Annemiek van Vleuten
Annemiek van Vleuten (* 8. Oktober 1982 in Vleuten) ist eine niederländische Radrennfahrerin und dreifache Weltmeisterin (2017, 2018, 2019). Sie ist eine der erfolgreichsten Straßenradsportlerinnen der 2010er Jahre.
Annemiek van Vleuten (2017) | |
Zur Person | |
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Geburtsdatum | 8. Oktober 1982 (39 Jahre) |
Nation | Niederlande |
Disziplin | Straße |
Zum Team | |
Aktuelles Team | Movistar Team |
Funktion | Fahrerin |
Internationale Team(s) | |
2008 2009–2014 2015 2016–2020 2021 |
Vrienden van het platte land DSB-Nederland bloeit / Rabobank Bigla Cycling Team Orica-AIS / Mitchelton Scott Movistar Team Women |
Wichtigste Erfolge | |
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Letzte Aktualisierung: 24. Oktober 2021 |
Radsportlaufbahn
Erst mit 24 Jahren kam Annemiek van Vleuten zum Leistungsradsport. 2008 wurde sie bei den Universitäts-Straßen-Weltmeisterschaften in Nijmegen Zweite im Einzelzeitfahren und Dritte im Straßenrennen. 2010 gewann sie die Route de France Féminine und wurde Siebte in der Gesamtwertung des Giro della Toscana Femminile. 2011 gewann sie die Flandern-Rundfahrt, das Open de Suède Vårgårda und den Grand Prix de Plouay und entschied somit die Gesamtwertung des Rad-Weltcups der Frauen für sich.
2013 wurde Annemiek van Vleuten gemeinsam mit Marianne Vos, Roxane Knetemann, Pauline Ferrand-Prévot, Thalita de Jong und Lucinda Brand Vize-Weltmeisterin im Mannschaftszeitfahren. Bei den Olympischen Spielen 2016 setzte sie sich mit Mara Abbott im Straßenrennen am letzten Anstieg aus einer vierköpfigen Spitzengruppe ab und distanzierte Abbott in der Abfahrt zunächst, stürzte dann aber schwer und zog sich drei Knochenabsplitterungen an der Lendenwirbelsäule und eine schwere Gehirnerschütterung zu.[1][2]
Im Jahr darauf gewann sie das Cadel Evans Great Ocean Road Race und wurde zum dritten Mal niederländische Zeitfahrmeisterin. Beim Giro d’Italia Femminile konnte sie zwei Etappen für sich entscheiden und wurde Dritte in der Gesamtwertung. Des Weiteren gewann sie die Bergankunft auf dem Col d'Izoard bei La Course by Le Tour de France und gewann die Gesamtwertung der Boels Rental Ladies Tour. Zum Ende des Jahres wurde van Vleuten Weltmeisterin im Einzelzeitfahren und wurde Erste im UCI World Ranking der Frauen.
2018 gewann van Vleuten den Giro d'Italia Femminile, wo sie bei ihren drei Etappensiegen unter anderem das Bergzeitfahren und die Bergankunft auf dem Monte Zoncolan für sich entschied. Zwei Tage später konnte sie ihren Vorjahressieg bei La Course by Le Tour de France wiederholen, wo die Niederländerin ihre Landsfrau Anna van der Breggen kurz vor der Ziellinie abfing. Im weiteren Verlauf gewann sie wie im Jahr zuvor die Boels Ladies Tour und übernahm die Führung im UCI Women's WorldTour-Ranking.
Bei den UCI-Straßen-Weltmeisterschaften 2018 in Innsbruck gewann sie zum zweiten Mal das Einzelzeitfahren über 27,7 Kilometer, mit einem Vorsprung von 29 Sekunden auf van der Breggen. Im anschließenden Straßenrennen attackierte sie erfolglos und wurde Siebte. Nach dem Rennen stellte sich heraus, dass sie vor ihrem Angriff etwa 100 Kilometer vor dem Ziel sich bei einem Sturz den Tibiakopf im Knie gebrochen hatte.[3] Sie beendete die Saison als Siegerin des UCI Women’s WorldTour Rankings.
