Almarudit

Das Mineral Almarudit ist ein sehr selten vorkommendes Ringsilikat aus der Milaritgruppe und hat die chemische Zusammensetzung K □2 (Mn2+,Fe2+,Mg2+)2 Be2Al Si12O30. Es kristallisiert im hexagonalen Kristallsystem und entwickelt gelbe bis orange, dicktafelige sechsseitige Kristalle. [1]

Almarudit
Allgemeines und Klassifikation
Chemische Formel K □2 (Mn,Fe,Mg)2 Be2Al Si12O30 [1]
Mineralklasse
(und ggf. Abteilung)
Silikate und Germanate – Ringsilikate
System-Nr. nach Strunz
und nach Dana
9.CM.05 (8. Auflage: VIII/E.22)
63.02.01a.18
Kristallographische Daten
Kristallsystem hexagonal [1]
Kristallklasse; Symbol dihexagonal-dipyramidal; 6/m 2/m 2/m[2]
Raumgruppe P6/mcc (Nr. 192)Vorlage:Raumgruppe/192 [1]
Gitterparameter a = 9,997 Å; c = 14,090 Å[1]
Formeleinheiten Z = 2[1]
Häufige Kristallflächen {001}, {100}, {102}, {110} [1]
Physikalische Eigenschaften
Mohshärte Bitte ergänzen!
Dichte (g/cm3) 2,720 (berechnet) [1]
Spaltbarkeit nicht beobachtet [1]
Bruch; Tenazität unregelmäßig [1]
Farbe gelb - orange [1]
Strichfarbe blass orange [1]
Transparenz durchsichtig [1]
Glanz Glasglanz [1]
Kristalloptik
Brechungsindizes nω = 1,559 [1]
nε = 1,560 [1]
Doppelbrechung δ = 0,001 [1]
Optischer Charakter einachsig negativ [1]
Pleochroismus stark:[1]
nω= orange
nε= farblos

Etymologie und Geschichte

Entdeckt wurde Almarudit durch Alice und Eugen Rondorf 1982 in silikatreichen Xenolithen vom Ettringer Bellerberg in der Eifel, Deutschland. Eine genaue Charakterisierung im Jahr 2002 durch Mihajlovic et al. ergab, dass es sich um ein neues Mineral aus der Milaritgruppe handelt. Sie benannten es zu Ehren ihrer Forschungseinrichtung, der Universität Wien, nach deren lateinischen Namen Alma Mater Rudolphina Vindobonensis: Almarudit.[1]

Klassifikation

In der veralteten, aber teilweise noch gebräuchlichen 8. Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehört der Almarudit zur allgemeinen Abteilung der „Ringsilikate (Cyclosilikate)“, wo er zusammen mit Armenit, Berezanskit, Brannockit, Chayesit, Darapiosit, Dusmatovit, Eifelit, Emeleusit, Faizievit, Merrihueit, Oftedalit, Osumilith, Osumilith-(Mg), Poudretteit, Roedderit, Shibkovit, Sogdianit, Sugilith, Trattnerit und Yagiit die „Milarit-Osumilith-Gruppe“ mit der System-Nr. VIII/E.22 bildet.

Die seit 2001 gültige und von der International Mineralogical Association (IMA) verwendete 9. Auflage der Strunz’schen Mineralsystematik ordnet den Almarudit ebenfalls in die Abteilung der „Ringsilikate“ ein. Diese ist allerdings weiter unterteilt nach der Struktur der Ringe, so dass das Mineral entsprechend seinem Aufbau in der Unterabteilung „[Si6O18]12−-Sechser-Doppelringe“ zu finden ist. Darin gehört es mit Armenit, Berezanskit, Brannockit, Chayesit, Darapiosit, Dusmatovit, Eifelit, Friedrichbeckeit, Klöchit, Merrihueit, Milarit, Oftedalit, Osumilith, Osumilith-(Mg), Poudretteit, Roedderit, Shibkovit, Sogdianit, Sugilith, Trattnerit und Yagiit zur „Milaritgruppe“ mit der System-Nr. 9.CM.05.

Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebräuchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Almarudit in die Klasse der „Silikate und Germanate“, dort allerdings in die bereits feiner unterteilte Abteilung der „Ringsilikate: Kondensierte Ringe“ ein. Hier ist er in der „Milarit-Osumilith-Gruppe (Milarit-Osumilith-Untergruppe)“ mit der System-Nr. 63.02.01a innerhalb der Unterabteilung „Ringsilikate: Kondensierte, 6-gliedrige Ringe“ zu finden.

Chemismus

Almarudit ist das Mn2+-Analog von Milarit. Die gemessene Zusammensetzung aus der Typlokalität ist [12]K0,86 [9](□1,79Na0,21) [6](Mn1,03 Fe0,62 Mg0,37 Zn0,03 Ca0,02) [4](Be2,09Al0,79) Si12O30, wobei in den eckigen Klammern die Koordinationszahl der jeweiligen Position in der Kristallstruktur angegeben ist.[1]

Die Almaruditkristalle sind zoniert und variieren vor allem in ihren Mn-, Fe- und Mg-Gehalten, also der Besetzung der 6-fach oktaedrisch koordinierten A-Position.[1]

Kristallstruktur

Almarudit kristallisiert im hexagonalen Kristallsystem in der Raumgruppe P6/mcc (Raumgruppen-Nr. 192)Vorlage:Raumgruppe/192 mit den Gitterparametern a = 9.997 Å und c = 14.090 Å sowie zwei Formeleinheiten pro Elementarzelle. [1]

Almarudit ist isotyp zu Milarit, d. h., es kristallisiert mit der gleichen Struktur wie Milarit. Die 12-fach koordinierte C-Position ist fast voll besetzt mit Kalium (K+). Die 9-fach koordinierten B-Position kann geringe Mengen Natrium (Na+) enthalten, ist aber weitgehend unbesetzt und enthält, im Gegensatz zu Milarit, kein Wasser (H2O). Mangan (Mn2+) wird zusammen mit variablen Mengen an Eisen (Fe2+), Magnesium (Mg2+) und Kalzium (Ca2+) auf der 6-fach koordinierten A-Position eingebaut, Beryllium (Be2+) und Aluminium (Al3+) auf der teraedrisch koordinierten T2-Position. Die T1-Position, die die 6er-Doppelringe aufbaut, enthält nur Silizium (Si4+).[1]

Bildung und Fundorte

Almarudit ist bislang nur von seiner Typlokalität bekannt, einem Steinbruch der Firma A. Casper an Ettringer Bellerberg, 2 km nördlich von Mayen, in der Laacher See Region der Eifel, Rheinland-Pfalz, Deutschland. Es ist der erste Fund eines Beryllium-reichen Minerals in der Eifelregion.[1]

Dort wurde das Mineral in einem silikatreichen Gesteinseinschluss (Xenolith) in Leuzit- Tephrit- Lava gefunden. Er tritt zusammen mit Tridymit, Sanidin, Clinopyroxen, Amphibol, Sillimanit, Quarz, Hämatit und Braunit auf. Dieses Vorkommen entspricht denen der anderen Minerale aus der Milaritgruppe, die in der Vulkaneifel zuvor gefunden wurden: Eifelit, Roedderit, Osumilith und Mg-Osumilith.[1]

Almarutit bildet sich kontaktmetamorph bei hohen Temperaturen um 900 °C und niedrigen Druck bei der Umwandlung von silikatreichen Gesteinseinschlüssen in alkalireichen Schmelzen.

Siehe auch

Literatur

  • Paul Ramdohr, Hugo Strunz: Klockmanns Lehrbuch der Mineralogie. 16. Auflage. Ferdinand Enke Verlag, 1978, ISBN 3-432-82986-8, S. 714.

Einzelnachweise

  1. T. Mihajlovic, C. L. Lengauer, T. Ntaflos, U. Kolitsch, E. Tillmanns (2004): Two new minerals, rondorfite, Ca8Mg[SiO4]4Cl2, and almarudite, K(□,Na)2(Mn,Fe,Mg)2(Be,Al)3[Si12O30], and a study of iron-rich wadalite, Ca12[(Al8Si4Fe2)O32]C16, from the Bellerberg (Bellberg) volcano, Eifel, Germany, In: Neues Jahrbuch für Mineralogie, Abhandlungen, 149, S. 265–294 (PDF 4,7 MB)
  2. Webmineral – Almarudite (englisch)
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