Vion N. V.
Vion N. V. auch Vion Food ist ein internationaler Lebensmittelproduzent mit 29 Produktionsstandorten in den Niederlanden und Deutschland sowie Verkaufsbüros weltweit. Der Konzernsitz befindet sich im südniederländischen Boxtel; der Sitz der deutschen Gesellschaft ist in Buchloe. Bis zum Februar 2005 firmierte das Unternehmen als Bestmeat Company.[2]
Vion N.V. | |
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Rechtsform | Aktiengesellschaft |
Gründung | 1. Juli 2006 |
Sitz | Boxtel, Niederlande |
Leitung | Ronald Lotgerink (CEO), John Morssink (CFO) |
Mitarbeiterzahl | 11.969 (Durchschnitt, mit Beschäftigten von Subunternehmern)[1] |
Umsatz | 5,1 Mrd. Euro[1] |
Branche | Lebensmittel |
Website | www.vionfoodgroup.com |
Stand: 31. Dezember 2017 |
Der alleinige Anteilseigner von Vion Food, die Stiftung Administratiekantoor SBT, ist ein Vermögensverwalter, der Hinterlegungsscheine für seine Aktien an NCB-Ontwikkeling ausgegeben hat, der als Investmentfonds im Namen der ZLTO handelt. Die ZLTO ist ein Verband für Unternehmer im Agrarsektor und hat etwa 15.000 Mitglieder in Noord-Brabant, Zeeland und den südlichen Teilen Gelderlands.
Geschäftsbereiche
Mit seinen vier Geschäftsbereichen Beef, Pork, Food Service und Retail liefert das Unternehmen Schweine- und Rindfleisch, sowie daraus hergestellte Produkte und Fleischalternativen auf pflanzlicher Basis an den Lebensmitteleinzelhandel, die Fleischwarenindustrie, den Großverbraucherhandel und die Gastronomie.
Struktur
Vion unterhält insgesamt 29 Produktionsbetriebe in den Niederlanden und in Deutschland.
Standorte in Deutschland
Standorte von Vion gibt es in Deutschland in Ahlen, Altenburg, Bad Bramstedt, Bamberg, Buchloe, Crailsheim, Emstek, Furth im Wald, Großostheim, Hilden, Holzwickede, Landshut, Perleberg, Vilshofen, Waldkraiburg.
Mittlerweile geschlossen wurden die Standorte in Lübeck (2006), Lüneburg (2006)[3], Anklam (2015), Frankfurt am Main (2015), Riedlingen (2017)[4] und Zeven[5] (2017), Germaringen (2020).
Mit Vion Zucht- und Nutzvieh unterhält Vion eine große deutsche Viehhandelsagentur.
Die Zucht- und Nutzvieh-Standorte befinden sich in Bad Bramstedt, Dalum, Duben, Einbeck, Hannover und Neumünster.
Standorte in den Niederlanden
In den Niederlanden befinden sich Standorte in Apeldoorn, Boxtel, Enschede, Groenlo, Scherpenzeel, Tilburg, Leeuwarden, sowie in Valkenswaard.
Standorte International
Vion unterhält weltweit Niederlassungen in China/Hongkong, Dänemark, Frankreich, Griechenland, Polen, Rumänien, Schweden, Schweiz, Singapur, Slowenien, Spanien, und Tschechien.
Marken
- De Groene Weg („Der Grüne Weg“) für Bio-Fleisch in den Niederlanden. Die Marke wird an Fleischereien in den Niederlanden verkauft und beliefert auch Fleischverarbeiter in Deutschland.
- Salomon Foodworld für Hamburger, Hauptgerichte und Fingerfood für den Außer-Haus-Markt.
- FVZ Convenience für Schnitzel, Geflügel, Hackfleisch, Haxen und Vital.
- Unter der Marke Food Family für Schweine- und Rindfleisch.
- Goldbeef für Rindfleisch.
- Die Marke Schweinegold für Schweinefleisch für die Fleischindustrie in Japan und Korea
- Hackplus für Produkte aus Fleisch kombiniert mit pflanzlichem Eiweiß
- Weylander Rindfleisch für Rindfleisch in Supermärkten in den Niederlanden
- Good Farming Star für Schweinefleisch mit dem Tierschutzlabel „Beter Leven“ in den Niederlanden
- Otto Nocker für Fleisch- und Wurstwaren in Bayern
- Robusto für getrocknetem Parmaschinken und Serrano-Schinken
- BBQ Star für Schweinefleischprodukte (Spareribs, Porchetta, Pulled Pork) und Rindfleischprodukte (Flat Iron Steak, Côte de Boeuf, Ribeye und Picanha)
- ME-AT für Fleischersatz auf pflanzlicher Basis
Kritik und Vorfälle
Anfang 2007 erstattete die Verbraucherschutzorganisation Foodwatch Anzeige gegen das damals zu Vion gehörende Unternehmen SNP, GePro der PHW-Gruppe, den Düngemittelhändler Beckmann und die Veterinärämter der Landkreise Diepholz, Emsland, Oldenburg und Vechta, da die Unternehmen illegalen Handel mit Tiermehl (K3-Material) betreiben und die Ämter Beihilfe dazu leisten würden. Obwohl entsprechende Abfälle und das daraus hergestellte Tiermehl keinesfalls in die menschliche Nahrungskette gelangen dürfen, fand Foodwatch dafür entsprechende Hinweise. Die daraufhin eingeleiteten Ermittlungen ergaben, dass der Handel mit den Mehlen tatsächlich stattfand, jedoch mit Genehmigung der zuständigen Behörden und daher keine Straftat war. Die Genehmigungen selbst haben allerdings gegen geltende Gesetze verstoßen. Da Beihilfe aus juristischer Sicht jedoch nur vorliegt, wenn die Haupttat strafbar ist, wurden die Ermittlungen sowohl gegen die Unternehmen als auch gegen die Ämter Ende 2007 eingestellt. Die Genehmigungspraxis der Behörden wurde geändert.[6][7]
