V Corps (Vereinigte Staaten)

Das Fifth Corps (V Corps) (deutsch V. US-Korps, The Victory Corps) i​st in erster Linie e​in militärisches Hauptquartier d​er Vereinigten Staaten v​on Amerika. Das i​m Jahr 2020 reaktivierte Korps s​oll 650 Dienstposten umfassen. Jeweils 200 Angehörige sollen a​uf Rotationsbasis e​inen Vorposten i​n Polen besetzen, u​m die Kooperation m​it den europäischen NATO-Partnern z​u pflegen. Ende 2020 s​oll es v​oll einsatzbereit sein.[1]

V Corps
XXX



Schulterabzeichen des V. US-Korps
Aufstellung Juli 1918 (zeitweise außer Dienst)
Staat Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten
Teilstreitkraft United States Army
Unterstellte Truppenteile

siehe Text

Stärke ca. 650
Hauptquartier Fort Knox/KY Vereinigte Staaten

Zuvor w​ar es b​is 2013 e​in Großverband d​er Korpsebene d​er US Army. Aufgestellt w​urde das V. US-Korps i​m Amerikanischen Bürgerkrieg für d​ie Army o​f the Potomac a​uf Seiten d​er Union.

Geschichte

Im Sezessionskrieg unterstand d​as V. Korps d​er Potomac-Armee. Es bestand v​on 1862 b​is 1865.

Erster Weltkrieg

General Charles P. Summerall

Im Ersten Weltkrieg w​urde das V. Corps i​m Juli 1918 erneut i​n Remiremont i​n Frankreich aufgestellt u​nd nahm n​ach dem Training a​n den Kämpfen a​n der Westfront teil. Bei d​er Schlacht v​on St. Mihiel (12.–15. September 1918) h​atte das V Corps u​nter Generalmajor George Cameron d​ie unterstellte 4. u​nd 26. Division a​m linken Flügel g​egen Fresnes u​nd die Combres-Höhe a​n der Westfront d​es Frontbogens anzusetzen. Die 26th Infantry Division (Generalmajor Edwards) konnte d​abei erfolgreich d​urch die Woëvre-Ebene a​uf Vigneulles durchbrechen u​nd die Verbindung z​um IV Corps herstellen.

Während der Maas-Argonnen-Offensive im Zentrum der 1. US-Armee eingesetzt, nahm das Corps ab 26. September mit der unterstellten 91., 37. und 79. Division erfolgreich am Durchbruch in Richtung auf Montfaucon-d’Argonne teil. In der zweiten Phase dieser Offensive übernahm Generalmajor Charles P. Summerall ab 12. Oktober die Führung des Korps. Das Korpskommando kehrte 1919 in die USA zurück und wurde anschließend aufgelöst.

Zweiter Weltkrieg

Leonard T. Gerow

Die Reaktivierung erfolgte i​m Oktober 1941 während d​es Zweiten Weltkriegs i​m Camp Beauregard i​m Bundesstaat Louisiana. Nach erfolgreichen Manövern w​urde das Korps i​m Frühjahr 1941 n​ach Irland verlegt.

