Koordinationszahl
Als Koordinationszahl (KZ) bezeichnet man die Anzahl der nächsten Nachbarn einer Struktureinheit (Atom, Ion, Molekül) in einem Kristall (z. B. Ionenkristall, Metallgitter) bzw. die Anzahl der direkt an ein Zentralatom gebundenen Atome in einem Komplex. Eine Kristallstruktur wird durch die Angabe der Position ihrer Bausteine, d. h. durch deren Koordination in der Elementarzelle, beschrieben.
Am häufigsten treten die Koordinationszahlen 4 und 6 auf, seltener auch 2, 3, 8 und 12, bei Komplexen manchmal auch andere Werte. Die Koordinationszahl hängt unter anderem vom Radienverhältnis der Ionen (im Ionenkristall) bzw. von den Bindungseigenschaften (in Komplexen) ab. In Kristallen nimmt die Koordinationszahl meist mit dem Druck zu, z. B. beim Übergang von Graphit (KZ 3) zu Diamant (KZ 4).
Die Angabe der Koordinationszahl in Kristallgittern erfolgt in eckigen Klammern. Als Beispiel sei Kochsalz genannt: Na[6] Cl[6], was einer rechtwinkligen Gitterstruktur entspricht. Jedes Natriumion besitzt 6 Nachbar-Chloridionen und ebenso jedes Chloridion 6 Nachbar-Natriumionen, als Koordinationspolyeder ergibt sich in beiden Fällen ein Oktaeder.
In bestimmten Kristallstrukturen kann dieselbe Struktureinheit auch auf Positionen mit unterschiedlichen Koordinationszahlen vorkommen.
Beispiele
In der folgenden Tabelle[1] sind die Koordinationszahlen einiger Gittertypen dargestellt.
Gitterstruktur | Koordinationszahl |
---|---|
einfach kubisch (sc) | 6 |
kubisch flächenzentriert (fcc) | 12 |
kubisch raumzentriert (bcc) | 8 |
hexagonal dichte Kugelpackung (hcp) | 12 |
Diamantstruktur | 4 |
Literatur
- R. Hoppe: Die Koordinationszahl – ein „anorganisches Chamäleon“. In: Angewandte Chemie, 82(1), 1970, S. 7–16, doi:10.1002/ange.19700820103
Einzelnachweise
- Harald Ibach, Hans Lüth: Festkörperphysik. 7. Auflage. Springer Verlag, Berlin 2009, ISBN 978-3-540-85794-5, S. 31–35.