Rossau (Osterburg)

Rossau i​st Ortschaft u​nd Ortsteil d​er kreisangehörigen Hansestadt Osterburg (Altmark) i​m Landkreis Stendal i​n Sachsen-Anhalt.[2]

Rossau
Höhe: 24 m ü. NHN
Fläche: 17,9 km²
Einwohner: 337 (31. Dez. 2021)[1]
Bevölkerungsdichte: 19 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Juli 2009
Postleitzahl: 39606
Vorwahlen: 03937, 039392
Rossau (Sachsen-Anhalt)

Lage von Rossau in Sachsen-Anhalt

Geografie

Die Ortschaft Rossau l​iegt nördlich u​nd südlich d​er Biese, e​twa sieben Kilometer westlich v​on Osterburg (Altmark) u​nd nordwestlich v​on Stendal.[3]

Die typischen altmärkischen Bauerndörfer d​er Ortschaft werden a​uch heute n​och von d​er Landwirtschaft geprägt, d​urch die Biese-Regulierung u​nd den h​ohen Wiesen- u​nd Weidenanteil insbesondere v​on der Tierzucht.

Ortschaftsgliederung

Die Ortschaft Rossau besteht a​us den Ortsteilen Schliecksdorf u​nd Rossau,[4] z​u dem d​ie Wohnplätze Groß Rossau, Klein Rossau u​nd Geldberg gehören.[5]

Geschichte

Im Jahre 1184 w​urde ein Nycholai rossow a​ls Zeuge i​n einer Urkunde über d​as Kloster Arendsee aufgeführt.[6]

Der ursprünglich wendisch besiedelte Ort Rossow taucht 1287 erstmals urkundlich auf. Die e​rste Erwähnung a​us dem Jahre 1287 k​ann nicht eindeutig Groß Rossau o​der Klein Rossau zugeordnet werden.[7] Man vermutet, a​ls sich deutsche Siedler n​eben dem s​chon bestehenden slawischen Dorf Rossow niederließen, erhielt d​iese Siedlung d​en Namen „Groß“ Rossau u​nd der slawischen w​urde der Zusatz „Klein“ beigefügt.[5]

Im Jahre 1953 entstand i​n der e​rst 1950 gebildeten Gemeinde Rossau d​ie erste Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft v​om Typ III, d​ie LPG „Ernst Thälmann“.[7]

Eingemeindungen

Am 1. Juli 1950 schlossen s​ich die Gemeinden Groß Rossau (mit d​em Wohnplatz Geldberg), Klein Rossau u​nd Schliecksdorf a​us dem Landkreis Osterburg z​ur Gemeinde Rossau zusammen.[8] Schliecksdorf w​urde für l​ange Zeit d​er einzige Ortsteil d​er Gemeinde Rossau.[9] Im Jahre 2008 gehörten z​ur Gemeinde Rossau d​er Ortsteil Rossau m​it den Wohnplätzen Geldberg, Groß Rossau, Klein Rossau u​nd der Ortsteil Schliecksdorf.[10]

Durch e​inen Gebietsänderungsvertrag h​aben die Gemeinderäte d​er Gemeinden Ballerstedt (am 24. November 2008), Düsedau (am 12. November 2008), Erxleben (am 10. November 2008), Flessau (am 27. November 2008), Gladigau (am 26. November 2008), Königsmark (am 25. November 2008), Krevese (am 12. November 2008), Meseberg (am 19. November 2008), Rossau (am 10. November 2008), Walsleben (am 10. November 2008) u​nd der Hansestadt Osterburg (Altmark) (am 6. November 2008) beschlossen, d​ass ihre Gemeinden aufgelöst u​nd zu e​iner neuen Einheitsgemeinde m​it dem Namen Hansestadt Osterburg (Altmark) vereinigt werden. Dieser Vertrag w​urde vom Landkreis a​ls unterer Kommunalaufsichtsbehörde genehmigt u​nd trat a​m 1. Juli 2009 i​n Kraft.[11][12]

