Rengerslage
Rengerslage gehört zur Ortschaft Königsmark und ist ein Ortsteil der kreisangehörigen Hansestadt Osterburg (Altmark) im Landkreis Stendal in Sachsen-Anhalt.[3]
Rengerslage Hansestadt Osterburg (Altmark) | ||
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Höhe: | 24 m ü. NHN | |
Fläche: | 11,11 km²[1] | |
Einwohner: | 74 (31. Dez. 2021)[2] | |
Bevölkerungsdichte: | 7 Einwohner/km² | |
Eingemeindung: | 1. Januar 1974 | |
Eingemeindet nach: | Königsmark | |
Postleitzahl: | 39606 | |
Vorwahl: | 039390 | |
Lage von Rengerslage in Sachsen-Anhalt | ||
Evangelische Dorfkirche Rengerslage |
Geografie
Rengerslage, ein Marschhufendorf mit Kirche,[1] liegt 3½ Kilometer nordöstlich von Königsmark und etwa zehn Kilometer nordöstlich von Osterburg im Landschaftsschutzgebiet Altmärkischen Wische, einem Niederungsgebiet zwischen den Flüssen Elbe und Biese.[4]
Die Gemarkung Rengerslage, die etwa das Gebiet des Ortsteils Rengerslage umfasst, wird im Westen ungefähr durch die Beverlake und im Norden und Osten durch Westwässerung begrenzt.[4]
Nachbarorte sind Wolterslage im Westen, Ferchlipp im Nordwesten, Lichterfelde im Norden, Behrendorf und Giesenslage im Osten, Busch im Südosten, Iden im Süden, sowie Wasmerslage und Königsmark im Südwesten.[4]
Geschichte
Die erste Erwähnung von Rengerslage stammt aus dem Jahre 1206 als Rencherslache.[5] Die 1207 ausgestellte Urkunde von Papst Innozenz III. bestätigte auf Bitten von Dekan und Kapitel die Gerechtsame der Stendaler Nikolaikirche, darunter die Kirche und 3/4 einer Hufe in Rengerslage.[6] Im Jahre 1209 bestätigte Markgraf Albrecht II der Stendaler Nikolaikirche den Besitz in Rengirslage,[7][8] die Kirche und den Grundbesitz in der Feldmark der Rengerslager Äcker. Aus der Urkunde geht hervor, dass diese Güter von Albrechts Brüdern Otto II. und Heinrich von Gardelegen dem Stift übereignet worden waren.[6] Weitere Nennungen sind 1482 ville Rengerslage, 1542 Ringerschlagen, 1687 Rengerschlage,[1] 1800 Rengerslage,[9] 1804 Dorf und Gut Rengerschlage mit einer Windmühle.[10]
Nach dem Dorf nannte sich die adlige Familie Rengerschlage,[11] die seit dem frühen 14. Jahrhundert in der Altmark bezeugt ist.[12] Das Gut war bis zu deren Aussterben 1677 in Besitz der Familie. Die Besitzer des Gutes wechselten häufig. Vor 1928 gehörte es Paul Fischer, danach bis 1945 dem Landwirt und Kaufmann Schorcht.[1]
Bei der Bodenreform wurden 1945 ermittelt: zwei Besitzungen über 100 Hektar hatten zusammen 596 Hektar, 22 Besitzungen unter 100 Hektar zusammen 414 Hektar, 2 Kirchenbesitzungen hatten zusammen 44 Hektar. Enteignet wurden 4 Betriebe, darunter das Rittergut und ein Ackerhof. 1947 war aus den Neubauernsiedlungen, die den schweren Boden nicht bewirtschaften konnten, ein Landesgut mit 551 Hektar neu gebildet worden, das 1949 Volksgut wurde und 1953 als Abteilung zum Volkseigenen Gut VEG Busch kam. 1948 hatten aus der Bodenreform 5 Vollsiedler jeder über 5 Hektar und 5 Kleinsiedler jeder unter 5 Hektar erworben. Im Jahre 1954 entstand die erste Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft vom Typ III, die LPG „Neuland unterm Pflug“.[1]
Herkunft des Ortsnamens
„Rencher“ bezeichnet eine Person. Der zweite Teil des Namens „lage“ „lache“ „loche“ steht für „Grenze“ oder „Bezirk“.[13]
Eingemeindungen
Am 30. September 1928 wurde der Gutsbezirk Rengerslage mit der Landgemeinde Rengerslage vereinigt.[14]
Am 25. Juli 1952 wurde die Gemeinde Rengerslage aus dem Landkreis Osterburg in den Kreis Osterburg umgegliedert. Am 1. Januar 1974 wurde die Gemeinde Rengerslage in die Gemeinde Königsmark eingemeindet.[15] Am 1. Juli 2009 erfolgte der Zusammenschluss der Gemeinde Königsmark mit anderen Gemeinden zur neuen Einheitsgemeinde Hansestadt Osterburg (Altmark).[16] Die Ortsteile Königsmark und Rengerslage kamen dadurch zur neuen Ortschaft Königsmark und zur Hansestadt Osterburg (Altmark).
