Wolterslage
Wolterslage gehört zur Ortschaft Königsmark und ist ein Ortsteil der kreisangehörigen Hansestadt Osterburg (Altmark) im Landkreis Stendal in Sachsen-Anhalt.[3]
Wolterslage Hansestadt Osterburg (Altmark) | ||
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Höhe: | 23 m ü. NHN | |
Fläche: | 5,21 km²[1] | |
Einwohner: | 50 (31. Dez. 2021)[2] | |
Bevölkerungsdichte: | 10 Einwohner/km² | |
Eingemeindung: | 1. Januar 1974 | |
Eingemeindet nach: | Königsmark | |
Postleitzahl: | 39606 | |
Vorwahl: | 039390 | |
Lage von Wolterslage in Sachsen-Anhalt | ||
Dorfkirche Wolterslage |
Geografie
Wolterslage, ein langgestrecktes Marschhufendorf,[1] liegt am Wolterslager Straßengraben, etwa zwei Kilometer nördlich von Königsmark und etwa 7½ Kilometer nordöstlich von Osterburg im Landschaftsschutzgebiet Altmärkische Wische, einem Niederungsgebiet zwischen den Flüssen Elbe und Biese.[4]
Die Gemarkung Wolterslage wird im Norden und Osten durch die Beverlake und im Süden durch ungefähr durch den Seegraben Iden begrenzt.[4]
Nachbarorte sind Meseberg und Wenddorf im Westen, Rethhausen im Nordwesten, Rengerslage im Osten, Wasmerslage und Königsmark im Süden.[4]
Ortsteilgliederung
Zum Ortsteil Wolterslage gehören neben dem Dorf Wolterslage die Wohnplätze Blankensee und Rethhausen.[5]
Am Anfang des 19. Jahrhunderts lag südöstlich von Wolterslage am Seegraben Iden (Große Wässerung) eine Windmühle, die Woltersmühle, auch Eckerts-Mühle genannt,[6] möglicherweise identisch mit dem Wohnplatz Eggertsmühle, der am Ende des 19. Jahrhunderts aufgeführt wird.[1]
Geschichte
Im Jahre 1232 wurde Wolterslage erstmals erwähnt, als Propst, Priorin und Konvent des Benediktinerinnenklosters in Arendsee der Stendaler Nikolaikirche unter anderem einen Zins in Höhe von 10 Schillingen verkauften, den sie in Wolterslage besaßen.[7][8] 1343 wies Markgraf Ludwig den von Dequede die Bede von 8½ Hufen to wolterslaghe im Wert von 20 Mark Silber zu.[9] Weitere Nennungen sind 1542 Wolterschlage, 1687 Wolterschlage,[1] 1804 Dorf und Gut Wolterschlage mit Windmühle.[10] 1842 hieß es dann so wie heute Wolterslage.[11]
Landwirtschaft
Ab 1618 bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts war das Rittergut mit Unterbrechungen im Besitz der von Redern. Über die Familie von Bandemer kam das Gut im Jahre 1823 an die Familie von Knoblauch auf Osterholz, in deren Besitz es bis 1913 blieb.[12] 1928 gehörte das Gut Fritz Friedrichs.[1]
Bei der Bodenreform wurden 1945 ermittelt: drei Besitzungen über 100 Hektar mit zusammen 378 Hektar, 26 Besitzungen unter 100 Hektar mit zusammen 632 Hektar, eine Kirchenbesitzung hatte 3,5 Hektar. Enteignet wurden das Gut und ein Bauernhof mit zusammen 284,8 Hektar. 1948 hatten 25 Vollsiedler jeder über 5 Hektar und 19 Kleinsiedler jeder unter 5 Hektar Landfläche aus der Bodenreform erworben. Im Jahre 1953 entstand die erste Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft vom Typ III, die LPG „7. Oktober“, später die LPG Typ I „Schwarze Erde“, die 1968 an die LPG Typ III abgeschlossen wurde. 1974 entsandt die LPG „25 Jahre DDR“ Königsmark.[1]
Das Landhaus Menner war von 2005 bis Ende 2014 ein Gastronomie- und Landwirtschaftsbetrieb der Familie Menner. Besonders bekannt war die traditionelle Stallweihnacht, die zusammen mit dem Kultur- und Sportverein Königsmark veranstaltet worden war.[13]
Im März 2017 wurde berichtet, dass ein Wolf in einem Damwildgehege in Wolterslage eine trächtige Dammkuh gerissen hatte.[14]
Herkunft des Ortsnamens
„Wolter“ ist der Name einer Person. Der zweite Teil des Namens „lage“ steht für „Grenzzeichen“ oder „Gebiet“.[15]
Eingemeindungen
Der Gutsbezirk Wolterslage[16] wurde wahrscheinlich schon vor 1905 mit der Landgemeinde Wolterslage vereinigt.[17] Am 1. April 1936 wurden die Gemeinden Blankensee und Rethhausen aus dem Landkreis Osterburg in die Gemeinde Wolterslage eingegliedert.[18] Die Orte werden seitdem als Wohnplätze von Wolterslage geführt. Am 25. Juli 1952 wurde die Gemeinde Wolterslage aus dem Landkreis Osterburg in den Kreis Osterburg umgegliedert. Am 1. Januar 1974 wurde die Gemeinde Wolterslage in die Gemeinde Königsmark eingemeindet.[19]
Am 1. Juli 2009 erfolgte der Zusammenschluss der Gemeinde Königsmark mit anderen Gemeinden zur neuen Einheitsgemeinde Hansestadt Osterburg (Altmark).[20] Der Ortsteil Wolterslage kam dadurch zur neuen Ortschaft Königsmark und zur Hansestadt Osterburg (Altmark).
