Reiseenduro
Reiseenduros sind straßenzugelassene Motorräder, die für längere Fahrten auf asphaltierten Strecken und im leichten Gelände konzipiert sind. Im Vergleich zu Enduros bieten Reiseenduros eine bessere Reisetauglichkeit im Hinblick auf Reichweite, Fahrkomfort und Zuladung bei gleichzeitigen Einbußen in der Geländetauglichkeit.
Klassifikation
Reiseenduros vereinen die Fahrwerksgeometrie von Enduros mit den drehmomentstarken Motoren und der Ausstattung von Tourern. Ein Windschild reduziert den Winddruck auf den Fahrer und schützt vor Regen. Ein Kraftstofftank mit mehr als 20 Liter Fassungsvermögen ermöglicht Reichweiten von über 300 km. Eine tourentaugliche, breite und weiche Sitzbank steigert den Sitzkomfort bei ausdauernder Fahrt. Sitzhöhen von über 80 cm ermöglichen einen entspannten Kniewinkel und ein aufrechtes Sitzen. Vorrichtungen für Gepäckträgersysteme für Seitenkoffer und Topcase vereinfachen die Beladung und vergrößern das Stauvolumen. Eine längere Übersetzung in den hohen Gängen senkt den Kraftstoffverbrauch auf langen Autobahnfahrten. Ein straßentaugliches Reifenprofil verbessert die Straßenlage bei hohen Geschwindigkeiten. Niedrige Kotflügel reduzieren die Beeinträchtigung durch Spritzwasser. Ein Motorschutz und Sturzbügel schützen Antrieb und Verkleidungsteile. Fahrerassistenzsysteme wie Antiblockiersystem und Traktionskontrolle unterstützen die Bremsanlage. Darüber hinaus werden Reiseenduros im Gegensatz zu Tourern meist mit Kreuzspeichenrädern ausgeliefert, die sich bei Beschädigungen auch abseits der Zivilisation einfacher als Gussräder reparieren lassen.
Statt auf Höchstleistung sind die Motoren auf Durchzug und Elastizität ausgelegt. Nennleistungen von 55 kW (75 PS) bis 110 kW (150 PS) bei einem Hubraum zwischen 800 und 1200 cm³ sind marktüblich. Wegen der profilarmen Bereifung, einem breit dimensionierten Kraftstofftank und Antrieb sowie einem hohen Leergewicht von meist deutlich über 200 kg sind die Offroad-Eigenschaften von Reiseenduros zum Teil erheblich eingeschränkt. Laut Peter Mayer bringen Reiseenduros „die Kernkriterien für lustvolles Motorradfahren (druckvoller und kultivierter Motor, handliches und gut gefedertes Fahrwerk) mit den widerstrebenden Sachzwängen (Windschutz, Reichweite oder Gepäckunterbringung)“ von allen Motorrad-Segmenten am besten in Einklang.[1]
Zur Klassifikation ihrer Reiseenduros verwenden Zweiradhersteller synonyme Marketingbezeichnung wie „Adventure“ (Triumph, Honda), „Sport-Enduro-Tourer“ (Suzuki), „Travel“ (KTM) oder schlicht „Enduro“ (BMW, Yamaha). In Fachzeitschriften wird auch der Begriff „Großenduro“ verwendet.[2]
