Wängi
Wängi ist eine politische Gemeinde und eine Ortschaft[4] im Bezirk Münchwilen des Kantons Thurgau in der Schweiz. Sie entstand 1969 durch die Vereinigung der Ortsgemeinden Anetswil, Krillberg, Tuttwil und Wängi zur Einheitsgemeinde Wängi. 1996 wurden die beiden Ortsteile Heiterschen und Jakobstal von der Ortsgemeinde Wittenwil abgetrennt und der Gemeinde Wängi zugeteilt.[5]
Wängi | |
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Staat: | Schweiz |
Kanton: | Thurgau (TG) |
Bezirk: | Münchwilen |
Postleitzahl: | 9545 |
BFS-Nr.: | 4781 (Politische Gemeinde) |
frühere BFS-Nr.: | 4784 (Ortsgemeinde) |
UN/LOCODE: | CH WGI |
Koordinaten: | 713872 / 262124 |
Höhe: | 470 m ü. M. |
Höhenbereich: | 451–731 m ü. M. |
Fläche: | 16,43 km² (Pol. Gemeinde)[1] 4,89 km² (Ortsgemeinde)[2] |
Einwohner: | 4766 (31. Dezember 2020)[3] |
Einwohnerdichte: | 290 Einw. pro km² |
Website: | www.waengi.ch |
Lage der Gemeinde | |
Die Gemeinde liegt im Murgtal, etwa 10 km sowohl von Wil als auch von Frauenfeld entfernt. Sie ist nicht zu verwechseln mit dem bernischen Wengi.
Geschichte
Die erste urkundliche Erwähnung als Wengiu datiert aus dem Jahre 818. Im 9. Jahrhundert war Wängi eine oft benutzte Gerichtsstätte. Um 1200 gehörte es den Grafen von Toggenburg. Im 13. Jahrhundert waren die Ministerialen von Wängi Vögte. In den Appenzellerkriegen 1403 bis 1407 und im Alten Zürichkrieg 1444 wurde Wängi in Brand gesetzt. Eine Offnung datiert von 1475. Ab 1493 besassen die Gielen von Glattburg das Lehen, ab 1591 Maria von Hirschhorn und ihre Erben. 1642 gelangte Wängi durch Rückkauf an die Fürstabtei St. Gallen, wo es bis 1798 blieb. Im 19. Jahrhundert wurden in Bommershüsli Reste einer römischen Villa entdeckt.[6]
Die Kirche St. Georg, seit 1402 Kirche St. Johann Baptist, wird 887 erstmals erwähnt. Die Pfarrei Wängi umfasste Anetswil, bis 1807 Kalthäusern, Krillberg, bis 1518 Matzingen, bis 1752 Stettfurt und Tuttwil. Die Grafen von Toggenburg verkauften 1401 die Kollatur an die Komturei Tobel, der 1402 die Pfrund Wängi inkorporiert wurde. 1528 nahm Wängi die Reformation an, doch bereits 1536 stellte der Kollator wieder einen katholischen Priester ein. Der reformierte Gottesdienst erfolgte von da an vertretungsweise, bis 1602 der Pfarrer von Aadorf Wängi als Filiale übernahm. Die reformierte Kirchgemeinde entstand 1853 und erhielt 1858 einen eigenen Pfarrer. Das Simultaneum in der Kirche Wängi wurde 1956 aufgehoben. 1958 wurde die neue katholische Kirche St. Johannes der Täufer gebaut.[6]
In Wängi wurde Kornbau in drei Zelgen, Wiesen- und Obstbau, Forst- und ab dem 19. Jahrhundert Milchwirtschaft betrieben. 1869 wurde eine Käserei gebaut. 1823 erwarben Georg Michael Stierlin und Johann Caspar Bachmann die 1362 erwähnte Mühle Wängi und richteten dort die Gesellschaft der Mechan. Spinnerey ein. Deren Betrieb wurde 1916 eingestellt. 1837 kam eine Weberei hinzu, die von 1919 bis 2006 als Weberei Wängi AG und von 2002 bis 2012 als Wängi Mesh AG firmierte. 1878 bis 1932 war die Stickerei ein wichtiger Erwerbszweig. 1896 bis 1997 produzierte die Maschinenfabrik Wängi AG in der Gemeinde, in der seit 1947 auch die Metallveredelung De Martin und seit 1924 die Zwirnerei Rosental angesiedelt sind. 1887 wurde die Frauenfeld-Wil-Bahn in Betrieb genommen. Seit der Eröffnung der Autobahn A1 1969 nahm die Bevölkerung stark zu.[6]
