BMW F 650 GS
Die BMW F 650 GS und die Variante F 650 GS Dakar sind verschiedene Enduro-Motorradbaureihen des deutschen Herstellers BMW.
BMW | |
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Modellcode R13 | |
BMW F 650 GS (R13/E650G/Einzylinder) | |
Hersteller | BMW |
Produktionszeitraum | 2000(R13)/2004(E650G) bis 2003(R13)/2007(E650G) |
Klasse | Motorrad |
Bauart | Enduro , Reiseenduro |
Motordaten | |
Wassergekühlter Einzylinder-Viertaktmotor mit vier tassenstößelbetätigten Ventilen, 2 obenliegenden Nockenwellen, Trockensumpfschmierung | |
Hubraum (cm³) | 652 |
Leistung (kW/PS) | 37/50 bei 6.500 min−1 25/34 bei 5.500 min−1 (Drosselung) |
Drehmoment (Nm) | 60 bei 4.800 min−1 51 bei 4.000 min−1 (Drosselung) |
Höchstgeschwindigkeit (km/h) | 166, ab 2004 170 |
Getriebe | 5 Gang |
Antrieb | Kettenantrieb (Sekundärantrieb mit O-Ring Kette 5/8 × 1/4) |
Bremsen | Einscheibenbremse vorne Ø 300 mm, Einscheibenbremse hinten Ø 240 mm |
Radstand (mm) | 1.479 1.489 (Dakar) |
Maße (L × B × H, mm): | 2185 × 910 × 1320 2189 × 910 × 1395 (Dakar) |
Sitzhöhe (cm) | 78, 82 (je nach Sitzbank), Tieferlegung 75, (Dakar 87) |
Leergewicht (kg) | 194 |
Vorgängermodell | BMW F 650 |
Nachfolgemodell | BMW F 800 GS (2008–2011)
BMW G 650 GS (ab 2011) |
Modelljahr 2000–2007 (Einzylinder)
Die BMW F 650 GS wurde erstmals im Jahr 2000 vorgestellt. Sie löste die BMW F 650 ab, die gemeinsam mit dem italienischen Unternehmen Aprilia produziert worden war. Die Maschine wurde im BMW-Werk Berlin gefertigt.
Wie beim Vormodell kam der Einzylindermotor vom österreichischen Hersteller BRP-Rotax zum Einsatz, nun aber mit Einspritzung. Er hat eine relativ große Schwungmasse, was ein für Einzylindermotoren niedertouriges Fahren ermöglicht, ohne dass große mechanische Belastungen auftreten. Mit der Doppelzündung des Motors ab Baujahr 2004 ist ein typischer Verbrauch von 3,5 bis 4,5 Litern Normalbenzin auf 100 km möglich. Die GS ist mit Speichenrädern ausgestattet, vorne mit 19 und hinten mit 17 Zoll.
Zwar ist die Maschine Enduro-typisch mit hoch angebrachten Schutzblechen und einem Motorschutz ausgerüstet, doch fehlen serienmäßige Handprotektoren. Auch ist die Sitzhöhe für eine Enduro relativ niedrig. Die Maschine ist damit für den gemischten Betrieb auf der Straße und in leichtem Gelände (z. B. auf Schotterpisten) ausgelegt, weniger für dauerhaften, harten Geländeeinsatz.
Das Modell F 650 GS Dakar entspricht eher einer klassischen Enduro, mit einem 21-Zoll-Rad vorn, längeren Federwegen, grobstolligen Reifen, Kettenführungen im Schwingenbereich, Handprotektoren und einer größeren Sitzhöhe.
Im Jahre 2000 deckte die Zeitschrift Motorrad auf, dass der Hersteller BMW bei der F 650 GS eine Abschalteinrichtung verwendete, um die Abgasnorm zu umgehen.[1][2]
Die Ära der 650 cm³ Rotax-Einzylindermotoren fand 2008 bei BMW ein Ende. Die 2007er Modelle der G-Reihe sind damit die letzten BMW-Modelle mit Rotax-Einzylinder.[3] Die Einzylindermotoren der Modelle der Baureihe BMW G 650 wurden ab 2008 bei der Loncin Industries in Chongqing, Volksrepublik China, gefertigt. Als Nachfolger mit Einzylindermotor wird seit 2009 auf Basis der BMW F 650 GS das Motorradmodell BMW G 650 GS im brasilianischen Manaus exklusiv für den lokalen Markt gefertigt.[4] Seit 2011 ist dieses Modell auch in Deutschland verfügbar.[5]
Technische Daten
- Motorbauart: wassergekühlter Einzylinder-Viertakt-Ottomotor, DOHC, 4 Ventile, Doppelzündung (ab Baujahr 2004), G-Kat
- Gemischaufbereitung: elektrische Saugrohreinspritzung
- Verdichtungsverhältnis: 11,5:1
- Hubraum: 652 cm³
- max. Leistung: 37 kW (50 PS) bei 6.500 min−1 / 25 kW (34 PS) bei 5.500 min−1 (Drosselung)
- max. Drehmoment: 60 Nm bei 4.800 min−1 / 51 Nm bei 4.000 min−1 (Drosselung)
- Kraftübertragung: Mehrscheiben-Ölbadkupplung, 5-Gang-Getriebe, Endlos-O-Ringkette mit Ruckdämpfer in Hinterradnabe
- Fahrgestell: Brückenrohrrahmen aus Stahlprofilen mit angeschraubtem Heckrahmen
- Federung/Dämpfung vorn: Teleskopgabel, Standrohrdurchmesser 41 mm, Gabelstabilisator
- Federweg vorn: 170 mm (F 650 GS), 210 mm (F 650 GS Dakar)