Ende Januar 2019 nahm sie ihr Radsporttraining wieder auf.[4] In der UCI Women’s WorldTour 2019 gewann van Vleuten die Strade Bianche und den Giro d’Italia Femminile, wurde jeweils Zweite der Flandern-Rundfahrt, des Amstel Gold Race sowie der Flèche Wallone und siegte nach einer Alleinfahrt über 30 Kilometer bei Lüttich–Bastogne–Lüttich.[5] Bei den UCI-Straßen-Weltmeisterschaften 2019 im englischen Yorkshire holte Annemiek van Vleuten den Titel im Straßenrennen nach einer Alleinfahrt von 104 Kilometern mit 2:15 Minuten Vorsprung auf die nächste Verfolgerin Anna van der Breggen.[6] Im Zeitfahren belegte sie Platz drei.
Nach dem Gewinn der Weltmeisterschaft gewann van Vleuten in der durch die COVID-19-Pandemie unterbrochene Saison 2020 die ersten fünf Rennen in Folge, darunter das WorldTour-Rennen Strade Bianche.[7] Bei den UEC-Straßen-Europameisterschaften 2020 im August gewann sie den Titel im Straßenrennen. Wenige Wochen später startete sie beim Giro d’Italia Femminile, gewann die zweite Etappe und übernahm die Führung in der Gesamtwertung. Auf der siebten Etappe stürzte sie kurz vor dem Ziel und brach sich das Handgelenk, weshalb ihre Teilnahme an den Straßenweltmeisterschaften in Imola in Frage stand.[8] Dennoch konnte sie sich dort nur wenige Tage später dort Rang zwei im Straßenrennen sichern.
Im Olympischen Straßenrennen der Frauen in Tokio errang sie 2021 die Silbermedaille. Als sie die Ziellinie überquerte, glaubte van Vleuten zunächst, sie habe Gold gewonnen, da sie nicht bemerkt hatte, dass sich die Siegerin Anna Kiesenhofer, die als völlige Außenseiterin ins Rennen gegangen war, zuvor weit abgesetzt hatte.[9] Anschließend gewann sie die Goldmedaille im olympischen Einzelzeitfahren.
Ehrungen
2017 sowie 2019 wurde Annemiek van Vleuten Radsportlerin des Jahres in den Niederlanden. In mehreren Jahren wurde sie in ihrem Wohnort Wageningen zur „Sportlerin des Jahres“ gewählt.[10][11]
Erfolge
- 2010
- eine Etappe Gracia Orlová
- eine Etappe Emakumeen Bira
- Gesamtwertung und eine Etappe Route de France Féminine
- 2011
- 2012
- GP Stad Roeselare
- Prolog und eine Etappe Festival luxembourgeois du Cyclisme Féminin Elsy Jacobs
- Holland Hills Classic
- 7-Dorpenomloop Aalburg
- eine Etappe Emakumeen Bira
- Niederländische Meisterin – Straßenrennen
- Prolog Giro della Toscana Femminile
- 2013
- Weltmeisterschaft – Mannschaftszeitfahren (mit Marianne Vos, Roxane Knetemann, Pauline Ferrand-Prévot, Thalita de Jong und Lucinda Brand)
- Prolog Festival luxembourgeois du Cyclisme Féminin Elsy Jacobs
- eine Etappe Internationale Thüringen-Rundfahrt der Frauen
- eine Etappe Trophée d’Or Féminin
- 2014
- Niederländische Meisterin – Einzelzeitfahren
- Gesamtwertung, Prolog und zwei Etappen Lotto Belisol Belgium Tour
- eine Etappe Giro d’Italia Femminile
- 2015
- Europaspiele – Straßenrennen
- Prolog Emakumeen Bira
- Prolog Giro d’Italia Femminile
- Prolog Giro della Toscana Femminile
- 2016
- Gesamtwertung Festival luxembourgeois du Cyclisme Féminin Elsy Jacobs
- eine Etappe Auensteiner Radsporttage
- Niederländische Meisterin – Einzelzeitfahren
- Gesamtwertung und eine Etappe Lotto Belgium Tour
- 2017
- Cadel Evans Great Ocean Road Race
- Durango-Durango Emakumeen Saria
- eine Etappe Emakumeen Bira
- Niederländische Meisterin – Einzelzeitfahren
- zwei Etappen, Punktewertung und Bergwertung Giro d’Italia Femminile
- La Course by Le Tour de France