Marktübersicht
Bild | Hersteller | Modell | Motor | Hubraum | Leistung | Antrieb | Leergewicht | Verkaufsstart |
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BMW | F 750 GS | 2 Zylinder, Reihenmotor | 853 cm³ | 57 kW (77 PS) | Kettenantrieb | 224 kg | 2018 | |
BMW | F 850 GS | 2 Zylinder, Reihenmotor | 853 cm³ | 70 kW (95 PS) | Kettenantrieb | 229 kg | 2018 | |
BMW | R 1250 GS | 2 Zylinder, Boxermotor | 1254 cm³ | 100 kW (136 PS) | Kardanantrieb | 249 kg | 2018 | |
BMW | R 1200 GS Adventure (K51) | 2 Zylinder, Boxermotor | 1170 cm³ | 92 kW (125 PS) | Kardanantrieb | 260 kg | 2014 | |
Ducati | Multistrada 1200 | 2 Zylinder, V-Motor | 1198 cm³ | 110 kW (150 PS) | Kettenantrieb | 224 kg | 2010 | |
Honda | CRF 1000 L Africa Twin | 2 Zylinder, Reihenmotor | 998 cm³ | 70 kW (95 PS) | Kettenantrieb | 208 kg | 2015 | |
Honda | VFR 1200 X Crosstourer | 4 Zylinder, V-Motor | 1237 cm³ | 95 kW (129 PS) | Kardanantrieb | 275 kg | 2012 | |
Kawasaki | Versys 1000 | 4 Zylinder, Reihenmotor | 1043 cm³ | 88 kW (120 PS) | Kettenantrieb | 239 kg | 2012 | |
KTM | 1290 Super Adventure R | 2 Zylinder, V-Motor | 1301 cm³ | 118 kW (160 PS) | Kettenantrieb | 229 kg | 2014 | |
Moto Morini | Granpasso 1200 | 2 Zylinder, V-Motor | 1187 cm³ | 87 kW (118 PS) | Kettenantrieb | 210 kg | 2008 | |
MV Agusta | Turismo Veloce 800 | 3 Zylinder, Reihenmotor | 798 cm³ | 81 kW (110 PS) | Kettenantrieb | 190 kg | 2015 | |
Suzuki | V-Strom 1000 ABS | 2 Zylinder, V-Motor | 1037 cm³ | 74 kW (101 PS) | Kettenantrieb | 228 kg | 2014 | |
Triumph | Tiger 800 | 3 Zylinder, Reihenmotor | 799 cm³ | 70 kW (95 PS) | Kettenantrieb | 210 kg | 2011 | |
Triumph | Tiger 1200 | 3 Zylinder, Reihenmotor | 1215 cm³ | 104 kW (141 PS) | Kardanantrieb | 259 kg | 2012 | |
Yamaha | Ténéré 700 | 2 Zylinder, Reihenmotor | 689 cm³ | 54 kW (73 PS) | Kettenantrieb | 204 kg | 2019 |
Entwicklung, Modelle
1970er und 1980er Jahre
Als erste Enduro kann die XT 500 von Yamaha angesehen werden. Bei diesem Modell wurde ab 1975 erstmals ein geländegängiges Serienmotorrad mit einem 500-cm³-Motor ausgestattet. Die Federwege waren länger als bei früheren Scramblern, die Kotflügel höher angebracht und der vordere Reifen mit 21 Zoll höher und schmäler. Andere Hersteller entwickelten Modelle, welche komfortabler und reisetauglicher waren. Mit dem Modell R 80 G/S hat BMW die erste reisetaugliche Enduro auf den Markt gebracht und damit einen neuen Motorrad-Typ entwickelt, der unter anderem auch durch Erfolge bei der populären Rallye Dakar und entsprechende Sondermodelle rasch Verbreitung gefunden hat.