- Federung/Dämpfung hinten: 2-Arm-Kastenschwinge aus Stahlprofilen, Zentralfederbein über Hebelsystem angesteuert, Federvorspannung mittels Handrad hydraulisch stufenlos einstellbar, Zugstufendämpfung einstellbar
- Federweg hinten: 165 mm (F 650 GS), 210 mm (F 650 GS Dakar)
- Bremsen: vorn/hinten 300 mm/240 mm Einscheibenbremsen, auf Wunsch abschaltbares ABS (Sonderausstattung)
- Tankinhalt: 17,3 l (davon Reserve: 4 l)
- Trockengewicht: 175 kg (F 650 GS), 177 kg (F 650 GS Dakar)
- Leergewicht: 193 kg (F 650 GS), 192 kg (F 650 GS Dakar)
- Höchstgeschwindigkeit: 166 km/h, ab 2004 170 km/h
- Batterie: 12 V / 12 Ah
Modelljahr 2008–2012 (Zweizylinder)
BMW | |
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Modellcode K72 | |
BMW F 650 GS (Zweizylinder) | |
Hersteller | BMW |
Produktionszeitraum | 2008 bis 2012 |
Klasse | Enduro |
Motordaten | |
Zweizylinder-Viertaktmotor (Parallel-Twin) | |
Hubraum (cm³) | 798 |
Leistung (kW/PS) | 52/71 bei 7.000 min−1 |
Drehmoment (Nm) | 75 bei 4.500 min−1 |
Höchstgeschwindigkeit (km/h) | 185 |
Getriebe | 6 Gang |
Antrieb | Kettenantrieb |
Bremsen | Einscheibenbremse vorne Ø 300 mm, Einscheibenbremse hinten Ø 265 mm |
Radstand (mm) | 1.575 |
Sitzhöhe (cm) | 820 mm (niedrige Sitzbank: 790 mm) |
Leergewicht (kg) | 179 kg (fahrfertig) 199 kg (vollgetankt) |
Vorgängermodell | BMW F 650 GS Modelljahr 2000–2007 |
Nachfolgemodell | BMW F 700 GS |
Ab 2008 wurde die BMW F 650 GS mit dem Rotax-Parallel-Twin-Zweizylinder ausgerüstet, der seit 2006 in ähnlicher Form in der BMW F 800 S und ST, und ab 2008 auch in der neuen Enduro BMW F 800 GS verwendet wurde. Mit dem letztgenannten Modell gibt es viele Gemeinsamkeiten, jedoch wurde die Leistung gedrosselt.
Neuzulassungen in Deutschland
Jahr | Neuzulassungen |
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2011 | 1.251[6] |
2010 | 1.471[7] |
2009 | 1.450[8] |
2008 | 2.281[9] |
Militärische Nutzung
Die Schweizer Armee hat das Modell BMW F 650 GS Military 2001 als Nachfolger des ausgemusterten Militärmotorades Condor A350 eingeführt.[10] Die Dänischen Streitkräfte haben in 2001 für die BMW F 650 GS als Nachfolger für die BMW R 65 GS entschieden. Die dänische Militärpolizei wurde in 2017 mit dem Modell BMW R 850 RT ausgestattet.[11]
Literatur
- Matthew Coombs (Übertragen und bearbeitet von Udo Stünkel): Wartung und Reparatur – BMW F 650. Delius Klasing Verlag, Bielefeld 2009, ISBN 978-3-7688-5288-3.
- Phil Mather (Übertragen und bearbeitet von Udo Stünkel): Wartung und Reparatur – BMW F 800 und F 650 Zweizylinder. Delius Klasing Verlag, Bielefeld 2011, ISBN 978-3-7688-5314-9.
- Jan Leek: BMW: Motorräder seit 1945. 1. Auflage. Motorbuch-Verlag, Stuttgart 2012, ISBN 978-3-613-03475-4, Seite 129 (Reihe Typenkompass)
Weblinks
Einzelnachweise
- Waldemar Schwarz: Topfreiniger. (Nicht mehr online verfügbar.) In: Motorrad (Zeitschrift). 22. Oktober 2015, archiviert vom Original am 29. Oktober 2015; abgerufen am 22. Oktober 2015. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- Michael Pfeiffer: „Motorrad“-Chefredakteur verteidigt Bericht zu BMW-Software. In: Der Tagesspiegel. 4. Dezember 2015, abgerufen am 29. Dezember 2015.
- Motorrad. Nr. 25, 2007.
- BMW Presse: Startschuss für die Fertigung der BMW G 650 GS in Manaus. In: tourenbike.at. 16. Dezember 2009, archiviert vom Original am 28. August 2010; abgerufen am 28. November 2013.
- Ulf Böhringer: Aus F mach G. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 24. Dezember 2010, abgerufen am 28. November 2013.
- auto.freenet.de (Memento vom 15. Juni 2012 im Internet Archive)
- Neuzulassungen Top 50 Modelle Krafträder Dezember 2010 (kumuliert). (PDF; 486 kB) Mojomag.de: IVM Industrie-Verband Motorrad Deutschland e.V., abgerufen am 17. Februar 2011.
- Die Motorrad-Top 50 des Jahres 2009. MO Medien Verlag, archiviert vom Original am 8. Februar 2010; abgerufen am 17. Februar 2011.
- Motorrad-Neuzulassungen 2008: die Top 50. MO Medien Verlag, archiviert vom Original am 8. Dezember 2011; abgerufen am 17. Februar 2011.
- Pressemitteilung BMW-Group: 400 BMW F650 GS Motorräder für die Schweizer Armee (eingesehen am 18. September 2021)
- Traenregimentet (Dänische Streitkräfte): TRÆN NYT, Ausgabe September 2017, Seiten 16–17 (eingesehen am 18. September 2021)