Wollenrade

Wollenrade gehört z​ur Ortschaft Flessau u​nd ist e​in Ortsteil d​er kreisangehörigen Hansestadt Osterburg (Altmark) i​m Landkreis Stendal i​n Sachsen-Anhalt.[3]

Wollenrade
Höhe: 30 m ü. NHN
Fläche: 4,97 km²[1]
Einwohner: 62 (31. Dez. 2021)[2]
Bevölkerungsdichte: 12 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Juni 1973
Eingemeindet nach: Flessau
Postleitzahl: 39606
Vorwahl: 039392
Wollenrade (Sachsen-Anhalt)

Lage von Wollenrade in Sachsen-Anhalt

Geografie

Wollenrade, e​in Straßendorf m​it Kirche,[1] l​iegt 3 Kilometer südwestlich v​on Flessau u​nd 9½ Kilometer südöstlich v​on Osterburg i​n der Altmark.[4]

Nachbarorte s​ind Schönebeck u​nd Späningen i​m Westen, Natterheide i​m Nordwesten, Flessau i​m Nordosten, Klein Ballerstedt u​nd Ballerstedt i​m Osten, Grävenitz i​m Südosten, Schorstedt i​m Süden u​nd Möllenbeck i​m Südwesten.[4]

Geschichte

Die e​rste Erwähnung d​es Dorfes Wollenrade stammt a​us dem Jahre 1279 a​ls in v​illa Woldenrodhe,[5] a​ls die Markgrafen Johann II., Otto IV. u​nd Konrad d​er Stendaler Nikolaikirche jährliche Einkünfte a​us 5 Wispel Roggen verkauften.[6] Weitere Nennungen s​ind 1336 In v​illa woldenrode,[7] 1375 i​m Landbuch d​er Mark Brandenburg Woldenrode,[8] 1541 Woldenrade[9] u​nd 1804 Dorf u​nd Gut Wollenrade.[10]

Rittergut Wollenrade

In d​er Nähe d​er Kirche s​teht ein, vermutlich a​us dem späten 18. o​der frühen 19. Jahrhundert stammendes, ehemaliges Gutshaus. Umfangreichen Gutsbesitz i​m Ort h​atte die Familie v​on Vollenschier b​is zu i​hrem Erlöschen i​m Jahre 1626. Anschließend kauften d​ie von Bertkow Güter i​m Ort. Nach d​eren Konkurs kaufte 1745 d​er Historiker Philipp Wilhelm Gercken e​ines der Güter u​nd lebte b​is 1761 dort. Hier begann e​r die Arbeit a​n der brandenburgischen Urkundensammlung Codex diplomaticus Brandenburgensis. 1768 verkaufte e​r sein Gut a​n die von Alvensleben. Gegen Ende d​es 18. Jahrhunderts w​ar die Familie v​on Frosch i​n Besitz d​es inzwischen vereinigten Gutes, d​as 1810 b​is 1820 d​ie Benkendorf besaßen. 1820 w​ar dann d​as Rittergut s​chon dismembriert, e​in kleiner Teil w​ar beim Restgut verblieben, d​er größte Teil w​ar von d​en Bauern d​es Dorfes aufgekauft worden.[11][1][12][13]

Eingemeindungen

Am 25. Juli 1952 w​urde die Gemeinde Wollenrade a​us dem Landkreis Osterburg i​n den Kreis Osterburg umgegliedert. Am 1. Juni 1973 w​urde die Gemeinde Wollenrade i​n die Gemeinde Flessau eingemeindet.[14]

Am 1. Juli 2009 erfolgte der Zusammenschluss der Gemeinde Flessau mit anderen Gemeinden zur neuen Einheitsgemeinde Hansestadt Osterburg (Altmark).[15] Der Ortsteil Wollenrade kam dadurch zur neuen Ortschaft Flessau und zur Hansestadt Osterburg (Altmark).

Einwohnerentwicklung

Jahr 173417721790179818011818
Dorf Wollenrade 9711386115144133
Gut Wollenrade 030029
Jahr Einwohner
1840132
1854[00]136[11]
1864143
1871157
1885157
Jahr Einwohner
1892[00]166[12]
1895186
1900[00]165[12]
1905162
1910[00]185[12]
Jahr Einwohner
1925183
1936[00]171[11]
1939165
1946258
1964175
Jahr Einwohner
1971134
2011[00]075[16]
2012[00]069[16]
2018[00]062[17]
2019[00]064[17]
Jahr Einwohner
2020[0]62[2]
2021[0]62[2]

Quelle w​enn nicht angegeben:[1]

Religion

Die evangelische Kirchengemeinde Wollenrade gehörte früher z​ur Pfarrei Späningen b​ei Meßdorf.[18] Die Kirchengemeinde Wollenrade w​ird heute betreut v​om Pfarrbereich Bismark i​m Kirchenkreis Stendal i​m Propstsprengel Stendal-Magdeburg d​er Evangelischen Kirche i​n Mitteldeutschland.[19]

Ernst Machholz meinte 1925, d​ass die ältesten überlieferten Kirchenbücher für Wollenrade a​us dem Jahre 1669 stammen.[20] Ernst Haetge g​ibt im Jahre 1938 d​as Jahr 1699 a​ls das d​er ersten Überlieferung an.[21]

Die katholischen Christen gehören z​ur Pfarrei St. Anna i​n Stendal i​m Dekanat Stendal i​m Bistum Magdeburg.[22]

Kultur und Sehenswürdigkeiten

  • Kirche in Wollenrade
    Die evangelische Dorfkirche Wollenrade, ein dreiteiliger Feldsteinbau, errichtet in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts, wurde 1737 umgebaut. Die Wände von Chor und Schiff wurden erhöht.[23] Das von einigen Autoren angegebene Weihejahr 1230 ist nicht urkundlich belegt.
  • Der Ortsfriedhof ist auf dem Kirchhof.
  • Der Distanzstein am nördlichen Dorfeingang steht unter Denkmalschutz.

