Remiremont
Remiremont | ||
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Staat | Frankreich | |
Region | Grand Est | |
Département (Nr.) | Vosges (88) | |
Arrondissement | Épinal | |
Kanton | Remiremont (Hauptort) | |
Gemeindeverband | Porte des Vosges Méridionales | |
Koordinaten | 48° 1′ N, 6° 35′ O | |
Höhe | 379–762 m | |
Fläche | 17,18 km² | |
Einwohner | 7.691 (1. Januar 2019) | |
Bevölkerungsdichte | 448 Einw./km² | |
Postleitzahl | 88200 | |
INSEE-Code | 88383 | |
Website | www.remiremont.fr | |
Lage der Stadt Remiremont im Département Vosges |
Remiremont (deutsch Romberg, weniger gebräuchliche Variationen sind Reimersberg[1] oder Rumsberg) ist eine französische Gemeinde mit 7691 Einwohnern (Stand 1. Januar 2019) im Département Vosges in der Region Grand Est (bis 2015 Lothringen). Sie ist darüber hinaus Hauptort (chef-lieu) des gleichnamigen Kantons.
Geografie
Im Stadtgebiet von Remiremont nimmt die Mosel ihren ersten größeren Nebenfluss, die von rechts einmündende Moselotte, auf. Remiremont liegt am Rande des Regionalen Naturparks Ballons des Vosges, mit dem es assoziiert ist.
Nachbargemeinden von Remiremont sind Saint-Étienne-lès-Remiremont im Nordosten, Dommartin-lès-Remiremont im Osten und Südosten, Le Val-d’Ajol im Süden sowie Saint-Nabord im Westen und Nordwesten.
Geschichte
Der Name des Ortes stammt von Romaric, einem Adligen am Hof Austrasiens in Metz; er erhielt im Jahr 620 von König Chlothar II. die Villa Habendum in den Vogesen geschenkt, die er zur Keimzelle eines Klosters machte, in dem er 30 Jahre lang lebte. Er starb 653. Amé, ein Prediger, Mönch und Schüler des heiligen Columban von Luxeuil, beteiligte sich an dieser Gründung. Der Bischof Arnulf von Metz, der Stammvater der Arnulfinger und Karolinger, starb hier in der Nähe, wohl im Jahr 640, und wurde im Kloster bestattet, bis man ihn später nach Metz überführte. In der Nachbarschaft des Klosters entstand ein karolingischer Königshof. Dieser kam mit dem Kloster im Vertrag von Meerssen 870 zum neuen Reich Ludwigs des Deutschen (Regesta Imperii I., 1480). Am 6. Februar 1284 heiratete Rudolf I. in Remiremont Isabella von Burgund.
Im Jahr 910 wurde nahe dem Männerkloster ein Frauenkloster gegründet, das zu einem der wichtigsten im Heiligen Römischen Reich wurde und in dessen Schutz die Stadt Remiremont stand. Nach und nach entwickelte sich das ursprüngliche Kloster zu einer Gemeinschaft von Stiftsdamen, säkular und feudal, dem Chapitre de Remiremont, das jungen Frauen aus dem hohen Adel vorbehalten war. Etwa 50 Adlige lebten hier in Reichtum, da die Abtei zahlreiche Besitzungen hatte und die Äbtissin den Rang einer Fürstin innehatte. Mittelalterliche deutsche Bezeichnungen für das Kloster sind "Rumberc" (13. Jahrhundert) bzw. "Rombech" (1410). Im 15. Jahrhundert geriet die Abtei unter die Oberherrschaft der Herzöge von Lothringen, die damit den Titel eines Grafen von Remiremont annahmen. Diese Situation überstand den Beginn der Französischen Revolution nicht lange: Am 7. Dezember 1790 wurde die Klosterkirche geschlossen.
Remiremont war bis zum 10. September 1926 Hauptort eines Arrondissements und gehört seitdem zum Arrondissement Épinal.