- Gesamtwertung, Prolog und eine Etappe Boels Rental Ladies Tour
- Weltmeisterin – Einzelzeitfahren
- 2018
- eine Etappe Womens Herald Sun Tour
- Weltmeisterschaft – Einerverfolgung
- eine Etappe Emakumeen Bira
- Gesamtwertung, drei Etappen und Punktewertung Giro d’Italia Femminile
- La Course by Le Tour de France
- Arnhem–Veenendaal Classic
- Gesamtwertung, Prolog, zwei Etappen und Punktewertung Boels Ladies Tour
- Weltmeisterin – Einzelzeitfahren
- Gesamtwertung – UCI Women’s WorldTour
- 2019
- Lüttich–Bastogne–Lüttich
- Strade Bianche
- Niederländische Meisterin – Einzelzeitfahren
- Gesamtwertung, zwei Etappen, Punktewertung und Bergwertung Giro d’Italia Femminile
- Prolog Boels Rental Ladies Tour
- Weltmeisterschaft – Einzelzeitfahren
- Weltmeisterin – Straßenrennen
- 2020
- Omloop Het Nieuwsblad
- Emakumeen Nafarroako Klasikoa
- Clasica Femenina Navarra
- Durango-Durango Emakumeen Saria
- Strade Bianche
- Europameisterin – Straßenrennen
- eine Etappe Giro d’Italia Femminile
- Weltmeisterschaft – Straßenrennen
- 2021
- Dwars door Vlaanderen
- Flandern-Rundfahrt
- Gesamtwertung und eine Etappe Setmana Ciclista Valenciana
- Emakumeen Nafarroako Klasikoa
- Olympische Spiele – Straßenrennen
- Olympische Spiele – Einzelzeitfahren
- Clásica San Sebastián
- Gesamtwertung und eine Etappe Ladies Tour of Norway
- Gesamtwertung – UCI Women’s WorldTour
- 2022
- Gesamtwertung und eine Etappe Setmana Ciclista Valenciana
- Omloop Het Nieuwsblad
Straßenweltmeisterschafts-Platzierungen
Weltmeisterschaft | 2010 | 2011 | 2012 | 2013 | 2014 | 2015 | 2016 | 2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 |
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StraßenrennenStraße | 25 | 24 | 11 | 15 | – | – | 53 | 4 | 7 | 1 | 2 | 19 |
EinzelzeitfahrenEZF | – | – | – | – | – | – | 5 | 1 | 1 | 3 | – | 3 |
MannschaftszeitfahrenMZF | – | – | 4 | 2 | – | – | – | – | – | – | – | 2 |
Weblinks
- Annemiek van Vleuten in der Datenbank von Radsportseiten.net
- Annemiek van Vleuten in der Datenbank von ProCyclingStats.com
- Annemiek van Vleuten in der Datenbank von Olympedia.org (englisch)
- Website von Annemiek van Vleuten
Einzelnachweise
- Van der Breggen gewinnt Gold im Olympischen Straßenrennen. radsport-news.com, 7. August 2016, abgerufen am 7. August 2016.
- Van Vleuten mit Lendenwirbel-Verletzung und Gehirnerschütterung auf aargauerzeitung.ch, abgerufen am 18. September 2016.
- Im Rollstuhl abtransportiert: Van Vleuten bricht sich Tibiakopf. In: radsport-news.com. 30. September 2018, abgerufen am 30. September 2018.
- Van Vleuten wieder voll im Training. In: rad-net.de. 7. Januar 2019, abgerufen am 9. Januar 2019.
- Nach Redoute-Attacke wurde es um van Vleuten ganz still. In: radsport-news.com. 28. April 2019, abgerufen am 28. April 2019.
- Verrückter Plan führt Van Vleuten zu WM-Gold! In: radsport-news.com. 28. September 2019, abgerufen am 28. September 2019.
- 5 von 5: Van Vleuten auch in der Toskana nicht zu stoppen. In: radsport-news.com. 1. August 2020, abgerufen am 2. August 2020.
- Giro-Aus für Van Vleuten im Rosa Trikot. In: rad-net.de. 18. September 2020, abgerufen am 18. September 2020.
- Das nächste Olympia-Drama von Annemiek van Vleuten. In: FAZ.net. 25. Juli 2021, abgerufen am 25. Juli 2021.
- Van Vleuten Sportvrouw van het Jaar. In: gelderlander.nl. 11. Dezember 2012, abgerufen am 25. Juni 2016 (niederländisch).
- Procycling's February 2020 issue out now (24. Januar 2020)