„Vor 25 Jahren galten Geländemotorräder vor allem als Rennsportgeräte. Doch als BMW 1979 die Deutsche Geländemeisterschaft gewann, bekamen die Entwickler grünes Licht, um eine Serienversion der siegreichen Maschine auf die Räder zu stellen. Ergebnis war die R 80 GS – das Kürzel steht für Gelände/Straße – die erste großvolumige Enduro auf dem Motorradmarkt. Die Kombination aus mächtigem Hubraum verteilt auf zwei Zylinder, Kardanwelle und Einarmschwinge bei einer Enduro galt damals als Sensation – BMW hatte damit das Segment der ‚Reiseenduros‘ begründet.“
Beispiel-Bauformen:
- Yamaha XT 500
- Honda XL 500
- BMW R 100 GS PD
- Honda XL 600 V Transalp
- Yamaha XTZ 750 Super Ténéré
Typische Modelle:
- Yamaha XT 500 (1976–1989)
- Honda XL 500 (1979–1984)
- BMW R 80 G/S (1980–1987)
- Yamaha XT 600 Z Ténéré (1983–1990)
- Cagiva Elefant 650 (1985–1987)
- BMW R 80 GS (1987–1994), R 100 GS (1987–1996), R 65 GS (1987–1992)
- Suzuki DR Big 750 S (1987–1990)
- Honda XL 600 V Transalp (1987–1999)
- Honda NX 650 Dominator (1988–2000)
- Honda XRV 650 Africa Twin (1988–1989)
- Yamaha XTZ 750 Super Ténéré (1989–1997)
- Kawasaki KLR 650 Tengai (1989–2003)
1990er Jahre
Seit den 1990er Jahren ist ein Trend zu mehr Straßentauglichkeit zu Lasten der Geländeeignung zu verzeichnen. Eine Ausnahme bildete das Konzept von Yamaha; Yamaha beteiligte sich von Anfang an an der Rally Dakar. Es gelang Yamaha, einen Twin in einen voll Offroad-tauglichen Rahmen zu verbauen. Damit wurde die XTZ-Tenere-Serie auf 750 cm³ erweitert und Yamaha konnte Siege einfahren. Die späteren Adventure-Modelle von KTM, welche erst mit dem Bestreben durch Hans Kinigadner „Dakar“-tauglich wurden, besitzen vergleichsweise gute Offroad-Eigenschaften.
Beispiel-Bauformen:
- Aprilia Pegaso 650
- KTM 640 LC4 Adventure
- Suzuki DR 800 S
- BMW R 1150 GS Adventure
Typische Modelle:
- Aprilia Pegaso 650 (1992–2009)
- BMW F 650 (1993–1999, Hergestellt bei Aprilia, weitgehend baugleich mit der Aprilia Pegaso)
- BMW R 1100 GS (1994–1999) → R 1150 GS (1999–2004)
- Cagiva Canyon 600 (1996–1998)
- Cagiva Elefant 750 (1987–1990)
- Cagiva Elefant 900 (1990–1997)
- Cagiva Gran Canyon 900 (1998–2000)
- Honda XRV 750 Africa Twin (1990–2000)
- Honda XL 1000 V Varadero (1999–2012)
- Kawasaki KLE 500 (1991–2007)
- KTM 640 Adventure (1997–2007)
- Moto Guzzi Quota 1000 (1992–1997)
- Suzuki DR 800 S (1991–1999)
- Suzuki XF 650 Freewind (1997–2003)
- Triumph Tiger 900 (1993–1998)
- Yamaha XTZ 660 Ténéré (1991–1999)
2000er Jahre
Nach der sehr schweren von 2001 bis 2005 gefertigten R 1150 GS Adventure (285 kg fahrbereit) ist der Hersteller BMW bei den Nachfolgemodellen wieder zu geringeren Gewichten zugunsten der Geländeeigenschaften zurückgekehrt. Große Hersteller stellen nun Reiseenduros in zwei Hubraumklassen her (BMW, Honda, Suzuki, Yamaha).