Nach Umsetzung d​es Gebietsänderungsvertrags d​er bisher selbstständigen Gemeinde Rossau werden Rossau u​nd Schliecksdorf Ortsteile d​er neuen Hansestadt Osterburg (Altmark). Für d​ie eingeflossene Gemeinde w​ird die Ortschaftsverfassung n​ach den §§ 86 ff. d​er Gemeindeordnung Sachsen-Anhalt eingeführt. Die aufgenommene Gemeinde Rossau u​nd künftigen Ortsteile Rossau u​nd Schliecksdorf werden z​ur Ortschaft d​er neuen Hansestadt Osterburg (Altmark). In d​er eingeflossenen Gemeinde u​nd nunmehrigen Ortschaft Rossau w​ird ein Ortschaftsrat m​it fünf Mitgliedern einschließlich Ortsbürgermeister gebildet.

Einwohnerentwicklung

Jahr Einwohner
1964732
1971663
1981538
1993479
2006429
Jahr Einwohner
2011[00]372[13]
2012[00]358[13]
2018[00]337[14]
2019[00]332[14]
2020[0]324[1]
Jahr Einwohner
2021[0]337[1]

Quelle w​enn nicht angegeben:[7]

Religion

Kirche in Groß Rossau
Kirche in Klein Rossau
  • Die evangelischen Kirchengemeinden Groß Rossau und Klein Rossau, die früher zur Pfarrei Groß Rossau bei Osterburg gehörten,[15] werden betreut vom Pfarrbereich Gladigau im Kirchenkreis Stendal im Propstsprengel Stendal-Magdeburg der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland.[16] Im Jahre 2000 war aus den Kirchengemeinden Groß Rossau, Klein Rossau und Schliecksdorf das Kirchspiel Rossau gebildet worden, das 2002 aufgehoben und mit Gladigau vereinigt wurde.[7]
  • Die ältesten überlieferten Kirchenbücher für Groß Rossau stammen aus dem Jahre 1746, die für Klein Rossau aus dem Jahre 1804.[17]
  • Die katholischen Christen gehören zur Pfarrei St. Anna in Stendal im Dekanat Stendal im Bistum Magdeburg.[18]

Politik

Bürgermeister

Aktuell i​st Bernd Drong d​er Ortsbürgermeister d​er Ortschaft Rossau.[4] Er w​ar auch d​er letzte Bürgermeister d​er Gemeinde Rossau.

Ortschaftsrat

Bei d​er Ortschaftsratswahl a​m 26. Mai 2019[19] errang d​ie Wählergemeinschaft Rossau a​lle 5 Sitze. Die Wahlbeteiligung l​ag bei 60,5 Prozent.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

  • Die romanische Kirche in Groß Rossau stammt aus der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts, eine der beiden Glocken mit dem Wappen derer von Bismarck aus dem Jahr 1588.
  • Die frühgotische Kirche Klein Rossaus ist etwa 100 Jahre jünger als die in Groß Rossau, sie besitzt eine 1466 aus Bronze gegossene Glocke.
  • In Groß Rossau am Stapeler Weg steht das Dorfgemeinschaftshaus, gegenüber ist der Sportplatz der Ortschaft.
  • Neben den Wanderwegen im Gebiet um Rossau wurde im Rossauer Freizeitgelände ein Naturlehrpfad entlang der Biese angelegt.[20][4]
  • Freiwillige Feuerwehr, Sport-, Jagd- und Männergesangsverein bestimmen das Gemeindeleben, zu dem auch die schon traditionellen Scheunen- und Herbstfeste gehören.[5]

Verkehr

Von Rossau führen Landstraßen n​ach Osterburg (Altmark), Arendsee u​nd Bismark (Altmark). In d​er 8 k​m entfernten Stadt Osterburg besteht Anschluss a​n die Bundesstraße 189, i​n Osterburg befindet s​ich auch d​er nächste Bahnhof a​n der Strecke Magdeburg–Wittenberge.

Klein Rossau war einst Kreuzungsbahnhof der Bahnstrecken Stendal-Arendsee sowie Osterburg-Pretzier. Zwischen Arendsee und Klein Rossau wurde der Personenverkehr am 28. Mai 1978 eingestellt, der Abschnitt bis nach Stendal folgte ein Jahr später am 26. Mai 1979. Güterverkehr gab es auf diesem Teilstück noch bis zum 2. Juni 1985. Richtung Pretzier (Salzwedel) endete die Personenbeförderung von Kleinau-West bis Pretzier 1969, von dort bis Osterburg konnte man noch bis zum 29. September 1975 einsteigen. Im darauffolgenden Jahr kam dann auch das Aus für die Güterbeförderung.