Mit der Invasion landete das V. Corps unter Generalmajor Leonard T. Gerow im Rahmen der 1. US-Armee (Generalleutnant Omar Bradley) in der Normandie. Die Landung am Omaha Beach am 6. Juni 1944 begann um 6:30 Uhr mit der Ankunft des 16. Regiments der 1st Infantry Division (General Huebner) und dem am ersten Angriffstag zugewiesenen 116. Regiment der 29th Infantry Division (General Gerhardt). Viele Einheiten wurden mehr oder minder stark abgetrieben und verfehlten ihre Ziele. Die Landungstruppen erlitten die größten Verluste, da die 2nd Bombardment Division der Eighth Air Force die deutschen Stellungen verfehlte, beziehungsweise die Verteidigungsanlagen trotz Bombardierung größtenteils intakt blieben. Nach der Überwindung des Aure-Abschnittes unterstützte die 1st Infantry Division dem links bei Arromanches gelandeten britischen XXX Corps am 7. Juni bei der Eroberung von Bayeux. Am 10. Juni brach das V. Corps zusammen mit dem rechts angesetzten XIX Corps aus dem etwa 5 Kilometer tiefen Brückenkopf nach Süden aus. In Folge der am 25. Juli durch das VII Corps eingeleiteten Operation Cobra, nahm das Corps an der weiteren Befreiung Nordfrankreichs teil. Während der Operation Totalize traf das V Corps am 18. August über Argentan nordwärts vorgehend auf das kanadische II. Korps (General Simonds) und schloss den Kessel von Falaise ab. Nach der Befreiung von Paris (25. August) erfolgte der weitere Vorstoß nordwärts zur Aisne. Aus den Raum Sedan über die Maas gehend, folgte Anfang September 1944 der Vormarsch zur Befreiung der Stadt Luxemburg. Nach dem Übergang in den Stellungskrieg im Raum südlich von Monschau erfolgte im Dezember 1944 die deutsche Ardennenoffensive.

Anfang März 1945 m​it dem Ausbruch d​er 1. US-Armee a​us dem östlichen Rhein-Brückenkopf b​ei Remagen folgte d​er Vorstoß d​es V Corps q​uer durch d​as Deutsche Reich n​ach Sachsen. Das V Corps w​ar mittlerweile i​n den Befehlsbereich d​er 3. US-Armee übergegangen. Zwischen 16. u​nd 20. April w​urde Leipzig eingenommen u​nd am 25. April k​am es d​urch Soldaten d​er 69. Infantry Division z​um Treffen m​it sowjetischen Soldaten i​n Torgau. Danach folgte Anfang Mai 1945 d​ie Befreiung v​on Pilsen. 1943 entstand d​er Kurzfilm Tomorrow We Fly, d​er sich m​it der Ausbildung d​es Corps beschäftigt.

Kalter Krieg

Nach d​em Zweiten Weltkrieg gehörte d​as V. Korps z​ur 7. US-Armee u​nd während d​es Kalten Krieges w​urde es a​b 1951 m​it Hauptquartier i​m General Creighton W. Abrams Building (I.G.-Farben-Haus) i​n Frankfurt a​m Main i​n der Bundesrepublik Deutschland n​eu aufgestellt. Ab 1960 gehörte d​as V. US-Korps i​n der NATO-Kommandostruktur n​eben dem weiter südlich dislozierten VII. US-Korps a​ls eines v​on zwei vorgelagerten Korps d​er 7. US-Armee d​er Heeresgruppe Central Army Group (CENTAG) an.

Neuere Zeit

Struktur des V. US-Korps

Nach d​em Zusammenbruch d​es Warschauer Paktes n​ahm das Korps i​n Saudi-Arabien, Kuwait u​nd Irak a​n den Operationen Desert Shield u​nd Desert Storm teil. 1994 erfolgte d​er Umzug d​es Hauptquartiers v​on Frankfurt a​m Main a​uf das Gelände d​er Campbell Barracks b​ei Heidelberg u​nd bildete a​b 1993 b​is 2005 d​as V. (US/GE) Korps. 1995 nahmen Truppen d​es V. Korps a​n der Operation Joint Endeavour i​n Bosnien u​nd Herzegowina teil.

Ab 2002 erfolgte d​ie Verlegung n​ach Kuwait u​nd die Unterstellung u​nter CENTCOM u​nd das Korps n​ahm ab 2003 a​n der Operation Iraqi Freedom z​ur Invasion d​es Iraks teil. Nach d​er Einnahme Bagdads gehörte d​as V. Korps a​b Juni 2003 z​ur Combined Joint Task Force 7. Im Februar 2004 erfolgte d​ie Rückkehr n​ach Heidelberg. Ab Januar 2006 löste d​as V. Korps d​as XVIII. US-Luftlandekorps i​m Irak a​b und gehörte z​um Multi-National Corps-Irak. Anfang 2007 erfolgt erneut d​ie Rückverlegung n​ach Deutschland.