Beispiel-Bauformen:
- BMW F 800 GS
- Triumph Tiger 955i
- Honda XL 125 V Varadero
Typische Modelle von Leichtkrafträdern mit bis zu 125 cm³ Hubraum:
- Honda XL125V Varadero (2001–2013)
Typische Modelle der Mittelklasse mit 600 bis 800 cm³ Hubraum:
- BMW F 650 GS (R13) (2000–2007) → F 650 GS (K72) (2008–2012)
- BMW F 800 GS (2008–2017) → F 850 GS (seit 2018)
- Honda XL 650 V Transalp (2000–2006) → XL 700 V Transalp (2007–2012)
- Kawasaki KLE 650 Versys (seit 2006)
- Suzuki DL 650 V-Strom (seit 2004)
- Yamaha XT 660 Z Ténéré (seit 2008)
Typische Modelle mit über 900 cm³ Hubraum:
- Aprilia ETV 1000 Caponord (2001–2009)
- Benelli TreK 1130 (seit 2007)
- BMW R 1150 GS Adventure (2001–2005)
- BMW R 1200 GS K25 (2004–2012)
- BMW R 1200 GS Adventure K255 (2006–2013)
- Buell Ulysses XB12X (2005–2009)
- Cagiva Navigator 1000 (2000–2006)
- Kawasaki KLV 1000 (2004–2005)
- KTM 950 Adventure (2003–2005)
- KTM 990 Adventure (2006–2013)
- Honda XL 1000 V Varadero (1999–2012)
- Moto Guzzi Stelvio (2008–2016)
- Moto Morini Granpasso 1200 (2008–2019)
- Suzuki DL 1000 V-Strom (2002–2009)
- Triumph Tiger 955i (2001–2006)
- Triumph Tiger 1050 (seit 2006)
2010er Jahre
Das Steigerung der Nennleistung der BMW-GS-Baureihe mit Boxermotor von 37 kW (50 PS) im Jahr 1980 auf 100 kW (136 PS) im Jahr 2018 um 270 % ist exemplarisch für die generelle Leistungsentwicklung im Segment der Reiseenduros. „Als Kontrapunkt zum schneller, höher, schwerer der Großenduros“ konnte sich laut Guido Kupper die 800er Klasse in den vergangenen Jahren herausbilden.[4] Nach Jochen Vorfelder machen sich „in der hart umkämpften Klasse der Mittelklasse-Tourer immer mehr domestizierte und straßenorientierte Enduros breit.“[5]
„Das große Abenteuer, wo findet man das heute noch? Da haben fast alle Hersteller das Handtuch geworfen und servieren unter dem Namen «Reise-Enduro» – wenn überhaupt – Motorräder, mit denen man noch nicht mal einen Feldweg befahren möchte.“
„[Reiseenduros weisen] universelle Fähigkeiten mit Schwerpunkt Touring auf. […] Das Segment zerfällt in zwei Hubraumklassen, nämlich die nur von BMW, Suzuki und Triumph anvisierte Mittelklasse mit Motoren von 650 bis 800 Kubikzentimeter und die […] Oberklasse mit zumeist 1200 Kubikzentimeter […].“
Typische Modelle der Mittelklasse mit 400 bis 900 cm³ Hubraum (nach Erscheinung sortiert):
- Suzuki DL 650 V-Strom (seit 2004)
- Kawasaki KLE 650 Versys (seit 2006)
- BMW G 650 GS (2009–2015)
- Triumph Tiger 800 (2010–2014) → Tiger 800 X (2015–2016) → Tiger 800 XR/XC (seit 2017)
- Honda VFR 800 X Crossrunner (seit 2010)
- BMW F 700 GS (2012–2017) → F 750 GS (seit 2018)
- BMW F 800 GS Adventure (2013–2018) → F 850 GS Adventure (seit 2018)
- Mash Adventure 400R (seit 2015)[8]
- SWM Superdual Adventure (2016–2019)[9]
- Benelli TRK 502 (seit September 2016)[10]
- CCM GP450 Adventure (seit 2016)
- Royal Enfield Himalayan (seit 2016)
- Yamaha Tracer 700 GT (seit 2019)
- Moto Guzzi V85 TT (seit 2019)
- KTM 790 Adventure (seit 2019)[11]
- Yamaha Ténéré 700 (seit 2019)
Typische Modelle mit über 900 cm³ Hubraum:
- Yamaha XT 1200 Z Super Ténéré (seit 2010)
- Ducati Multistrada 1200 (2010–2017) → Multistrada 1260 (seit 2018)