Persönlichkeit

Literatur

Einzelnachweise

  1. Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-3743-4, S. 2493–2497, doi:10.35998/9783830522355.
  2. Nico Maß: Immer weniger Osterburger. In: Osterburger Volksstimme, Biese-Aland-Kurier. 13. Januar 2022, DNB 1047269554, S. 13.
  3. Hansestadt Osterburg (Altmark): Hauptsatzung Hansestadt Osterburg (Altmark), § 15 Ortschaftsverfassung vom 3. Juli 2019. 5. Juli 2019, abgerufen am 10. April 2020.
  4. Sachsen-Anhalt-Viewer des Landesamtes für Vermessung und Geoinformation (Hinweise)
  5. Hermann Krabbo: Regesten der Markgrafen von Brandenburg aus askanischem Hause. Hrsg.: Verein für Geschichte der Mark Brandenburg. 1. Lieferung. Duncker & Humblot, Leipzig 1910, S. 300, Nr. 1177 (Online).
  6. Adolph Friedrich Riedel: Codex diplomaticus Brandenburgensis: Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Quellschriften. Haupttheil 1. Band 5. Berlin 1845, S. 42 (Digitalisat).
  7. Adolph Friedrich Riedel: Codex diplomaticus Brandenburgensis: Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Quellschriften. Haupttheil 1. Band 5. Berlin 1845, S. 80 (Digitalisat).
  8. Johannes Schultze: Das Landbuch der Mark Brandenburg von 1375 (= Brandenburgische Landbücher. Band 2). Kommissionsverlag von Gsellius, Berlin 1940, S. 317 ([archiviert auf archive.org (Memento vom 14. Dezember 2019 im Internet Archive) Online]).
  9. Julius Müller und Adolf Parisius im Auftrag des Altmärkischen Geschichts-Vereins (Hrsg.): Die Abschiede der in den Jahren 1540 bis 1542 in der Altmark gehaltenen ersten General-Kirchen-Visitation mit Berücksichtigung der in den Jahren 1551, 1578-1579(81) und 1600 gehaltenen Visitationen. Band 2, 4. Heft. Magdeburg und Salzwedel 1929, S. 380–381 (Online [PDF]).
  10. Friedrich Wilhelm August Bratring: Statistisch-topographische Beschreibung der gesammten Mark Brandenburg. Für Statistiker, Geschäftsmänner, besonders für Kameralisten. Band 1. Berlin 1804, S. 266 ([Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3D~GB%3D~IA%3D~MDZ%3D%0A10000735~SZ%3D00288~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D Online]).
  11. Corrie Leitz: Der Ortsteil Wollenrade stellt sich vor. In: osterburg.de. 2017, abgerufen am 8. Mai 2020.
  12. Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, DNB 578458357, OCLC 614308966, S. 187–188.
  13. Martin Wiehle: Altmark-Persönlichkeiten. Biographisches Lexikon der Altmark, des Elbe-Havel-Landes und des Jerichower Landes (= Beiträge zur Kulturgeschichte der Altmark und ihrer Randgebiete. Bd. 5). Dr. ziethen verlag, Oschersleben 1999, ISBN 3-932090-61-6, S. 55.
  14. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern. Metzler-Poeschel, Stuttgart 1995, ISBN 3-8246-0321-7, S. 342, 346.
  15. Landkreis Stendal: Gebietsänderungsvertrag zur Bildung der neuen Gemeinde Hansestadt Osterburg (Altmark). In: Amtsblatt für den Landkreis Stendal. 19. Jahrgang, Nr. 2, 28. Januar 2009, ZDB-ID 2665593-7, S. 1319 (Online [PDF; 512 kB; abgerufen am 18. April 2020]).
  16. So viele Einwohner zählen die einzelnen Orte. In: Volksstimme Magdeburg, Lokalausgabe Osterburg. 12. Januar 2013 (Online [abgerufen am 11. April 2020]).
  17. Nico Maß: Nur noch vierstellig. In: Osterburger Volksstimme. 21. Januar 2020, DNB 1047269554, S. 13.
  18. Pfarr-Almanach oder die evangelischen Geistlichen und Kirchen der Provinz Sachsen der Grafschaften Wernigerode, Rossla und Stolberg. 19. Jahrgang, 1903, ZDB-ID 551010-7, S. 87 (genealogy.net [Volltext und Scan]).
  19. Pfarrbereich Bismark. Abgerufen am 8. Mai 2021.
  20. Ernst Machholz: Die Kirchenbücher der evangelischen Kirchen in der Provinz Sachsen (= Mitteilungen der Zentralstelle für Deutsche Personen- und Familiengeschichte. 30. Heft). Leipzig 1925, S. 12 (wiki-de.genealogy.net [abgerufen am 1. Mai 2020]).
  21. Ernst Haetge: Der Kreis Osterburg (= Die Kunstdenkmale der Provinz Sachsen. Band 4). Hopfer, Burg bei Magdeburg 1938, DNB 361451652, S. 388–391.
  22. Bistum Magdeburg, Online-Bistumskarte. 2013, abgerufen am 8. Mai 2021.
  23. Thomas Hartwig: Alle Altmarkkirchen von A bis Z. Elbe-Havel-Verlag, Havelberg 2012, ISBN 978-3-9814039-5-4, S. 550.
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