1-Brompropan

1-Brompropan i​st eine organisch-chemische Verbindung a​us der Gruppe d​er Bromkohlenwasserstoffe.

Strukturformel
Allgemeines
Name 1-Brompropan
Andere Namen
  • 1-Propylbromid
  • n-Propylbromid
Summenformel C3H7Br
Kurzbeschreibung

farblose Flüssigkeit m​it phenolartigem Geruch[1]

Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer 106-94-5
EG-Nummer 203-445-0
ECHA-InfoCard 100.003.133
PubChem 7840
Wikidata Q161589
Eigenschaften
Molare Masse 122,99 g·mol−1
Aggregatzustand

flüssig

Dichte

1,35 g·cm−3[1]

Schmelzpunkt

−110 °C[1]

Siedepunkt

71 °C[1]

Dampfdruck
  • 146 hPa (20 °C)[1]
  • 227 hPa (30 °C)[1]
  • 341 hPa (40 °C)[1]
  • 497 hPa (50 °C)[1]
Löslichkeit

schwer i​n Wasser (2,5 g·l−1 b​ei 20 °C)[1]

Brechungsindex

1,434[2]

Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung aus Verordnung (EG) Nr. 1272/2008 (CLP),[3] ggf. erweitert[1]

Gefahr

H- und P-Sätze H: 225315319335336351360FD373412
P: 201210240273302+352305+351+338314403+233 [1]
Zulassungs­verfahren unter REACH

besonders besorgnis­erregend: fortpflanzungs­gefährdend (CMR)[4]; zulassungs­pflichtig[5]

Thermodynamische Eigenschaften
ΔHf0

−121,9 kJ/mol[6]

Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen. Brechungsindex: Na-D-Linie, 20 °C

Darstellung

1-Brompropan erhält m​an aus 1-Propanol d​urch Umsetzung m​it Bromwasserstoffsäure (HBr) i​n Gegenwart v​on konzentrierter Schwefelsäure.[7]

Als Bromierungsreagenz k​ann auch Phosphortribromid verwendet werden.[8]

Eigenschaften

1-Brompropan i​st eine leichtentzündliche, leicht flüchtige, farblose Flüssigkeit m​it chloroformartigem Geruch, welche schwer löslich i​n Wasser ist.[8] Beim Erhitzen zersetzt s​ie sich, w​obei unter anderem Bromwasserstoff entsteht. Sie reagiert heftig m​it Aluminium u​nd Alkalimetallen.[8] Die Verbindung h​at ein Ozonabbaupotential v​on 0,02 b​is 0,10.[1]

Sicherheitstechnische Kenngrößen

1-Brompropan bildet leicht entzündliche Dampf-Luft-Gemische. Die Verbindung h​at einen Flammpunkt b​ei −10 °C.[1][9] Der Explosionsbereich l​iegt zwischen 3,4 Vol.‑% (170 g/m3) a​ls untere Explosionsgrenze (UEG) u​nd 9,1 Vol.‑% (465 g/m3) a​ls obere Explosionsgrenze (OEG).)[1][9] Die Zündtemperatur beträgt 490 °C.[1][9] Der Stoff fällt s​omit in d​ie Temperaturklasse T1.

Verwendung

In d​er organischen Synthese w​ird 1-Brompropan a​ls Alkylierungsmittel für Amine, Phosphine, Alkohole u​nd Thiole verwendet. Es i​st ein Edukt b​ei Friedel-Crafts-Alkylierungen, Grignard-Reaktionen u​nd anderen metallorganischen Reaktionen.[8]

Sicherheitshinweise und gesetzliche Regelungen

1-Brompropan wurde im Dezember 2012 aufgrund seiner Einstufung als reproduktionstoxisch (Reprod. 1B) in die Kandidatenliste der besonders besorgniserregenden Stoffe (Substance of very high concern, SVHC) aufgenommen.[4] Im Juni 2017 wurde 1-Brompropan danach in das Verzeichnis der zulassungspflichtigen Stoffe mit dem Ablauftermin für die Verwendung in der EU zum 4. Juli 2020 aufgenommen.[5][10] Es wurde auch eine neurotoxische Wirkung beschrieben.[8][11]

Einzelnachweise

  1. Eintrag zu 1-Brompropan in der GESTIS-Stoffdatenbank des IFA, abgerufen am 8. Januar 2020. (JavaScript erforderlich)
  2. Datenblatt 1-Brompropan bei Sigma-Aldrich, abgerufen am 5. März 2011 (PDF).Vorlage:Sigma-Aldrich/Name nicht angegeben
  3. Eintrag zu 1-bromopropane im Classification and Labelling Inventory der Europäischen Chemikalienagentur (ECHA), abgerufen am 1. Februar 2016. Hersteller bzw. Inverkehrbringer können die harmonisierte Einstufung und Kennzeichnung erweitern.
  4. Eintrag in der SVHC-Liste der Europäischen Chemikalienagentur, abgerufen am 9. Januar 2019.
  5. Eintrag im Verzeichnis der zulassungspflichtigen Stoffe der Europäischen Chemikalienagentur, abgerufen am 9. Januar 2019.
  6. David R. Lide (Hrsg.): CRC Handbook of Chemistry and Physics. 90. Auflage. (Internet-Version: 2010), CRC Press/Taylor and Francis, Boca Raton, FL, Standard Thermodynamic Properties of Chemical Substances, S. 5-24.
  7. Autorengemeinschaft: Organikum, 19. Auflage, Johann Ambrosius Barth, Leipzig · Berlin · Heidelberg 1993, ISBN 3-335-00343-8, S. 200.
  8. Eintrag zu Brompropane. In: Römpp Online. Georg Thieme Verlag, abgerufen am 30. November 2020.
  9. E. Brandes, W. Möller: Sicherheitstechnische Kenngrößen. Band 1: Brennbare Flüssigkeiten und Gase. Wirtschaftsverlag NW – Verlag für neue Wissenschaft, Bremerhaven 2003.
  10. Verordnung (EU) 2017/999
  11. Ichihara, G.: Neuro-reproductive toxicities of 1-bromopropane and 2-bromopropane in Int. Arch. Occup. Environ. Health 78 (2005) 79–96, doi:10.1007/s00420-004-0547-9, pdf.
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. The authors of the article are listed here. Additional terms may apply for the media files, click on images to show image meta data.