- Honda VFR 1200 X Crosstourer (seit 2012)
- Kawasaki KLE 1000 Versys (seit 2012)
- Triumph Tiger Explorer (2012–2018) → Tiger 1200 (seit 2018)
- Aprilia ETV 1200 Caponord (2013–2016)
- KTM 1190 Adventure (2013–2016)
- BMW R 1200 GS (K50) (2013–2018) → R 1250 GS (K50) (seit Oktober 2018)[12]
- Suzuki V-Strom 1000 (seit 2013) → V-Strom 1050
- BMW R 1200 GS Adventure K51 (2014–2018) → R 1250 GS Adventure (seit 2018)
- KTM 1290 Super Adventure (seit 2014)
- KTM 1050 Adventure (2015–2016)[13]
- Honda CRF 1000 L Africa Twin (seit 2015) → CRF 1100 L Africa Twin (seit 2020)
- Ducati Multistrada 1200 Enduro (2016–2018)[14] → Multistrada 1260 Enduro (seit 2019)[15]
2020er Jahre
- Triumph Tiger 900 (ab 2020)[16]
- Harley-Davidson Pan America[17]
- Husqvarna Norden 901[18]
- Moto Morini X-Cape[19]
- Aprilia Tuareg 660 (ab 2022)
- Ducati DesertX (ab 2022)[20]
Motorräder dieser Bauart werden auch mit den Geländelimousinen (SUV) aus dem Automobilsektor verglichen. Am Beispiel der Honda VFR 1200 X Crosstourer ist zu erkennen, dass dies auch als negativ konnotierter Vergleich benutzt wird:
„Während wir uns beim kleineren Crossrunner noch schwergetan haben mit der Einsortierung und uns der Cross-over-Gedanke nicht ganz nachvollziehbar erschien, tun wir uns beim Crosstourer nun deutlich leichter. Ja, hier steht das »X« für Multifunktion, denn das schmale 19-Zoll-Vorderrad, die respektablen Federwege und die Kreuzspeichenräder sind glaubhafte Indizien für das bisschen an Adventure, was jeder SUV-Kunde gerne sehen möchte.“
„Honda hat ein «SUV» auf täuschende Drahtspeichenräder gestellt, eine Tourenmaschine mit gediegenem Komfort und nur geringfügig verlängerten Federwegen. Rase-Enduro und 1200er-V4-Antrieb scheinen nicht wirklich miteinander vereinbar zu sein.“
Reiseliteratur
Vor dem Aufkommen von Reiseenduros sind nur vereinzelt Fernreisen mit Motorrädern durchgeführt worden, wie beispielsweise die Weltumrundung von Ted Simon 1973 mit dem damaligen Straßenmotorrad Triumph Tiger 500[23] oder die Reise von Oss Kröher und Gustav Pfirrmann 1951 von Deutschland nach Indien mit einem damals schon 24 Jahre alten und nur 12 PS starken NSU-Gespann.[24] Die Verbreitung von Reiseenduros seit den 1980er Jahren machte diese Art des Reisens immer populärer. Anfang der 1980er Jahre starteten Claudia Metz und Klaus Schubert mit zwei Yamaha XT500 zu einer 16 Jahre dauernden Extrem-Abenteuer-Weltreise.[25] Die Motorradreise der Schauspieler Ewan McGregor und Charley Boorman von London über Russland nach New York City auf BMW R 1150 GS Adventure-Motorrädern wurde unter dem Titel Long Way Round als zehnteilige Dokumentarserie und als Buch veröffentlicht.[26]
Rezension
„[das] Reiseenduro-Programm [besteht] aus souveränem Schub ab 2000/min, zeitgemäßer Kraftstoffökonomie, Kardan, Onroad-Prestige und Offroad-Potential ohne Übergewicht sowie einem lückenlosen Angebot an Ausstattung, Sonderausstattung und Originalzubehör.“