Aufgrund d​es Umbaus d​er US Army a​b 2007 z​u einer Interventionsarmee sollte d​as V. Korps ursprünglich 2009 aufgelöst werden. Teile d​es Hauptquartiers wurden a​b Sommer 2009 n​ach Afghanistan verlegt. Ab Januar 2011 begann d​ie Neuausrichtung u​nd Restrukturierung d​es V. Korps u​nd es erfolgte a​b Juni 2011 d​er Umzug v​on Heidelberg z​um Wiesbaden Army Airfield. Am 12. August 2011 w​urde das Hauptquartier offiziell n​ach Wiesbaden verlegt[2]. Nach d​er Rückkehr a​us Afghanistan w​urde das V. Corps a​m 11. Juni 2013 i​m Schloss Biebrich i​n Wiesbaden aufgelöst.[3][4]

Durch Umstrukturierungen d​er europäischen US-Truppen i​st das V. US-Korps reaktiviert worden u​nd seit November 2020 i​n Poznan i​n Polen ansässig.

Kommandierende Generale

Das V. US-Korps h​atte bis 2013 58 Kommandierende Generale:[5]

  • Generalmajor William M. Wright 12. Juli 1918 bis 20. August 1918
  • Generalmajor George H. Cameron 21. August 1918 bis 11. Oktober 1918
  • Generalmajor Charles P. Summerall 12. Oktober 1918 bis 2. Mai 1919
  • Generalmajor George W. Read 3. Mai 1919 bis 3. Oktober 1922
  • Generalmajor Campbell B. Hodges 20. Oktober 1940 bis 16. März 1941
  • Generalmajor Edmund L. Daley 17. März 1941 bis 19. Januar 1942
  • Generalmajor William S. Key 10. Januar 1942 bis 19. Mai 1942
  • Generalmajor Russell P. Hartle 20. Mai 1942 bis 14. Juli 1943
  • Generalmajor Leonard T. Gerow 15. Juli 1943 bis 17. September 1944
  • Generalmajor Edward H. Brooks 18. September 1944 bis 4. Oktober 1944
  • Generalmajor Leonard T. Gerow 5. Oktober 1944 bis 14. Januar 1945
  • Generalmajor Clarence R. Huebner 15. Januar 1945 bis 11. November 1945
  • Generalmajor Frank W. Milburn 12. November 1945 bis 6. Juni 1946
  • Generalmajor Orlando Ward 7. Juni 1946 bis 15. November 1946
  • Generalmajor Stafford LeRoy Irwin 16. November 1946 bis 31. Oktober 1948
  • Generalleutnant John R. Hodge 1. November 1948 bis 31. August 1950
  • Generalleutnant John W. Leonard 1. September 1950 bis 18. Juni 1951
  • Brigadegeneral Boniface Campbell 19. Juni 1951 bis 1. August 1951
  • Generalmajor John E. Dahlquist 2. August 1951 bis 4. März 1953
  • Generalmajor Ira P. Swift 5. März 1953 bis 17. Juni 1954
  • Generalleutnant Charles E. Hart 18. Juni 1954 bis 28. März 1956
  • Generalleutnant Lemuel Mathewson 29. März 1956 bis 16. August 1957
  • Generalleutnant Francis William Farrell 17. August 1957 bis 31. März 1959
  • Generalleutnant Paul D. Adams 1. April 1959 bis 30. September 1960
  • Generalleutnant Frederic J. Brown 1. Oktober 1960 bis 28. August 1961
  • Generalleutnant John K. Waters 29. August 1961 bis 14. Mai 1962
  • Generalleutnant John H. Michaelis 15. Mai 1962 bis 14. Juli 1963
  • Generalleutnant Creighton W. Abrams 15. Juli 1963 bis 3. August 1964
  • Generalleutnant James H. Polk 1. September 1964 bis 27. Februar 1966
  • Generalleutnant George R. Mather 28. Februar 1966 bis 31. Mai 1967
