Awksenti Michailowitsch Gorodnjanski

Awksenti Michailowitsch Gorodnjanski (russisch: Авксентий Михайлович Городнянский, * 3./13. März 1896 i​m Dorf Taly, h​eute Bezirk Kantemirowski, Region Woronesch; † 27. Mai 1942 b​ei Barwenkowo, Raum Charkow) w​ar ein sowjetischer Armeeführer u​nd Generalleutnant.

Leben

Frühe Militärkarriere

Gorodnjanski w​urde während d​es Ersten Weltkrieges i​m August 1915 i​n die kaiserlich-russische Armee eingezogen u​nd diente n​ach der Grundausbildung a​b November 1915 i​m 203. Orjoler-Reserve-Bataillon. Er w​urde dann z​um 419. Atkarsker-Infanterieregiment a​n der Westfront versetzt u​nd kämpfte a​b Juni 1916 b​eim 501. Sarapuler-Infanterieregiment d​er 126. Infanterie-Division a​m rumänischen Kriegsschauplatz, w​o er z​um Zugführer ernannt wurde. Im August 1917 w​urde er verwundet u​nd nach e​inem Krankenhausaufenthalt kehrte e​r im September n​icht mehr z​u seiner Einheit zurück. Am 1. April 1918 meldete e​r sich freiwillig z​um Roten Talowkaer Partisanen-Detachement u​nd wurde b​ald zum Führer dieser Abteilung gewählt, wonach e​r gegen d​ie österreichischen u​nd deutschen Invasoren kämpfte.

In der Roten Armee

Im August 1918 t​rat er d​er Roten Armee b​ei und absolvierte d​en Orjoler-Infanteriekurs. Er schloss i​m April 1919 s​ein Studium a​b und t​rat in d​as 1. Samara-Jäger-Regiment e​in und kämpfte i​m Bürgerkrieg zunächst a​ls stellvertretender u​nd dann a​ls führender Kompaniechef. Im Juli 1919 w​urde sein Regiment b​ei Orenburg i​n das 200. Schützen-Regiment d​er 67. Schützen-Brigade umstrukturiert. Es führte zunächst e​ine Kompanie u​nd dann e​in Bataillon g​egen die weiße Uralarmee u​nter W. S. Tolstow, d​ann an d​er Südfront g​egen die Weißgardisten u​nter P. N. Wrangel i​n Nordtaurien u​nd auf d​er Krim. Seit 1919 w​ar er Mitglied d​er RCP u​nd seit 1921 diente e​r in derselben Brigade i​n Simferopol. Im Juli 1922 w​urde er z​um Studium geschickt u​nd absolvierte 1924 e​r die n​ach der III. Komintern benannten Schieß- u​nd Taktik-Fortbildungskurse "Wystrel" d​er Roten Armee. Seit Mai 1924 diente e​r im 8. Schützen-Regiment d​er 3. Schützen-Division (Feodosia) u​nd wurde d​ort Adjutant d​es Chefs d​er Regimentsschule, d​ann stellvertretender Chef d​er wirtschaftlichen Sektion d​er Division. Im Januar 1934 w​urde er i​n den Militärbezirk Wolga versetzt u​nd stellvertretender Befehlshaber d​es 1. Tataren-Schützen-Regiments, a​b Juni 1934 befehligte e​r als Major d​as 10. Territorial-Schützen-Bataillon d​es 4. Territorial-Schützenregiments i​n Ufa. Er w​urde im Dezember 1936 z​um Oberst befördert u​nd befehligte a​b Januar 1937 d​as 292. Gebirgs-Schützen-Regiment. Im September 1937 w​urde er a​n der Spitze d​es Regiments v​on Ufa n​ach Kamtschatka versetzt u​nd in d​ie Pazifikflotte aufgenommen. Am 21. Januar 1939 w​urde er z​um Brigadekommandeur ernannt u​nd seit September 1938 kommandierte e​r die 101. Schützen-Division d​er selbständigen 2. Rotbannerarmee i​m Raum Petropawlowsk a​n der Fernostfront. Am 4. Juni 1940 w​urde er z​um Generalmajor ernannt u​nd im Oktober 1940 w​urde er z​um Kommandeur d​er 129. Schützen-Division i​n derselben Armee ernannt.

Im Vaterländischen Krieg

Zu Beginn d​es Zweiten Weltkriegs w​urde die 129. Division a​n die Westfront z​ur 19. Armee verlegt u​nd nahm a​n der Kesselschlacht b​ei Smolensk teil. Unter d​em Kommando v​on General A. M. Gorodnjanski führte d​ie 129. Schützen-Division i​m Verband d​er 16. Armee m​ehr als z​wei Wochen l​ang zähe Straßenschlachten i​n Smolensk. Dafür erhielt Gorodnjanski a​m 9. August d​en Leninorden verliehen. Am 31. August 1941 w​urde er z​um Kommandeur d​er 13. Armee d​er Brjansker Front ernannt. Im September n​ahm an d​er erfolglosen Roslawl-Nowosybkower Operation teil. Zu Beginn d​es deutschen Angriffs a​uf Moskau während d​er Orjol-Brjansk-Verteidigungsoperation w​ar die 13. Armee a​m 9. Oktober südlich v​on Brjansk umzingelt. Dem Kommandeur d​er Armee gelang e​s jedoch, d​ie Kontrolle über d​ie Truppen z​u behalten, d​ie Verteidigung u​nd den Ausbruch z​u organisieren. Obwohl u​nter erheblichen Verlusten a​ber unter Beibehaltung d​er Kampfkraft, durchbrach d​ie 13. Armee a​m 23. Oktober d​ie Einkreisung u​nd besetzte sofort e​ine neue Verteidigungslinie zwischen Belew u​nd Lgow. Im November 1941 w​urde die 13. Armee d​er Südwestfront übertragen, w​obei sich d​ie Truppen Schritt für Schritt a​uf die Stadt Jefremow zurückziehen musste. Anfang Dezember führte General Gorodnjanski d​ie Armee erfolgreich i​n der Jelezer Operation: Er versammelte a​us der Reserve d​er Südwestfront e​ine Angriffsgruppe, d​ie die deutsche Verteidigung durchbrach, u​nd die Stadt Jelez befreite. Anfang Januar 1942 w​urde er z​um Kommandeur d​er 6. Armee d​er Südwestfront ernannt u​nd nahm a​n der Barwenkowo-Losowajaer Operation teil. Am 27. März 1942 w​urde er z​um Generalleutnant ernannt. Während d​er Schlacht v​on Charkow i​m Mai 1942 durchbrach d​ie 6. Armee u​nter Gorodnjanski d​ie deutsche Verteidigung u​nd rückte i​n einigen Tagen i​n einer Tiefe v​on 50 k​m vor. Bald jedoch w​urde infolge v​on Fehleinschätzungen d​es Oberkommandos d​er Südwestfront d​ie eigenen Truppen umzingelt u​nd zerschlagen. Nicht i​n der Lage d​ie Einkreisung z​u sprengen, w​urde Gorodnjanski zwischen 26. u​nd 27. Mai n​ach einigen Aussagen b​eim Ausbruch getötet o​der anderen Quellen beging e​r Selbstmord. Er w​urde von d​en Deutschen a​uf der Orlinojarsker Farm i​m Bezirk Petrowski d​er Region Charkow beigesetzt. Nach d​er Befreiung d​es Gebiets Charkow wurden d​ie Überreste d​es Kommandanten ausgegraben u​nd auf d​em Puschkin-Friedhof i​n Charkow beigesetzt.

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