„Wer ein universell einsetzbares Motorrad sucht, kommt an den Reiseenduros kaum vorbei. Hoher Langstreckenkomfort mit gutem Windschutz und einer angenehmen Sitzposition prädestinieren die hochbeinigen Bikes für die Fahrt in den Urlaub zu zweit. Und wer auch über geschotterte Wege fahren möchte, wird um die im Vergleich zu reinrassigen Tourenmotorrädern längeren Federwege und die höhere Bodenfreiheit dankbar sein. Gröberen ‚Erdarbeiten‘ setzt hingegen das hohe Gewicht der Maschinen enge Grenzen.“
„Mit weniger als einem Liter Hubraum lässt sich im Reiseenduro-Segment offensichtlich kein Staat mehr machen. […] Nicht der Spitzenleistung wegen, die wird hier – und meist wohl auch woanders in der Welt – selten gebraucht. Doch großer Hubraum verheißt vor allem viel Drehmoment, kräftigen Durchzug und entschiedenen Antritt – für Reiseenduros ganz klar zentrale Eigenschaften.“
„Mächtiger Windschild, ausgefeilte Gepäcksysteme – klare Sache, wohin die Reise mit den Großraumenduros gehen soll: Weit in die Ferne. Und das möglichst kommod. Wer heute GS und Co fährt, will den Komfort eines Tourenmotorrads genießen. Das heißt, neben einem ermüdungsfreien Sitzarragement (natürlich auch für den Sozius) soll es mit dem Service beim Langstrecken-Run stimmen. Kettenantriebe haben es schwer, besser ist der sauber gekapselte Kardan. Auch ein Hauptständer sollte in der Ausstattungsliste nicht fehlen – erleichtert er doch Arbeiten wie Ölkontrolle und sicheres Beladen.“
„Beschleunigung auf Superbike-Niveau dank dreistelliger Leistungswerte, moderne Fahrwerke und sportliches Setup, da kommt Freude auf. Und zwar nicht nur im Gelände – aber eben auch dort. Die Zeiten, in denen man sich zwischen einem leichten, robusten aber auf der Straße quasi unfahrbaren Gelände-Hüpfer und einer kräftigen, komfortablen aber nun mal nicht geländetauglichen Maschine entscheiden musste, sind gottlob vorbei.“
Literatur
Motorräder
- Torsten Kämpfer: BMW GS – Die Geschichte einer Motorrad-Legende. GeraMond Verlag, München 2011, ISBN 978-3-86245-606-2, S. 168.
- Andreas Schlüter: Yamaha – Die XT-Einzylinder, Motorräder die Geschichte machten. Motorbuch Verlag, Stuttgart 1994, ISBN 3-613-01498-X, S. 120.
- Hans J. Schneider u. a.: Faszination BMW GS: Reisen rund um die Welt, technisches Konzept, Gelände- und Rallyesport. Verlag Schneider Textsystem, Weilerswist 1992, ISBN 3-927710-04-0, S. 136.
- Wolfgang Zeyen, Jan Leek: BMW GS – Die Geländesport-Legend. Motorbuch Verlag, 2002, ISBN 3-86245-606-4, S. 168.
- Jan Leek: BMW GS – Geländemotorräder seit 1980. Eine Dokumentation. Schrader Verlag, Stuttgart 2002, ISBN 3-613-87234-X, S. 96.
Weblinks
- Alle Enduros in Deutschland. In: tourenfahrer.de. Abgerufen am 20. Mai 2013.
- Walter Wille: Einige für alles, alle gegen eine. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 4. Mai 2012.
- Alle Reiseenduros. In: Moto Sport Schweiz. 28. August 2008. (archive.org)
Einzelnachweise
- Peter Mayer: Die Allround-Motorräder auf Reise, Landstrasse und Offroad. In: Motorrad. Nr. 12, 2012 (motorradonline.de).
- Michael Kutschke: Grossenduros. (Nicht mehr online verfügbar.) In: Töff. 3. September 2010, archiviert vom Original am 17. Dezember 2013; abgerufen am 3. September 2013.
- Ich bin zwei Motorräder. In: Spiegel Online. 17. Januar 2004, abgerufen am 22. Mai 2020.