Einwohnerentwicklung
Jahr | 1734 | 1772 | 1790 | 1798 | 1801 | 1818 | 1840 | 1864 | 1871 | 1885 | 1892 | 1895 | 1900 | 1905 |
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Dorf Rengerslage | 135 | 113 | 144 | 154 | 156 | 220 | 252 | 255 | 280 | 204 | [17] | 291187 | [17] | 309353 |
Gut Rengerslage | 37 | 65 | 101 | 120 | ||||||||||
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Quelle wenn nicht angegeben:[1]
Religion
Die evangelische Kirchengemeinde Rengerslage gehörte früher zur Pfarrei Iden.[20] Sie wird heute betreut vom Pfarrbereich Königsmark im Kirchenkreis Stendal im Propstsprengel Stendal-Magdeburg der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland.[21]
Die ältesten überlieferten Kirchenbücher für Rengerslage stammen aus dem Jahre 1666.[13]
Die katholischen Christen gehören zur Pfarrei St. Anna in Stendal im Dekanat Stendal im Bistum Magdeburg.[22]
Kultur und Sehenswürdigkeiten
- Die evangelische Dorfkirche Rengerslage ist ein spätromanisch-frühgotischer Backsteinbau aus der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts.[12]
- Der Ortsfriedhof ist auf dem Kirchhof.
- Von Rittergut sind heute nur noch Relikte vorhanden. Das Herrenhaus wurde in den 1990er Jahren abgebrochen.[12]
- Im Dorf gibt es eine Feuerwehr, ein Dorfgemeinschaftshaus und eine Sportstätte.[23]
Literatur
- Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-3743-4, S. 1756–1761, doi:10.35998/9783830522355.
- Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, DNB 578458357, OCLC 614308966, S. 170.
- J. A. F. Hermes, M. J. Weigelt: Historisch-geographisch-statistisch-topographisches Handbuch vom Regierungsbezirke Magdeburg. Topographischer Teil. Hrsg.: Verlag Heinrichshofen. Band 2, 1842, S. 381, 116. Rengerslage (Digitalisat).
Weblinks
- Hansestadt Osterburg: Die Ortschaft Königsmark stellt sich vor. In: osterburg.eu. 30. Juni 2019 .
- Corrie Leitz: Der Ortsteil Rengerslage stellt sich vor. In: osterburg.de. 2017 .
- Rengerslage im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie
Einzelnachweise
- Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-3743-4, S. 1756–1761, doi:10.35998/9783830522355.
- Nico Maß: Immer weniger Osterburger. In: Osterburger Volksstimme, Biese-Aland-Kurier. 13. Januar 2022, DNB 1047269554, S. 13.
- Hansestadt Osterburg (Altmark): Hauptsatzung Hansestadt Osterburg (Altmark), § 15 Ortschaftsverfassung vom 3. Juli 2019. 5. Juli 2019, abgerufen am 10. April 2020.