Einwohnerentwicklung
Jahr | 1734 | 1775 | 1789 | 1798 | 1801 | 1818 | 1840 | 1864 | 1871 | 1885 | 1892 | 1895 | 1900 | 1905 |
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Dorf Wolterslage | 51 | 75 | 83 | 62 | 96 | 168 | 140 | 61 | 63 | 61 | 108[21] | 62 | 112[21] | 100 |
Gut Wolterslage | 49 | 56 | 38 | 64 | 44 | 7 | ||||||||
Eggertsmühle | 8 | 9 | ||||||||||||
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Quelle bis 1971, wenn nicht angegeben:[1]
Religion
Die evangelische Kirchengemeinde Wolterslage gehörte früher zur Pfarrei Königsmark bei Osterburg in der Altmark.[24] Die Kirchengemeinde Wolterslage wird heute betreut vom Pfarrbereich Königsmark im Kirchenkreis Stendal im Propstsprengel Stendal-Magdeburg der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland.[25]
Die ältesten überlieferten Kirchenbücher für Wolterslage stammen aus dem Jahre 1652.[26]
Die katholischen Christen gehören zur Pfarrei St. Anna in Stendal im Dekanat Stendal im Bistum Magdeburg.[27]
Kultur und Sehenswürdigkeiten
- Die evangelische Dorfkirche Wolterslage, ein einschiffiger gotischer Backsteinbau, stammt aus dem Ende des 13. Jahrhunderts.[28]
- Der Ortsfriedhof ist auf dem Kirchhof.
Literatur
- Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-3743-4, S. 2498–2501, doi:10.35998/9783830522355.
- Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, DNB 578458357, OCLC 614308966, S. 171.
- J. A. F. Hermes, M. J. Weigelt: Historisch-geographisch-statistisch-topographisches Handbuch vom Regierungsbezirke Magdeburg. Topographischer Teil. Hrsg.: Verlag Heinrichshofen. Band 2, 1842, S. 385–396, 146. Wasmerslage ([Digitalisat Online]).
Weblinks
- Hansestadt Osterburg: Die Ortschaft Königsmark stellt sich vor. In: osterburg.de. 30. Juni 2019 .
- Corrie Leitz: Der Ortsteil Wolterslage stellt sich vor. In: osterburg.de. 2017 .
- Wolterslage im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie
Einzelnachweise
- Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-3743-4, S. 2498–2501, doi:10.35998/9783830522355.
- Nico Maß: Immer weniger Osterburger. In: Osterburger Volksstimme, Biese-Aland-Kurier. 13. Januar 2022, DNB 1047269554, S. 13.
- Hansestadt Osterburg (Altmark): Hauptsatzung Hansestadt Osterburg (Altmark), § 15 Ortschaftsverfassung vom 3. Juli 2019. 5. Juli 2019, abgerufen am 10. April 2020.
- Sachsen-Anhalt-Viewer des Landesamtes für Vermessung und Geoinformation (Hinweise)
- Verzeichnis Gemeinden und Gemeindeteile. Gebietsstand: 1. Juli 2008 (= Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt [Hrsg.]: Verzeichnisse / 003. Nr. 2008). Halle (Saale) November 2008, S. 136 (destatis.de [PDF]).
- 7. Charte von dem Departemente Der Elbe des Königreichs Westphalen, siehe
- Adolph Friedrich Riedel: Codex diplomaticus Brandenburgensis: Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Quellschriften. Haupttheil 1. Band 5. Berlin 1845, S. 34 (Digitalisat).