→ siehe auch Abschnitte Geschichte in den Artikeln Anetswil, Heiterschen, Krillberg und Tuttwil
Wappen
Blasonierung: Geviert von Rot und Gelb.[7]
Das Wappen entspricht dem der ehemaligen st. gallischen Herrschaft Wängi, die auf die Herren von Wängi, Dienstleute des Klosters St. Gallen, zurückgeht.[7]
Bevölkerung
1831 | 1850 | 1900 | 1950 | 1960 | 1970 | 1980 | 1990 | 2000 | 2010 | 2018 | |
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Politische Gemeinde | 2730 | 2909 | 3387 | 3969 | 4160 | 4697 | |||||
Munizipalgemeinde[Anm. 1] | 1510 | 1566 | 1696 | 2381 | 2588 | ||||||
Ortsgemeinde | 636 | 887 | 1466 | 1681 | |||||||
Quelle | [6] | [5] |
Von den insgesamt 4697 Einwohnern der Gemeinde Wängi im Jahr 2018 waren 706 bzw. 15,0 % ausländische Staatsbürger. 1827 (38,9 %) waren römisch-katholisch und 1582 (33,7 %) evangelisch-reformiert. Die Ortschaft Wängi zählte zu diesem Zeitpunkt 4156 Bewohner.[4]
Wirtschaft
Im Jahr 2016 bot Wängi 1367 Personen Arbeit (umgerechnet auf Vollzeitstellen). Davon waren 7,2 % in der Land- und Forstwirtschaft, 42,7 % in Industrie, Gewerbe und Bau sowie 50,1 % im Dienstleistungssektor tätig.[1]
Verkehr
Wängi ist gut an den öffentlichen wie an den privaten Verkehr angebunden. Das Dorf liegt an der Strecke der Frauenfeld-Wil-Bahn sowie an der Hauptstrasse zwischen Frauenfeld und Wil. Etwa zwei Kilometer nordwestlich von Wängi befindet sich der Autobahnanschluss an die A1 in Richtung Zürich bzw. St. Gallen.
Schule
Die Schule Wängi gliedert sich in fünf grosse Anlagen auf: Dorfschulhaus, Steinlerschulhaus, Schulhäuser Imbach I und II und die Dreifachhalle mit der Mehrzweckhalle. Deren Räume werden unter anderem auch für diverse Anlässe (Musikverein «Alpenrösli», Aufführungen Abendunterhaltung u. a.) genutzt.
Sehenswürdigkeiten
- Reformierte Kirche von innen mit Orgel
- Katholische Kirche von innen
- Bahnhof Wängi
- Poststelle
- Backsteinfabrikgebäude
- Die Murg im Dorfzentrum von Wängi
Persönlichkeiten
- Hermann Walder (1891–1972), Politiker und Rechtsanwalt
Weblinks
Einzelnachweise
- Thurgau in Zahlen 2019. Auf der Webseite der Dienststelle für Statistik des Kantons Thurgau (PDF-Datei; 1,8 MB), abgerufen am 28. April 2020.
- Schweizerische Arealstatstik. Abgeschlossen auf 1. Juli 1912. Herausgegeben vom Eidg. Statistischen Bureau. (Memento vom 12. April 2016 im Internet Archive)
- Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2020. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2020 zusammengefasst. Abruf am 17. November 2021
- Ortschaften und ihre Wohnbevölkerung. Ausgabe 2019. Auf der Webseite der Dienststelle für Statistik des Kantons Thurgau (Excel-Tabelle; 0,1 MB), abgerufen am 28. April 2020.
- Bevölkerungsentwicklung der Gemeinden. Kanton Thurgau, 1850–2000 und Wohnbevölkerung der Gemeinden und Vorjahresveränderung. Kanton Thurgau, 1990–2018. Auf der Webseite der Dienststelle für Statistik des Kantons Thurgau (Excel-Tabellen; jeweils 0,1 MB), abgerufen am 28. April 2020.
- Erich Trösch: Wängi. In: Historisches Lexikon der Schweiz.
Diese Abschnitte basieren weitgehend auf dem Eintrag im Historischen Lexikon der Schweiz (HLS), der gemäss den Nutzungshinweisen des HLS unter der Lizenz Creative Commons – Namensnennung – Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 International (CC BY-SA 4.0) steht. - Gemeindewappen. Auf der Webseite des Staatsarchivs des Kantons Thurgau, abgerufen am 8. Dezember 2019