Bevölkerungsentwicklung
Jahr | 1962 | 1968 | 1975 | 1982 | 1990 | 1999 | 2007 |
Einwohner | 9.350 | 9.312 | 10.552 | 9.985 | 9.068 | 8.538 | 8.104 |
Sehenswürdigkeiten
- Abtei Remiremont mit ehemaliger Stiftskirche Saint-Pierre (1049 geweiht, mehrfach umgebaut), Hallenkrypta (11. Jahrhundert), flankiert von zwei einschiffigen Seitenkrypten
- Palais der Äbtissinnen (1752), heute Rathaus, Gericht und Bibliothek
- Kanonissinnenhäuser hochadeliger Stiftsdamen (17. und 18. Jahrhundert), in der Nähe der Stiftskirche
- Musée Charles Friry (Gemälde, religiöse Kleinkunst) in einem Haus der Kanonissen (einige Räume mit originaler Ausstattung des 18. Jh.)
- Musée Fondation Charles de Bruyère (Vor- und Frühgeschichte, Gemälde, Skulpturen) in einem weiteren Haus der Kanonissen
- Häuser an der Rue Charles-de-Gaulle mit bogenüberspannten Laubengängen, erbaut im 17. und 18. Jahrhundert
Verkehr
Remiremont liegt an der Bahnstrecke Épinal–Bussang. Es ist heute Endpunkt der im Personenverkehr bedienten Trasse. Die Züge, die bis Nancy-Ville verkehren, werden durch das Unternehmen TER Grand Est betrieben. Im weiteren Verlauf ist die Strecke stillgelegt und abgebaut. Auch die frühere Bahnstrecke Remiremont–Cornimont nach Cornimont existiert nicht mehr.
Am Ostrand der Stadt verläuft im Moseltal die Route nationale 66.
Persönlichkeiten
- Arnulf von Metz, Heiliger, Bischof von Metz, Stammvater der Arnulfinger und der Karolinger starb am 18. Juli wohl 640 bei Remiremont
- Waldrada († nach 868), Friedelfrau von König Lothar II. von Lothringen (ca. 835–869)
- Selige Alix Le Clerc (1576–1622), Ordensschwester und Ordensgründerin
- Abbé Bexon (1748–1784), französischer Naturforscher, Mitarbeiter Buffons (Histoire naturelle)
- Paul Hadol (1835–1875), Karikaturist
- Félix Jules Méline (1838–1925), mehrfach Landwirtschaftsminister und von 1896 bis 1898 Premierminister, Gründer der Bank Crédit Agricole
- Georges Picard (1857–1943), Maler, Dekorateur und Illustrator
- Léon Werth (1878–1955), Schriftsteller und Kunstkritiker
- Raoul Bachmann (1884–1934), Autorennfahrer
- Fernand Bachmann (1886–1965), Autorennfahrer
- Raymond Petit (1910–1990), Mittelstreckenläufer
- Paul Delouvrier (1914–1995), Verwaltungsbeamter und Manager
- Christian Poncelet (1928–2020), Politiker (UMP), Präsident des Senats seit 1998 und langjähriger Bürgermeister der Stadt
- Annick Vaxelaire-Pierrel (* 1974), Skilangläuferin
- Julien Absalon (* 1980), Olympiasieger 2004 mit dem Mountainbike
- Steve Chainel (* 1983), Cyclocross- und Straßenradrennfahrer
- Adrien Mougel (* 1988), Skilangläufer
- Florent Claude (* 1991), Biathlet
- Antoine Gérard (* 1995), Nordischer Kombinierer
- Delphine Claudel (* 1996), Skilangläuferin
- Clément Noël (* 1997), Skirennläufer, Olympiasieger Slalom 2022
Sonstiges
Im „Liebeskonzil von Remiremont“, einem anonymen parodistischen Streitgedicht aus dem 12. Jahrhundert wird in lateinischen Versen nach dem Muster theologischer Konzilien und im Stil der Minnehöfe – im Nonnenkloster Remiremont – die Frage verhandelt, ob Kleriker oder Ritter die besseren Liebhaber seien.
Überregionale Bekanntheit erlangt hat der Carnaval vénitien von Remiremont im Stil des Karneval in Venedig.
Weblinks
Einzelnachweise
- Geographisch-Historisch-Statistisches Zeitungs-Lexicon (1811) Sp. 41