- Christian Popp: Die Bistümer der Kirchenprovinz Mainz. Das Bistum Halberstadt 1. Das Stift St. Nikolaus in Stendal (= Germania Sacra, Neue Folge. Band 49). S. 225 (Digitalisat).
- Adolph Friedrich Riedel: Codex diplomaticus Brandenburgensis: Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Quellschriften. Haupttheil 1. Band 15. Berlin 1858, S. 108 (Digitalisat).
- Friedrich Wilhelm August Bratring: Statistisch-topographische Beschreibung der gesammten Mark Brandenburg. Für Statistiker, Geschäftsmänner, besonders für Kameralisten. Band 1. Berlin 1804, S. 322 ([Digitalisat Online]).
- J. A. F. Hermes, M. J. Weigelt: Historisch-geographisch-statistisch-topographisches Handbuch vom Regierungsbezirke Magdeburg. Topographischer Teil. Hrsg.: Verlag Heinrichshofen. Band 2, 1842, S. 385–396, 146. Wasmerslage ([Digitalisat Online]).
- Corrie Leitz: Der Ortsteil Wolterslage stellt sich vor. In: osterburg.de. 2017, abgerufen am 8. Mai 2021.
- Nico Maß: Menners schließen ihr Landhaus. In: Magdeburger Volksstimme, Lokalausgabe Osterburg. 13. November 2014 (Online [abgerufen am 16. Mai 2020]).
- Nico Maß: Was vom Damwild übrig bleibt. In: Magdeburger Volksstimme, Lokalausgabe Osterburg. 15. März 2017 (Online [abgerufen am 16. Mai 2020]).
- Ernst Haetge: Der Kreis Osterburg (= Die Kunstdenkmale der Provinz Sachsen. Band 4). Hopfer, Burg bei Magdeburg 1938, DNB 361451652, S. 391–393.
- Die Gemeinden und Gutsbezirke der Provinz Sachsen und ihre Bevölkerung. Nach den Urmaterialien der allgemeinen Volkszählung vom 1. December 1871 bearbeitet und zusammengestellt vom Königlichen Statistischen Bureau. In: Königliches Statistisches Bureau (Hrsg.): Die Gemeinden und Gutsbezirke des Preussischen Staates und ihre Bevölkerung. Band VI, 1873, ZDB-ID 1467440-3, S. 8 (Digitalisat – Nr. 181).
- Im Gemeindelexikon 1905 und im Amtsblatt des Regierungsbezirkes Magdeburg finden sich zwischen 1901 und 1905 und später keine Nachrichten zum Gutsbezirk Wolterslage.
- Regierungsbezirk Magdeburg (Hrsg.): Amtsblatt der Regierung zu Magdeburg. 1936, ZDB-ID 3766-7, S. 63, Nr. 175.
- Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern. Metzler-Poeschel, Stuttgart 1995, ISBN 3-8246-0321-7, S. 343, 346.
- Landkreis Stendal: Gebietsänderungsvertrag zur Bildung der neuen Gemeinde Hansestadt Osterburg (Altmark). In: Amtsblatt für den Landkreis Stendal. 19. Jahrgang, Nr. 2, 28. Januar 2009, ZDB-ID 2665593-7, S. 13–19 (Online [PDF; 512 kB; abgerufen am 18. April 2020]).
- Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, DNB 578458357, OCLC 614308966, S. 171.
- So viele Einwohner zählen die einzelnen Orte. In: Volksstimme Magdeburg, Lokalausgabe Osterburg. 12. Januar 2013 (Online [abgerufen am 11. April 2020]).
- Nico Maß: Nur noch vierstellig. In: Osterburger Volksstimme. 21. Januar 2020, DNB 1047269554, S. 13.
- Pfarr-Almanach oder die evangelischen Geistlichen und Kirchen der Provinz Sachsen der Grafschaften Wernigerode, Rossla und Stolberg. 19. Jahrgang, 1903, ZDB-ID 551010-7, S. 125 (genealogy.net [Volltext und Scan]).
- Pfarrbereich Königsmark. Abgerufen am 5. August 2020.
- Ernst Machholz: Die Kirchenbücher der evangelischen Kirchen in der Provinz Sachsen (= Mitteilungen der Zentralstelle für Deutsche Personen- und Familiengeschichte. 30. Heft). Leipzig 1925, S. 19 (wiki-de.genealogy.net [abgerufen am 9. Mai 2020]).
- Bistum Magdeburg, Online-Bistumskarte. 2013, abgerufen am 8. Mai 2021.
- Thomas Hartwig: Alle Altmarkkirchen von A bis Z. Elbe-Havel-Verlag, Havelberg 2012, ISBN 978-3-9814039-5-4, S. 551.