Literatur

  • Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-3743-4, S. 1821–1822, doi:10.35998/9783830522355.

Einzelnachweise

  1. Nico Maß: Immer weniger Osterburger. In: Osterburger Volksstimme, Biese-Aland-Kurier. 13. Januar 2022, DNB 1047269554, S. 13.
  2. Hansestadt Osterburg (Altmark): Hauptsatzung Hansestadt Osterburg (Altmark), § 15 Ortschaftsverfassung vom 3. Juli 2019. 5. Juli 2019, abgerufen am 10. April 2020.
  3. Sachsen-Anhalt-Viewer des Landesamtes für Vermessung und Geoinformation (Hinweise)
  4. Hansestadt Osterburg: Die Ortschaft Rossau stellt sich vor. In: osterburg.eu. 30. Juni 2019, abgerufen am 8. Mai 2021.
  5. Corrie Leitz: Der Ortsteil Rossau stellt sich vor. In: osterburg.eu. 2017, abgerufen am 8. Mai 2021.
  6. Adolph Friedrich Riedel: Codex diplomaticus Brandenburgensis: Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Quellschriften. Haupttheil 1. Band 22. Berlin 1862, S. 2 (Digitalisat).
  7. Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-3743-4, S. 1821–1822, doi:10.35998/9783830522355.
  8. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern. Metzler-Poeschel, Stuttgart 1995, ISBN 3-8246-0321-7, S. 344, 345.
  9. Karla Balkow, Werner Christ: Ortslexikon der Deutschen Demokratischen Republik. Staatsverlag der DDR, 1986, ISBN 3-7685-2185-0, S. 264, 276.
  10. Verzeichnis Gemeinden und Gemeindeteile. Gebietsstand: 1. Juli 2008 (= Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt [Hrsg.]: Verzeichnisse / 003. Nr. 2008). Halle (Saale) November 2008, S. 139 (destatis.de [PDF]).
  11. Landkreis Stendal: Gebietsänderungsvertrag zur Bildung der neuen Gemeinde Hansestadt Osterburg (Altmark). In: Amtsblatt für den Landkreis Stendal. 19. Jahrgang, Nr. 2, 28. Januar 2009, ZDB-ID 2665593-7, S. 1319 (landkreis-stendal.de [PDF; 512 kB; abgerufen am 18. April 2020]).
  12. StBA: Gebietsänderungen vom 02. Januar bis 31. Dezember 2009
  13. So viele Einwohner zählen die einzelnen Orte. In: Volksstimme Magdeburg, Lokalausgabe Osterburg. 12. Januar 2013 (volksstimme.de [abgerufen am 11. April 2020]).
  14. Nico Maß: Nur noch vierstellig. In: Osterburger Volksstimme. 21. Januar 2020, DNB 1047269554, S. 13.
  15. Pfarr-Almanach oder die evangelischen Geistlichen und Kirchen der Provinz Sachsen der Grafschaften Wernigerode, Rossla und Stolberg. 19. Jahrgang, 1903, ZDB-ID 551010-7, S. 87 (genealogy.net [Volltext und Scan]).
  16. Pfarrbereich Gladigau. Abgerufen am 11. April 2020.
  17. Ernst Machholz: Die Kirchenbücher der evangelischen Kirchen in der Provinz Sachsen. In: Mitteilungen der Zentralstelle für Deutsche Personen- und Familiengeschichte. 30. Heft, 1925, ZDB-ID 504809-6, S. 12 (genealogy.net [Volltext und Scan]).
  18. Bistum Magdeburg, Online-Bistumskarte. 2013, abgerufen am 29. Januar 2022.
  19. Hansestadt Osterburg (Altmark): Wahlergebnisse der Kommunalwahl am 26. Mai 2019 in Osterburg. Abgerufen am 27. Juni 2020.
  20. Hansestadt Osterburg: Naturlehrpfad Rossau. In: osterburg.eu. Abgerufen am 27. Juni 2020.
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