- Guido Kupper: Mission Impossible. In: MO–Das Motorradmagazin. Nr. 4, 2014, ISSN 0723-2616, S. 58.
- Jochen Vorfelder: Derber Sound, Dicker. In: Spiegel Online. 15. Dezember 2014, abgerufen am 22. Mai 2020.
- Christopher Driesen: Die Bügel-Eisen. In: Tourenfahrer. Nr. 10, 2010, ISSN 0933-4440, S. 25.
- Thomas Flehmer: BMW R 1200 GS führt auch 2014 Feld an. In: autogazette.de. 18. Dezember 2013, abgerufen am 22. Mai 2020.
- Thomas Schmieder: Mash Adventure 400 R im Test. In: Motorrad. Ausgabe 20/2015. 17. September 2015.
- Ben Purvis: SWM Superdual adventure single. In: Motorrad International. 2016. (englisch)
- Dennis Chung: 2015 EICMA: Benelli TRK 502. In: Motorcycle.com, 19. November 2015. (englisch).
- Peter Schönlaub: Abenteuer in der Mitte. In: Motorrad Magazin. 8. November 2018.
- Jochen Vorfelder: Der Thronfolger. In: Spiegel Online. 17. September 2018, abgerufen am 22. Mai 2020.
- Downsizing bei KTM: 1050 Adventure vorgestellt. In: Alpentourer. 5. November 2014.
- Walter Wille: Mannequin beim Schlammcatchen. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 4. April 2016, abgerufen am 22. Mai 2020.
- Uli Baumann: Adventure-Bike für alle Lagen. In: Motorrad, Ausgabe 14/2010. 12. Oktober 2018, abgerufen am 20. Oktober 2018.
- Uli Baumann: Leichter, stärker, dynamischer, ab 11.350 Euro. In: Motorrad. 3. Februar 2020.
- Uli Baumann: Das ist die Milwaukee-Enduro. In: Motorrad. 6. November 2019.
- Uli Baumann: Reiseenduro mit 900er-Twin wird gebaut. In: Motorrad. 5. Dezember 2019.
- Uli Baumann, Dina Dervisevic: Neues Mittelklasse-Adventure Bike. In: Motorrad. 5. November 2019.
- Die neue Ducati DesertX. In: tourenfahrer.de. 10. Dezember 2021.
- In: Tourenfahrer. Ausgabe April 2012, S. 20. ISSN 0933-4440.
- Maik Schwarz: Reise und Enduro. In: MO – Motorrad Magazin. Ausgabe Juni 2013, S. 22.
- Ted Simon: Jupiters Fahrt − Mit dem Motorrad um die Welt. Rowohlt Taschenbuch Verlag, 2001.
- Oss Kröher: Das Morgenland ist weit. Die erste Motorradreise vom Rhein zum Ganges. Gollenstein, 2009, ISBN 978-3-492-40165-4, S. 672.
- Nachzulesen in ihrem Buch „Abgefahren“ (Verlag Kiepenheuer & Witsch)
- Ewan McGregor, Charley Boorman: Long Way Round, Der wilde Ritt um die Welt. Frederking & Thaler Verlag, 4. Auflage 2007, ISBN 978-3-492-40344-3.
- Maik Schwarz: GS. In: Motorrad Magazin MO. Nr. 05, 2013, ISSN 0723-2616, S. 22.
- Thomas Mendle: Fernwehmobile mit Gewichtsproblemen. In: Handelsblatt. 1. April 2002, abgerufen am 13. Mai 2013.
- Peter Mayer: Sieben Reiseenduros in Schweden. In: Motorrad, Ausgabe 14/2010. 24. Juni 2010, abgerufen am 22. Mai 2020.
- Jörg Lohse, Peter Mayer, Thomas Schmieder: Der Wolf hetzt die Meute. In: Motorrad BMW Spezial. Nr. 02, 2012, S. 28.
- Brazz: Motorrad News. Nr. 11, 2013, ISSN 2193-1631, S. 113.