Durch zwei WDR-Berichte vom 17. und 27. Januar 2012 in der Sendung Aktuelle Stunde kam Vion Hilden in den Fokus der Öffentlichkeit. Die Staatsanwaltschaft Düsseldorf ermittelte gegen Vion Hilden und führte eine Razzia im Werk durch. Dem Hildener Werk wurde vorgeworfen, Rindfleisch aus dem europäischen Ausland umetikettiert zu haben, um es als deutsches zu verkaufen.[8][9] Die Ermittlungen gegen alle Beschuldigten wurden jedoch im September 2012 eingestellt.[10]
Nach Hinweisen des Schleswig-Holsteiner Landwirtschaftsministeriums, dass es in einem von Vion betriebenen Schlachthof in Bad Bramstedt zu Verstößen gegen das Tierschutzgesetz im Zusammenhang mit Schlachtungen gekommen sei, ermittelte die Kieler Staatsanwaltschaft erneut gegen Vion.[11] Ende Februar 2014 durchsuchten Zoll und Polizei das Firmengelände und stellten Materialien sicher.[12] Der Schlachthof musste daraufhin für etwa fünf Wochen geschlossen werden.[13]
Im Jahr 2016 wurden erhebliche Mängel beim Tierschutz und bei der Hygiene am Landshuter Schlachthof bekannt.[14] Der Landshuter Schlachthof befand sich in einer Bauphase, sei intensiv kontrolliert worden und habe in engem Austausch mit den Überwachungsbehörden gestanden. Zu keinem Zeitpunkt habe die Lebensmittelsicherheit in Frage gestanden. Vion hatte daraufhin alle Fraktionen des bayerischen Landtags in den Schlachthof Landshut eingeladen.[15]
Ebenfalls 2016 wurde gegen einen Schlachthof in Niedersachsen ermittelt, in dem Fleisch für die Vion-Marke Landjuwel produziert wurde. Obwohl Werbeprospekte und die Internetpräsenz mit artgerechter Haltung, hoher Qualität und häufigen Prüfungen durch neutrale Dienstleister warben, wurde Tierquälerei durch den Betrieb festgestellt. Die gehaltenen Tiere waren verletzt und verstümmelt, Wunden wurden nicht behandelt. Die auf der Webseite genannten neutralen Prüfungsunternehmen existierten seit mehreren Jahren nicht mehr. Heinz Schweer, Direktor der Landwirtschaft bei Vion, gab gegenüber dem NDR Fernsehen zu, von den Vorfällen nicht gewusst zu haben, bis die Recherche des NDR Fernsehens die Tierquälerei offenbarte, da laut ihm die Qualitätskontrolle der Mastbetriebe bei den Landwirten läge. Endkunden und Abnehmer kritisierten den Zustand der Tierhaltung scharf und fühlten sich durch die irreführende Werbung betrogen.[16]
Im Zuge der COVID-19-Pandemie in den Niederlanden musste ein Schlachthof in Groenlo in der Provinz Gelderland aufgrund einer Vielzahl an Infektionen seiner Mitarbeiter den Betrieb einstellen.[17]
Weblinks
Einzelnachweise
- Company overview. vionfoodgroup.com, abgerufen am 28. Mai 2018 (engl.).
- Bestmeat heißt jetzt Vion. In: agrarzeitung. 18. Februar 2005, abgerufen am 10. Mai 2020.
- Aus für Schlachthof in Lüneburg. Abgerufen am 25. Juni 2020.
- Bereinigung Vion schließt Riedlingen. www.fleischwirtschaft.de, abgerufen am 5. August 2018.
- Vion schließt Schlacht- und Zerlegebetrieb in Zeven Arbeitsplätze fallen weg, Tierwohl leidet. www.kreiszeitung.de, abgerufen am 5. August 2018.
- Dieter Nürnberger: Foodwatch zu neuem Fleischskandal. Deutschlandradio, 21. Februar 2007.
- Pressemitteilung Foodwatch. 8. April 2007.
- (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven: Norbert Dohn) WDR, 17. Januar 2012.
- Thomas Bug: WDR, 27. Januar 2012.
- Christoph Schmidt: Vion: Verfahren eingestellt. Rheinische Post, 20. September 2012.
- NDR 1 Welle Nord: Bereits 2012 Ermittlungen gegen Schlachthof (Memento vom 5. März 2014 im Internet Archive) 28. Februar 2014.
- Razzia auf Schlachthof in Bad Bramstedt. Schleswig-Holsteinischer Zeitungsverlag, 25. Februar 2014.
- Vion hat Schlachtbetrieb wieder aufgenommen. Die Welt, 31. März 2014.
- Tierquälerei und Ungeziefer auf niederbayerischem Schlachthof. Süddeutsche Zeitung, 27. Juli 2016, abgerufen am 28. Juli 2016.
- Tierschutzverstöße und Hygienemängel in Vion-Schlachthof. Agrarheute, 29. Juli 2016.
- NDR Fernsehen: Video "Tierquälerei bei Markenfleisch" – Markt. 26. Juli 2016, abgerufen am 7. März 2017.
- DER SPIEGEL: Coronavirus: Schlachtbetrieb muss nach Massen-Infektion schließen - DER SPIEGEL - Wirtschaft. Abgerufen am 25. Mai 2020.