- Sachsen-Anhalt-Viewer des Landesamtes für Vermessung und Geoinformation (Hinweise)
- Adolph Friedrich Riedel: Codex diplomaticus Brandenburgensis: Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Quellschriften. Haupttheil 1. Band 5. Berlin 1845, S. 29, XVIII. (Digitalisat).
- Christian Popp: Die Bistümer der Kirchenprovinz Mainz. Das Bistum Halberstadt 1. Das Stift St. Nikolaus in Stendal (= Germania Sacra, Neue Folge. Band 49). S. 199 (Digitalisat).
- Hermann Krabbo: Regesten der Markgrafen von Brandenburg aus askanischem Hause. Hrsg.: Verein für Geschichte der Mark Brandenburg. 1. Lieferung. Duncker & Humblot, Leipzig 1910, S. 113, Nr. 543 (uni-potsdam.de).
- Adolph Friedrich Riedel: Codex diplomaticus Brandenburgensis: Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Quellschriften. Haupttheil 1. Band 3. Berlin 1843, S. 91 (Digitalisat).
- Heinrich Christoph Steinhart: Ueber die Altmark. Ein Beitrag zur Kunde der Mark Brandenburg. Band 1. Franzen und Grosse, Stendal 1800, S. 92 (Digitalisat).
- Friedrich Wilhelm August Bratring: Statistisch-topographische Beschreibung der gesammten Mark Brandenburg. Für Statistiker, Geschäftsmänner, besonders für Kameralisten. Band 1. Berlin 1804, S. 297 (Digitalisat).
- Hermann Bohm (Hrsg.): Christoph Entzelts Altmärkische Chronik. Duncker & Humblot, Leipzig 1911, S. 121, Kapitel 78 (uni-potsdam.de).
- Corrie Leitz: Der Ortsteil Rengerslage stellt sich vor. In: osterburg.de. 2017, abgerufen am 8. Mai 2021.
- Ernst Haetge: Der Kreis Osterburg (= Die Kunstdenkmale der Provinz Sachsen. Band 4). Hopfer, Burg bei Magdeburg 1938, DNB 361451652, S. 268–270.
- Regierungsbezirk Magdeburg (Hrsg.): Amtsblatt der Regierung zu Magdeburg. 1928, ZDB-ID 3766-7, S. 214.
- Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern. Metzler-Poeschel, Stuttgart 1995, ISBN 3-8246-0321-7, S. 343, 346.
- Landkreis Stendal: Gebietsänderungsvertrag zur Bildung der neuen Gemeinde Hansestadt Osterburg (Altmark). In: Amtsblatt für den Landkreis Stendal. 19. Jahrgang, Nr. 2, 28. Januar 2009, ZDB-ID 2665593-7, S. 13–19 (landkreis-stendal.de [PDF; 512 kB; abgerufen am 18. April 2020]).
- Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, DNB 578458357, OCLC 614308966, S. 170.
- So viele Einwohner zählen die einzelnen Orte. In: Volksstimme Magdeburg, Lokalausgabe Osterburg. 12. Januar 2013 (volksstimme.de [abgerufen am 11. April 2020]).
- Nico Maß: Nur noch vierstellig. In: Osterburger Volksstimme. 21. Januar 2020, DNB 1047269554, S. 13.
- Pfarr-Almanach oder die evangelischen Geistlichen und Kirchen der Provinz Sachsen der Grafschaften Wernigerode, Rossla und Stolberg. 19. Jahrgang, 1903, ZDB-ID 551010-7, S. 125 (genealogy.net [Volltext und Scan]).
- Pfarrbereich Königsmark. Abgerufen am 11. April 2020.
- Bistum Magdeburg, Online-Bistumskarte. 2013, abgerufen am 8. Mai 2021.
- Landkreis Stendal – Der Landrat: Kreisentwicklungskonzept Landkreis Stendal 2025. 30. Oktober 2015, S. 286, abgerufen am 3. August 2019.