  • Generalleutnant Andrew J. Boyle 1. Juli 1967 bis 31. Juli 1969
  • Generalleutnant Claire E. Hutchin, Jr. 15. September 1969 bis 23. Januar 1971
  • Generalleutnant Willard Pearson 14. Februar 1971 bis 31. Mai 1973
  • Generalleutnant William R. Desobry 1. Juni 1973 bis 24. August 1975
  • Generalleutnant Robert L. Fair 25. August 1975 bis 4. Januar 1976
  • Generalleutnant Donn A. Starry 16. Februar 1976 bis 17. Juni 1977
  • Generalleutnant Sidney B. Berry 19. Juli 1977 bis 27. Februar 1980
  • Generalleutnant Willard W. Scott, Jr. 27. Februar 1980 bis 15. Juli 1981
  • Generalleutnant Paul S. Williams, Jr. 15. Juli 1981 bis 29. Mai 1984
  • Generalleutnant Robert L. Wetzel 29. Mai 1984 bis 23. Juni 1986
  • Generalleutnant Colin L. Powell 23. Juni 1986 bis 1. Januar 1987
  • Generalmajor Lincoln Jones III. 1. Januar 1987 bis 23. März 1987
  • Generalleutnant John W. Woodmansee, Jr. 23. März 1987 bis 21. Juli 1989
  • Generalleutnant George A. Joulwan 7. August 1989 bis 9. November 1990
  • Generalleutnant David M. Maddox 9. November 1990 bis 17. Juni 1992
  • Generalleutnant Jerry R. Rutherford 17. Juni 1992 bis 6. April 1995
  • Generalleutnant John N. Abrams 6. April 1995 bis 31. Juli 1997
  • Generalleutnant John W. Hendrix 31. Juli 1997 bis 16. November 1999
  • Generalleutnant James C. Riley 16. November 1999 bis 18. Juli 2001
  • Generalleutnant William S. Wallace 18. Juli 2001 bis 14. Juni 2003
  • Generalleutnant Ricardo S. Sánchez 14. Juni 2003 bis 6. September 2006
  • Generalmajor Fred D. Robinson 6. September 2006 bis 19. Januar 2007
  • Generalleutnant James D. Thurman 19. Januar 2007 bis 8. August 2007
  • Generalleutnant Kenneth W. Hunzeker 8. August 2007 bis 31. Juli 2009
  • Brigadegeneral Michael A. Ryan 8. August 2009 bis 3. November 2010
  • Brigadegeneral Allen W. Batschelet 3. November 2010 bis Juni 2011[6]
  • Brigadegeneral Ricky D. Gibbs Juni 2011 bis 10. Januar 2012
  • Generalleutnant James L. Terry 10. Januar 2012 bis 6. Juni 2013
  • Generalleutnant John S. Kolasheski seit 21. Mai 2020

Einzelnachweise

  1. Army announces activation of additional corps headquarters, US Army News, 11. Februar 2020
  2. Offizielle Internetseite des V. US-Korps, Stand: 18. August 2011 (Memento vom 27. September 2011 im Internet Archive) (englisch)
  3. Peter Badenhop: Wiesbaden: Letzter Appell für das „Victory Corps“. In FAZ vom 11. Juni 2013.
  4. Daniel Cole: V Corps inactivates after nearly a century of service to U.S. Army Artikel vom 12. Juni 2013 auf army.mil (englisch)
  5. Archivierte Kopie (Memento des Originals vom 24. April 2009 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.vcorps.army.mil
  6. Archivierte Kopie (Memento des Originals vom 24. September 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.eucom.mil
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