseste Aufgaben. Als „besondere Plätze“ werden jene klassifiziert, die einer „Institution“ und ihren Gebäuden im Besonderen zugeordnet sind. Dies sind der Marktplatz, der Rathausplatz, der Domplatz, der Theaterplatz, der Universitätsplatz, der Börseplatz etc. Es erscheint jedoch nicht unbedingt zweckmäßig, diese Plätze in einen direkten (physischen) Vergleich mit dem Bahnhofsvorplatz zu stellen. Ein indirekter Vergleich, nämlich als Teil des städtischen Netzwerks von Stadtplätzen, scheint hingegen zulässig.
Dimensionierung
Der Bahnhofsvorplatz beansprucht im Allgemeinen wesentlich größere Flächen als andere städtische Plätze und wird häufig in einem hohen Ausmaß vom durchflutenden Verkehr gequert (d. h. gelegentlich verwandelt er sich in einen Verkehrsplatz). Dennoch gibt es Gemeinsamkeiten mit den genannten „besonderen Plätzen“. Der Bahnhofsvorplatz ist in gleicher Weise ein stadträumliches Element und als solches Teil einer räumlichen Sequenz von Überlegungs-, Orientierungs- und Entscheidungsmomenten, die auf den Sinngehalt des Platzes, hier eben auf den Bahnhof, ausgerichtet sind.
Nicht nur die Form des Bahnhofes ist von erheblichem Einfluss auf den Bahnhofsvorplatz: Auch topografischen Bedingungen kommt mitunter eine entscheidende Bedeutung zu. Insbesondere betreffend der Höhenschichtung des Geländes sind folgende Möglichkeiten zu unterscheiden:
Siehe auch
„Repräsentative“ Bahnhofsvorplätze gibt es kaum noch. Baugrund ist knapp und teuer. Übersichtlichkeit und kurze Wege, Verkehrslenkung, Parkplätze, Taxistände und Barrierefreiheit erzwingen sterile Beliebigkeit.
- Bremer Bahnhofsplatz
- Bahnhofsvorplatz Bonn
- Willy-Brandt-Platz (Erfurt)
- Bahnhofsplatz Hernals
- Am Hauptbahnhof, Frankfurt am Main
- Lübeck Hauptbahnhof#Bahnhofsvorplatz und Umfeld
- Bahnhofplatz (Mainz)
- Theodor-Heuss-Platz (Osnabrück)
- Vegesacker Bahnhofsplatz
- Washingtonplatz, Berlin
- Bahnhofsplatz (Wiesbaden)[1]
Literatur
- Hans Böck: Die Gestaltung des Bahnhofsvorplatzes als verkehrstechnische und städtebauliche Aufgabe. In: Eisenbahntechnik. 5, 1951, S. 1–11.
- F. Engelbrecht: Der Bahnhofsvorplatz im Städtebild, insbesondere in dem der Stadt Hannover. In: Zeitschrift für Architektur und Ingenieurwesen. 55, 1909, S. 57–70.
- Heinz Falck: Empfangsgebäude und Bahnhofsvorplätze. In: Ewald Grassman: Handbuch des Eisenbahnwesens. Röhrig, Darmstadt 1961, S. 288–308.
- Max-Erich Feuchtinger: Bahnhofsplätze. In: Eisenbahntechnische Rundschau. 6, 1952, S. 193–207.
- Gesichtspunkte zur Gestaltung von Bahnhofsvorplätzen. VÖV, Köln/ Frankfurt am Main 1961.
- Franz Hipp: Grundsätzliches über Bahnhofsvorplätze. In: Eisenbahnbau. 3, Heft 8, 1950, S. 171–174.
- Keckeisen, Willy und Lambert Walter: Bahnhofsplätze. In: Eisenbahntechnische Rundschau. 1952, S. 208–220.
- Josef W Korte: Der Bahnhofsvorplatz in der Stadt. In: Jahrbuch der RWTH Aachen 1952/53. Girardet, Essen 1953, S. 59–63.
- Philipp Kremer: Gestaltung von Bahnhofsvorplätzen. In: Die neue Stadt. 4, Heft 3, 1950, S. 94–99.
- F. Lademann, C. Risch: Der öffentliche Personennahverkehr. Springer, Berlin 1957: Abschnitt VIII/D/4c: „Bahnhofsvorplätze“.
- Bob Martens: Der Bahnhofsvorplatz in der Großstadt im 19. und 20. Jahrhundert. (= Dissertationen der Technischen Universität Wien. Band 46). VWGÖ, Wien 1988, ISBN 3-85369-718-6.